Alex Shearer - Das Mädchen in der Glaskugel

  • Klappentext:
    Der kleine Christopher ist voller Bewunderung für Ernst Eckmann. Der sieht merkwürdig aus und hat keine Freunde, aber unglaubliche Fähigkeiten. Er ist ein Genie. Er kann unendlich kleine Skulpturen herstellen – das Tadj Mahal aus einem Sandkorn, ein Walross aus einem Zuckerkristall! Sein Traum: Eine Methode, diesen winzigen Skulpturen Leben einzuhauchen. Nahezu täglich kommt Chris in Eckmanns Galerie für die Kunst des Unmöglichen und bestaunt durch Mikroskope die Miniaturen. Eckmann verliebt sich in die Tänzerin Poppea, die Freundin von Chris’ Vater, die auf dem Platz vor der Galerie ihr Geld als lebende Statue verdient. Aber er ahnt, dass sie seine Liebe nie erwidern wird. So fertigt er wenigstens eine Skulptur von ihr an, für die sie ihm Modell steht. Chris ist begeistert von der fertigen Skulptur. Sie bewegt sich! Eckmann hat es geschafft. Oder hat Chris sich das alles nur eingebildet? Dann fehlt von Poppea plötzlich jede Spur. Und kurze Zeit später verschwindet auch noch Chris’ Vater. Spurlos. Ohne Erklärung. Chris ist allein auf der Welt und hat nur noch Mr Eckmann, der sich aufopfernd um ihn kümmert. Aber wie konnte der Vater gehen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen? Es vergehen Jahre, bis Chris auf die ungeheuerliche Erklärung dieses Rätsels stößt.



    Rezension:
    Christopher Mallan lebt zusammen mit seinem Vater Robert in einer Kleinstadt in England. Die Mutter hat die Familie bereits früh verlassen und Robert bringt durch seine Arbeiten als Maler sich und seinen kleinen Sohn durch. Doch der Männerhaushalt ist nicht ganz frauenlos. Poppea, eine Tänzerin, die sich als lebende Statur und Tanzlehrerin ihr Geld verdient, ist mit Robert liiert und hat auch den kleinen Christopher in ihr Herz geschlossen. Irgendwann, in nicht allzu naher Zukunft, könnte sie sich ein gemeinsames Kind mit Robert vorstellen, aber soweit ist es noch lange nicht.


    Doch nicht nur Christophers Vater ist in Poppea verliebt. Der missgestaltete Künstler Ernst Eckmann, der ganz wundervolle Miniaturskulpturen gestaltet, hat ebenfalls sein Herz an Poppea verloren. Diese jedoch kennt Eckmann nur vom Sehen, da beide im gleichen Viertel arbeiten, hat ihn aber als Mann nie zur Kenntnis genommen. Auch seine schüchternen Annäherungsversuche versteht sie nicht als solche, sondern eher als Freundschaftsbezeugungen.


    Poppea ist eher ein Freigeist, sodass sich Robert erst einmal keine Sorgen macht, als Poppea nach einem Streit verschwindet. Sie wollte sich einer Theatergruppe anschließen. Nachdem sie sich allerdings einige Tage nicht gemeldet hat, beginnt Robert nachzuforschen und muss feststellen, dass Poppea wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheint. Doch so schnell gib Robert nicht auf. Unter einem Vorwand verschafft er sich Zutritt zum Atelier von Ernst Eckmann und macht dort eine ungeheuerliche Entdeckung ...


    Der kleine Christopher ist besorgt. Als er von der Schule nach Hause kam, war sein Vater nicht da - auch nach Stunden tauchte er nicht auf, obwohl seine Arbeitszeit bereits längst überschritten ist. Er macht sich auf die Suche nach ihm und durchstreift das Viertel, in dem er immer die Touristen portraitiert, doch erfolglos. Letztendlich landet er in der Galerie seines Freundes Eckmann und versucht ihm bei der Suche nach seinem Vater zu helfen - doch erfolglos. Auch die eingeschaltete Polizei und öffentliche Suchaufrufe bringen kein Ergebnis, Robert bleibt verschwunden. Um Christopher das Leben in Heimen zu ersparen, nimmt ihn Eckmann auf und wird zu seinem Vormund. Trotz des Verlustes entwickelt sich Christopher zu einem ganz ausgezeichneten Schüler und vorbildlichen Jungen, der jeden Mann mit Stolz erfüllt. Jahre später findet er in Eckmanns Atelier eine Glaskugel und seine ganze Welt bricht zusammen ...


    Ein wunderschönes Buch über Liebe und Verlust! Der Plot wurde sehr einfühlsam und detailliert ausgearbeitet, hier hatte ich allerdings immer die Probleme zu verwirklichen, dass das Buch in der heutigen Zeit spielt. Immer wieder hatte ich Szenen aus der Vergangenheit vor Augen, hier speziell aus dem letzten Jahrhundert. Die Figuren wurden sehr detailliert in Szene gesetzt, gerade Christopher und Eckmann weisen sehr viel Tiefe auf. Der Schreibstil war tiefgehend und anheimend, jedoch hatte ich, wie gesagt, immer wieder Probleme, mir den Zeitrahmen des Buches zu verwirklichen, in dem das Buch spielt.




    Der Autor:
    Alex Shearer begann seine Karriere als Schriftsteller als Drehbuchautor und hat großen Erfolg in diesem Bereich. In jüngerer Zeit hat er angefangen für Kinder zu schreiben. Alex Shearers Roman "The Speed of the Dark" (dt. Das Mädchen in der Glaskugel) war für den Guardian Fiction Prize 2002 nominiert.


    Alex Shearer lebt mit seiner Familie in Somerset. Er hat mehr als ein Dutzend Bücher für Erwachsene und Kinder, sowie zahlreiche erfolgreiche Fernsehserien, Filmen und Bühnen- und Hörspiele geschrieben. Er hatte über 30 verschiedene Jobs gehabt, und hat nie den Versuch aufgegeben, Gitarre zu spielen.