Verlag: btb Verlag
Gebundene Ausgabe: 156 Seiten
Übersetzt aus dem Französischen von Elisabeth Edl
Kurzbeschreibung:
Als der junge Franzose Michel in den frühen Siebzigerjahren nach Deutschland kommt, kann er noch nicht ahnen, dass dieser Aufenthalt sein Leben für immer verändern wird. Denn eines Abends macht er die Bekanntschaft von Inge, einer rebellischen jungen Frau, mit der er Tango tanzt. Vom ersten Moment an weiß er, dass sie die Frau ist, die er schon immer gesucht hat, und er verliebt sich haltlos in sie. Doch die beiden sind sich am falschen Ort, zur falschen Zeit begegnet. Denn ein grausames Schicksal entreißt Michel die Geliebte - und er muss erkennen, dass ihr sinnloser Tod auf tragische Weise mit seiner eigenen Vergangenheit verknüpft ist ... "Nur ein wenig lieben", das an "Die schrecklichen Gärten" anknüpft, ist ein nachdenklich und einfühlsam erzähltes Buch über die Liebe, aber auch über die großen Themen der Schuld und der Verantwortung, der Scham und des Schweigens.
Über den Autor:
Michel Quint, 1949 in Pas de Calais geboren, studierte Literatur und Theaterwissenschaften. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer begann er in den Achtzigerjahren für Rundfunk und Theater zu schreiben, es folgten mehrere Romane. 1989 wurde er mit dem Großen Krimipreis ausgezeichnet. Den fulminanten literarischen Durchbruch aber erzielte er mit dem Überraschungserfolg „Die schrecklichen Gärten“: Das Buch, in einem sehr kleinen, literarischen Verlag publiziert, avancierte innerhalb kürzester Zeit durch Mund-zu-Mund-Propaganda zum Lieblingsbuch der Buchhändler und Leser. Es war monatelang auf den französischen Bestsellerlisten, wurde mit euphorischen Kritiken bedacht und in vierzehn Sprachen übersetzt. Michel Quint lebt mit seiner Familie in Lille.
Mein Eindruck:
Ein kurzer Roman mit großer Schrift, den man schnell durchhat, der dennoch Reich an Themen und Handlung und ist.
Mich hat der eigenwillige Stil, der durch die Erzählstimme und Erinnerungen geprägt ist, auf Anhieb begeistert.
Man sollte sich bewusst sein, dass dieser Roman sich an Quints Erfolgsroman „Die schrecklichen Gärten“ direkt anschließt. Das Verhältnis des Ich-Erzählers zu seinem Vater und dessen Kriegserlebnisse bestimmen daher auch dieses Buch deutlich.
Ich habe Die schrecklichen Gärten nicht gelesen, konnte aber diesem Buch problemlos folgen.
Der Protagonist denkt das ganze Buch an seine verlorenen Liebe zurück und schildert seine Emotionen seinem toten Vater. So setzt sich die Geschichte zusammen.
Zur Handlung: In den 70ziger Jahren ist der Protagonist Student und soll eine Diplomarbeit schreiben. Über deutsche Sportvereine, und die eventuelle Verstrickung des Sportmilieus in den Nationalsozialismus.
Das führt ihn nach Deutschland, wo er sich sofort in die lebhafte Inge verliebt, sich auch mit anderen Leuten anfreundet und sich erst einmal ausführlich der Liebe und dem Feiern widmet. Die Selbstironie des Erzählers mildert dabei ab, dass die Figur schwach dargestellt wird. Er kann über sich selbst lachen, das macht ihn sympathisch. Dann trifft er auf jemand, der im zweiten Weltkrieg als hochrangiger Nazi seinen eigenen Vater kante und die Situation spitzt sich immer mehr zu.
Am Ende wäre es von Vorteil gewesen, der Autor hätte sich doch etwas mehr Raum gegönnt, aber wichtiger waren ihm anscheinend ein rasantes Finale und ein effizienter Einsatz seiner Sprache.