Schnitt - Marc Raabe

  • Über den Autor:
    Marc Raabe, 1968 geboren, ist Geschäftsführer und Gesellschafter einer Fernsehproduktion. Schnitt ist sein erster Psychothriller. Marc Raabe lebt mit seiner Familie in Köln.



    Über den Sprecher:
    Sascha Rotermund, Jahrgang 1974, studierte Schauspiel in Hannover. Es folgten zahlreiche Theaterengagements von Bremen bis Berlin. Im Fernsehen war er u.a. in der ZDF-Serie Küstenwache und in der RTL-Comedy Vier Singles zu sehen. Seit 2003 ist er außerdem ein gefragter Synchronsprecher und lieh seine Stimme u.a. Joaquin Phoenix, Christian Bale, Bradley Cooper, Jake Gyllenhaal, Jon Hamm in Mad Men, Jesse Williams in Grey's Anatomy sowie Omar Sy in der französischen Erfolgskomödie Ziemlich beste Freunde.



    Meine Meinung:
    Der 11 jährige Gabriel hat verbotenerweise das Keller-Labor seines Vaters betreten und dort etwas Grauenvolles entdeckt. In dieser Nacht kommen seine Eltern ums Leben und sein Elternhaus brennt ab – doch was Gabriel in dieser Nacht alles erlebt hat, lässt sich in den folgenden Jahren, auch mit Hilfe von Therapien, nicht rekonstruieren. Ein durch die Ereignisse entstandenes Trauma sorgt für absolutes Vergessen.


    29 Jahre später fährt Gabriel als Angestellter einer Sicherheitsfirma zu einem Anwesen, von dem aus ein Alarm eingegangen ist. Auf dem Grundstück gibt es keinen Strom und Gabriel - der die Ereignisse aus seiner Perspektive erzählt - muss in den Keller, um nach der Alarmanlage zu sehen. Beklemmung macht sich bei dem Gedanken an den Kellergang in ihm breit und während er sich seinen Ängsten stellt und sich vorsichtig zur Alarmanlage begibt, klingelt sein Telefon. Am Telefon ist seine schwangere Freundin Liz, die ihn stammelnd um Hilfe bittet, weil sie gerade überfallen wurde. Gabriel rast sofort zu ihr, doch Liz ist verschwunden. Stattdessen liegt eine männliche Leiche auf dem Boden und die Polizei hat viele Fragen an ihn….


    Schon in den ersten Minuten hatte mich der Autor Marc Raabe mit seinem Thriller-Debüt "Schnitt" gefangen genommen. Die Angst des kleinen Jungen im Prolog und die Beklemmung des großen Gabriel in den ersten Kapiteln sorgen dafür, dass man intensiv mit ihm mitfühlt. Im Wechsel wird von ihm und der entführten Liz erzählt, die Angst um sich und ihr ungeborenes Baby hat. Gabriel muss Dinge tun, die er nie für möglich hielt, um seine Liz zu retten und auf diesem Weg kann man ihn als Hörer begleiten. Kurze, schnelle Kapitel mit vielen Perspektivenwechseln jagen einen durch den Roman - man hört fast atemlos zu, um ja nichts zu verpassen. Gabriel ist ein Protagonist mit Ecken und Kanten - man ertappt sich immer wieder dabei, dass man daran zweifelt, ob er zu den Guten gehört oder vielleicht doch noch irgendwelche dunklen Geheimnisse preis geben wird. Gerade das hat für mich den Reiz in diesem Hörbuch ausgemacht: spannende Figuren, in eine faszinierende Geschichte eingebunden und das auch noch unglaublich spannend vom Sprecher Sascha Rotermund gelesen. Hier wurde wirklich ein großartiger Sprecher ausgesucht, der die verschiedenen Stimmungen der Geschichte phantastisch mit seiner Erzählgabe transportiert hat. Der Autor "Marc Raabe" gehört in eine Liga mit z. B.: Sebastian Fitzek, Wulf Dorn und Arno Strobel.
    Für dieses Hörbuch vergebe ich sehr gerne eine absolute Hörempfehlung!



    Es gibt das Hörbuch von Hörbuch Hamburg Audio gekürzt (6 CDs) oder ungekürzt als Download von Audible.de - "Schnitt". Ich habe die ungekürze Audible-Version gehört.

  • Ich bin fertig, im wahrsten Sinne des Wortes und habe fast Blut und Wasser geschwitzt vor lauter Spannung.
    Ein fesselnder Psychothriller, verpackt in eine gute Geschichte und die Dramatik wird bis zum Ende stetig gesteigert.
    Liebhaber des Genres kommen hier auf ihre Kosten und das Hörbuch ist wirklich toll von Sascha Rotermund gelesen.

  • Das klingt doch super. Die Inhaltsangabe hört sich doch vielversprechend an.
    Steht schon auf meiner Wunschliste.
    Und der Sprecher Sascha Rotermund gefällt mir in "Der Spezialist" auch sehr gut.


    Danke für die Rezi und die Bewertung :wave

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Wow - was für ein Thriller.


    Ich habe ihn gerade zu Ende gehört.
    Gestern begonnen und im Prinzip in einem durchgehört - bis auf eine kleine Schlafpause und Arbeitspause heut morgen.
    Sofort als ich mittags nach Hause kam - CD Spieler an und bis jetzt durchgehört.
    Ich konnte nicht aufhören, da es einfach nur unheimlich packend war.


    Die Geschichte beginnt ja wie erwähnt mit dem Kind Gabriel, das verbotenerweise in den Keller seines Elternhauses geht - danach aber keinerlei Erinnerung mehr an das Erlebte hat.
    Auch Aufenthalte in der Psychiatrie könnten seine Amnesie nicht beseitigen.


    Heute - 29 Jahre später wird er gezwungen sich an das damals verdrängte zu erinnern.
    Nach einem elephonischen Hilferuf seiner Freunden Liz verschwindet diese unauffindbar von der Bildfläche und Gabriel ist nicht nur damit beschäftigt, sich um sie zu sorgen, nach ihr zu suchen - sondern auch noch damit, daß die Polizei ihn eines Mordes verdächtigt....


    Schon mit der ersten Minute des Hörbuchs wird man nahezu in die Geschichte hineingesogen.
    Die ganze Zeit des hörens hindurch läßt dieses Sogempfinden auch nicht nach - im Gegenteil - man kann nicht aufhören und möchte einfach immer nur weiterhören.
    Möchte verstehen, was ist damals passiert? Wie sind die Zusammenhänge zwischen dem Damals und dem Heute? Gibt es diese überhaupt?


    Die Haupterzählperspektive ist auf Gabriel gerichtet - aber nicht ausschließlich. Was auch einen zusätzlichen Reiz ausmacht.
    Oft ist man als Zuhörerin schon einen Schritt weiter als Gabriel - ich nenne das immer den Hitchcock-Effekt.
    Das treibt die Spannung dann noch weiter in die Höhe.


    Anfangs gefielen mir die Sequenzen, die die Sicht aus Gabriels Freundin darstellen nicht sooo besonders, das änderte sich aber in dem Moment, in dem Lizs Stärke erkennbarer wurde.


    Auch wird Gabriel, wie eigentlich die meisten Protagonisten sehr vielschichtig dargestellt - nicht nur "schwarz weiß".


    Für mich persönlich empfand ich nur die Szenen in denen die Behandlungsmethoden und "Diagnosestellung" in der Psychiatrie beschrieben wurden etwas hmm, naja, ich sach mal nicht ganz der Realität entsprechend.
    Eigentlich war es offensichtlich welche Diagnose bei Gabriel vorherrscht, auch bestimmte Behandlungsmethoden waren schon vor 30 Jahren nicht das Wahre.....
    Aber das ist halt ein persönliches Empfinden, da ich auf derartiges eben besonders reagiere.


    Der Spannung tut das keinen Abbruch.


    Der Sprecher Sascha Rotermund - mir bisher auch nicht bekannt - hat mich voll und ganz überzeugt.


    Fazit
    Ein fulminanter Thriller, der von Anfang bis Ende spannend ist und einen derart fesselt, daß man nicht aufhören mag zwischendurch.
    Daher - am besten am Wochenende hören, Klingel aus, Telephon abstellen, sich aufs Sofa verkrümeln und nur noch zuhören :grin

  • Inhalt


    Der Prolog des Buches beginnt am 13. Oktober 1979 im elterlichen Keller; der 11jährige Gabriel findet im "Labor" seines Vaters erschreckende Bilder und sieht auf einem Monitor seine Eltern streiten. Gabriel erlebt grauenhafte Dinge in dieser Nacht, die in dem Mord an seinen Eltern gipfeln und in der sein Elternhaus bis auf die Grundmauern niederbrennt. Die Ereignisse dieser Nacht nehmen Gabriel so mit, das er sich an nichts, was in dieser Nacht geschehen ist, erinnern kann und letztendlich in der Psychatrie landet.


    29 Jahre später arbeitet Gabriel, mittlerweile 40 Jahre alt für eine Sicherheitsfirma und hat sein Leben einigermaßen in geordnete Bahnen gebracht. Als Gabriel in der Nacht von Liz (seine jetzige Freundin die ein Kind von Ihm erwartet) Geburtstag zu einem sonderbaren Alarm gerufen wird, wird diese entführt.


    Der Entführer hat es aber offensichtlich auf Gabriel abgesehen und will Rache an ihm üben, für etwas was in der Nacht vor 29 Jahren geschehen ist, als seine Eltern starben. Der einzige der Gabriel und Liz jetzt noch helfen kann ist Gabriels Bruder David. Auch Liz realisiert die Todesgefahr in der sie sich befindet und beginnt um Ihr Leben zu kämpfen.


    Eine heiße Jagd zwischen Jäger und Gejagtem beginnt.


    Stil


    Marc Raabe hat einen wirklich angenehmen und flüssigen Schreibstil. Die kurzen Kapitel sowie der Wechsel der Erzählperspektive zwischen Gabriel und Liz halten die Spannung hoch, wobei es Marc Raabe erstaunlich gut gelingt, dass der Leser die Gefühlslage der einzelnen Charactere leicht erfasst und sich in diese hineinversetzten kann.


    Fazit


    Der Autor hat hier wirklich einen spannenden und wirlklich gut geschriebenen Thriller verfasst, der zu keiner Zeit langatmig oder langweilig wird und den man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.


    Für Thrillerfans ist dieses Buch ein echtes muss und wirklich empfehlenswert.