andrew marvell: gedichte

  • andrew marvell: gedichte


    witz und prunkende rede kennzeichnen die gedichte andrew marvells, sie sind ausdruck jener geistigen urbanität, in deren licht die englische lyrik in der ersten hälfte des 17. jahrhunderts erstrahlt.
    marvell ist der meister dre leichtfüssigen ironie; seine poetische leistung drängt sich in wenigen, sehr komplexen, sehr hintergründigen gedichten zusammen; er ist ein kenner der tradition und nuanciert sie kraft eigener originalität. dabei wirkt er stets ungezwungen; wissen und natürlichkeit schliessen sich bei ihm nicht aus, und seine strophen atmen hochsommerliche reife.


    marvell wurde 1621 in hull geboren. nach dem studium in cambridge bereiste er europa. ab 1651 arbeitete er als erzieher. man nimmt an, dass die wenigen von ihm bekannten liebesgedichte geschrieben worden, als er die erziehung der jungen mary, tochter des lord fairfax, leitete. seine späteren politischen satiren gehören nicht zu seinen bedeutendsten dichtungen. ab 1659 bis zu seinem tod, 1678, beschäftigte er sich mit politik. es war die zeit der glaubensunruhen, cromwells...
    seine nicht zu lebzeiten veröffentlichten werke wären wohl verloren gewesen, wenn nicht 3 jahre nach seinem tod eine frau sie herausgebracht hätte. sie wollte sich damit als seine witwe legitimieren, obwohl man heute weiss, dass sie nicht mit ihm verheiratet war.


    isbn: 1857996690


    hinweis: das mir vorliegende marvellbuch wurde 1962 in einer sonderausgabe von 1800 stück herausgegeben. es enthält keine isbn. damit aber (ich hoffe. es klappt) da unten jetzt ein marvell-titel aufscheint, hab ich mal eben bei amazon *ähm* entliehen.

    zu marvell und seinen gedichten: also, ich hab da nichts von hochsommer feststellen können*g*. meine erste begegnung mit marvell war eigenartig. ich las einen typischen jungmädchen-schmöker
    (gwen bristow: "kalifornische sinfonie")
    und da lieben sich in den usa mitte des 19. jahrhunderts zwei leute ein wenig in scarlett-rhett-manier aneinander vorbei, als er ihr bei seiner abreise ein buch übergibt. einen gedichteband von andrew marvell, in dem er einige zeilen unterstrichen hatte.
    sinngemäss:
    <ja, wenn wir raum genug hätten, raum und zeit,
    ihre sprödigkeit, lady, wäre kaum ein verbrechen.
    doch immer hör ich es hinter mir murmeln:
    sieh nur die zeit, sie entflieht wie ein wagen
    und tag für tag näherst mehr dich du dem grabe.
    dort magst du ja ruhe und frieden wohl finden,
    doch keiner, so fürcht ich, umarmt dich mehr dort!>
    irgendwie haben die mich "angelacht" und so kam ich zu dem o.a. buch.
    und schaue heute noch ab und an gern hinein.
    vielleicht entdeckt ja der eine oder andere marvell anhand eines anderen buches für sich. oder kennt ihn schon jemand?

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

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