"Phantom" ist der erste Versuch des Fachbuchautors Markus Bennemann im Thrillergenre. Klar, dass der Verlag lieber einen Thriller bewirbt, aber leider ist aus der Ankündigung nur ein spannender Roman geworden.
Zwar lässt der Klappentext der Fantasie des Lesers über das Phantom noch freien Lauf, doch bereits der erste Satz im Buch ist ein Knieschuss in Sachen Spannung: "Der Krake ist der einzige Kopffüßer, der an Land geht." Mit dieser Enthüllung wird dem interessierten Leser leider jedes Mitraten unmöglich gemacht.
Dass der Autor mit der Thematik der Kopffüßer vertraut ist, wird dem Leser anschaulich und gut in die Dialoge verpackt vermittelt. Markus erzählt seine Geschichte anhand von unterschiedlichen Personen, von denen fast alle Nebenrollen besetzen. Dennoch nimmt er sich viel Zeit, diese Figuren detailliert und liebevoll einzuführen. Erst das Auftauchen des Phantoms verbindet ihre Geschichten zur eigentlichen Story: Böses Unterwasserungeheuer mordet im Wasser und an Land. Die Morde wiederum rufen eine Polizistin und den "Tintenfischmann" - einen Meeresbiologen auf den Plan, die gemeinsam die Welt retten sollen.
An sich spannend, hat das Buch für einen Thriller deutlich zu viele Längen und Beschreibungen. Es fehlt die Konzentration darauf, die Handlung voranzubringen. Stattdessen investiert Markus vorrangig in den Ausbau der Charaktere. Umso mehr stört es, wenn diese sich dann plötzlich völlig atypisch verhalten und grundlos Streit provozieren oder sich unnötig in Gefahr bringen, damit die Handlung wieder Fahrt aufnehmen kann. Ähnlich verhält es sich mit dem 'Quotensex', der in unpassenden Situationen vermutlich die Stimmung anheizen soll. Na ja...
Fazit: Keine Action, dafür viele Informationen über Kopffüßer in einem durchschnittlich spannenden Roman, aus dem man leicht mehr hätte machen können.