Warum lest ihr Regionalkrimis?

  • Die Karte ist eine Serientäterkarte und damit schließt sie jede Menge gute Bücher aus. Das Kriterium mindestens fünf Bände mag die Sache vielleicht praktikabler machen, qualitätsvoller wird sie dadurch nicht.

  • Ich habe noch nicht wirklich viele deutsche Regionalkrimis gelesen aber ich habe vor einer Weile angefangen mir immer einen mitzubringen, wenn ich an irgendeinem schönen Ort Urlaub gemacht habe. Den letzten habe ich aus Edinburgh mitgebracht und obwohl mich die Handlung jetzt nicht unbedingt vom Hocker gehauen hat, hat er doch ein paar schöne Erinnerungen wachgerufen.

  • Ich lese generell gerne Bücher (nicht nur Krimis), die an Orten spielen, die kenne! Dann kann ich mich noch ein bisschen besser in die Handlung reinversetzen, wenn ich in der Gegend auch schon rumgefahren bin, bestimmte Lokalitäten besucht habe oder vielleicht gar dort gewohnt habe.


    Gerade jetzt, wo ich seit 15 Jahren quasi im "Exil" lebe, tut es manchmal richtig gut, einen Krimi oder einen Roman zu lesen, der in meiner alten Heimat oder zumindest dort in der Nähe spielt.


    Genauso wie ich unheimlich gerne Bücher lese, die in Großbritannien spielen, weil das meine Wunsch-Heimat wäre, wenn ich mir einen Ort aussuchen könnte, wo ich gern leben möchte... Aber da das wohl nie Realität werden wird, muss ich halt Bücher lesen, die dort spielen! :grin


    Und ich muss sagen, wenn ein Krimi, dessen Klappentext mich per se nicht so vom Hocker reißt, in einer mir vertrauten Region spielt, dann gebe ich ihm eher eine Chance als wenn ich mir auch die Region fremd ist oder ich am Ende sogar mal dort war, es mir dort aber nicht gefallen hat!


    LG, Bella

  • Also ich habe mich bisher noch nicht mit Regionalkrimis auseinander gesetzt. Mir waren sonst immer die Handlung und die Charaktere wichtiger und wo ein Buch spielt war mir egal. Nachdem ich nun zwei Teile einer Vampierreihe aus Trier gelesen habe bin ich aber ein wenig auf den Geschmack gekommen. Ich finde es schon reizvoll zu überlegen ob man am beschriebenen Ort bereits gewesen ist oder ob man vielleicht mal dorthin fährt um zu sehen ob es so ist wie man es sich beim Lesen vorgestellt hat. Ich lese sonst viele Fantasy-Bücher. Bei denen ist sowas ja meistens eher nicht möglich, vielleicht habe ich darum so lange gebraucht um zu merken das sowas beim Lesen auch was besonderes sein kann.

    LG Verena


    Das Lesen im Bett zeugt von völliger Hingabe an die Kunst: Man überlässt es dem Dichter, wann man einschläft. - Ernst R. Hauschka

  • Zitat

    Original von Iszlá
    Es scheint inzwischen kaum mehr eine Region zu geben, über die kein Buch geschrieben worden ist ...


    Noch einmal eine Frage zu dem Warum und beschränkt auf die Krimis, die in der eigenen Region spielen: Ist es vielleicht auch etwas das Gefühl, der Gedanke, dass ein Mord oder Ähnliches quasi direkt vor der Haustür passieren könnte?


    Ich kann mich an eine Eule erinnern, die irgendwann einmal erzählte, wie sie einen Krimi aus ihrer Region las und kurz darauf mit der Bahn unmittelbar an der Stelle vorbeifuhr, an welcher der (fiktive) Mord geschah ... Ich meine, dass ihr zumindest ein Schauer über den Rücken lief.


    Ha! Das war ich! Britt Reissmann hat mir mal eine Leiche an die Bahngleise meiner "Hausstrecke" gelegt. Geraume Zeit hab ich bei der genannten Haltestelle misstrauisch aus dem Zugfenster gelinst.


    Ich mag das Regionale, weil ich eine viel plastischere Vorstellung von der Geschichte habe, wenn ich die Location wirklich kenne. Und manchmal sind auch mehr oder weniger gut versteckte Anspielungen auf real existierende Personen und Ereignisse drin. Da ahnt man dann, wer mit dem - wasweißich - eitlen Theatermenschen, aufdringlichen Journalisten, undurchsichtigen Geschäftsmann etc. gemeint sein könnte. Das gibt ein Insider-Feeling, das man sonst nicht hat.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Vandam
    Ich mag das Regionale, weil ich eine viel plastischere Vorstellung von der Geschichte habe, wenn ich die Location wirklich kenne. Und manchmal sind auch mehr oder weniger gut versteckte Anspielungen auf real existierende Personen und Ereignisse drin. Da ahnt man dann, wer mit dem - wasweißich - eitlen Theatermenschen, aufdringlichen Journalisten, undurchsichtigen Geschäftsmann etc. gemeint sein könnte. Das gibt ein Insider-Feeling, das man sonst nicht hat.


    Das kann ich so nur unterschreiben! :write Erst kürzlich ist mir das so wirklich bewusst geworden, als ich meinen ersten fast unmittelbar an meinem Heimatort spielenden Regionalkrimi gelesen habe. Das ist wirklich etwas ganz Besonderes, wenn man die Plätze und Orte kennt, an der das Buch spielt. Ich habe mich mit dem Buch viel mehr verbunden gefühlt.


    Gerade bei dieser Krimireihe (momentan zwei Bände) wollen sich auch viele wiedererkannt bzw. andere erkannt haben. Da hab ich leider zu wenig Insiderwissen über die betroffene Ortschaft, allerdings werde ich mich da noch genauer bei meiner Schwägerin erkundigen, die wohnt nämlich dort. :-)


    Auf alle Fälle war es für mich ein außergewöhnliches Lesevergnügen, auch wenn Handlung und Stil bestenfalls mittelklassig waren.


    Die beiden Links finde ich sehr interessant! Wahnsinn, wie viele Regionalkrimis es mittlerweile gibt! Manchen mag das nicht gefallen - ich finds gut :-).


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    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021