Rund um den Schreibwettbewerb (ab 13.05.2012)

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    Original von rienchen


    Genau, nämlich bei mir. Oder für wen genau habe ich jetzt Deiner Meinung nach gesprochen? :gruebel


    Und wenn man es konservativer Weise konsequent durchziehen wollte, könnte man doch die Kommentare ganz streichen. Abstimmen und fertig. Wäre für den Kommentarschreiber sicher sinnvoll, dann braucht er sich keine Gedanken darüber machen, ob der Autor einer Geschichte grade seine Periode hat, in einer Sinnkrise steckt oder sein Meerschweinchen gestorben ist und wie diese Umstände in seinem Text vebraten wurden und ihm eine negative Auseinandersetzung damit unter Umständen sauer aufstoßen könnte, nicht muss. :grin So. :grin


    Rienchen, ich habe dich vermisst. :knuddel
    Ach, bitte daran denken um den 16. gehts mir nicht so gut. Bitte bei den Kommentaren unbedingt berücksichtigen. :rofl

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

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    Original von harimau
    Ersetzen wir doch schonungsloser einfach durch konstruktiver, und ich stimme dir voll zu.


    Ich weiß nicht, warum das Wort "schonungslos" so negativ gesehen wird. Ich finde sogar, eine Kritik die konstruktiv sein will, muss auch schonungslos sein. Wenn man beginnt, die Geschichte vor negativer Kritik zu schonen, sonnt man den Autor in vermeintlicher Gefälligkeit. Das bringt ihn aber nicht voran und ist daher unkonstruktiv. :wave


    Voltaire verstand es mal gleichzeitig schonungslos und konstruktiv zu kritisieren. Zum Schluss hat er das durch pure Polemik ersetzt, weil ihm der ganze Wettbewerb auf den Zeiger ging. Das ist natürlich auch nicht konstruktiv. Sollte es dann wohl auch gar nicht mehr sein.

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    Original von churchill


    Erneuter Widerspruch:


    Natürlich sind Gedichte meistens kürzer als Prosatexte (außer wenn diese von beo verfasst sind :grin). Aber gerade diese (Ver)dichtung ist, wenn sie gut gemacht ist, keineswegs leicht zu erlangen und benötigt oft eine längere Entstehungszeit als Kurzgeschichten. Wie gesagt: Wenn sie gut gemacht ist ...


    halber Widerspruch - oder auch "Bock" um bei meinem geliebten Skat zu bleiben :grin


    Ich sage nicht, daß Gedichte leichter zu verfassen sind. Im Gegenteil, durfte ich ja vor einigen Monaten selber feststellen
    - aber - sie beeinhalten meist weniger Worte und haben eine andere Aussagekraft als Geschichten in Prosa.
    Bzw. vermögen es auf eine Art und Weise mit wenigen Worten etwas auszusagen, was in der Prosa wensentlich schwerer in der gleichen Anzahl an Worten möglich wäre.

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    Original von arter
    Ich weiß nicht, warum das Wort "schonungslos" so negativ gesehen wird. Ich finde sogar, eine Kritik die konstruktiv sein will, muss auch schonungslos sein.


    Negativ oder nicht ist nicht die Frage. Mir ging es darum, dass "schonungslos" nicht "konstruktiv" beinhaltet. Deshalb schrieb ich, dass Schonungslosigkeit für sich genommen keine Qualität darstellt.


    Wie schonungslos auch konstruktive Kritik im besten Fall sein sollte, um dem Verfasser einer Geschichte weiterzuhelfen, hängt u.a. von dessen Persönlichlkeit ab. Mir darfst du jederzeit einen Eimer Jauche über die Birne gießen; bei anderen wäre etwas mehr Vorsicht angebracht, um sie nicht zu entmutigen. Andererseits gebe ich dir absolut Recht, dass die Klarheit der Kritik darunter nicht leiden sollte. Letztendlich wird niemand zur Teilnahme gezwungen, und wir sind hier nicht auf dem oft bemühten Ponyhof. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

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    Original von Johanna
    Ich sage nicht, daß Gedichte leichter zu verfassen sind. Im Gegenteil, durfte ich ja vor einigen Monaten selber feststellen
    - aber - sie beeinhalten meist weniger Worte und haben eine andere Aussagekraft als Geschichten in Prosa.
    Bzw. vermögen es auf eine Art und Weise mit wenigen Worten etwas auszusagen, was in der Prosa wensentlich schwerer in der gleichen Anzahl an Worten möglich wäre.


    Indem man es sich leichter macht, steigert man also die Qualität der Beiträge??? Sorry, aber mir persönlich sind manche mit nur 500 Wörtern schon schwafelig genug. Das muss wirklich nicht noch ausführlicher werden :nono

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

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    Original von Regenfisch
    :nono Ihr schweift vom Thema ab. Die spannende Frage war doch, warum Texte mit viel Pathos so beliebt sind. Sowohl bei den Schreibern als auch bei den Lesern. :wave


    Auch wenn ich natürlich alle Geschichten gleich gut fand :grin, aber solche mit viel Pathos und dem erhobenen Zeigefinger können bei mir nicht punkten. Ich muss gestehen, dass ich dachte: "och nö, nicht schon wieder ein Rollstuhlfahrer und ich soll jetzt wohl dankbar auf die Knie fallen und ab sofort selbstverständlich nur noch freudig durchs Leben LAUFEN."
    Direkt danach habe ich mich ein bisschen geschämt für diesen Gedanken - ich weiß ja nicht, ob da vielleicht jemand geschrieben hat, der tatsächlich im Rollstuhl sitzt.

  • Wenn ich die Diskussion richtig begreife, gibt es bezüglich des Wettbewerbs viele kontroverse Meinungen. Aus meiner Perspektive könnte es u.a. daran liegen, dass hier auf dem Board in diesem Rahmen außer den organisatorischen keine allgemein verbindlichen Kriterien zum Verfassen einer Kurzgeschichte angeboten werden. Dies entspricht einem niederschwelligen Angebot, welches von vielen, unterschiedlich vorgebildeten Teilnehmern wahrgenommen werden kann.


    Eine Folge der Niederschwelligkeit ist dann allerdings auch die unterschiedliche Qualität der abgeschickten Geschichten. Auch die Streiterei um Begriffe, Formen, Prioritäten gehören aus meiner Perspektive dazu.


    Ich habe zum Beispiel nicht gelernt, dass eine Kurzgeschichte immer mit einer Pointe versehen sein muss. Oder dass der Begriff "Pathos" ausschließlich negativ besetzt ist.
    Im Duden beispielsweise werden verschiedene Synonyma und Wertungstendenzen angeboten: http://www.duden.de/rechtschreibung/Pathos


    In manchen Erzählweisen, wie dem Heldenepos, Legenden oder mythischen Erzählungen ist "echtes" Pathos ein Mittel, die besondere (z.B. feierliche, besonders bedeutsame etc.) Situation zu verbalisieren und mit "Farbe" zu versehen.


    Wenn es gewollt ist, bestimmte Tendenzen einzugrenzen, sollten die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs vielleicht von erfahreneren Autoren, die sich dazu bereit erklären und kompetent im Hinblick auf diese Materie sind, definiert und verbindlich gemacht werden. Das würde vielleicht Streit vermindern, aber auch die Niederschwelligkeit des Angebotes je nach Setting erhöhen, und dies wiederum hätte zur Folge, dass vielleicht nur noch wenige sich in der Lage sähen, den Anforderungen gerecht zu werden.


    Aber ob solche Änderungen der Vielschichtigkeit und dem Vergnügen, das doch immerhin die meisten mit dieser Aufgabe verbinden, gut tun würden, wage ich zu bezweifeln. (Und den Donner vom Olymp der arrivierten Autoren und Kritiker muss man sich ja nicht als "in Stein gemeißelte Wahrheit" zu Herzen nehmen.)


    LG, Holle, die sich noch viel mehr Leute wünscht, die unbefangen das aufschreiben, was sie mit den jeweils gestellten Themen verbinden. Versuch macht kluch. Manchmal jedenfalls.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

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    Original von arter
    Vielleicht ist meine Werbung für diesen Wettbewerb in der Vergangenheit auch etwas kontraproduktiv gewesen.


    Tja, die Geister, die man ruft ... :lache


    Mir fällt auf, dass "schlecht" sehr individuell besetzt ist. Was für den einen "schlecht" ist, findet der nächste Klasse. Guckt euch mal die Punkteauswertung der letzten Monate an, Nuller finden sich dort äußerst selten. Und selbst wenn eine Geschichte bei niemanden die Top-Drei erreicht hat, muss sie nicht unbedingt schlecht sein. Von daher bin ich der Meinung, dass jede Geschichte hier ihre Berechtigung hat und wenn irgendjemand meint, der eine oder andere Beitrag sei eine Zumutung, dann denke er bitte daran, dass andere Leser das ganz anders sehen!


    Zitat

    Holle, die sich noch viel mehr Leute wünscht, die unbefangen das aufschreiben, was sie mit den jeweils gestellten Themen verbinden.

    :write

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021


  • Euch spricht ja auch keiner ab, dass hier alle über die Dinge schreiben können, die sie mit dem jeweiligen Thema assoziieren.


    Ich persönlich mag nur diese Betroffenheits-Geschichten nicht, weil ich das Gefühl habe, dass sie zu sehr bemüht an mein Gewissen apellieren. Aber das ist lediglich meine Meinung und soll längst keine Forderung oder so sein. :wave

  • Zitat

    Original von Holle: In manchen Erzählweisen, wie dem Heldenepos, Legenden oder mythischen Erzählungen ist "echtes" Pathos ein Mittel, die besondere (z.B. feierliche, besonders bedeutsame etc.) Situation zu verbalisieren und mit "Farbe" zu versehen. Wenn es gewollt ist, bestimmte Tendenzen einzugrenzen, sollten die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs vielleicht von erfahreneren Autoren, die sich dazu bereit erklären und kompetent im Hinblick auf diese Materie sind, definiert und verbindlich gemacht werden. Das würde vielleicht Streit vermindern, aber auch die Niederschwelligkeit des Angebotes je nach Setting erhöhen, und dies wiederum hätte zur Folge, dass vielleicht nur noch wenige sich in der Lage sähen, den Anforderungen gerecht zu werden.


    Hallo Holle,


    ich würde Deinen Beitrag gern aufgreifen, inbesondere die Stichwörter Heldenepos, Legenden usw.
    Bei den von Dir aufgezeigten Beispielen haben die Verfasser - im Gegensatz zu unseren Kurzgeschichtenschreibern - die Möglichkeit, in ihrer Erzählung weit auszuholen, um (pathetische) Höhepunkte zu setzen. Die Handlungen entwickeln sich, es werden Akzente gesetzt und Spannung aufgebaut.
    All dies in 500 Wörtern unterzubringen ist kaum möglich, zumindest wenn man den Anspruch hat, nicht mit dem Holzhammer vorzugehen.
    Wenn ich in meinem obigen Beitrag also die Rollstuhl- und Komaschicksale kritisiert habe, dann habe ich nicht nur eine Seite des Mittels Pathos bemängelt, sondern auch eine ganz natürliche zutiefst subjektive Meinung geäußert, die mit Gewissheit nicht von allen Lesern geteilt wird.

  • Zitat

    Ich persönlich mag nur diese Betroffenheits-Geschichten nicht, weil ich das Gefühl habe, dass sie zu sehr bemüht an mein Gewissen apellieren. Aber das ist lediglich meine Meinung und soll längst keine Forderung oder so sein.


    Dori: Ich denke, wir haben alle unsere je-individuellen Vorlieben und Abneigungen, wenn wir uns die Veröffentlichungen zu Gemüte führen, und darüber sollte auch freimütig diskutiert werden können. Allerdings sollte gegenseitiger Respekt eine Komponente dieser subjektiven Meinungsäußerungen sein. Aus meiner Perspektive ist diese Vielfalt der Eindrücke bereichernd, denn so kann das eigene Arbeiten reflektiert und im erfreulichsten Fall verbessert werden.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

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    Original von Dori


    Ich persönlich mag nur diese Betroffenheits-Geschichten nicht, weil ich das Gefühl habe, dass sie zu sehr bemüht an mein Gewissen apellieren. Aber das ist lediglich meine Meinung und soll längst keine Forderung oder so sein. :wave


    Hab ich auch überhaupt nicht so verstanden, meine Aussage war eher allgemein zu sehen bzw. bezieht sich mehr auf das Einordnen von guten und schlechten Geschichten.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Huhu Salonlöwin: Für elaborierte Heldengeschichten stimme ich dir zu, bei den Legenden gibt es auch recht kurze Beispiele. Ich bin ein "Newbie" hier im Wettbewerb und habe einfach aufgeschrieben, was mir in den Sinn kam. Es lag auf keinen Fall im meiner Absicht, die Freiheit der Meinungsäußerung per se einzuschränken, im Gegenteil:
    ich schätze sie als bereichernd, wenn sie klar, respektvoll und als subjektiv gekennzeichnet formuliert wird.


    Zum Pathos: Ich mag auch kein "falsches" Pathos, aber es gibt eben gleichermaßen die andere Seite, die hier in der Diskussion vollkommen wegfällt. Insofern wäre es eine sicherlich schwierige Aufgabe, aber vielleicht auch für jemanden, der sich damit beschäftigen möchte, eine Herausforderung, "echtes" Pathos in einer 500-Wörter-Geschichte unterzubringen.


    Insgesamt kann ich deine Kritik gut nachvollziehen, habe aber bei meiner eigenen Beurteilung den Punkt der thematischen Relevanz im gesellschaftlichen Kontext zusätzlich mit einbezogen.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

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