ACHTUNG! ES HANDELT SICH HIER UM DIE UNGEKÜRZTE LESUNG VON SASCHA ROTERMUND! NICHT UM DIE ZU AMAZON VERLINKTE!
Medium: Audible-Download
Link: http://www.audible.de/pd/B0079YO736
Dauer: 10 Stunden 20 Minuten (ungekürzte Lesung)
Beschreibung:
Sie brauchen eine Information? Sie kennen die Person, die diese Information hat, aber sie hüllt sich in Schweigen? Lassen Sie das meine Sorge sein. Ich hole immer die Wahrheit aus meiner Zielperson heraus. Denn ich bin ein Spezialist. Dabei befolge ich stets meinen Kodex. Eines Tages bekam ich den Auftrag, gegen meinen Kodex zu verstoßen. Die Folgen waren schrecklich. Für meinen Auftraggeber. Mein Name ist Geiger. Ich spiele Violine. Und foltere Menschen...
>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.
Autor:
Mark Allen Smith hat zehn Jahre lang Nachrichten und Dokumentationen fürs Fernsehen produziert. Dabei war er auch als Regisseur tätig. Seit über zwanzig Jahren schreibt er Drehbücher. Er lebt in New York mit seiner Partnerin Cathy und seinen drei Kindern Zachary, Lexie und Rachel. Zu jeder sich bietenden Gelegenheit mach Smith Musik oder spielt Softball.
Sprecher:
Sascha Rotermund wurde 1974 in Arnsberg/ Westfalen geboren und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Theaterengagements führten ihn u.a. an die Theater Lübeck und Magdeburg, Schauspiel Hannover, Hebbel am Ufer Berlin und an das Hamburger Schauspielhaus. Im Fernsehen war er u.a. in der RTL-Serie „Vier Singles“ sowie in der ZDF-Serie „Küstenwache“ zu sehen. Sascha Rotermund hat bereits an zahlreichen Hörspielen und Hörbüchern mitgewirkt, darunter „Wallander: Am Rande der Finsternis“ von Henning Mankell, „So finster die Nacht“ von John Ajvide Lindqvist und „Eine Trillion Euro“ von Andreas Eschbach. 2009 und 2010 war er mit dem Live-Hörspiel „Die drei ??? und der seltsame Wecker – LIVE AND TICKING“ auf Deutschlandtournee.
Meine Zusammenfassung:
Beim Buch wurde es ja schon erwähnt, dass mit dem Violine spielen ist Quatsch, Geiger spielt keine Violine, ist aber sehr wohl ein Fan von klassischer Musik. Er selbst bezeichnet sein Geschäft als „Information Retrieval“. Er ist ein Meister des Schmerzes, noch dazu sind seine Foltermethoden so ausgefeilt, dass der „Jones“, wie Geiger seine Zielpersonen nennt, kaum je bleibende Schäden davonträgt. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Harry, der die Kontaktanbahnung managt, hat er sich inzwischen einen legendären Ruf und illustren Kundenkreis aufgebaut. Geiger arbeitet für den, der bezahlt. Ob das nun eine Regierungsorganisation ist oder ein Mafiosi, ist ihm dabei völlig gleichgültig. Geiger hat nur 3 Regeln an die er sich hält, sein „Kodex“: Keine Kinder, keine zu Alten, keine Herzkranken.
Nebenher geht Geiger zum Psychiater, seit ihn nach einem immer wiederkehrenden Alptraum schreckliche Migräneattacken plagen. Auch hier gibt es eine Regel. Es wird nur über den Traum gesprochen, nicht über sein Leben oder seine Vergangenheit. Denn selbst wenn er wollte… Geiger könnte von seinem Leben bevor er nach New York kam nichts erzählen. Er hat seine Vergangenheit so verdrängt, dass er sich an nichts mehr vor seiner Ankunft erinnern kann. Nun lebt er sehr zurückgezogen in einem nach außen hin völlig verbarrikadierten Haus das er selbst Stück für Stück restauriert hat, sein einziger Gefährte ein einäugiger Kater, der ihm hin und wieder Gesellschaft leistet.
Ein neuer Kunde tritt an Harry heran und erteilt den Auftrag, aus seinem Jones, einem Kunsthändler, den Verbleib eines teuren, verschwundenen Gemäldes herauszuholen. Doch dann läuft alles anders als geplant. Als der Auftraggeber bei Geiger erscheint, haben sich die Voraussetzungen geändert und der Jones, der vor Geiger sitzt, ist ein gefesselter 12-jähriger Junge.
Meine Rezension:
Ich bin ein bisschen zwiegespalten was dieses Hörbuch angeht. Geiger ist eine sehr interessante Figur, er fasziniert durch seine Gegensätze und man ist natürlich neugierig zu erfahren, was ein solcher Mann, mit einem solchen Beruf, denkt und fühlt. Man kann sich sogar nicht gegen eine gewisse Anziehungskraft und Sympathie wehren. Doch das Buch handelt nun mal (leider) nicht nur von Geiger. Es geht auch um seinen Geschäftspartner Harry und dessen katatonisch-schizophrene Schwester Lily. Und ich bin ganz ehrlich: Die beiden haben mich absolut gelangweilt, ihr Werdegang war mir dementsprechend auch völlig egal. Immer wenn wieder ein Abschnitt mit Harry kam, hab ich gehofft, dass es möglichst schnell vorbeigeht. Für mich waren die beiden der sprichwörtliche Klotz am Bein dieser Geschichte und ich bin sicher, dass mit nur minimalen Änderungen Lily ersatzlos hätte gestrichen werden können.
Im Gegenzug hätte ich es begrüßt, wenn es mehr Szenen mit Geiger und dem Jungen gegeben hätte, und vor allem etwas tiefergehende, weil genau diese mir am Besten im ganzen Buch gefallen haben und Geigers Persönlichkeit von einer völlig anderen Seite gezeigt haben.
Der finstere Hintergrund zu Geigers Persönlichkeit ist zwar glaubhaft, aber alles andere als originell oder überraschend. Außerdem, wie leider einiges andere auch, zu oberflächlich. Die Schilderung von Geigers Migräneanfällen hat mich als sehr realistisch beeindruckt. Gerade die Aura die sich auf die Augen auswirkt habe ich selbst. Zum Glück sind aber die nachfolgenden Schmerzen nicht so extrem wie bei ihm.
Alles in allem war die Geschichte durchaus spannend, für mich aber, wie oben geschrieben, durch die Harry-Kapitel immer wieder mit Längen durchbrochen, die die Geduld strapaziert haben.
Die Sprache wirkte an manchen Stellen etwas holprig, so als wäre die Übersetzung verkrampft darum bemüht den Ton des Originals beizubehalten, was aber im Deutschen einfach nicht immer so möglich ist.
Sascha Rotermund leistet wie gewohnt einen sehr guten, professionellen Job. Er hat eine angenehm klingende Stimme und kann auch als Sänger überzeugen. Für mich einer der Besten auf diesem Gebiet in Deutschland.
Allerdings ist mir an diesem Hörbuch, im Vergleich zu anderen die ich von ihm habe, etwas aufgefallen das mindestens irritierend, in den schlimmsten Fällen sogar störend war: Ich konnte oft hören wie sich die Spucke in seinem Mund sammelt und das ist nicht wirklich angenehm, wenn man per Kopfhörer hört. Vielleicht stört es nicht, wenn man Lautsprecher benutzt, aber per Kopfhörer war es einfach immer wieder sehr auffällig für mich. Möglicherweise war das Mikrofon zu sensibel eingestellt, er saß zu dicht davor oder sonstwas, ich kenne das wie gesagt sonst nicht bei ihm. Ich bilde mir ein, dass es im letzten Drittel des Hörbuchs dann aber besser damit wurde.
Eine weitere kleine Kritik gibt es zum Schnitt. Es wird viel zu oft zwischen Absätzen an denen es Orts- oder Personenwechsel gibt keine oder kaum eine Pause gelassen, so dass man erst mal verwirrt ist, bis man feststellt, wo und bei wem man sich befindet.
Fazit: Es ist kein schlechter Thriller, das mit Sicherheit nicht. Aber verglichen mit dem, was aus ihm hätte werden können, hätte der Autor das volle Potential ausgeschöpft, bleibt unweigerlich ein schales Gefühl der Enttäuschung zurück. Sehr schade. Die Geschichte würde von mir nur 6 von 10 Punkten bekommen, zusammen mit der Wertung für Sprecher und Hörbuchumsetzung komme ich auf insgesamt 7 von 10 Punkten.