Kurzbeschreibung bei amazon
Das 1x1 des Grauens. Eine Dunstglocke liegt über der Stadt. Die Hitze ist
unerträglich. Und dann der Geruch, dieser furchtbare Geruch! Der
Picknickausflug von Familie Lerch nimmt ein grausiges Ende, als sie im
Wald auf einen dunklen Haufen stößt, von Fliegen und Maden bedeckt: Der
«Metzger» hat wieder zugeschlagen. Martin Abel, bester Fallanalytiker
des Stuttgarter LKA, wird zur Unterstützung der Polizei nach Köln
beordert. Keiner kann sich so gut in die Gedankenwelt von Serienmördern
hineinversetzen wie er: eine Gabe, die einsam macht. Abel glaubt, an
Schrecklichem schon alles gesehen zu haben. Doch das hier – das ist eine
neue Dimension.
Inhalt
In Kölntreibt ein Serienmörder im Hochsommer sein blutiges Unwesen. Mehrere Männer und Frauen sind ihm bereits zum Opfer gefallen, die Leichen sind schrecklich verstümmelt und jedes Mal fehlen verschiedene Körperteile. Der Kölner Chef der Mordkommission, Greiner, ist trotz langjähriger Erfahrung relativ hilflos und bekommt den operativen Fallanalytiker Martin Abel und seine "Schülerin", die junge Polizistin Hannah Christ zur Unterstützung zugeteilt. Die Zusammenarbeit gestaltet sich zunächst schwierig, denn Martin Abel ist ein schwieriger Charakter: nach einer schmerzhaften Scheidung ist er zum eigenbrötlerischen Einsiedlerkrebs geworden, der sich nicht um gesellschaftliche und kollegiale Umgangsformen schert. Dies belastet nicht nur sein Verhältnis zu seiner Assistentin, sondern auch das zu Greiner, der modernen Ermittlungsmethoden ohnehin misstrauisch gegenübersteht. Als sich zeigt, dass der sogenannte Metzger in kürzer werdenden Abständen weitermordet, müssen die Ermittler ihre Differenzen zurückstellen und sich um eine effektive Zusammenarbeit bemühen.
Aufbau
Der Roman umfasst 490 Seiten, die auf einen Prolog (Leichenfund des fünften bis dahin bekannten Opfers), zehn große Kapitel (für je einen Ermittlungstag) und einen mit "Letzter Tag" überschriebenen Epilog verteilt sind. Alle Kapitel sind zudem in kleinere Abschnitte untergliedert, sodass man gut Pausen einlegen kann, wenn man das überhaupt will...
Die Erzählperspektiven wechseln. Meistens wird in der dritten Person aus der Sicht von Martin Abel erzählt, gelegentlich auch aus der Sicht von Hannah Christ oder Hauptkommissar Greiner. Doch es gibt auch Abschnitte, in denen der Leser Einblick in das Leben und vor allem die Kindheit des Mörders erhält.
Beurteilung
"Blutsommer" ist in vielerlei Hinsicht sehr ansprechend, denn dieser Thriller vereint interessante Aspekte des Genres in einem Buch. Für Fans blutiger Thriller gibt es eine Menge "animalischer" Szenen, in denen Grausamkeiten und Perversionen detailliert und unappetitlich geschildert werden. Auch Liebhaber psychologisch ausgerichteter Krimis kommen auf ihre Kosten. Nicht nur die Tätigkeit eines operativen Fallanalytikers, sondern auch der Zusammenhang zwischen der Kindheit des Täters und seiner späteren Entwicklung sind in diesem Zusammenhang interessant.
Schließlich bietet "Blutsommer" auch für Leser forensisch detaillierter Krimis interessante Informationen darüber, wie z.B. anhand des Madenbefalls von Leichen nähere Erkenntnisse gewonnen werden können.
Obwohl der Leser Martin Abel und seinen Kollegen immer etwas voraus ist, bleibt die Spannung bis zum nervenzehrenden Finale erhalten. Dies liegt sowohl am Wissensvorsprung des Lesers, der um das Wohl der Hauptfiguren bangt, als auch daran, dass auch für den Leser erst zum Ende hin alle losen Fäden verknüpft werden, da der Autor geschickt eine irreführende Spur auslegt.
Bei der Lektüre könnte man meinen, der Autor habe eine extrem kranke und perverse Phantasie, in einem informativen Nachwort erläutert er jedoch den Realitätsbezug der Untaten des Metzgers und verweist auf bekannte Kriminalfälle.
Fazit
"Blutsommer" beschert spannende, vielseitige und teilweise sehr makabere Unterhaltung, erfordert aber beim Leser eine gewisse Unempfindlichkeit der Magen- und sonstiger Nerven. Für wenig zartbesaitete Leser gebe ich eine klare Leseempfehlung für dieses beeindruckende Debüt und beabsichtige, auch den nächsten Fall von Martin Abel und seinen Kollegen zu verfolgen.
9 Punkte