Auch ich möchte mich noch bei Markus für das Begleiten der LR bedanken!
Rezi folgt ( grad wieder Nachtdienst, aber Morgen dann ) ..
'Die Kuppel' - Kapitel 31 - Ende
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So, auch ich habe das Buch beendet. Ein romantisches Happy-End. Wow!
Wenn ich hier richtig nachgelesen habe, war die Frage was passierte mit Eddy. Ich habe das so verstanden, dass Eddy aufgrund seiner Hackerei geschnappt wurde. Bereits der Anruf von Eddy in der Kate war gezwungen von der ESS oder sein letztes "Lebenszeichen".
M.M. gab es Eddy zum Befreiungszeitraum in Brüssel gar nicht mehr. Die ganze Flucht und das Packen war schon virtuell. Anna und Vincent haben die gleiche Spritze im Gefängnis bekommen wie Vincent in der Kuppel.Mir hat das Buch gut gefallen. Vielen Dank Markus für die Leserunden-Begleitung.
Rezi folgt.
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Eddy war auch meiner Meinung nach virtuell, weil es ja beim Reinfahren nach Brüssel heißt, wie dreckig alles ist, und dann ist es auf einmal sauber, als sie mit ihm fliehen.
Nur: Wäre er nicht weiterhin von Vorteil für... wen auch immer? Er kann ja scheinbar doch viel, und wer in Geld aufrechnet, was die Rentner kosten, bedenkt das bestimmt auch. Aber einen Hinweis darauf hab ich im Buch nicht gefunden -
Der Schluss war fuer mich eine recht gut gelungene logische Konsequenz des Gedankenexperiments und eigentlich auch die einzig moegliche Form eines "Happy Ends". Happy End insofern, dass man sie nicht ermordet hat. Logisch und konsequent, dass sie diesem Ueberwachungsstaat nicht wirklich entfliehen konnten. Eine "Flucht" kann nur virtuell erfolgen.
Probleme hab ich allerdings immer noch mit der Basis des ganzen Gedankens. Nicht die Tatsache, dass die Gesellschaft veralten bzw. dass die Versorgung alter Leute das existierende Wirtschaftsmodel in Frage stellen wird. Das sind extrem wichtige Problemstellungen, die auch heute schon heiss diskutiert werden.
Aber hier fehlt fuer mich das Verstaendnis, dass auch alte Leute selbstaendig leben wollen, dass sie in die Welt der Jungen integriert sein wollen. Das geben sie nicht freiwillig auf, solange sie koerperlich noch fit sind. Und genau das sind sie in den meisten Faellen noch recht lange nach dem 65. Geburtstag. Und in diesen ersten Jahren des Rentnerdaseins sind sie auch wirtschaftlich ein PLUS fuer die Gesellschaft, da sie ja auch signifikante Mengen an Ersparnissen in die Wirtschaft pumpen. Obendrein sind sie aktiv, bringen sich ehrenamtlich ein und/oder geben z.B. Kinderbetreuungsdienste, die der Staat dann nicht finanzieren muss und die es den jungen Leuten erlauben erwerbstaetig zu sein und Steuern zu zahlen.
Problematisch wird es, wenn Senioren zum Pflegefall werden. Und das sieht man im Schnitt ab so Mitte 80. Die virtuelle Welt als Alternative zu palliativer Versorgung und morphingetraenkten Halluzinationen koennte u.U. schon eine gewisse Anziehungskraft ausueben. Wobei ich aber auch denke, dass es wirtschaftlich sinnvoller und humaner waere, wenn diese Gelder in die Forschung fuer palliative Schmerzmittel gesteckt werden, die tatsaechlich Schmerzen nehmen koennen ohne dabei gleichzeitig zu starken Bewusstseinsveraenderungen zu fuehren.
Das Buch beschreibt die wartenden Senioren aber als ruestige Rentner. Und genau das passt fuer mich nicht.
Und was fuer mich nicht passt, ist dass man sich komplett von Angehoerigen trennen muss. Das hat wenig Anziehungskraft fuer die Mehrheit der Senioren, die nun doch nicht komplett alleinstehend sind.
Wer heute ueber die Folgen einer alternden Gesellschaft nachdenken will, muss sich auch bewusst sein, dass diese Riesengruppe der Bevoelkerung nicht als Einheit gesehen werden kann. Das bedeutet eine besondere Herausforderung aber auch neue Chancen, wenn man genauer hinschaut und die verlaengerte Leistungsfaehigkeit vieler in positiver Weise nutzt.
Schon jetzt sieht man viele Ehrenamtliche bei Organisationen wie "Essen auf Raedern", die aus der Gruppe der juengeren Senioren stammen. Mir waere es lieber, man wuerde in dieser Hinsicht ein Gedankenexperiment weiterspinnen. Also vor allem schauen, wie man laenger alte Menschen in ihrer gewohnten Umgebung so selbstaendig wie moeglich leben laesst und dabei unterschiedliche Modelle der Heimpflege nutzt. Das ist letztlich nicht nur humaner sondern auch kostenguenstiger als Heime.
Ich akzeptiere durchaus, dass dieses Buch und sein Gedankenexperiment zur Diskussion anregen soll. Nur sehe ich die Diskussion nicht in einer Richtung, die wirklich hilfreich ist.
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Zitat
Original von Beatrix
Ich akzeptiere durchaus, dass dieses Buch und sein Gedankenexperiment zur Diskussion anregen soll. Nur sehe ich die Diskussion nicht in einer Richtung, die wirklich hilfreich ist.
Wenn diese Diskussion hilft, zum Thema eine Position zu finden, dann ist das doch hilfreich, oder? Ich möchte nicht, dass alle die gezeichnete "Lösung" toll finden - ich sehe das ja selber sehr ambivalent. Dass wir hier darüber reden, darum geht es! Und ich habe viele sehr interessante Gedanken zum Thema gelesen. Das schärft den Blick auf die Gegenwart ...
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Ich bin schon seit Mittwoch mit dem Buch fertig, aber so recht mag ich mich damit nicht beschäftigen. Auch zum Ende hin, als es nochmal wirklich spannend wurde, musste ich mich immer noch zum weiterlesen zwingen.
ZitatOriginal von Mercymelli
Mir fällt es schwer ein eindeutiges Urteil abzugeben. Wenn ich es beschreiben müsste, kommt es mir so vor, als ob ich eine gekürzte Version von etwas gelesen habe, so wie bei den gekürzten Hörbüchern.Das war in etwa mein Gefühl, was mich durch die gesamte Lektüre hinweg verfolgt hat, ich aber nie so wirklich in Worte fassen konnte. Bei gekürzten Hörbüchern (meine Bücherei hat fast nur solche) fällt es mir weniger stark auf als hier, aber mir fehlte irgendwie der Tiefgang der Personen.
ZitatDas Thema und die Grundidee finde ich klasse, SciFi mit Thriller Elementen vermischt, mit der Ich-Erzählerversion komme ich auch klar, Dystopie ist auch kein Problem und selbständiges Denken, nicht alles erklärt zu bekommen ebenfalls und trotzdem gibt es in meinen Augen einige Lücken.
Und noch mal ein Zitat, es trifft es sehr gut. Das Thema geht stark in die Tiefe und interessiert mich eigentlich auch, aber es hallt einfach nicht nach.
Für die Rezi werde ich heute keine Zeit mehr finden können, aber ich muss sie bald schreiben, da ich sonst den Bezug zum Buch komplett vergesse. Ich bin wohl mit zu großen Erwartungen herangegangen und habe zu sehr mit den beiden anderen Krimis verglichen. Dies ist für mich leider das schwächste des Autors.
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Hm, ich habe bisher noch kein anderes Buch von Markus S. gelesen, ich denke das muss ich dringend nachholen! Zu mal mir dieses sehr gut gefallen hat!
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Liebe Büchereulen,
so wie ich das sehe, sind nun alle Teilnehmer der Leserunde mit der Lektüre der "Kuppel" durch - es war wie immer spannend, euch beim Lesen des Buches zu begleiten und mit euch zu diskutieren! So eine Leserunde ist für mich als Autor schön (allein schon wegen des Lobes und des Zuspruchs), aber zugleich auch sehr anstrengend, weil ich mich natürlich auch mit Kritik am Buch auseinandersetzen muss - Kritik, die man an- oder auch hinnehmen muss, auch wenn man sie manchmal als ungerecht empfindet. Aber in dieser Leserunde war der Ton immer moderat, so konnte ich das aushalten, danke dafür. Danke aber vor allem an alle, die mit mir und mit diesem Buch mitgegangen sind und sich auf die Geschichte eingelassen haben, auch wenn sie so anders ist als meine von der Struktur und der Erzählweise her sehr viel komplexeren vorhergehenden Bücher "Zwillingsspiel" und "Feuertaufe". Ich probiere gerne in meinen neuen Werken etwas Neues aus (das Jugendbuch "Der Torwächter" ist z.B. noch einmal ganz anders angelegt), und so war auch "Die Kuppel" war für mich ein Experiment: ein ethisch sehr komplexes Thema in eine klare einfache und linear erzählte Geschichte zu verpacken. Was mich dabei sehr freut, ist der Umstand, dass der erhoffte Effekt eingetreten ist: Wir haben sehr viel diskutiert. Darauf kam es mir an, und dass das geklappt hat, freut mich wirklich sehr.
Ich verabschiede mich heute aus dieser Leserunde, werde sicher ab und an noch einmal hineinlesen und lade alle, die noch Fragen oder Diskussionsbedarf haben, sich direkt an mich zu wenden. Loggt euch, wenn ihr mögt, auf meiner Seite bei Facebook ein, dort poste ich fast täglich, oder schickt mir über meine Webseite eine Mail. Bist die Tage!
Herzliche Grüße
Markus -