Phantom - Gefahr aus der Tiefe von Markus Bennemann

  • "Phantom" ist der erste Versuch des Fachbuchautors Markus Bennemann im Thrillergenre. Klar, dass der Verlag lieber einen Thriller bewirbt, aber leider ist aus der Ankündigung nur ein spannender Roman geworden.


    Zwar lässt der Klappentext der Fantasie des Lesers über das Phantom noch freien Lauf, doch bereits der erste Satz im Buch ist ein Knieschuss in Sachen Spannung: "Der Krake ist der einzige Kopffüßer, der an Land geht." Mit dieser Enthüllung wird dem interessierten Leser leider jedes Mitraten unmöglich gemacht.


    Dass der Autor mit der Thematik der Kopffüßer vertraut ist, wird dem Leser anschaulich und gut in die Dialoge verpackt vermittelt. Markus erzählt seine Geschichte anhand von unterschiedlichen Personen, von denen fast alle Nebenrollen besetzen. Dennoch nimmt er sich viel Zeit, diese Figuren detailliert und liebevoll einzuführen. Erst das Auftauchen des Phantoms verbindet ihre Geschichten zur eigentlichen Story: Böses Unterwasserungeheuer mordet im Wasser und an Land. Die Morde wiederum rufen eine Polizistin und den "Tintenfischmann" - einen Meeresbiologen auf den Plan, die gemeinsam die Welt retten sollen.


    An sich spannend, hat das Buch für einen Thriller deutlich zu viele Längen und Beschreibungen. Es fehlt die Konzentration darauf, die Handlung voranzubringen. Stattdessen investiert Markus vorrangig in den Ausbau der Charaktere. Umso mehr stört es, wenn diese sich dann plötzlich völlig atypisch verhalten und grundlos Streit provozieren oder sich unnötig in Gefahr bringen, damit die Handlung wieder Fahrt aufnehmen kann. Ähnlich verhält es sich mit dem 'Quotensex', der in unpassenden Situationen vermutlich die Stimmung anheizen soll. Na ja...


    Fazit: Keine Action, dafür viele Informationen über Kopffüßer in einem durchschnittlich spannenden Roman, aus dem man leicht mehr hätte machen können.

  • Das Buch habe ich auch gestern durchgelesen und bleibe ähnlich zwiegepalten zurück wie Albert.
    Auch wenn ich wohl ein wenig mehr in die positive als in die negative Richtung gehe.


    Um es vorweg zu nehmen - Dieses Buch von Steven Spielberg verfilmt, wäre ein Hammer :grin


    Aber - das ist das Manko -als Buch ist es zwar spannend, hochinteressant, hat aber wirklich eindeutig zuviele Längen.
    Ich habe es mit der Intention gelsesn, einen spannenden - meinetwegen auch blutrünstigen Wissenschaftsthriller zu lesen mit Elementen aus meinen so geliebten "Tierfilmen"
    Zur Erklärung - "Tierfilme" sind so wunderbare Horrorstreifen, wie der weiße Hai - Jurassic Parc, Godzilla, Tarantula und ähnliches. :grin
    Daher auch meine Meinung, als Verfilmung wäre es großartig.


    Die Hauptperson - Steven Schuster - ein Meeresbilogoe, der sich auf die Erforschung von Kopffüßlern - sprich Kraken, Kalmare, "Tintenfische" spezialisiert hat - wird zu einem merkwürdigen Vermisstenfall eines kleinen Mädchens gerufen.
    Die Haushälterin schwört Stein und Bein, daß das Kind von einem Monster ins Wasser gezogen wurde.
    Daß das niemand glaubt, brauch ich vermutlich nicht groß zu erwähnen, da das ja meist in diesem Genre anfänglich so ist. :grin


    Einzig die Polizistin Jessica Sanchez hat leichte Zweifel und läßt daher auch den Experten Steven an den Tatort kommen.


    Die merkwürdigen Ereignisse in der Küstenregion Floridas häufen sich.
    Anfänglich selbst noch immer skeptisch, läßt sich Steven zumindest darauf ein, eigene weitere Untersuchungen in Erwägung zu ziehen....


    Soweit inhaltlich erst einmal.


    Das Buch führt über Florida in den südamerikanischen Urwald bis in ein Meeresaquarium.


    Vom reinen Thrillereffekt her - das bedrohliche Element einer unbekannten Kreatur war es doch sehr gelungen.
    Auch die Erklärungen des Autoren. Ich zumindest bin jetzt eine halbe Krakenspezialistin :grin


    Die Interaktion zwischen den Protagonisten ging mir allerdings zeitweilig doch sehr auf die Nerven.
    Einige Verhaltens-, Denkweisen waren für mich einfach überflüssig, klischeehaft und übertrieben.
    Auch kam mir im Verhältnis der Länge des Buches, der Thrill einfach zu kurz.
    In dem Fall hätten dem Buch weniger Seiten mehr getan.


    Über den Epilog bin ich lange ünschlüssig gerwesen, hab mich dann aber entschieden, ihn letzlich doch gut zu finden - da er sich in einer Verfilmung eben doch gut machen würde.


    Meine Lieblingsfigur war eindeutig - Herb - ein kleiner Krake, den Steven in seinem Labor hat und der einfach wunderbar ist und sehr klug.



    Fazit
    Ein eigentlich spannender und thematisch sehr interessanter Wissenschaftsthriller, der leider nur zu viele Längen aufweist und dadurch oft von der Spannung wegführt.
    Sollte Marcus Bennemann aber einen weiteren Thriller schreiben, denke ich den dann auch lesen zu wollen, da er durchaus ein Potential hat.


    Außerdem würde sich dieser Thriller hervorragend für eine Verfilmung eignen.