Die Kuppel - Markus Stromiedel

  • Droemer Verlag 2012, 395 Seiten


    Über den Inhalt:
    Aus Europa ist ein autoritärer Überwachungsstaat geworden. Vincent Höfler, ein junger Militärpolizist, wird auf eine mysteriöse Mission in den deutschen Osten geschickt. Auf einem streng bewachten ehemaligen Flughafen hat man einen alten Mann erfroren aufgefunden. Es scheint, als hätte der Alte ganz in der Nähe in einem gigantischen Kuppelbau, einer luxuriösen Seniorenresidenz, gelebt. Aber wie kam er von dort auf das hoch gesicherte Militärgelände? Bei seinen Ermittlungen stößt Höfler auf dubiose Machenschaften der europäischen Regierung. Schnell merkt er, dass es lebensgefährlich ist, zu viel zu wissen ….


    Über den Autor:
    Markus Stromiedel schrieb als Journalist für "Die Zeit" und die "Frankfurter Rundschau", bevor er in die Filmbranche wechselte. Er war Chefdramaturg bei der Bavaria Film, Creative-Producer für Columbia TriStar und Writing-Producer für Studio Hamburg. Seit 1999 schreibt er als freier Autor Drehbücher. Seither entstanden die Bücher für viele erfolgreiche Krimis und Fernsehfilme (u.a. "Tatort", "Der Staatsanwalt", "Stubbe: Von Fall zu Fall"). Er lebt in Bonn.


    Meine Meinung:
    Im Jahr 2035 wird der junge Vincent Höfler, Militärpolizist bei der europäischen Regierung in Brüssel, zur Untersuchung eines Todesfalls auf einen alten Militärflughafen in der Nähe von Rostock geschickt. Vincent wurde wohl deshalb mit der Aufgabe betraut, weil er deutsch spricht und bisher nicht durch besonderen Ehrgeiz aufgefallen ist. Als ihm Ungereimtheiten auffallen, entschließt er sich gegen den Befehl seiner Vorgesetzten, der Sache auf den Grund zu gehen, zusätzlich motiviert durch eine attraktive Ärztin und die Tatsache, dass der Tote sich als Bekannter seines Vaters herausstellt.

    Wir befinden uns 23 Jahre in der Zukunft und Markus Stromiedels Vision der Veränderungen, die Europa gesellschaftlich, politisch und vor allem umweltbedingt durchgemacht hat, sind erschreckend vorstellbar. Er zeichnet das düstere Bild eines globalen Überwachungsstaates, in dem persönliche Freiheit und individuelle Entfaltung Fremdwörter geworden sind. Einzig die Frage, die uns auch heute schon beschäftigt: was tun gegen die Überalterung, wohin mit der zunehmenden Anzahl alter Menschen, scheint perfekt gelöst zu sein. Unter riesigen Kuppeln entstehen sogenannte Seniorenresidenzen, in denen alte Menschen komfortabel untergebracht werden können.

    Mit dem Protagonisten heißt es sich anzufreunden, anfänglich wirkt Vincent nicht sonderlich sympathisch. Im Verlauf der Handlung wird sein Verhalten verständlich, auch warum er sich so in diesen Fall hineinkniet. Dass ihm an der einen oder anderen Stelle der Zufall zu Hilfe kommt, fand ich verzeihlich. Da das Buch aus Vincents Sicht in der Ich-Form geschrieben ist, erlaubt es nur einen eingeschränkten Blick auf die übrigen Charaktere, was manche für mich gelegentlich wie Karikaturen erscheinen ließ.


    Die Geschichte legt nach gemäßigtem Beginn an Tempo zu, es baut sich Spannung auf, die Atmosphäre stimmt. Viele Vermutungen gingen mir durch den Kopf, Ähnlichkeiten zu bekannten Science Fiction Filmen von "Soylent Green" bis "Matrix" erschienen mir denkbar und doch kam alles ganz anders, als ich es mir ausgemalt hatte. Das Ende ist wirklich überraschend und der gelungene Abschluß eines düsteren Ausblicks in die Zukunft.


    Ach ja: Droemer ordnet das Buch unter Krimi/Thriller ein, dem habe ich mich angeschlossen, obwohl man es auch unter Science Fiction suchen könnte.

  • JaneDoe hat ja schon zum Inhalt einiges gesagt, so dass ich ein bisschen meine Gedanken drumherum sortieren möchte...


    Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen (dankeschön auch hier und jetzt schon einmal an Markus, dass er dabei ist - ich freue mich noch auf den Gedankenaustausch, der da kommt! - und an den Verlag, weil ich zu den glücklichen Gewinnern gezählt habe) und muss zugeben, dass ich wohl, wenn mir das Buch nur in einem Laden über den Weg gelaufen wäre, es hätte ziehen lassen.
    Hier aber im Forum hat es dann doch meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ich habe gestern morgen mit dem Lesen begonnen.


    Ich muss Jane zustimmen, der Ich-Erzähler ist in diesem Buch sehr dominant und man erfährt somit wirklich nur eingeschränkt Hintergründe und stochert ähnlich wie Vincent sehr viel im Nebel. Ich glaube, ich hatte selten ein Buch vor mir, bei dem mir so viele Fragen, so viele Unklarheiten und so viele Hätte? Wäre? Wenn? durch den Kopf gegangen sind wie bei "Die Kuppel". Dass zum Ende nicht alle aufgeklärt werden (können), ist aus meiner Sicht wirklich deutlich der Erzählperspektive geschuldet.


    Vincent selbst erhält als (mir auch eher unsympathische) Hauptperson den oder die ein oder anderen Mitstreiter, auch wenn sich hier vor allem zum Ende des Buches doch noch ein paar Fragen ergeben: Wem kann er trauen? Wer ist noch ein echter Freund?


    Die gut 20 Jahre, die der Roman - ich würde es auch nicht wirklich als Thriller ansehen, das Buch - in der Zukunft spielt, haben Markus Stromiedel zu einigen Annahmen geführt, die ich durchaus unterstreichen mag: Das Verbot von Verbrennungsmotoren in den Innenstädten, die exorbitant teuren Kosten für Flüge oder die technischen Erneuerungen (auch wenn man sich oft unter den im Buch aufgeführten Geräten oder Dingen nicht viel vorstellen kann) klingen für mich alle durchaus realistisch. Weniger gut fand ich die gesellschaftliche Entwicklung, die in dem Buch in dieser kurzen Zeit erfolgt ist: Hamburg hat Slums, es gibt "Zentrallager" zum Einkaufen und Vincent kann mit einem Festnetztelefon nichts mehr anfangen. Dies wäre für eine Handlung, die in 2135 spielt, für mich akzeptabel, aber erscheint mir für die doch übersichtliche Zeitspanne von 20 Jahren nicht glaubhaft.


    Und auch so sind für mich einige der Wendepunkte, die im Buch auftauchen, doch sehr... sagen wir mal: an den Haaren herbeigezogen.
    Die Auflösung selbst ist, wenn man sich tief auf das Buch einlässt, auch gar nicht so unvorhersehbar, jedoch fand ich das "wirkliche" Ende, von dem Vincent aus berichtet, nicht zu ihm passend und zu den Aussagen, die er vorher im Buch trifft, einfach nicht kongruent (sorry für diese etwas kryptischen Ausführungen, aber ich will wirklich nichts verraten :-) ).


    Für mich war das Buch auch gerade an der Grenze von "zu viel gesellschaftspolitischer angenommener (weil zukünftiger) Inhalt" - es hätte für meinen Geschmack auch weniger davon sein dürfen, dann wäre aber natürlich das Buch ein ganz anderes geworden. Aus diesem Grund: Eigentlich alles richtig gemacht, aber für mich war das Buch nicht DAS Highlight, einfach weil eben ein paar Dinge (wie der Ich-Erzähler oder die eben sehr Science-Fiction-lastige Erzählung, obwohl es doch eigentlich gar nicht so entfernte Zukunft ist) dabei waren, die mir persönlich nicht so schmecken.


    Wenn jemand (wie ich es eigentlich war) auf einen reinen Krimi/Thriller aus ist, dann sollte definitiv im Bewusstsein sein, dass das hier doch eher ein Science-Fiction-Roman ist. Das geht finde ich aus dem Klappentext nicht wirklich hervor.

  • "Die Kuppel" hat mir viele spannende Lesestunden beschert und einen nachdenkenswerten Ansatz für einen Zukunftsentwurf geliefert. Die Welt ist gebeutelt von Klimakatastrophen, Überalterung, technischer Überflutung und der totalen Überwachung durch staatliche Institutionen. Das ist nicht so weit hergeholt, wenn man die heutigen Ansätze bedenkt, deshalb fand ich die Geschichte besonders mitreißend. Die Figuren sind nicht nur gut oder böse, sondern haben viele Facetten. Ebenso wie das Seniorenressort, das auf den ersten Blick seinen Bewohnern ihren freien Willen und ihre Welt raubt, auf den zweiten jedoch auch durchaus seine guten Seiten hat. Ebenso wie das Leben selbst ist in der Geschichte nichts nur Gut oder nur Böse.


    Zukunftsentwurf, Thrillerhandlung und eine darin eingebettete Liebesgeschichte - für mich war der Mix stimmig und gut zu lesen. Ein SF-Thriller wäre wahrscheinlich die beste Einordnung. Ein Buch, das zum Nachdenken und zu ethischem Nachfragen anregt.

  • Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, im Jahr 2035. Vincent Höfler ist ein junger Militärpolizist und hat es bisher geschafft sich ohne große Anstrengung durchs Leben zu schummeln. Er bekommt den Auftrag einen Todesfall zu klären. Ein alter Mann war erfroren in der Nähe einer Seniorenresidenz gefunden worden. Schnell stellt sich heraus das man an der Klärung eigentlich gar kein Interesse hat, doch Vincent hat nun der Ehrgeiz gepackt und er will herausfinden, wer der alte Mann war und warum er tot ist.


    Die Geschichte war für mich mehr ein Science Fiction-Roman als ein Thriller. In der Ich-Erzählform geschrieben, braucht man erst ein bisschen Zeit sich in die Geschichte einzufinden. Der Hauptprotagonist Vincent ist kein Mensch, den man sofort ins Herz schließt. Dazu ist er in seiner Handlungsweise zuerst mal zu schwammig. Nach und nach entwickelt er dann doch einen gewissen Ehrgeiz. Die politische Situation in der Zukunftswelt hat sich geändert und unser Staat ist ein Überwachungsstaat geworden. Letztendlich ist es eine Geschichte die nachdenklich macht. Ob das Szenario, wie es hier dargestellt ist, in der Wirklichkeit denkbar wäre? Ich weiß es nicht. Wie alles hat auch dieses Scenario seine guten und auch seine schlechten Seiten.

  • Hallo !


    Danke Markus für diese Leserunde und die Beantwortung der aufkommenden Fragen....Und Danke an den Verlag für die Verlosung der Bücher !


    Ich habe das Buch nun beendet und kann zusammenfassend sagen: ich hatte meine Spass. Ich wurde gut unterhalten, war neugierig wie es weitergeht und da wurde ich "bedient". Schön ;-)


    Ausserdem hat es doch einige Gedanken und Überlegungen angeschubst...übers "Altwerden" und die technischen Möglichkeiten der Zukunft.


    Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahrhundert so aussehen wird, wie im Buch beschrieben, aber genau das ist ja die "Schreiber-Freiheit" ;-) und gar kein Gegenstand zur Diskussion. Trotzdem war die "Zukunftsidee" nachvollziehbar beschrieben und ich fand das alles "stimmig", zumindest ist bei mir jetzt keine Frage offengeblieben. Ich würde das Buch aber unter "SF" einordnen und nicht in der Thriller-Rubrik.


    Grüsse
    Andrea

  • Vincent Höfler ist ein junger Militärpolizist, der sich bisher eher unauffällig durch seine Ausbildung bewegt hat. Seine Devise ist es, besser keine zu guten Leistungen zu bringen, um mit nicht mit einem Einsatz in einem Krisengebiet „ausgezeichnet“ zu werden. Denn eigentlich hat er sich ja nur verpflichtet, weil er studieren wollte und seine Noten für private Universitäten zu schlecht waren. Also lieber die Zeit herumbringen ohne große Ereignisse. Eines Tages jedoch eröffnet ihm sein Vorgesetzter, dass er ausgewählt wurde, um einen merkwürdigen Todesfall im Osten Deutschlands zu untersuchen. Ein alter Mann wurde erfroren am Zaun eines Militärgeländes aufgefunden. Vincent reist also dorthin und macht sich an die Aufklärung. Dabei wird er auf Ungereimtheiten aufmerksam und ganz entgegen seiner bisherigen Haltung hängt er sich richtig in die Ermittlung hinein und gibt auch nicht auf, als ihm erste Widerstände entgegen gebracht werden. Was hatte der alte Mann mit der luxuriösen Seniorenresidenz zu tun, die in direkter Nachbarschaft des Militärgeländes erbaut wurde?


    Das Buch hat mir leider nur teilweise gefallen, was einerseits daran lag, dass ich mit dem Ich-Erzähler Vincent nicht wirklich warmgeworden bin und auch die Handlungen der Nebenfiguren nicht immer nachvollziehen konnte. Außerdem fand ich die Handlung teilweise etwas holprig, da wurden Personen eingeführt, hatten einen kurzen Auftritt und verschwanden dann wieder ohne weitere Bedeutung. Auch das Ende fand ich nicht ganz logisch und vor allem nicht passend zu den vorherigen Aussagen im Buch.


    Es ist schwierig, all das genauer zu erklären, ohne zu viele Details zu verraten, daher lasse ich es an dieser Stelle sein und empfehle das Buch selbst zu lesen, es liest sich schnell und hat durchaus Unterhaltungswert, bringt einen aber auch ein bisschen zum Nachdenken.


    Ich hatte zwar in der Buchbeschreibung gelesen, dass die Handlung in der Zukunft spielen wird, aber ich muss zugeben, ich hatte mit mehr Thriller und weniger Sci-Fi gerechnet. Die Veränderungen, die Markus Stromiedel hier innerhalb des doch recht kurzen Zeitraums von 23 Jahren (2012 bis 2035) geschehen lässt, kommen mir nur teilweise realistisch vor, andere Entwicklungen halte ich für eher unwahrscheinlich. Sehr spannend fand ich die Frage, wie in 20-30 Jahren mit alten Menschen umgegangen wird und ob es eine Lösung für die drohende Überalterung unserer europäischen Gesellschaft gibt. Trotzdem glaube ich nicht, dass es in den nächsten zwei Jahrzehnten dermaßen tiefgreifende Änderungen in Klima, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft geben wird.


    6/7 von 10 Punkten

  • Vincent Höfler, ein junger Polizist, der vollkommen angepasst lebt um allen Problemen aus dem Weg zu gehen, wird von seinem Chef von Brüssel nach Deutschland geschickt um einen Todesfall aufzuklären. Doch statt, wie bisher, den leichtesten Weg zu gehen, keimt Ehrgeiz in Vincent auf und er ermittelt wirklich.


    Europa hat sich verändert, nichts ist mehr wie wir es heute kennen, weder das Klima, das Brüssel Sandstürme beschert, noch die Politik. Europa hat sich in einen Überwachungsstaat verwandelt, in dem der freie Wille nicht mehr viel zählt. Auch die Technik hat Fortschritte gemacht, zum Beispiel hat jeder seinen Tagger, der Kreditkarte, Führerschein, Telefon uvm vereint, und mit dem der Mensch jederzeit geortet werden kann.


    Das Buch wird in der Ich-Perspektive erzählt, als Leser ist man ziemlich blind, weil man nie mehr weiss als Vincent und seine Freundin Anna. Man stellt sich Fragen, versteht nicht richtig und liest gespannt weiter. Glücklicherweise hat der Autor kleine Hinweise durch die Geschichte gestreut, die dem Leser die Möglichkeit geben, verschiedenes schon früher zu erahnen und dann mitzufiebern, ob es stimmt oder nicht.


    Der Autor hat eine riesige, neue Welt erschaffen, wie es sie hoffentlich nie geben wird. Vielleicht ist nicht alles realistisch, vielleicht manches unmöglich, zu teuer, doch das Buch wird ja auch nicht als Zukunftsvision verkauft, sondern um zu unterhalten und genau das bietet "Die Kuppel".


    Mir hat vor allem der Schluss sehr gut gefallen. Die Idee ist zwar nicht neu, wurde hier aber sehr passend übernommen, ausgebaut und in die Geschichte integriert.
    "Die Kuppel" ist ein Buch, das sich leicht und schnell liest, gute Unthaltung bietet und über das man danach noch länger nachdenken kann.

  • In Deutschland/Europa hat sich in einigen Jahren ein autoritäres Überwachungssystem entwickelt.
    Auf einem ehemaligen Militärflughafen im Osten Deutschlands, wurde ein alter Mann erfroren aufgefunden. Vermutlich lebte er in der Nähe, in einer luxuriösen Seniorenresidenz. Die Frage ist jedoch, wie er von dort auf das gesicherte Militärgelände kam. Militärpolizist Vincent Höfler wird von Brüssel geschickt um den Fall aufzuklären.
    Er wundert sich, dass man ihn, der noch gar nicht ganz fertig ist, mit seiner Ausbildung, ausgewählt hat, noch dazu weil er sich bislang nicht gerade durch besonderen Eifer ausgezeichnet hat. Erklärt es sich aber dadurch, dass er durch seine Kindheit und seinen deutschen Vater, mit der deutschen Sprache vertraut ist.
    Anscheinend ist jedoch gar nicht erwünscht, dass er zu sehr nachharkt. Doch Höfer entdeckt einige Ungereimtheiten und gemeinsam mit einer jungen Ärztin, versucht er herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Er merkt jedoch schnell, dass es gefährlich wird, wenn man zu viel herausfindet ….
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Eine Dystopie, die schon in naher Zukunft spielen soll. Das beschriebene zukünftige Eintauchen in virtuelle Realitäten kann ich mir vorstellen. Die Entwicklung geht ja schon in diese Richtung. Wenn man sieht wie gut die Grafik einiger Spiele inzwischen ist...sicher wird es etwas in dieser Richtung irgendwann geben. Ob allerdings wie im Buch beschrieben oder aber nur zum Spielen mittels "Helm" oder implantierter Schnittstelle, wer weiß. Das Problem werden dann Menschen sein, die süchtig nach VR sind. Ob es auch wie in diesem Buch in Altenheimen angewendet wird, wird sich zeigen.
    Auf jeden Fall eine Technologie, die sehr gut auch missbraucht werden kann.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, was vielleicht auch daran liegt, dass ich SF und Fantasy mag.
    Auf jeden Fall aber ist die Prognose der Klimaflüchtlinge, der Verschmutzung, des Landsterbens und der Slumgürtel um Großstädte sehr realistisch. Es ist nur die Frage, ob es schon in der angegebenen Zeit oder erst später soweit kommt.


    Ich gebe 9 von 10 Punkten

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    Liebe Grüße Ly :wave

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  • Nachdem Markus Stromiedel in seinem ersten Buch Zwillingsspiel noch versucht hat alles was ihm damals auf den Nägeln brannte in einem Buch unterzubringen und des Guten damit einfach zu viel tat, steigerte er sich in seinem zweiten Thriller, Feuertaufe, den er bereits als leichten Zukunftsroman anlegte und sich auf ein Thema- den Überwachungsstaat- konzentrierte.


    In diesem Buch- das zu einem Zeitpunkt spielt, den viele Leserinnen und Leser noch vor dem Rentenalter erreichen werden, im Jahr 2035 - konzentriert er sich auf das Thema Alter und Pflegenotstand in einer völlig überalteten Gesellschaft. Der Überwachungsstaat ist Realität. Europa wird diktatorisch aus Brüssel vom Präsidenten und der Kommission regiert, der Geheimdienst, die Präsidentengarde und der Europäische Geheimdienst haben mit Hilfe modernster Technik alles im Griff. Dabei ist von Markus Stromiedel angesichts der nahen Zukunft von 23 Jahren keine Fantasietechnik dargestellt worden, sondern unsere zeitgemäße Technik logisch weiterentwickelt. Der Klimawandel hat zugeschlagen, die Ökokatastrophe hat zu globalen Veränderungen geführt. Staaten haben sich zu Staatenbünden zusammengeschlossen und der Weltfrieden ist nicht ausgebrochen. Stromiedels Hauptfigur Vincent ist ein Durchmogler, der sich letztlich bei der Militärpolizei beworben hat, aber nicht in den gerade tobenden Krieg am Horn von Afrika geschickt werden will und deshalb einen auf dumm macht. Trotzdem wird er in einer Mordermittlung eingesetzt und entwickelt auf einmal Initiative, Initiative die weit hinausgeht über das was seine Vorgesetzten von ihm erwarteten. Damit steckt der Leser dann mitten in einer spannenden Ermittlung in der deutschen Provinz. Dabei gelingt es Stromiedel neben gelungener Unterhaltung bei seinen Lesern Nachdenklichkeit über das Thema des Überalterungsphänomens auszulösen. Die Gegner Vincents sind nicht nur Böse, sondern meinen alles richtig und gut zu machen. Mir erscheint ratsam das Buch mit Freunden zu lesen und dann gemeinsam die aufgeworfenen ethischen Fragen zu diskutieren- ich habe an der Leserunde teilgenommen und empfand die Diskussionen über das Thema des Buches bereichernd. Das Buch wirkt als ein Katalysator, der zum Nachdenken anregt und dabei unterhält. Unbedingt empfehlenswert.

  • Die Handlung spielt 23 Jahre in der Zukunft. Das ist nicht so sehr weit weg von heute, aber wenn man bedenkt, wie es vor 23 Jahren in Deutschland, Europa und der Welt ausgesehen hat, ist es schon vorstellbar, dass die Entwicklung so rasant weiter geht und das Bild, das Markus Stromiedel zeichnet, genau so Realität wird. Es gibt keine langatmigen wissenschaftlichen Erklärungsversuche zur politischen und technischen Situation im Jahr 2035, sondern man wird in die zukünftige Welt einfach hineingeworfen und muss sie selbst „erfahren“, so dass man manchmal etwas planlos – genau wie der Ich-Erzähler Vincent – mit einer gewissen Neugier alles auf sich zukommen lässt. Das hat mir gut gefallen.


    Die Krimihandlung bietet auch dank des angenehm zu lesenden Schreibstils genug Spannung, Action und Unterhaltung, um gerne an der Story dranzubleiben. Anfangs war mir Vincent nicht besonders sympathisch, aber dann entdeckte ich seine guten Seiten und fieberte mit ihm.


    Man bekommt keine fertigen Universal-Lösungen geboten, sondern das Buch macht auf Entwicklungen aufmerksam, denen man jetzt vielleicht noch gegensteuern kann, indem man sich selbst Gedanken um die persönliche und globale Zukunft macht. Am Ende rundet ein stimmiger Schluss das Buch ab, das gut unterhält und gleichzeitig nachdenklich macht.

  • Ich bedanke mich nochmals, daß ich die Gelegenheit bekommen habe, an dieser Testleserunde mit Autorenbegleitung teilzunehmen. Vielen Dank auch an Markus für die erklärenden Beiträge.


    Die bisherigen zwei Krimis des Autors haben mich so begeistert, daß ich auch diesen Thriller unbedingt lesen wollte. Jetzt am Ende muß ich aber sagen, eigentlich war es für mich eher ein Buch, das ich in das Genre Science Fiction einordnen würde.


    Das Buch wird in der Ich-Form erzählt, und zwar aus Sicht von Vincent Höfler, Militärpolizist. Er hat sich in seiner bisherigen Laufbahn nie besonders ehrgeizig gezeigt und erhält aus diesem Grunde den Auftrag, in den Osten Deutschlands zu fahren, um dort ein Vorkommnis/Mord in einer Kaserne aufzuklären.


    Nun nimmt uns der Autor mit in seine Zukunftsvision für das Jahr 2035.
    Mittlerweile ist die Klimakatastrophe über uns hereingebrochen, Autofahren, Flugzeugreisen sind wegen der hohen Preise nicht mehr möglich, die Ostsee ist durch einen Ölteppich verseucht, in den Städten wohnen die Menschen teilweise in Slums, dann noch die Überalterung der Bevölkerung und "Big Brother is watching you" – schlussendlich sehr triste Aussichten.


    Vincent als Protagonist war für mich am Anfang einfach eine Person, die sich immer den Weg des geringsten Widerstandes suchte und so durchs Leben schmuggelte. Jetzt plötzlich zeigt er zur Überraschung seiner Vorgesetzten Initiative und Engagement, was eigentlich nicht erwünscht war. Dieses Handeln machte ihn für mich sympathisch.




    Es ist ein Buch, das man sicherlich nicht zuklappen und vergessen kann. Vielmehr regt es den Leser an über die Gesellschaft und deren Situation bzw. Aussichten nachzudenken, eventuell zu diskutieren und auch nach neuen Lösungen zu suchen.

  • Das Jahr 2035. Was erwartet uns technisch, mit der Umwelt, politisch und vor allem, wie werden wir Menschen mit einer veränderten Altersstruktur leben können und dürfen?


    Einen düsteren Blick in die Zukunft, erlebt man anhand der Geschichte um den jungen Militärpolizisten Vincent Höfler, der gerade seine Ausbildung in Brüssel absolviert. Obwohl er sich bisher in seinem Leben weder privat, familiär, noch beruflich große Mühe gegeben hat, wird er zu einem Einsatz und Aufklärung in einem Todesfall, der sich auf einem Militärflughafen ereignet hat, nach Ostdeutschland, in die Nähe von Rostock geschickt. Dort angekommen, stößt er auf Ungereimtheiten, Widerstand und die junge Ärztin Anna, die den Toten, ein Bewohner der modernen Seniorenresidenz „Die Kuppel“, untersucht hat. Als Vincent bei seinem Nachforschungen tiefer gräbt, als es dem Militär und den Begründern der Kuppel lieb ist, wird er von dem Fall abgezogen. Er widersetzt sich, ermittelt weiter, findet Schnittstellen zu seinem eigenen Vater und wird auf einmal zum Gejagten.


    Auf dieses Buch, muss man sich mit seiner Idee und den technischen und einigen anderen Gegebenheiten einlassen, darf sich nicht an wenigen Logik-, Denkfehlern, Verständnis, stören, die der Autor hier als selbstverständlich voraussetzt. Einige Sachverhalte wie Kriegsgebiete, Umweltszenarien oder technische Errungenschaften werden nur angerissen, nicht erklärt oder weiter ausgeführt und so erhält man erst nach und nach einen Einblick in diese „schöne, neue Welt“. Das Tempo und die Spannung, wird konsequent bis zum Ende der Geschichte aufgebaut, aber die Thematik bleibt bewusst für den Leser zum Schluss etwas offen, was im Scifi-Genre nicht ungewöhnlich ist und den Blick in die Zukunft gerne weiteren und eigenen Gedankengängen freien Raum gibt. Ob es genauso sein wird, eigentlich schlimm genug oder gar schlimmer für die Welt, die Menschen werden wird, mag ich mir lieber nicht vorstellen und hoffe das sich vieles abwenden lässt.


    Insgesamt, ist die Idee und das Thema sehr interessant, fesselnd, aber hätte für meinen Geschmack etwas besser ausgearbeitet und dargestellt werden können. So hätte ich mir von den Personen mehr Hintergrund und zur politischen oder umweltbedingten Lage, mehr Material und Erklärungen gewünscht. Nichtsdestotrotz, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und mache mir zu der im Buch geschilderten Lage, die sich heute auch schon in den Anfängen abzeichnet, meine Gedanken, was vom Autor wohl auch beabsichtigt ist.


    Danke an Markus für die Begleitung und Beantwortung einiger Fragen, die aufschlussreich waren und weiterhin viele neue Ideen und Erfolg für kommende Projekte.

  • Die Kuppel - Markus Stromiedel
    Droemer Knaur, 395 Seiten


    Deutschland im Jahr 2035: Vincent Höfler, 27 Jahre jung und angehender Militärpolizist, wird von seinen Chefs in Brüssel zur Aufklärung eines vermeintlich unspektakulären Todesfalls in die nordostdeutsche Provinz geschickt. Dort ist am Rande einer Militärbasis ein alter Mann erfroren, ganz in der Nähe zum mondänen High-Tech-Altenheim "First Resort", der titelgebenden Kuppel. Als der zuerst wenig motivierte Vincent trotz einiger Warnungen tiefer in der Sache zu ermitteln beginnt, wird aus dem Routinefall jedoch bald ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel mit unbekannten Gegnern. Inmitten der trostlosen Gesellschaft dieser wenig einladenden Zukunft beginnt für ihn und seine neu errungene Liebe Anna ein atemloser Wettlauf zur Aufdeckung dubioser Machenschaften in den höchsten Kreisen, der ihrer beider Leben für immer verändern wird...


    DIE KUPPEL wird vordergründig als futuristischer Thriller angekündigt, gehört aber mit seiner dystopischen Schilderung eines Überwachungsstaates in nicht allzu ferner Zukunft eher ins Genre gesellschaftskritischer Science Fiction. Daran ist zunächst einmal nichts falsch, denn diese Spielrichtung der Belletristik ist in Deutschland eher unterrepräsentiert, sieht man von serialisierten Geschichten (PERRY RHODAN, CHARITY) und einzelnen Neuerscheinungen (zuletzt am prominentesten: Frank Schätzings LIMIT) einmal ab. Letztendlich will Autor Markus Stromiedel mit seinem neuen Roman aber weniger, als es den Anschein hat - er möchte Denkanstöße zu gesellschaftlichen Problemen und ihrer zukünftig erforderlichen Lösung geben und stellt tatsächlich genügend Material zur Diskussion. Der wirkliche Thrilleranteil der KUPPEL gerät ihm dann aber bestenfalls generisch.


    DIE KUPPEL hat in Vincent Höfler einen Ich-Erzähler. Nun ist die Erzählperspektive in Romanen oft genug eine Geschmacksfrage, man mag sie lieben oder hassen (der Reviewer zählt sich seit der Invasion der Nackenbeißer-Romane zu letzterer Gruppe), aber in einem Thriller, der sich verschiedenster Wendungen und Schauplätze bedient, passt sie leider am wenigsten und hinterlässt nach Beendigung der KUPPEL ein wenig das Gefühl, lediglich aufgrund des Schlusstwists überhaupt eine Daseinsberechtigung zu haben. Über Vincent selbst und vor allem seine Entwicklung innerhalb der Geschichte erfährt man trotz der Möglichkeit, als Leser eng an der Figur zu bleiben, entschieden zu wenig, und zu oft wirken seine Entscheidungen relativ willkürlich. Immerhin stimmt die Chemie mit seinem weiblichen "love interest", der Ärztin Anna. Der Rest des Figurenensembles bleibt blass und besetzt lediglich die Positionen, die ein guter Verschwörungsthriller erfordert: ein undurchsichtiger Vorgesetzter, ein skrupelloser Gangster, der beste Kumpel, der mit Rat und Tat zur Seite steht, der Vater, der hier den Mentor des Helden gibt, die beste Freundin, der undurchschaubare Heimleiter, die geheimnisvollen Mitglieder des Widerstands. Das ist ein eindrucksvolles Personenkarussell, dessen Mitglieder zu keiner Zeit mehr sind als Erfüllungsgehilfen von Markus Stromiedels Vision. Kann man machen, aber echte Spannung kommt angesichts der recht durchschaubaren Konstruktion für den wahren Thrillerfan zu wenig auf.


    Angesichts des Handlungsjahres 2035 ist es durchaus verständlich, dass DIE KUPPEL ihre Geschichte mit Anspielungen auf das Leben in der Zukunft würzt, allerdings bleiben die angedeuteten gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen auf die Erwähnung technischer Gimmicks und ökologischer Katastrophen beschränkt, während die soziale Komponente zwar weitergedacht wird, sich schlussendlich aber in nebulösen Absätzen über Slums und Arbeitslose verliert - eine Szene in Hamburg gehört hier noch mit zu den besten Beschreibungen dieser gesellschaftlichen Zukunft, wird dann aber (genau wie die eingeflochtene Widerstandsbewegung) wieder fallen gelassen, um sich dem eigentlichen Thema der KUPPEL zu widmen und am Ende in der Auflösung zu gipfeln, die tatsächlich einen Denkanstoß gibt. Nur eben leider nicht mehr als das.


    Dabei ist DIE KUPPEL durchaus flott geschrieben und liest sich innerhalb weniger Stunden weg - Unterhaltung ist somit garantiert, auch wenn am Ende nicht jeder befriedigt das Buch zur Seite legen wird. Kein literarisches Fast Food, aber auch kein Gourmet-Menü; DIE KUPPEL ist ordentliche Kantinenverköstigung ohne bitteren Nachgeschmack. Kurzum, ein Buch wie geschaffen für den nächsten Urlaub, aber weit entfernt von ZWILLINGSSPIEL und FEUERTAUFE, Stromiedels letzten Thrillern. Bleibt zu hoffen, dass er eben diese Qualität mit dem nächsten Roman wieder erreichen kann - so lang darf man sich durchaus auch der KUPPEL zuwenden.


    Die Fragen, die hier aufgeworfen werden, dürften in der Nachdiskussion dabei fast interessanter sein als Vincent Höflers Geschichte selbst. So gesehen, hat sich Markus Stromiedels Absicht dann wohl eben doch erfüllt.

    Der Macintosh ist katholisch: das Wesen der Offenbarung wird in einfachen Formeln und prachtvollen Ikonen abgehandelt.
    Jeder hat das Recht auf Erlösung.
    (Umberto Eco)

  • Dieser rasante Zukunftsthriller ist aus der Ich-Perspektive von dem Militärpolizisten Vincent geschrieben. Dieser wird von Brüssel in den Osten Deutschlands geschickt um dort einen merkwürdigen Tod aufzuklären. Doch bereits nach einem Tag wird der Fall abgeschlossen und Vincent soll wieder zurück. Doch Vincent merkt schnell, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt..


    Die Geschichte ist ausschließlich aus der Sicht von Vincent geschrieben, sodass der Leser hier leider keine andere Perspektive mitbekommt. Das war meiner Meinung ein wenig einseitig und auch gewöhnungsbedürftig.


    Auch gab es immer wieder Kleinigkeiten und Ungereimtheiten, die sich durch das ganze Buch gezogen haben und die mich doch ziemlich störten.


    Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen wirklich spannenden Thriller, bei dem keine Langeweile aufkommt. Nach jedem Abschnitt wollte ich wissen wie es weitergeht.


    Markus Stromiedel behandelt zudem Themen, die interessant sind und für Gesprächsstoff sorgen: immer moderne Technik und den daraus resultierenden „gläsernen“ Menschen, die Überwachung vom Staat, die Überalterung der Bevölkerung etc.


    Fazit: Ein spannender Thriller mit einer interessanten Thematik, bei dem sich leider zu viele Ungereimtheiten über das ganze Buch auftun. Ich vergebe 6 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Titel: Die Kuppel
    Autor: Markus Stromiedel
    Genre: Thriller (ich persönlich würde es science fiction zuordnen)
    Seitenzahl: 395
    Verlag: Droemer
    Format: broschiert
    Preis: 14,90
    ISBN: 978-3-426-19827-8
    Bewertung: 9 Punkte
    (von 10 möglichen Punkten)


    Inhalt laut Klappentext:


    Aus Europa ist ein autoritärer Überwachungsstaat geworden. Vincent Höfler, ein junger Militärpolizist wird auf mysteriöse Mission in den deutschen Osten geschickt. Auf einem streng bewachten ehemaligen Flughafen hat man einen alten Mann erfroren aufgefunden. Es scheint, als hätte der Alte ganz in der Nähe in einem gigantischen Kuppelbau, einer luxuriösen Seniorenresidenz, gelebt. Aber wie kam er von dort auf dem hochgesicherten Militärgelände? Bei seinen Ermittlungen stößt Höfler auf dubiose Machenschaften der europäischen Regierung. Schnell merkt er, dass es gefährlich ist, zu viel zu wissen…


    Mein Meinung:


    Ein sehr interessantes Buch, welches viel Diskussionsstoff bietet. Das Buch spielt nur 23 Jahre in der Zukunft. Klima, Politik, Gesundheit, was ist in einem knappen Vierteljahrhundert wirklich alles möglich? Ich wünschte, das Buch würde 50 Jahre später spielen, so ist es nach meinem Erfinden etwas früh für die Veränderungen. Auch die Vater/Sohn-Beziehung ist sehr gut dargestellt.


    Vincent Höfler wird uns als Ich-Erzähler bekanntgemacht und er erzählt uns seine Geschichte, wobei er an manchen Stellen etwas Naiv erscheint. Aber er macht seinen Job gut und er gibt nicht auf, auch dann nicht, wenn unüberwindbare Schwierigkeiten sich ihm in den Weg stellen.


    Das Buch ist flüssig geschrieben und hat mir im Rahmen einer Leserunde sehr unterhaltsame Stunden vermittelt.


    Im Übrigen - auch die Liebe kommt nicht zu kurz.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ich las das Buch als mein erstes Buch des Autors überhaupt - und war positiv überrascht.
    Die Geschichte entführt den Leser in die Zukunft, genauer gesagt in das Jahr 2035, wo der junge Vincent im Namen seines Chefs Ermittlungen zum Tod eines erfrorenen alten Mannes anstellen soll.
    Vincent erzählt uns seine Geschichte, welche eine teilweise faszinierende, aber auch erschreckende, gar beängstigende Entwicklung der Technik und der Menschen zeigt. Betrachtet man sich die heutige politische, wirtschaftliche und technische Entwicklung, so wird einem während des Lesens klar, das die fiktive Zukunft die hier dargestellt wurde, gar nicht mal so weit her geholt ist. Und das ist das Erschreckende daran. Sie könnte so passieren.
    Aber ich schweife ab...
    Vincent macht sich nun an die Arbeit und lernt während seiner Ermittlungen Anna kennen - eine junge Ärztin. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche und die Suche nach der Wahrheit. Doch ist es wirklich das Ziel, das diese ans Licht kommt? Denn je weiter Vincent forscht, desto näher kommt er der Gefahr...
    Dieses Buch bietet meiner Meinung nach dem Leser alles, was ein gutes Buch ausmacht: Eine spannende Geschichte, welche unerwartete Entwicklungen birgt, glaubhafte Figuren mit Ecken und Kanten, zwischenmenschliche Beziehungen in einer technisierten Welt in welcher der Mensch gläsern ist, ein Ende welches den Leser mit seinen eigenen kreisenden Gedanken zurücklässt...Kurz um: Beste Unterhaltung!
    Ich habe dieses Buch mit Spannung gelesen, und freue mich auf weitere aus der Feder von Markus Stromiedel!

  • "Die Kuppel" war das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe.
    Ich war erst eher skeptisch, ob das Buch etwas für mich sein würde, denn ein "Zukunftsbuch" hatte ich vorher noch nicht gelesen.


    Von der ersten Seite an war ich allerdings gefesselt von dem Buch. Es hat sich sehr leicht lesen lassen, deswegen bin ich auch relativ gut voran gekommen.


    Ab der Mitte, wurde es dann sogar noch viel spannender, sodass ich eigentlich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen.


    Das Buch regt sehr zum Spekulieren an, ich hatte mehrere Ideen, wie es ausgehen könnte und habe auch sehr viel darüber nachgedacht, ob es so etwas wie die Kuppel vielleicht in der Zukunft einmal geben könnte.


    Ich wurde sehr gut und spannend unterhalten und vergebe hier 8 von 10 Punkte.

  • Ich habe lange mit mir gerungen, wie ich dieses Buch bewerten soll. Daher fällt es mir wirklich schwer, eine Rezi zu schreiben. "Die Kuppel" war mein erster Thriller von Markus Stromiedel und wohl leider auch erst einmal mein letzter.


    Die Sprache des Romans gefällt mir ganz gut, die Figuren und die Handlung werden anschaulich, flüssig und gegen Ende dann auch spannend beschrieben. Die Dialoge waren mir, da das Buch ja in 23 Jahren spielt, zu wenig modern resp. futuristisch angelegt. Ich hatte oft das Gefühl, meine Eltern würden sich unterhalten. Ich spreche heute schon moderner, als es die Figuren im Roman tun.


    Was mich wirklich gestört hat waren aber Vincent und stellenweise auch Anna. Ich konnte deren Handlungen manchmal nicht nachvollziehen und gerade mit Vincent wurde ich nicht so recht warm.


    Außerdem hat es bei mir wirklich sehr lange gedauert, bis ich gefesselt und gespannt beim Lesen war. Erst das letzte Viertel des Buches konnte mich dann überzeugen. Das war dann aber auch klasse.


    Thematik, Action, Kopfkino - in den letzten Seiten hat alles gestimmt und ich war dann doch noch begeistert.
    ABER: Hätte ich das Buch außerhalb einer Leserunde rezipiert, dann hätte ich es bis dahin wohl kaum geschafft und hätte schon viele Seiten vorher kapituliert. Schade darum, aber ich lese nur was mir wirklich Spaß macht oder mich bildet. So hätte ich ein tolles Ende verpasst, das einen zu denken gibt.


    Die vielen offenen Fragen haben mich direkt nachdem ich das Buch beendet hatte noch gestört. Im Nachhinein finde ich es gut so, wie es der Autor gemacht hat und ich habe mich noch eine (kurze) Weile mit den Fragen beschäftigt.


    Insgesamt fällt es mir also schwer, das Buch zu bewerten. Einerseits hat mir der Großteil des Buches nicht gefallen, aber das Ende konnte mich dann doch wirklich richtig überzeugen.

  • Eine reale Zukunftswelt, die mich eventuell in 23 Jahren auch erreichen wird. Immerhin bin ich dann 72.
    Ein Überwachungsstaat, der immer mehr zur Realität wird. Überalterung und immer mehr gespaltene Sozialschichten greifen voll in den Alltag ein.
    Benzin betriebene Fahrzeuge sind schon fast keine mehr unterwegs, da der Sprit so teuer geworden ist, daß es sich fast niemand mehr leisten kann.


    Hier bekommt der junge Militärpolzist den Auftrag, einen seltsamen Todesfall in Ost-Deutschland zu untersuchen. Sehr schnell stellt es sich heraus, daß er als unerfahrener Ermittlungsbeamter zu viel herausfinden will.
    Als er dann eine ungewöhnliche Senioren-Residenz untersucht, wird er schnell selbst zur Verfolgung freigegeben.


    Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben, was mir nicht immer gefällt. Doch hier kommt er sehr gut an. Die Schilderungen des Deutschlandes in 23 Jahren, die hervorhebungen der wirtschaftlichen Situation und viele kleine Limmericks (wie die Duftsäulen vor der Bäckerei) machen den Roman hoch interessant.


    Gleichzeitg habe ich in der Leserunde noch weitere Infos und Eindrücke mit nehmen können.


    Diese Buch war ein Highlight und bewerte es mit vollen 10 Punkten!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • "Die Kuppel" ist nicht mein erstes Buch von Markus Stromiedel - aber es ist anders als seine Vorgängerbücher. Und dies nicht allein, weil es in der nahen Zukunft spielt.
    Vincent Höfler, der Protagonist und Ich-Erzähler des Buches, ist ein junger Militärpolizist, Europa ein totaler Überwachungsstaat. Big Brother lässt grüssen........
    Als Leser nimmt man an der Erzählung von Vincent Höfler teil, erfährt nach und nach was sich hinter der Kuppel verbirgt, weshalb er zur Aufklärung eines Todesfalles von Brüssel nach Deutschland geschickt wird und welche Rolle sein Vater bei dem ganzen Szenario spielt.
    Ein wichtiges Thema des Romanes sind die Probleme, die durch die Überalterung der Gesellschaft in immer grösserem Umfang auftauchen. Es werden Thesen und Theorien aufgestellt, die einen durchaus nachdenklich stimmen bzw. ein mulmiges Gefühl in Bezug auf die Entwicklung in der Zukunft erzeugen können.
    Markus Stromiedel versteht es, die Story spannend und kurzweilig aufzubauen, man rätselt mit Vincent mit und ist auf die Auflösung gespannt.
    Das Ende bietet Diskussionsstoff und Raum für vielfältige Gedankengänge.


    Das Buch ist sicher irgendwie ein Zukunftsthriller - aber doch so authentisch geschrieben, dass man als Leser wenig Zweifel an der möglichen Umsetzung des Szenarios hat.
    Ob wirklich schon in rund 35 Jahren oder erst später, sei dahingestellt und spielt eigentlich keine grosse Rolle.


    "Die Kuppel" war für mich ein kurzweiliger und nachdenklich machender Thriller und bekommt von mir 8 von 10 Punkten.