Kann Literatur Kinder beeinflussen?

  • Kinder und Bücher sollten unzertrennlich sein!!!


    Ich denke, wir sind angehalten unsere Kinder nicht nur mit "Brei" zu füttern, sie brauchen bunte Bilder und jede Menge Wörter mit denen sie spielen können.


    Sie suchen sich dann schon von selber aus, was für sie interessant ist. Nur unser Angebot muß reichhaltig sein und möglichst vom Feinsten.


    Schaden kann nur Trivialität.


    Wenn das Vorlesen in das Selberlesen übergeht, dann haben wir es richtig gemacht!!!


    Gruß an alle Leseratten von Ursula


    :learn

  • Zitat

    Original von Traumschaum63


    Schaden kann nur Trivialität.


    :learn


    Zum Leben gehört auch eine gewisse Portion Trivialtität. Denn ohne das "einfache" das "jedermann zugängliche" geht es wohl kaum - und würde zudem das Leben auch ziemlich sauertöppisch werden lassen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Zum Leben gehört auch eine gewisse Portion Trivialtität. Denn ohne das "einfache" das "jedermann zugängliche" geht es wohl kaum - und würde zudem das Leben auch ziemlich sauertöppisch werden lassen.


    Meine Abneigung gegen Conni dürfte ja bekannt sein. Z.B. "Conni kommt in die Schule" ist an Trivialität nicht zu überbieten. In diesem Buch passiert nix, jede echte Einschulung ist um Längen spannender.
    Wirtschaftlich betrachtet mag das ein echter Coup sein, ich schätze, in 95% aller Kinderzimmer steht dieses Buch, schließlich kommt fast jedes Kind irgendwann in die Schule und Tanten oder Großeltern suchen händeringend ein passendes Geschenk.
    Aber was bringt so ein Buch? Selbst das Minimalkriterium, einen gewissen Unterhaltungswert, erfüllt dieses Buch nicht. Es treibt die heile Welt auf die Spitze. Selbst die Lehrerin, Frau Sommer, hat einen freundlichen, sonnigen Namen. Braucht's so was?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Meine Abneigung gegen Conni dürfte ja bekannt sein. Z.B. "Conni kommt in die Schule" ist an Trivialität nicht zu überbieten. In diesem Buch passiert nix, jede echte Einschulung ist um Längen spannender.


    ja, deine Abneigung hab ich auch mitbekommen und damit zum allerersten Mal von jemanden gelesen, die mit Connie absolut nichts anfangen kann. Meine Kinder haben sie geliebt!!!! Kinder wollen beim Lesen/Vorlesen ja oft auch sehr vertrautes sehen, was ihnen dann auch ein gewisses Mass an Sicherheit fuers Leben gibt. Natuerlich sollte nicht alle Kinderliteratur in diesem Bereich fallen, aber schon so einiges.


    Ein anderer Aspekt fuer uns ist, dass diese Connie Geschichten eine Alltagssituation in einer kulturell doch ganz anderen Situation fuer uns zeigen. Es ist ein Stueck deutscher Kultur, die wir hier nicht im gleichen Mass erleben. Meine Kinder waren da fasziniert von dieser Kombination aus Alltag und Fremden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Traumschaum63
    Schaden kann nur Trivialität.


    Das erinnert mich an Mirjam Presslers Rede, als sie vom Jugendliteraturpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Da sagte sie: "Jedes gelesene triviale Buch ist ein nicht gelesenes literarisches Buch!" und "Heute erscheint in Buchform, was früher am Kiosk erkennbar als Trivialliteratur als Heftchen angeboten wurde!"


    Mir fällt zu diesen Standpunkten ein, dass aber auch für jedes gelesene triviale Buch in vielen Fällen der Fernseher nicht eingeschaltet wird. Jugendliche, die sonst kaum oder gar nicht lesen, können durch manche vermeintlich simple Bücher wenigstens überhaupt lesen. Und außerdem: Die Mischung macht's. Wer nur literarische Bücher liest und Bücher verschmäht, die angeblich (laut Meinung eines anderen) trivial sind, verpasst viel. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Sehr viele Bücher sind irgendwo zwischen literarisch und trivial einzuordnen. Oftmals liegt es am Leser selbst, die größten Erkenntnisse und Perlen aus dem Gelesenen zu ziehen.

  • Hier geht es um Kinder und Bücher. Irgendwie sind die Kinderbücher doch alle trivial, gerade eben damit die Kinder sie verstehen.
    Meine Tochter liest Büchern von Meerjungfrauen und Zauberfeen, die an Kitsch nicht zu überbieten sind. Dadurch übt sie das Lesen.


    Was sollen Kinder von 6 denn lesen, wenn triviales schadet?

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Meine Abneigung gegen Conni dürfte ja bekannt sein. Z.B. "Conni kommt in die Schule" ist an Trivialität nicht zu überbieten. In diesem Buch passiert nix, jede echte Einschulung ist um Längen spannender.
    Wirtschaftlich betrachtet mag das ein echter Coup sein, ich schätze, in 95% aller Kinderzimmer steht dieses Buch, schließlich kommt fast jedes Kind irgendwann in die Schule und Tanten oder Großeltern suchen händeringend ein passendes Geschenk.


    oder "Der kleine Drache Kokosnuss kommt in die Schule" :grin
    ich finde auch nicht, dass Trivialiät in Kinderbüchern schadet. Kinder wollen beim Vorlesen etwas Vertrautes erleben, haben die Figuren liebgewonnen und wollen ihnen wieder begegnen. Lesen soll Spaß machen, ich kann daran nichts verkehrtes finden.


    wie Buchdoktor und andere schon so treffend formuliert haben :-):


    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Später vermittelt Vorlesen Sicherheit, immer wieder die selbe Geschichte, immer wieder findet der kleine Hund oder der kleine Tiger zurück zu Mama, nachdem er sich in die Welt hinausgewagt hatte. Eine wichtige Funktion hat Kinderliteratur, in dem sie Kinder stellvertretend ihre Ängste aushalten lässt und ihnen Figuren bietet, auf/in die sie ihre Gefühle projizieren können.

  • Aber natürlich manipuliert Literatur damit auch. Wenn etwas Sicherheit gibt und Projektionsfläche bietet, macht es schon einen Unterschied ob das der kleine Trompeter ist oder der kleine Prinz.

  • Was mich etwas erstaunt ist, dass der Begriff "trivial" offensichtlich bei sehr vielen Menschen negativ besetzt ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Was mich etwas erstaunt ist, dass der Begriff "trivial" offensichtlich bei sehr vielen Menschen negativ besetzt ist.


    Klischees würden mich stärker stören. Großmütter sind gütig, nicht berufstätig und tragen einen Haarknoten. Nur Väter sind außerhalb des Hauses berufstätig, am Steuer von Autos sitzen stets Männer. Kinder werden immer von Frauen betreut. Familien bestehen immer aus Vater/Mutter/Kindern. Conny ist blond und blauäugig.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Klischees würden mich stärker stören. Großmütter sind gütig, nicht berufstätig und tragen einen Haarknoten. Nur Väter sind außerhalb des Hauses berufstätig, am Steuer von Autos sitzen stets Männer. Kinder werden immer von Frauen betreut. Familien bestehen immer aus Vater/Mutter/Kindern. Conny ist blond und blauäugig.


    Naja, wobei ich die gezwunngene Political Correctness z.B. gerade bei der Conni-Reihe noch anstrengender finde. NATÜRLICH greift bei Conni die Mama und nicht der Papa zu Blaumann und Werkzeug, hat Conni Freunde im Kindergarten deren Namen auf einen buntgemischten kulturellen Background schließen lassen und darf Conni jedes noch so abwegige Hobby zumindest einmal selber ausprobieren.


    Trotzdem haben meine Kinder Conni (und davor Bobo Siebenschläfer, was noch schlimmer war) geliebt.


    So lannge sie aber Spaß am Vorlesen hatten, war mir das absolut wurscht. Wichtig ist mir, dass sie irgendeinwann einmal selber zu Büchern greifen. Was sie dabei unterhält, soll doch bitte ihre Entscheidung sein. Den Zauber des geschriebenen Wortes, die Möglichkeit mit einem Buch eine neue Welt zu entdecken, das lernen sie, egal ob mit Conni, oder mit den Kindern von Bullerbü.

  • Ich muss Voltaire ausnahmsweise ( ;-)) mal zustimmen, 'trivial' muss eigentlich keine negtaive Besetzung haben. Bin aber mit dem Begriff selber auch schon oefters angeeckt. Wenn ich z.B. sage ich empfinde Dan Brown als 'trivial' fuehlen sich viele Fans direkt auf die Fuesse getreten... ich habe aber Illuminati und Sakrileg mit grosser Begeisterung gelesen.


    Welches Kinderbuch ist denn nicht trivial? Wenn eine Moral drin vorkommt? Also sind Maerchen nicht trivial? Waere Astrid Lindgren - einige ihrer Geschichten kommen durchaus ohne erhobenen Zeigefinger aus - trivial? Und mal Hand aufs Herz, wer von euch liest denn nicht gerne mal ein triviales Buch? :-)

  • Ich bleibe bei meinem Standpunkt und umgehe tunlichst alles Triviale.
    Sei es in der Musik, der Malerei, natürlich in der Literatur, der Kochkunst, der Mode...etc....und sogar in den Gesprächen.
    Übrigens Moral gepaart mit Trivialität gibt es wie Sand am Meer, aber es gibt Gott sei Dank auch die gute Moral, die nichts triviales aufweist: siehe z. B. Märchen im allgemeinen.
    Herzlichst! Ursula

  • Wuerde mich auch mal interessieren. 'Trivial' kann natuerlich verschiedene Beudeutungen haben, aber ich denke am ehesten nutzt der Volksmund es als 'banal' - ohne jetzt ein Lexikon griffbereit zu haben, obwohl es im eigentlichen Sinne des Wortes wohl eher so etwas wie 'allgemein zugaenglich' heissen wuerde. Gerade Maerchen sind doch 'trivial' im eigentlichen Sinn - und das ist keine Bewertung, denn ich bin ein grosser Fan von Maerchen. Aber da das Maerchen als "Volksgeschichte" eine lange Tradition der Zugaenglichkeit fuer sowohl gebildete als auch weniger gebildete Menschen hat wuerde ich gerade die als 'trivial' bezeichnen.


    Ich denke also, dass eigentlich jeder von uns auch gerne mit "Trivilliteratur" befasst - sogar meiner Professoren :chen Aber vielleicht tue ich dir das auch Unrecht und die liest wirklich nur Dostojewski und Shakespeare ;-)

  • Es dürfte sehr schwer - wenn nicht gar unmöglich sein - über Trivialität zu diskutieren, wenn bei den Diskutanten unterschiedliche Begriffseinordnungen vorhanden sind. Man müsste sich - wenn ein Gespräch Sinn machen sollte - wohl auf eine Definition einigen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Traumschaum63: Ich bleibe bei meinem Standpunkt und umgehe tunlichst alles Triviale. Sei es in der Musik, der Malerei, natürlich in der Literatur, der Kochkunst, der Mode...etc....und sogar in den Gesprächen.


    Dann freudiges Gelingen bei Deinem ambitionierten Unterfangen...
    Kein Opernbesuch mehr, ein Großteil der klassischen Musik kann auf der Stelle entsorgt werden, nach Popmusik, die über das übliche "oh lala baby" hinausgeht braucht nicht gesucht zu werden, die Mehrheit der bildenden Kunst kann unbesehen in die Tonne wandern und selbst die zeitgenössische Literatur kommt nicht ohne Altbekanntes aus; im eigenen Umfeld boykottiert man am besten Menschen mit einer Liebesbeziehung (benehmen sich Frischverliebte nicht immer wie Idioten?), gestorben werden darf auch nicht mehr, denn nirgends lauern derart viele Fallen wie auf Beerdigungsfeiern und was Gespräche angeht, sollte die Mehrheit der Menschheit ein Schweigegelübde ablegen, um sich im Zuge einer Selbstreflexion nicht beim Abspulen von Floskeln zu ertappen. Alles trivial oder banal? Vielleicht am Ende auch nur egal ;-).

  • Wohlgemerkt, ich habe MEINE Definition von Trivialität.
    Ein Anderer empfindet vielleicht z. B. Chopins Klavierkonzerte als wunderbar. Ich finde, dass er keine symphonische Musik schreiben konnte, und stufe seine Klavierkonzerte auf der Skala 1-10 bei 1 ein.
    Alle Kinderbücher, die in Kindern bunte Bilder erzeugen haben die Note 10.
    Kinder sind meist die besten Kritiker in der Auswahl ihrer Lektüre.
    Malereien denen ich nicht mehr als einen Blick schenke, landen nicht höher als auf Platz 2.
    Fast Food: 1
    Groschenromane:1 (habe ich als Studentin sogar selbst geschrieben und ein wenig Geld damit verdient...Pfui!)
    und und und...
    Also, ich umgehe all das, was ich als trivial empfinde.
    Verallgemeinerung ist hierbei nicht angesagt.
    In diesem Sinne herzliche Grüße Ursula