Titel: Schatten
Autor: Andras
Verlag: Heyne
Erschienen: August 2008
Seitenzahl: 592
ISBN-10: 3453432428
ISBN-13: 978-3453432420
Preis: 9.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Schmerz ist nur der Anfang. Am Morgen nach Heiligabend fand man das erste Opfer: eine junge Frau, in einer dunklen Ecke des Praters an ein Kreuz genagelt. Nach dem dritten bestialischen Mord ist sich die Polizei sicher, dass der Täter aus dem Sadomaso-Milieu stammt. Aus diesem Grund wird Marcus Wolf zu den Ermittlungen hinzugezogen. Einst arbeitete er für die Mordkommission, heute betreibt er ein Edelbordell und kennt die Szene wie kaum ein Zweiter. Schon bald weisen alle Spuren darauf hin, dass der Mörder seine Opfer in Wolfs Club findet.
Der Autor:
Andras ist das Pseudonym eines Frankfurter Schriftstellers, der sich seit Jahren in der BSDM-Szene bewegt. Obwohl Umgebung, Szene und die Geschichte des Romans fiktional sind, beruhen die Lebensgeschichten mancher Charaktere auf tatsächlichen Begebenheiten.
Meine Meinung:
Dieser Thriller von Andras hat einen Spitzenplatz absolut sicher. Und zwar einen Spitzenplatz in der Kategorie "Bücher die so schlecht sind, dass man sie abbricht und nicht zuende liest".
Dieses Buch, dieser vermeintliche Thriller, ist schlecht, grottenschlecht. Ein Buch, dessen Wert wohl nur daran besteht, als Anzünder für den heimischen Kamin zu fungieren. Bloß, da gibt es wirklich preiswertere Anzünder.
Die handelnden Personen in diesem Buch sind dermaßen klischeebeladen, dass es sie runterzieht, dass sie aufgrund der Last der Klischees kaum laufen können. Die Mädchen Amber, Jaqueline und Caro wirken glatt, so glatt, dass sie keinerlei Konturen haben, sie sind nichts anderes als Kunstfiguren. Zu perfekt, zu makellos - Hochglanzmodels, deren retouchierte Bilder auch aus irgendeinem Magazin stammen könntem.
Dieser Marcus Wolf ist eine selbstgerechte Hohlbirne, ein Meister der sinnleeren Sprechblase, einer dieser fürchterlich nervenden WC-Philosophen. Diese Figur ist, obwohl in einem Buch nur zweidimensional, in dieser Geschichte dreidimensional hohl. Dieses Buch hat Wien nicht verdient - denn diese krude Geschichte spielt in Wien. Und man fragt sich als Leser da doch schon: Was hat Wien dem Frankfurter Autor Andras wohl angetan?
Der Autor hat mit diesem Buch der BDSM-Szene einen Bärendienst erwiesen. Er stösst sie zurück in die Schmuddelecke, aus der sie kommt, wo sie aber eben nicht hingehört. Die Chance, mit einer solchen Geschichte den BDSM-Spielarten den Geruch der Perversion zu nehmen, wurde von diesem Autor leichtfertig vertan. Seine Szenen lesen sich leider oftmals wie die unbeholfenen Versuche von Autoren in irgendwelchen mittelmässigen BDSM-Geschichten-Foren im Internet. Schade, dass hat diese besondere und durchaus erregende Sex-Spielart nicht verdient.
Die erzählte Geschichte ist dünn und die Handlung vorhersehbar. Von einem Thriller erwartet man wohl etwas anderes.
Ein rundherum schlechtes Buch, schlecht geschriebenen offenbar von jedem, der mit sich selbst anscheinend die grössten Probleme hat und der wohl selbst gern so wäre, wie sein Protagonist Marcus Wolf, dieser hohlen Larve.
Dieses Buch ist nicht zu empfehlen. Es gibt einen Punkt - und den auch nur mit Rücksicht auf die Eltern des Autors.