Grabräuber gesucht von Jeff Strand

  • Man stelle sich vor, ein Autor schreibt an einem humorvollen Krimi. Das Buch ist weit fortgeschritten, als sich der Verleger meldet und meint, er hätte beim Mittagessen seine Vorliebe für Horrorliteratur entdeckt. Also wechselt der Autor für das Ende seines Buchs kurzerhand das Genre. So oder so ähnlich könnte es tatsächlich gelaufen sein, doch immer schön der Reihe nach:


    In seinem Buch "Grabräuber gesucht" beschreibt Jeff Strand, warum es keine gute Idee ist, sich von einer Unbekannten zu einer Grabschändung überreden zu lassen, auch wenn dafür 20.000 Dollar winken. Der Autor hat mit dem Privatdetektiv Andrew Mayhem einen sympathischen Protagonisten entworfen, der einen zum Schmunzeln bringt. Eine kluge Ehefrau, zwei aufgeweckte Kinder und ein viel zu gutmütiger Freund runden das Bild ab. Über zwei Drittel des Textes entwickelt sich die Story vor allem durch die humorvollen Charaktere. Dabei nimmt aber auch die Spannung laufend zu, denn so ein Grabraub zieht zwangsläufig einen Rattenschwanz an Problemen nach sich.


    Leider würgt der Autor die bisherige Geschichte im letzten Drittel ab und zwingt seine Figuren durch fragwürdige Horrorelemente zu einer 180-Grad-Wende. Zugegeben, die Spannung erhöht sich dadurch noch einmal, aber die zuvor liebevoll eingeführten Protagonisten müssen sich immer weiter verbiegen, um in das erzwungene Ende zu passen. So darf Privatdetektiv Mayhem beispielsweise nicht die Polizei zu Hilfe rufen, sondern muss sich völlig atypisch und unlogisch verhalten. Weil er die schwere Last der Verantwortung (es geht um mehrere Menschenleben) nicht alleine tragen kann, vertraut er sich statt Polizei und bestem Freund lieber dem offensichtlichen "Entführer = Mörder" an. Gleichzeitig kann Mayhem nur darauf hoffen, dass die Polizei ihn anhält, weil er beim Abbiegen aufs Blinken vergessen hat. Selten wurden Protagonisten so vom Autor im Stich gelassen. Am Ende bleiben alle Überlebenden schwerst traumatisiert zurück - bereit, dem Leser im nächsten Abenteuer wieder die lustige, unbeschwerte Familie vorzuspielen.


    Fazit: In den ersten beiden Dritteln setzt der Autor seine Figuren geschickt ein, um die Spannung zu steigern. Doch gegen Ende entbrennt ein Kampf Protagonisten gegen Autor (Lektor?), den alle verlieren.

  • Meine Meinung


    Mit „Grabräuber gesucht“ beginnt eine neue Serie um den Ich-Erzähler Andrew. Um schnelles Geld zu verdienen nimmt er einen Auftrag an, mit seinem besten Freud zusammen eine Leiche auszugraben. Aber als Schüsse aus dem Sarg schießen kommt prompt es anders als gedacht und Andrew ist mittendrin in einer merkwürdigen Geschichte um einen Serienkiller.


    Es ist sehr spannend und immer wieder witzig geschrieben, es gibt einigen Wendungen, die das ganze noch abstruser erscheinen lassen als es eh schon ist. Ich habe diesen Thriller gerne gelesen, es ist mal ein etwas anderer Thriller als die üblichen und man darf gespannt auf Andrew weitere Abenteuer sein. Den weiterführen werde ich diese Serie sicherlich.