Liebesgedichte - Josef Frhr. von Eichendorff

  • Amazon Kurzbeschreibung
    Die Liebe ist eines der Hauptthemen des Dichters Joseph von Eichendorff (1788-1857). Ein großer Teil seiner Lyrik ist Liebeslyrik, und vor allem in diesen Liebesgedichten, die bis heute nichts von ihrer poetischen Aussagekraft verloren haben, findet er ursprüngliche, volksliedhafte-klare Ton der Gedichte Eichendorffs seinen unmittelbarsten und reinsten Ausdruck. In mehr als 200 Gedichten und Gedichtzyklen Eichendorffs gibt dieser Band davon Zeugnis.


    Wie rezensiert man einen Gedichtband?
    Sicherlich ist Eichendorffs sehr romantischer, oftmals verklärter Blick auf die Liebe, die Seele und die Sehnsucht nicht jedermanns Sache. Für lyrikliebende Männer, denen gerade hier bei den Eulen ja mehr Romantik als den Frauen nachgesagt wird ;-) , ein empfehlenswerter und umfassender Band. Für Freunde zersetzender Gedichtanalyse allerdings nicht geeignet, da in dieser Sammlung nur die Texte, aber keine Interpretationen angeboten werden.


    Mondnacht


    Es war, als hätt der Himmel
    Die Erde still geküsst,
    Dass sie im Blütenschimmer
    Von ihm nun träumen müsst.


    Die Luft ging durch die Felder,
    Die Ähren wogten sacht,
    Es rauschten leis die Wälder,
    So sternklar war die Nacht.


    Und meine Seele spannte
    Weit ihre Flügel aus,
    Flog durch die stillen Lande,
    Als flöge sie nach Haus.



    Gruss,


    Doc

  • Hallo Doc H.,


    ich denke, nicht nur die Liebesgedichte von Eichendorff sind überaus lesenswert, sondern auch die andere Lyrik, seine Novellen und der Roman "Ahnung und Gegenwart" und nicht nur für "romantische Männer".
    Mein Lieblingsgedicht von Eichendorff:


    Schläft ein Lied in allen Dingen,
    Die da träumen fort und fort.
    Und die Welt hebt an zu singen,
    Triffst du nur das Zauberwort.


    HG
    finsbury

  • Ich liebe Gedichte, und die Mondnacht kann ich schon seit Jahren auswendig! Kennt ihr auch die Vertonung dazu? Könnte von Schumann sein. Oder?


    Übrigens müßten Dir dann auch die Gedichte von Rilke gefallen.
    Und warum nur für romantische Männer? Männer haben manchmal intensivere Gefühle, als wir Frauen uns das je vorstellen können.
    Sie reden halt nicht so viel drüber. :knuddel1



    Viele Grüße
    Eliza

  • Ach Liza,


    Du sprichst mir aus der Seele -


    "Mein Herz ist voller Weh und Sehnen"


    Wer hier im Raum zwichen Hannover und Bielefeld zuhause ist, sollte mal die Seite



    aufrufen.


    Suchland macht H E R Rliche Abende zu diesem Thema und vor allem recht preiswert.


    (Schon eigenartig, dass es herrliche heißt und nicht dämliche - Verzeihung frauliche :-] Bekomm ich jetzt ganz viel Haue :anbet? :kiss


    Zu Lyrik: es gibt einen Link: lyrikmail oder so ähnlich: Jeden Tag eine Portion auf dem Rechner, such ich mal raus. :bruell


    Ach ja, das Kapitel, an dem ich gerade schreibe (ein Kapitel aus meinem Roman) ist auch sehr mit Herz und Schmerz. Werde ihn mal hier hineinstellen.


    Bin sicher: Viel Zustimmung aber auch eine Portion Hohn

  • Das hat mich wieder an eine Lesegruppe erinnert, wo drei Generationen vertreten waren.
    Die Älteren konnten von Eichendorff die Gedichte auswendig aufsagen. Das hat mich beeindruckt.Ich glaube ich werde sie mal wieder lesen.


    Zofie :wave

  • Ich liebe Eichendorff, genau wie Heine und Mörike zählt er für mich zu großen Dichtern seiner Zeit! In meiner letzten Deutschklausur sollte ich sein Gedicht des Schiffers mit einem Gedicht von Ulla Hahn, die in meinen Augen auch sehr schöne Gedichte schreibt, vergleichen.
    Ich war richtig erleichtert, dass Eichendorff, also ein romantisches Gedicht, dran kam und nicht, wie erst "angedroht", ein Gedicht aus dem Barock! ;-)
    "Mondnacht" ist ein wunderbares Gedicht von Eichendorff, in dem so viel Sehnsucht unnd Schönheit liegt, dass ich manchmal ins Träumen gerate ^^
    Das beste ist, dass Eichendorff dabei gar keine großen, umständlichen Formulierungen benötigt, sondern die Dinge, die er ausdrücken will, präzise und dennoch harmonisch auf den Punkt bringt!
    Ich schreibe derzeit an einem Gedicht, das den Titel "Mondsüchtig" trägt und sich an Eichendorffs "Mondnacht" anlehnen soll. Hoffe, es gelingt mir, dem großen Meister gerecht zu werden. ^^


    Diese schöne kleine Strophe finde ich auch sehr toll:



    Wünschelrute


    Schläft ein Lied in allen Dingen,
    die da träumen fort und fort,
    und die Welt hebt an zu singen,
    triffst du nur das Zauberwort.

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    "Berlin Alexanderplatz" von Alexander Döblin


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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Schiller ()

  • Stimmt, Rilke kann einem Eichendorff-Liebhaber auch sehr gut gefallen. Das Schöne an Rilkes Gedichten ist, dass er nach dem Prinzip "die Kunst um der Kunst Willen" geschaffen hat. Das bedeutet, oft gibt es nicht sehr viel in seine Gedichte hinein zu interpretieren - was viele Deutschlehrer geflissentlich ignorieren oder verdrängen ...

    Roxane :-]



    Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort,
    und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort ...

  • Ich finde das Gedicht "Mondnacht" von Eichendorff auch toll, vor allem aufgrund der einfachen, aber präzisen Ausdrucksweise.


    Im Deutschunterricht mussten wir dieses Gedicht allerdings einmal in Bezug auf die Epoche der Romantik und in Bezug auf Heinrich Heines "Wahrhaftig" analysieren, und ich muss zugeben, dass ich es in diesem Zusammenhang nicht mehr so gut finde.


    Die Träumerei zu der Eichendorff einlädt mag sehr schön sein, aber gesellschaftlich betrachtet ist sie eben nicht ausreichend.