Bryan Smith - Verkommen

  • Klappentext:
    Jessica möchte einen günstigen Gebrauchtwagen kaufen. Als sie mit dem Besitzer alleine in dessen Wohnung ist, fällt er über sie her und vergewaltigt sie. Jessica will nur eines: Rache. Deshalb entführt sie den Mistkerl in die einsame Wildnis. Sie will ihn erschießen, er soll sterben. Aber die beiden befinden sich an einem bösen Ort. Die inzüchtigen Einwohner des Städtchens Hopkins Bend hüten seit Generationen ein grauenvolles Geheimnis - und Jessica kommt ihnen für ihre perversen Spiele gerade recht. Dieser Roman ist ein Albtraum in einem Albtraum in einem Albtraum.



    Rezension:
    Jessica Sloan will von Hoke Mitchell ein Auto kaufen, einen echten Klassiker. Alles scheint in Ordnung zu sein, doch als sie in sein Haus geht, um das Geschäftliche zu besiegeln, fällt er über sie her und vergewaltigt sie. Zum Schluss teilt er ihr noch mit, dass er ihr das Auto nicht verkaufen wird. Jessica steht wie neben sich, sie fährt nach Hause und holt sich ihre Waffe, die ihr Vater ihr zu ihrem 18. Geburtstag geschenkt hat. Dann fährt sie wieder zu Hoke, kidnappt ihn und zwingt ihn, in den Kofferraum seines Autos zu steigen. Sie fährt mit ihm raus aus Nashville in ein Waldgebiet um den Ort Hopkins Bend um ihn zu töten. Doch so weit kommt es nicht, denn bevor sie abdrücken kann, wird ihr im Wald aufgelauert. Es beginnt ein Wettlauf auf Leben und Tod ...


    Pete Miller und Megan Phillips sind ein junges Paar auf dem Weg zu einem Musikfestival. Doch unterwegs geht ihnen das Benzin aus, sodass sie in der Kleinstadt Hopkins Bend Halt machen, um zu tanken. Pete geht in den kleinen Tankstellenkiosk und wird zusammengeschlagen, vergewaltigt und entführt. Megan bemerkt zuerst nichts davon, da sie vollkommen in ein Buch vertieft ist, doch als sie nachsehen will, muss sie feststellen, dass der Kiosk geschlossen ist. Sie sieht, wie Pete durch die Hintertür in einen Lieferwagen verladen wird und dieser mit ihm die Stadt verlässt. Auf sich allein gestellt macht sie sich auf die Suche nach ihm, nicht wissend, dass in dieser Stadt alles anders ist als anderswo. Als sie den örtlichen Sheriff Rich DeMars um Hilfe bittet, bezichtigt er sie des Mordes und sperrt sie ein, nur um sie später in einen Stripclub mit angeschlossenem Bordell zu verkaufen. Pete wird derweil von einer ortsansässigen Sippe gefangen gehalten und lernt seine Mitgefangene Justine kennen, die bereits länger in ihrer Gefangenschaft aushaart.


    Abigail Maynard ist die zweite von drei Töchtern der Maynard-Sippe. Sie ist in Hopkins Bend geboren und aufgewachsen und dennoch unterscheidet sie sich grundlegend von allen anderen, denn mit ihren 20 Jahren hat sie noch immer kein Kind zur Welt gebracht - eine Unmöglichkeit in ihrer inzestverseuchten Familie. Ihre ältere Schwester Ruth hat immerhin 8 Kinder geboren, bevor sie starb und ihre 15-jährige Schwester Laura ist schon mit ihrem 3. Kind schwanger. Nur Abigail selbst war es bisher nicht vergönnt, Leben in sich zu tragen, egal von wem, nicht einmal ihr Cousin, der es bisher geschafft hat, alle Frauen ihrer Sippe zu schwängern, hatte bei ihr Erfolg. Derweil beschäftigt sich Abigail lieber mit dem Opfer für das große Sommerfest - Michelle Runyon, einer jungen Frau aus Philadelphia. Auch sie kam nach Hopkins Bend - wurde hier allerdings recht schnell von der Maynard-Sippe gefangen.


    Alle Einwohner von Hopkins Bend arbeiten fieberhaft darauf hin, dass das große Sommerfest, dass am kommenden Wochenende stattfinden soll, reibungslos über die Bühne geht. Das in diesem Jahr so viele Opfergaben nach Hopkins Bend kommen und ihnen förmlich in ihre Vorratskammern fallen, scheint ein echter Glücksfall zu sein. Doch nicht jede Opfergabe ist bereit, so ohne weiteres ihr Leben zu lassen ...


    Was für ein verkommenes Buch! In der Tat macht der Name dem Buch alle Ehre, von Inzest über sexuelle Gewalt bis Kannibalismus, fast jede noch so verkommene Vorstellung wird bedient. Der Plot ist sehr detailliert und schonungslos erarbeitet, den Schreibstil kann man unbedenklich als verkommen bezeichnen, angesichts der Tatsache, dass das Buch einige deftige Beschreibungen beinhaltet. Allerdings muss ich gestehen, so gut mir das Buch und vor allem auch der Plot gefallen hat, es fehlte für mich immer noch ein Stück dieses Gänsehautfeelings, das sich einfach nicht einstellen wollte, obwohl das Buch mit einigen Tabus bricht. Die Protagonisten sind sehr einzigartig gestaltet. Besonders interessant fand ich, dass sich diese während des Buches, das in einer kleinen Stadt spielt, nicht begegnen, sondern jeder alleine gegen die jeweilige Gefahr ankämpfen muss.




    Der Autor:
    Bryan Smith lebt in Tennessee/USA. Er ist Autor zahlreicher Horrorromane. Er schreibt mit einer explosiven Kraft. In Rekordzeit hat er sich an die Seite von Richard Laymon, Edward Lee und Jack Ketchum gekämpft, in die Riege der Kultautoren brutaler Trhiller.

  • Hört sich gut an. Besten Dank für diese sehr aufschlussreiche Rezi. Ich habe das Buch dann mal bestellt. Bin gespannt. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Titel: Verkommen
    OT: Depraved
    Autor: Bryan Smith
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Doris Hummel
    Verlag. Festa
    Erschienen: März 2012
    Seitenzahl: 377
    ISBN-10: 3865521401
    ISBN-13: 978-3865521408
    Preis: 13.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Jessica möchte einen günstigen Gebrauchtwagen kaufen. Als sie mit dem Besitzer alleine in dessen Wohnung ist, fällt er über sie her und vergewaltigt sie. Jessica will nur eines: Rache. Deshalb entführt sie den Mistkerl in die einsame Wildnis. Sie will ihn erschießen, er soll sterben. Aber die beiden befinden sich an einem bösen Ort. Die inzüchtigen Einwohner des Städtchens Hopkins Bend hüten seit Generationen ein grauenvolles Geheimnis - und Jessica kommt ihnen für ihre perversen Spiele gerade recht.


    Der Autor:
    Bryan Smith lebt in Tennessee/USA. Er ist Autor zahlreicher Horrorromane und hat in den USA schon eine zahlreiche Anhängerschar.


    Meine Meinung:
    Ein Roman aus dem Horrorgenre – Unterabteilung „slasher and splatter“. Für den der solcherart Geschichten mag ganz sicher ein nettes Lesevergnügen. Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf irgendwelche literarischen Preise und will ganz sicher auch nicht in den Feuilletons der großen Zeitungen mit den „elitären“ Literaturbeilagen rezensiert werden – der Autor will unterhalten und der Begriff Unterhaltung lässt sich auf vielerlei Art beschreiben oder mit Leben füllen. Und hier findet man halt eine ganz spezielle Art der Unterhaltung. Unterhaltung eben für unsere morbiden Lesefreunde.


    Bryan Smith schreibt und beschreibt klar und schafft es so, dass die Leserin resp. der Leser sich nicht allzu viele Gedanken machen müssen. Die „geschriebenen Bilder“ werden quasi auf dem Silbertablett präsentiert.
    Das Spannungslevel kann man vielleicht auf einer Skala bis 100 bei 67 ansiedeln. Manches ist dann doch vorhersehbar, tut dem Unterhaltungswert dieses Buches – für die Leser, die es mögen – ganz sicher aber keinen Abbruch.

    Und so ist das eben. Der eine entspannt sich beim Züchten von quietschgelben Rosen , der andere liest gern blutrünstige Geschichten. Jede/jeder so wie sie/er es mag.


    Gelungen sind dem Autor ohne Frage die Sexszenen. Da geht es immer gleich zur Sache. Smith hält sich nicht lange mit irgendwelchem Vorspiel-Gesülze auf, das würde auch ganz sicher nicht in und zu diesem Buch passen, Sex als Triebbefriedigung und nicht als Tun mit tiefen philosophischem Hintergrund. Ganz sicher also kein Buch für die Kaste der Beischlaf-Romantiker. Auch hier bedient sich der Autor einer klaren Sprache. Die eigene Phantasie der Leserschaft hat da nur sehr wenig Platz auf der gedanklichen Sex-Wiese. Und auch seine selbstbewussten weiblichen Protagonisten müssen da schon mal als Sexobjekt herhalten. Ob es ihnen (den weiblichen Protagonisten) seelisch geschadet hat? Keine Ahnung.


    Das Buch hat mich gut unterhalten, wird mir aber unter Garantie nicht sehr lange im Gedächtnis bleiben. Der temporäre Unterhaltungswert war voll befriedigend, eine Orientierungshilfe für mein weiteres Leben aber hat mir dieses Buch wohl eher nicht gegeben. Meine Erwartungshaltung wurde bestätigt. Nicht mehr und nicht weniger.


    Fazit: Nette Unterhaltung, geeignet für „Slasher-and-Splatter-Freunde“, nicht geeignet für diejenigen, die in jedem Menschen das Gute sehen. 7 Punkte.


    Edit: Schreibfehler

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Danke für die klaren Worte in diesen Rezis!
    Ich sehe zwar ganz sicher nicht mehr in jedem Menschen das Gute, auch züchte ich keine quietschgelben Rosen, werde aber wohl (trotz der "gelungenen" Sexszenen) von der Lektüre dieses Werkes Abstand nehmen.
    Auch wenn mich der Satz: "Was für ein verkommenes Buch!" zunächst neugierig gemacht hatte ... :-)

  • Ich mag sehr gerne slashige Bücher, die ja eigentlich nicht so ernst gemeint sind und die vor allem kein Blatt vor dem Mund nehmen. Verschlungen habe ich beispielsweise die Bücher von Richard Laymon. Nun bin ich aber auch "Verkommen" von Bryan Smith gestoßen und finde den Stil ähnlich dem von Laymon und bin sehr begeistert.


    Worum es geht lässt sich in einem Wort zusammen fassen: Hinterwäldler. Dabei werden verschiedene Handlungsstränge erzählt, einmal von einer Frau, die Vergewaltigt wird und sich dann rächen will, indem sie den Typen in einem Wald erschießt. Wozu es aber nicht mehr kommt, denn entstellte Männer überraschen sie. Dann geht es um ein junges Paar, das an einer Tankstelle hält, der Mann entführt wird.... Und um ein Mitglied dieser Hinterwäldlerfamilie, die es dort nicht mehr aushält, weil alle sie verurteilen, weil sie keine Kinder bekommen kann.


    Jedes Kapitel erzählt die Geschichte von einem anderen und es ist wirklich sehr spannend und stimmig. Für Horrorfans, die es gerne etwas blutiger mögen, absolut zu empfehlen, bin nun auch schon zur Hälfte durch und kann bei interesse noch ein abschließendes Urteil geben.