Droemer Verlag 2012, 395 Seiten
Über den Inhalt:
Aus Europa ist ein autoritärer Überwachungsstaat geworden. Vincent Höfler, ein junger Militärpolizist, wird auf eine mysteriöse Mission in den deutschen Osten geschickt. Auf einem streng bewachten ehemaligen Flughafen hat man einen alten Mann erfroren aufgefunden. Es scheint, als hätte der Alte ganz in der Nähe in einem gigantischen Kuppelbau, einer luxuriösen Seniorenresidenz, gelebt. Aber wie kam er von dort auf das hoch gesicherte Militärgelände? Bei seinen Ermittlungen stößt Höfler auf dubiose Machenschaften der europäischen Regierung. Schnell merkt er, dass es lebensgefährlich ist, zu viel zu wissen ….
Über den Autor:
Markus Stromiedel schrieb als Journalist für "Die Zeit" und die "Frankfurter Rundschau", bevor er in die Filmbranche wechselte. Er war Chefdramaturg bei der Bavaria Film, Creative-Producer für Columbia TriStar und Writing-Producer für Studio Hamburg. Seit 1999 schreibt er als freier Autor Drehbücher. Seither entstanden die Bücher für viele erfolgreiche Krimis und Fernsehfilme (u.a. "Tatort", "Der Staatsanwalt", "Stubbe: Von Fall zu Fall"). Er lebt in Bonn.
Meine Meinung:
Im Jahr 2035 wird der junge Vincent Höfler, Militärpolizist bei der europäischen Regierung in Brüssel, zur Untersuchung eines Todesfalls auf einen alten Militärflughafen in der Nähe von Rostock geschickt. Vincent wurde wohl deshalb mit der Aufgabe betraut, weil er deutsch spricht und bisher nicht durch besonderen Ehrgeiz aufgefallen ist. Als ihm Ungereimtheiten auffallen, entschließt er sich gegen den Befehl seiner Vorgesetzten, der Sache auf den Grund zu gehen, zusätzlich motiviert durch eine attraktive Ärztin und die Tatsache, dass der Tote sich als Bekannter seines Vaters herausstellt.
Wir befinden uns 23 Jahre in der Zukunft und Markus Stromiedels Vision der Veränderungen, die Europa gesellschaftlich, politisch und vor allem umweltbedingt durchgemacht hat, sind erschreckend vorstellbar. Er zeichnet das düstere Bild eines globalen Überwachungsstaates, in dem persönliche Freiheit und individuelle Entfaltung Fremdwörter geworden sind. Einzig die Frage, die uns auch heute schon beschäftigt: was tun gegen die Überalterung, wohin mit der zunehmenden Anzahl alter Menschen, scheint perfekt gelöst zu sein. Unter riesigen Kuppeln entstehen sogenannte Seniorenresidenzen, in denen alte Menschen komfortabel untergebracht werden können.
Mit dem Protagonisten heißt es sich anzufreunden, anfänglich wirkt Vincent nicht sonderlich sympathisch. Im Verlauf der Handlung wird sein Verhalten verständlich, auch warum er sich so in diesen Fall hineinkniet. Dass ihm an der einen oder anderen Stelle der Zufall zu Hilfe kommt, fand ich verzeihlich. Da das Buch aus Vincents Sicht in der Ich-Form geschrieben ist, erlaubt es nur einen eingeschränkten Blick auf die übrigen Charaktere, was manche für mich gelegentlich wie Karikaturen erscheinen ließ.
Die Geschichte legt nach gemäßigtem Beginn an Tempo zu, es baut sich Spannung auf, die Atmosphäre stimmt. Viele Vermutungen gingen mir durch den Kopf, Ähnlichkeiten zu bekannten Science Fiction Filmen von "Soylent Green" bis "Matrix" erschienen mir denkbar und doch kam alles ganz anders, als ich es mir ausgemalt hatte. Das Ende ist wirklich überraschend und der gelungene Abschluß eines düsteren Ausblicks in die Zukunft.
Ach ja: Droemer ordnet das Buch unter Krimi/Thriller ein, dem habe ich mich angeschlossen, obwohl man es auch unter Science Fiction suchen könnte.