KLAPPENTEXT:
Seit Ravenna in ihrer Wohnung überfallen wurde, quälen sie dunkle Träume und Visionen. Alles Vertraute scheint ihr mit einem Mal fremd. Bei einem Ausflug in den Wald stürzt sie vom Pferd und findet sich auf einem Pentagramm wieder. Frauen des nahegelegenen Konvents nehmen sie bei sich auf und Ravenna erkennt: Ein mächtiger Hexenzirkel hat sie ins Mittelalter gerufen. Noch ahnt sie nicht, welche Aufgabe ihr bevorsteht ...
ZUR AUTORIN:
(Quelle: Heyne)
Lea Nicolai (geb.1972) liebt ihren Kräutergarten, ihre drei Katzen, ihre Bibliothek, Kerzenschein und Musik. Sie studiert Musikwissenschaft und singt in einem Jazzchor. Das Thema Hexen fasziniert sie seit langem, weil es Magie, Mystik und Wirklichkeit verbindet. Für den Roman „Die Hexen“ ging sie auf Zeitreise ins Elsass.
EIGENE MEINUNG:
„Der Teufel ist nichts weiter als eine Spiegelung über der Hitze des Feuers, er ist der Schatten, den wir werfen, wenn wir Magie wirken. Darum halte dich immer im Licht.“ (S.628)
Mysteriös und geheimnisvoll, sind die zwei Adjektive, die Lea Nicolais Debüt „Die Hexen“ am treffendsten beschreiben. Rund um das Thema Hexerei kreiert sie eine Geschichte, die sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart spielt und diese beiden Zeiten so gekonnt miteinander verbindet, dass der Roman an keiner Stelle aufgesetzt oder unwirklich erscheint.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Schwestern Ravenna und Yvonne, die sehr unterschiedliche Charaktere und Lebensweisen haben. Beide führen Magie in ihren Genen, denn schon ihre Großmutter konnte damit umgehen. Während Ravenna allerdings ein solides Leben als Steinmetzin führt und sich von Hexerei lieber distanziert, lebt Yvonne diese aus in dem sie sich für Heilkunst interessiert und einem Hexenzirkel beiwohnt.
Als die psychisch etwas angeschlagene Ravenna immer mal wieder das Gedächtnis verliert und plötzlich in der Vergangenheit erwacht, wird sie auf ganz neue Art mit Hexerei konfrontiert. Ins Mittelalter wurde sie von „den Sieben“ gerufen, einem mächtigen Hexenzirkel im Straßburg des 13. Jahrhunderts. Grund dafür ist der drohende Untergang der "weißen Magie" im Kampf gegen einen teuflischen Gegner. Nur mit Ravennas Hilfe können die Hexen versuchen diesen zu bekämpfen. Doch die junge Frau hat eigentlich nur einen Wunsch: zurück ins 21. Jahrhundert und alles was mit Hexen, Magie und Zauberei zu tun hat, hinter sich lassen.
Während Ravenna im Mittelalter auf eine gewisse Art zu sich selbst findet, driftet Yvonne während der Suche nach ihrer Schwester vom Weg ab und bekommt ein teuflisches Angebot.
Beide Schwestern geraten in einen gefährlichen Sog, der nicht nur die Hexen, sondern sowohl Vergangenheit, als auch Gegenwart bedroht.
Wer nicht weiß, dass „Die Hexen“ Lea Nicolais Debüt ist, dem wird dies auch während des Lesens kaum auffallen. Es gibt zwar hier und da den ein oder anderen Gedankengang, der ein klein wenig ausgereifter sein könnte, dennoch ist der Roman sowohl sprachlich, als auch inhaltlich ein Lesespaß, den ich nicht missen möchte.
Ich bin beeindruckt, wie es der Autorin gelingt in einer Zeitreise Geschichte Gegenwart und Vergangenheit so gut zu verknüpfen, dass man eigentlich gar nicht mehr weiß in welche Zeit die Handlung nun eigentlich hineingehört.
Ich habe das Gefühl in der Literatur ist das Thema „Hexen“ derzeit wieder Brand aktuell. In letzter Zeit habe ich einige Bücher darüber gelesen, darunter sogar ein weiterer Zeitreiseroman. Von dieser Hochkonjunktur lässt sich Lea Nicolai nicht vom weg abbringen und kreiert ihre ganz eigene Geschichte um dieses Thema herum.
Die Autorin konnte mich ohne Probleme fesseln und ruck zuck hatte ich die fast 700 Seiten verschlungen, ohne dabei das Gefühl zu haben auf Elemente zu treffen, die ich schon, aus vorangegangenen Büchern dieser Thematik, kenne. Besonders gern mag ich als Fan von historischen Romanen natürlich die Elemente, die im Mittelalter spielen, hätte mir da allerdings noch ein klein wenig mehr mittelalterliches Flair gewünscht.
Besonders gut gefällt mir das Cover des Buches, das bestens das Ambiente der Geschichte, das Mysteriöse und Geheimnisvolle, das ich darin so mochte, wiederspiegelt.
Der letzte Satz des letztens Kapitels, der lautet „Die Jagd hatte begonnen“ macht mir ein bisschen Hoffnung, dass die Geschichte um Ravenna und Yvonne, die ungleichen Schwestern, wohl weiter gehen wird.
FAZIT:
„Die Hexen“ ist ein Debüt, das nicht nur mit sympathischen Charakteren, einer tolle Liebesgeschichte und sehr viel Spannung überzeugen weiß, sondern seine Leser mit mysteriösen Geheimnissen verzaubern kann.