Hörbuch
ca. 133 Minuten
Gelesen von Eva Mattes und Gerd Wameling
Kurzbeschreibung:
Niemand zeigt alles, was er hat. Auch Patricia Highsmith hat manche Dinge, die sie schrieb, beiseite gelegt und weggeheftet. Diese Texte aus dem Nachlass sind keine Kriminal- keine Suspense- und keine Tiergeschichten, sondern psychologische Erzählungen über moderne Großstadtmenschen, über wissende kleine Mädchen, traumversponnene Liebende und ältere, vom Leben gerupfte Frauen und Männer. Dabei sind die Verzauberung durch erhoffte Seelenverwandtschaften, die betäubten Schritte und das Zermürbende des Lebenskampfes einer in die Trauer entlassenen Figur mit viel Takt, Anteilnahme und großem Sinn für die sprechenden Details eingefangen.
Über die Autorin:
Patricia Highsmith, geboren 1921 in Fort Worth, aufgewachsen in Texas und New York. Studium der Literatur und Zoologie. Erste Erfolge als Comictexterin, ab 1950 Buchveröffentlichungen, die auch von Alfred Hitchcock verfilmt wurden und sie berühmt machten. Sie verstarb 1995 in Locarno.
Über die Sprecher:
Eva Mattes steht seit ihrem 12. Lebensjahr auf der Bühne und vor der Kamera. Sie hat seit 1966 in ca. 200 Kinofilmen, Fernsehfilmen und Theaterinszenierungen gespielt und wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt, u. a. mit dem Bayerischen Filmpreis sowie dem Deutschen Filmpreis. Seit 2002 ist Eva Mattes im Tatort als Kommissarin Klara Blum zu sehen.
Gerd Wameling, geboren 1948 in Paderborn, ging 1974 an die Schaubühne in Berlin, deren Ensemble er fast 20 Jahre angehörte. Er spielte in diversen Fernseh- und Kinoproduktionen und ist einer der beliebtesten und bekanntesten deutschen Hörbuchsprecher.
Mein Eindruck:
Es handelt sich eigentlich um ein Buch mit 14 Erzählungen aus den Jahren 1938 bis 1949. Bei dieser Hörbuchfassung wurden nur 4 Stories ausgewählt.
- Die stille Mitte der Welt
- Stille Nacht
- Ein wahnsinnig netter Mann
- Die Morgen des ewigen Nichts
Weitere Stories aus dem Band soll es auf Volume 2 und Volume 3 geben, die ich bisher noch nicht gefunden habe.
Hörbücher mit Kurzgeschichten sind interessant, weil man sie sich diese dann sinnvoll einteilen kann. Dennoch habe ich alle 4 Erzählungen an nur einem Tag gehört.
Die erste Geschichte „Die stille Mitte der Welt“ ist mein Favorit. Hervorragend von Eva Mattes gelesen, zeigt sie genau die Gedanken von 2 Frauen mit ihren kleinen Kindern, die sich im Park begegnen.
Es gibt dann zwei kurze: Stille Nacht, Ein wahnsinnig netter Mann
Bei Stille Nacht geht es um 2 Frauen und einen Streit sowie der Frage, ob er eskalieren wird.
Ein wahnsinnig netter Mann ist beklemmend, da es eine Situation schildert, bei der ein fremder Mann versucht, ein kleines Mädchen in sein Auto zu locken. Niemand verdächtigt ihn, auch nicht die Mutter des Mädchens.
Dieses Motiv wird in der letzten Geschichte umgekehrt, bei der ein Mann ungerechtfertigt verdächtigt wird.
Auch diese beiden werden von Eva Mattes gelesen. Sie waren OK, haben mich aber aufgrund ihrer inhaltlichen Begrenzungen nicht nachhaltig beeindruckt.
Die Morgen des ewigen Nichts ist von Gerd Wameling gelesen. Er liest ausgezeichnet, ihm ist angenehm zuzuhören. Das in dieser langen Geschichte ein Mann liest, ist passend, da ein Mann im Mittelpunkt steht. Er steht nach Jahren harter Arbeit in einer Lebenskrise und sucht daher die Kleinstadt Clement auf, um neu anzufangen.
Fazit: es sind bisher unveröffentlichte, sehr frühe Geschichten aus dem Nachlass der bekannten Autorin. Sie sind interessanterweise ohne Krimianteil, dennoch mit psychologischen Untertönen. Die Geschichten werden durch die gute Lesung der beiden Sprecher perfekt präsentiert, das gilt insbesondere für die beiden längeren Erzählungen.