Mandels Büro - Berni Mayer

  • KLAPPENTEXT:


    Ein Jugendtraum wird wahr. Als den beiden streitbaren Musikjournalisten Max Mandel und Sigi Singer die Festanstellung gekündigt wird, machen sie sich als Privatdetektive selbstständig. Doch bereits der erste Fall wächst ihnen schnell über den Kopf. Der beliebte Punkrocker Leo Tilmann wird ermordet, und im Wettlauf mit der sinistren Plattenindustrie, der betörenden Witwe und der Entourage eines Rechtspopulisten sollen die beiden selbsternannten New-Media-Detektive den musikalischen Nachlass von Leo Tilmann sicherstellen. Dabei kreuzen die beiden mehr als einmal musikalische und menschliche Randgebiete.



    ZUM AUTOR:


    Bernie Mayer, geboren 1974 in Bayern, wohnhaft in Berlin. Neben Stationen als Chefredakteur bei MTV und Viva Online arbeitete er in der Musikindustrie und produzierte mit Kavka vs. The Web auf Myspace eine der erfolgreichsten deutschen Web-Shows. Seit 2009 ist Bernie Mayer freiberuflicher Autor und Regisseur. Außerdem spielt er in der Heavy-Metal-Band The Gebruder Grim.



    EIGENE MEINUNG:


    Wenn`s mit der Karriere als Journalist nicht klappt, dann wird man Privatdetektiv. Das dachten sich zumindest der Mandel und der Singer, ehemalige Journalisten des bekannten Musikmagazins "Express". Da eine Fortbildung zum Detektiv allerdings viel zu teuer ist, bleiben die beiden bei der Bezeichnung Ermittler (IHK geprüft...zumindest bald).


    Ihr erster Fall hält sie allerdings weiter im Musikbusiness beschäftigt, so dass sie sich auf bekanntem Terrain befinden. Im Mittelpunkt steht Leo Tilmann, Sänger der alternden Punkrockband DEMO, verheiratet mit der Veroni Malleck, Schauspielerin und zur Zeit engagiert in der Hauptrolle der Eva Braun. Zwischen den Beiden läuft es nicht mehr so gut, weswegen die Veroni die Trennung möchte, bei der ihr Mandel und Singer helfen sollen. Sie müssen Leo quasi auf frischer Tat mit anderen Weibsbildern erwischen und dies vor Gericht darlegen können. Gar nicht so einfach. Vor allem, wenn der zu Beobachtende plötzlich tot und in zwei Hälften zerstückelt aufgefunden wird. Doch so schnell lassen sich Mandel und Singer nicht aufhalten und statt den Tilmann mit nackten Tatsachen zu erwischen, ermitteln sie nun in einem Mordfall. Gar nicht so einfach, wenn man eigentlich gar kein Profi ist und dann auch noch eine Frau mit mischt, denn die bringen bekanntlich ja nicht nur die Männer durcheinander ...


    "Sex, Drugs, Rock`n`Roll. Das war ja in der Jugend vom Mandel auch noch kein Sat.1 Motto.” (S.28)
    Recht hat er, der Bernie Mayer, und so kann man sich als Leser auf jede Menge Rock`n`Roll gefasst machen (Sex und Drugs sind eher mit Nebenrollen besetzt). Zum Einen, da vor allem der Mandel über eine gewisse, und sehr kontroverse, Mischung aus Lässigkeit und einer ihm eigenen Angespanntheit verfügt. Zum Anderen, weil wir uns im Musikbusiness bewegen. Zwischen Punkrock und Bandmitgliedern, in deren Blütezeit (wie schon erwähnt) dies einfach zum "Lifestyle" dazu gehörte. Ein Ambiente, in dem ich mich sehr wohl fühlte, dass von Bernie Mayer auch ausgesprochen gut rüber gebracht werden konnte.
    Am besten gefällt mir der Humor des Autors. Er ist sehr sarkastisch, nimmt vieles auf die Schippe und das auf einem tollen Niveau. Ich bin ein bisschen dazu verleitet seine Schreibe mit Rocko Schamoni zu vergleichen, dessen Werke ich sehr gerne lese, dessen Art aber nicht jedermanns Sache ist. Ebenso wird es einigen Lesern mit Berni Mayer gehen. Mir sagt dieser Erzähltyp zu, der sprachlich an die Schreibe eines Musikjournalisten angelehnt ist (Mayer ist ja auch einer), dies macht "Mandels Büro" allerdings auch dazu, dass es kein Breitband Produkt ist.


    Wer blutige Krimis und Thrill sucht, der ist hier fehl am Platz, denn "Mandels Büro" dient eher der Unterhaltung, als der Aufregung. An sich die Sorte Krimi, die ich gerne mag, an manchen Stellen hätte ich mir allerdings ein klein wenig mehr Spannung gewünscht.



    FAZIT:


    Rock`n`Roll, ein bisschen Kult, jede Menge Sarkasmus und zwei Protagonisten, die eigentlich mehr dem Typ Anti-Held entsprechen machen "Mandels Büro" zu einem lesenswerten Krimi der etwas anderen Art. Ich freue mich auf weitere Fälle des Ermittlerduos Sigi Singer und Max Mandel.

  • Titel: Mandels Büro
    Autor: Berni Mayer
    Verlag: Heyne
    Erschienen: Januar 2012
    Seitenzahl: 335
    ISBN-10: 345340873X
    ISBN-13: 978-3453408739
    Preis: 8.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Hat nicht jeder von uns schon davon geträumt, wie es wäre, einmal Detektiv zu spielen? Sein eigener Philip Marlowe zu sein? In Mandels Büro geschieht den beiden Freunden Max Mandel und Sigi Singer genau dies. Sie erben das alte Detektivbüro von Mandels verstorbenem Onkel Hans. Dass man hierfür neben Google-Internetrecherche auch ein wenig detektivischen Spürsinn benötigt, müssen sie gleich bei ihrem ersten Fall am eigenen Leib erfahren. Der beliebte Punkrocker Leo Tilmann wird ermordet und im Wettlauf mit der sinistren Plattenindustrie, der betörenden Witwe und Entourage eines Rechtspopulisten sollen die beiden Detektive den musikalischen Nachlass von Leo Tilmann sicherstellen.


    Der Autor:
    Berni Mayer, geboren 1974 in Bayern, wohnhaft in Berlin. Neben Stationen als Chefredakteur bei MTV und Viva Online, arbeitete er in der Musikindustrie und produzierte die erfolgreichste deutsche Web-Show Kavka vs. The Web. Seit 2009 ist Berni Mayer freiberuflicher Autor, Produzent und Regisseur. Außerdem spielt er in der Heavy-Metal-Band The Gebruder Grim.


    Meine Meinung:
    Den Kriminalroman hat Berni Mayer ganz sicher nicht neu erfunden. Denn dazu verwendet er einfach viel zu viele gängige Krimiklischees. Trotzdem ist sein Erstling ganz nett und durchaus auch unterhaltend - wenn auch nicht das ultimative Krimihighlight des Jahres. Zum Schreibstils Mayer lässt sich sagen, dass er hier offensichtlich versucht einen rotzig-burschikosen Ton zu finden - was leider an manchen Stellen doch sehr aufgesetzt wirkt. Die versuchte Lockerheit wirkt an einigen Stellen schon ein wenig verkrampft. Was allerdings ein wenig nervig war - wenigstens mir ging es so - dass Berni Mayer jeder Namensnennung einen Artikel vorangestellt hat. Da sagt dann Mandel nicht irgendwas, nein, da sagte der Mandel irgendwas.


    Hier ein wahllos herausgegriffenes Beispiel (Seite 129 untere Mitte):
    "Verrückt", sagt ich, als mir der Mandel das im Büro erzählte.


    Der Krimi verfügt über ein solides Unterhaltungspotential, schafft es aber nicht in den überdurchschnittlichen Bereich der Tabelle aufzusteigen.
    Durchschnittliche Krimikost, ganz nett, unterhaltend. Kein Grund aber in irgendwelche euphorischen Stimmungen zu verfallen.
    6 Eulenpunkte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Trotz des interessant klingenden Klappentexts und meines Interesses an Musikliteratur wurde ich mit "Mandels Büro" von Berni Mayer nur sehr schwer warm. Nach dem ersten Absatz der ersten Romanseite hätte ich den Schmöker am liebsten wieder zugeklappt. Zu viel Umgangssprache und zu viele Wortwiederholungen. Aber so schnell aufgeben wollte ich dann doch nicht und kämpfte mich weiter durch. Der Schreibstil blieb durchwachsen, aber irgendwann hatte ich mich daran gewöhnt und fand manche Bemerkungen sogar witzig.
    Von einem Krimi kann bei "Mandels Büro" trotz der handelsüblichen Krimi-Zutaten nicht die Rede sein. Die beiden Detektive Sigi und Max stolpern von einer Katastrophe zur nächsten und werden erst zum Ende hin wirklich aktiv. Entsprechend verhält es sich auch mit der Spannung in der Geschichte.
    Daher würde ich "Mandels Büro" lediglich als nette Belletristik für zwischendurch bezeichnen. Wenn man nicht allzu viel davon erwartet und sich über einige musikalische Anspielungen und Anekdoten freut, wird man sicherlich gut unterhalten.

  • Ich schließe mich weitgehend Voltaires Meinung an...


    Meine Meinung:


    Max Mandel und Sigi Singer sind nicht gerade die typischen Privatdetektive, was vermutlich daran liegt, dass sie von Hause aus Musikjournalisten sind und nur durch die Erbschaft des alten Detektivbüros von Mandels Onkel als Quereinsteiger in der Branche Fuß zu fassen versuchen. Glück für sie, dass ihr erster Auftrag prompt aus ihrem alten Business kommt. Und genauso respektlos und rotzig-frech, wie es dort oftmals zugeht, schreibt auch Berni Mayer, dessen bayerische Herkunft er kaum verbergen kann. Die Konsequenz, mit der Mayer in seinem Roman den Namen immer den zugehörigen Artikel ("der Mandel" oder "der Singer") voranstellt, ist für den Leser allerdings tatsächlich ziemlich nervtötend - bis zum Schluss. Ansonsten liest sich dieser - übrigens aus der Perspektive von Sigi Singer erzählte - erste Band der Mandel & Singer-Reihe recht flüssig und unterhaltsam. Mayer spart weder an Klischees noch an Humor und bietet insgesamt ein recht kurzweiliges Lesevergnügen, das einige Einblicke in die Musikindustrie gewährt, dafür den Spannungsbogen aber vergleichsweise niedrig hält. Das Finale wirkt etwas belanglos und unbefriedigend, bis ganz zum Schluss doch noch ein Aha-Effekt eintritt, der für einen versöhnlicheren Abschluss sorgt.


    Für die kurzweilige Unterhaltung (genau richtig für eine lange Zugfahrt) vergebe ich 7 Punkte.