Ostfriesenangst - Klaus-Peter Wolf

  • 6. Teil der Serie um Ann Kathrin Klaasen



    Broschiert: 492 Seiten
    Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 1 (23. Februar 2012)
    ISBN-10: 359619041X
    ISBN-13: 978-3596190416


    Kurzbeschreibung
    Die erfolgreichste Ostfriesenkrimi-Serie im Norden
    Der sechste spektakuläre Fall für Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen
    Eine Schulklasse hat mit ihrem Lehrer eine Wattwanderung gemacht. Und ist ohne ihn zurückgekommen. Da gibt es zwei Möglichkeiten, denkt sich Ann Kathrin Klaasen. Entweder war er ein verantwortungsloser Mensch, der seine Klasse in große Gefahr gebracht hat, und dabei selbst ums Leben gekommen ist. Oder ein paar teuflische Schüler haben die Situation ausgenutzt, um einen unliebsamen Lehrer loszuwerden Für Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller stellt sich bei ihren Ermittlungen die Frage: Sind die halbtoten Kinder am Strand von Norddeich Täter oder Opfer?



    Über den Autor
    Klaus-Peter Wolf, geboren 1954 in Gelsenkirchen, ist freischaffender Autor. Er schreibt Kinder- und Jugendbücher, Romane und verfasst Drehbücher, unter anderem für den "Tatort". Klaus-Peter Wolf erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Erich-Kästner-Preis und den Anne-Frank-Preis. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin, der Liedermacherin Bettina Göschl, tritt er mehrere hundert Mal im Jahr in Schulen, auf Festivals und Messen auf. Der Autor lebt heute in Norden, Ostfriesland.


    Meine Meinung:
    Die Serie ist nun beim 6. Fall angelangt, hinten im Buch macht der Autor schon Lust auf Band 7 und ich muss sagen, weiter so. Mehr davon. Schnell, bitte.


    Ann Kathrin Klaasen hat hier wieder eine schwierige Aufgabe zu lösen. Was heißt eine...


    Die Schüler, deren Lehrer bei einer Wattwanderung ums Leben kommen, scheinen etwas zu verbergen. Drei von ihnen sind immerhin bis zum Schluß in seiner Nähe gewesen. Doch die Leiche, die gefunden wird, ist zudem noch erschossen worden.
    Zeitgleich bittet das BKA um Hilfe, denen bei einer Überwachung ein Ex-Knacki entkommen ist. Norderney, Wangerooge und natürlich Norden sind die Orte, die hier Tatorte sein dürfen.


    Wieder kommt dieses Nordsee-Feeling sehr gut rüber, am liebsten würde ich sofort losfahren, an die See. Nur nicht Watt wandern, zumindest nicht ohne Führer ;-)


    Ann Kathrin macht ihre Sache sehr gut, lässt sich nichts vormachen und hat den richtigen Riecher. Sie wirkte in den letzten Romanen immer ein wenig gehetzt und verbohrt, was auch mit dem Schicksal ihres Vaters zusammenhing, das ja nun aufgeklärt ist, ihre Art gefiel mir nun besser. Sie kommt mit ihrem Leben besser klar, hadert weniger mit der Vergangenheit.


    Klaus-Peter Wolf greift aktuelle Themen auf, so die Ermittlung via Facebook oder das Problem der Sicherheitsverwahrung, die in etlichen Fällen nicht nachträglich nach der Verurteilung angeordnet werden kann und so zu Überwachungsmaßnahmen führt.


    Der Roman ist einfach nur spannend, macht Spaß zu lesen und an so mancher Stelle kann man auch einfach mal schmunzeln und entspannen. Für mich gelungene Krimi-Unterhaltung.


    9 von 10 Punkten.

  • Der Krimi war nicht schlecht, aber ich fand alles etwas zu viel! Letztendlich trat der "eigentliche" Mord total in den Hintergrund.
    Ein bißchen schade. Da hoffe ich doch mal auf den nächsten Band.

  • Dies ist mein erster Krimi von Klaus-Peter Wolf und ich schließe mich der Meinung von Geli im großen und ganzen an - ein wirklich gut gemachter Krimi mit großem Aktualitätsbezug. Träumerle hat insofern recht, als daß es sich hier nicht um einen reinen "who dunnit"-Krimi handelt, bei dem es ausschließlich um die Tätersuche geht, aber die zusätzliche Perspektive auf die Verdächtigen, die dem Leser einen deutlichen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern gibt, fand ich sehr interessant und es wurde trotz dieser Perspektive aus meiner Sicht nicht zu viel verraten.


    Das Buch hätte also alles, was es zu einem echten Highlight braucht und hätte für mich der beste Krimi seit Jahren sein können, wenn der Autor auf seine seltsamen "Werbeeinblendungen" verzichtet hätte. OK, die Nennung der regionalen Supermarktkette, die mehrfache Erwähnung einer regionalen "Wohlfühlzeitschrift" und der Ermittler, der sein Marzipan immer nur von einem bestimmten Konditor kauft (und "gerne darüber spricht", wie der Autor an einer Stelle richtig feststellt), kann man ja noch als "Lokalkolorit" verkaufen und wäre mir wohl auch nicht aufgefallen, wenn es nicht andere Stellen gegeben hätten, die mir aufgestoßen sind:


    Ein Ermittler landet im Krankenhaus und das nimmt der Autor zum Anlaß, gleich mehrfach den Titel eines Buches einer anderen Autorin zu betonen. Wieso ist es so wichtig, welches Buch er gelesen hat - in das er dann auch Notizen macht und sich darüber noch mit einer Krankenschwester unterhält? Weiter hinten im Buch wird dann beschrieben, wie ein Ermittler eine Internetseite für Bücher (Rezensionen, kein Verkauf) besucht und sich "denkt": 'Eigentlich sollte jeder Leser diese Seite einmal im Monat besuchen' - die Szene hat für mich keinen erkennbaren Bezug zum Buch und scheint extra eingebaut zu sein, um auf diese Internetseite hinzuweisen. Vielleicht bin ich in Bezug auf Werbung einfach zu empfindlich, aber ein so offensichtlicher wie platter Versuch, Werbung zu machen, hat meine Begeisterung für das Buch sehr abgekühlt.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • da muss ich Lesebär zustimmen: mir ist es dieses Mal extrem aufgefallen, das einige Dinge sehr oft beworben wurden. Fand ich ein wenig nervig!
    Der Krimi hat mich jetzt nicht so vom Hocker gehauen. Ich lese die Krimis gerne, weil ich durch meine Familie und Urlaube auf Juist einen Bezug zu der Gegend habe und ich den Schreibstil und den Witz und Charme der Protagonisten gerne mag.
    Aber ansonsten fand ich die Geschichte eher so mittel.....
    Von mir gibt es 7 Punkte

  • Ein Krimi, bei dem die verhassten Bahnfahrten plötzlich zu kurz waren. So soll ein gutes Buch sein! Für mich als Ostfriesen ist es natürlich besonders schön, die "Tatorte" zu kennen und für jeden der Orte ein passendes Bild im Kopf zu haben.

  • Ostfriesenangst ist der sechste Krimi um die Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen. Ich habe diese ersten sechs Bücher nun in sehr kurzer Zeit hintereinander gelesen. Meine anfängliche Begeisterung für diese Reihe hat sich jedoch leider etwas abgekühlt. Trotzdem werde ich auch die weiteren Bände lesen. Ich finde die Storys und Kriminalgeschichten grundsätzlich gut und vielschichtig gestaltet. Die einzelnen Abläufe passen gut zusammen.


    Der Roman bzw. die Reihe ist meiner Meinung nach weniger auf Spannung und Action ausgelegt als auf das Erzählen ausgeklügelter Geschichten. Das macht Klaus-Peter Wolf auch sehr gut, wie ich finde. Lokale Besonderheiten bekommen auch ausreichend Beachtung, wenn auch die Häufigkeit der Wiederholung mir meist etwas zu viel ist. Aber vielleicht kommt dieser Punkt nicht so sehr zum Tragen, wenn man die Bücher mit dem Abstand von jeweils einem Jahr liest, wie sie auch ursprünglich veröffentlicht wurden. So aber weiß ich ganz genau, dass regelmäßig der Begriff der "abgezogenen Handgranate", der Verhörgang (drei Schritte links, drei Schritte rechts usw.) sowie die Marzipanverliebtheit von Ubbo Heide breiten Raum bekommen.


    Viel entscheidender ist für mich aber, dass ich die Gedanken und Handlungen der einzelnen Personen nicht immer sehr realistisch finde. Das Verhalten von Rupert gegenüber Klaasen (seiner Vorgesetzten!) hätte aus meiner Sicht schon lange personalrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Und fast jede Person hat irgendwelche psychischen Probleme und kann meist keinen klaren Gedanken fassen. Klaasen selbst tickt regelmäßig aus und reagiert wie parallelisiert. Mir kommen diese Personen oft zu stark überzeichnet vor. Die Beziehungsprobleme und -gedanken sind wohl auch eher bei Teenagern anzutreffen als bei Erwachsenen. Ewig Angst vor Betrug und Fremdgehen. Beim Lesen hoffe ich oft, dass unsere Polizei in der Realität besseres und professionelleres Personal hat.


    Fazit: Gute Story mit Schwächen in der Personenzeichnung. 7 Punkte von mir.

  • Als Ann Kathrin Klaasen und ihr Partner Frank Weller gerade eine feuchtfröhliche Party mit ihren Nachbarn feiern möchte, ruft Kripochef Ubbo Heide an und beordert die beiden nach Norddeich, wo eine Bochumer Schulklasse eine Wattwanderung durchführen wollte. Nun wird der Lehrer vermisst, der nicht bei allen gleichermaßen beliebt. Wenig später wird eine Leiche gefunden – allerdings handelt es sich dabei nicht um den Gesuchten, sondern einen anderen männlichen Toten. Ann Kathrin beginnt zu ermitteln und bekommt es mit dubiosen BKA-Mitarbeiter, einem getürmten Schwerverbrecher und jeder Menge aufmüpfiger Jugendlicher zu tun.

    Auch der sechste Band der Ostfriesland-Reihe kommt etwas chaotisch daher und man weiß lange Zeit nicht, worauf das Ganze schlussendlich hinauslaufen soll. Viel Möglichkeiten zum Mitraten bekommt man nicht, dafür gibt es einige witzige Szenen mit den Jugendlichen. Die erotischen Komponenten kommen diesmal ebenfalls nicht zu kurz.