Über die Autorin:
Ich wurde 1966 in Immenstaad am Bodensee geboren. Als „Seekind“ liebte und schätzte ich meine Heimat schon immer. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich noch heute mit meiner Familie in einer Seegemeinde lebe und arbeite. Mein Interesse am Schreiben wurde bereits vor vielen Jahren geweckt, doch bis vor Kurzem fehlte mir einfach die nötige Muse. Neben der Arbeit in der Firma meines Mannes widmete ich meine freie Zeit unseren beiden Töchtern. Mittlerweile sind die Kinder groß und die Aufgaben neu verteilt. Heute kann ich mir ein Leben ohne Schreiben überhaupt nicht mehr vorstellen und so vergeht kaum ein Tag, an dem ich meine Figuren nicht “erhöre“, wenn sie mir ihre Abenteuer zuflüstern.
Mehr zu Cornelia Haller unter www.cornelia-haller.de/seelenfeuer/index.html
Der Verlag über das Buch:
Die neunzehnjährige Luzia Gassner wird im Jahr 1483 die neue Hebamme von Ravensburg. Sie verlässt sich bei ihrer Arbeit nicht auf Gebete, sondern auf die Kräuterheilkunde und ihren medizinischen Sachverstand. Damit rettet sie vielen Frauen und Neugeborenen das Leben. Damit fordert sie aber auch den Hass des mächtigen Kaplans heraus. Als ein Hagelunwetter und die Pest die Stadt verwüsten, holt der Kaplan den päpstlichen Inquisitor nach Ravensburg. Luzia wird der Hexerei angeklagt und in den Kerker geworfen. Einzig ihr Onkel und der Medicus Johannes von Wehr glauben an ihre Unschuld. Johannes bleiben nur wenige Tage, um Luzia, die Frau, die er liebt, vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen zu retten.
Meine Meinung:
Eine junge Hebamme, die für ihre Heilkunst büßen muss.
Die 19-jährige Luzia Gassner hatte es nicht immer leicht im Leben.
Von der eigenen Mutter abgeschoben, wächst sie bei deren Schwester am Bodensee auf.
Sie hilft Ihrer Tante Elisabeth als Wehmutter und hat sich dadurch einen guten Ruf in Seefelden erarbeitet.
Als Ihre leibliche Mutter stirbt, hat Ravensburg keine Hebamme mehr. Deshalb soll sie nun die Stelle als Hebamme dort antreten.
Mit gemischten Gefühlen macht sie sich auf die beschwerliche Tagesreise vom Bodensee nach Ravensburg. Weiß sie doch bereits jetzt schon, das der Kaplan Grumper ihr das Leben schwer machen wird. Sie kennt ihn aus Kindertagen und sie war ihm wegen Ihrer feuerroten Haare immer ein Dorn im Auge.
Kaplan Grumper's Haushälterin Grete Muntz sieht in Luzia eine Konkurrenz und macht ihr das Leben schwer. Obwohl sie keine Ausbildung als Hebamme hat, begleitet sie die schwangeren Frauen bei Ihrer Geburt nur durch Beten des Seelenheils für Mutter und Kind. Kein Wunder, dass die Sterberate sehr hoch war, bevor Luzia nach Ravensburg kam.
Grete schimpft jeden förderlichen Handgriff eine schwere Sünde, verbietet jede Arznei, die den Schmerz lindern könnte. Eine wahre Christin gebiert unter Schmerzen
Wehe Luzia hilft den Schwangeren mit Bilsenkraut und Mutterkorn, sofort macht sie Meldung an den Kaplan.
Ihr Onkel Basilius ,der Apotheker der Stadt Ravensburg, nimmt sie liebevoll bei sich auf. Durch ihn macht sie schon bald Bekanntschaft mit dem Medicus Johannes von der Wehr.
Als Ravensburg von einem schweren Unwetter mit Hagelschlag heimgesucht wird, die Ernte komplett vernichtet wird, nimmt das Unheil seinen Lauf. Sehr schnell wird eine Schuldige gesucht und gefunden. Es kommt wie es kommen muss, Glaube und Aberglaube prallen heftig aufeinander und nichts ist mehr so wie es vorher war. Als dann noch der Inquisitor Heinrich Kramer (der den Hexenhammer verfasst hat) dem Kaplan zu Hilfe eilt, stockt einem der Atem beim weiteren Lesen, weiß man doch im Voraus schon, auf welchen dramatischen Höhepunkt die Geschichte zusteuert!
Ich muss sagen, ich habe den Roman in einem Rutsch verschlungen. Die Autorin schreibt in einer eindringlichen und intensiven Sprache und lässt uns direkt am Schicksal von Luzia teilhaben. Man ist mittendrin im Geschehen und leidet mit der Protagonistin mit. Der fesselnde Schreibstil besticht durch klare und verständliche Sätze, mein Kopf Kino hat hier bestens funktioniert. Obwohl die Folterszenen nicht immer einfach zu lesen sind, gehören sie genauso zum Roman, wie auch die leicht altertümlichen Wörter zu dieser Zeit.
Cornelia Haller ist eine geborene Geschichtenerzählerin.
Ich ziehe meinen Hut vor diesem Debütroman.
Da ich mich sehr gut am Bodensee auskenne, war es für mich eine Freude über das Kloster auf der Insel Reichenau oder über Meersburg, Überlingen und Konstanz zu lesen
Besonders hervorheben möchte ich das sehr gelungene Cover aus dem Einheitsbrei der kopflosen Mägde oder Covers nur mit Händen abgebildet!!! Der Schutzumschlag und die Zeichnungen darin sind sehr liebevoll gestaltet.
Kritikpunkt: Das einzigste was mich etwas gestört hat, dass die 3 Bösewichte im Roman wirklich abgrundtief böse, hässlich und alle 3 miteinander sympathisieren und gegen die Hauptprotagonistin intrigieren.
Ich mag es ja nicht so gerne, wenn die Guten und die Bösen so schablonenhaft und eindimensional dargestellt werden. Mir persönlich ist's lieber, wenn die Guten auch ihre bösen Seiten und die Bösen ihre guten Seiten haben
Fazit: ein historischer Schmöker in Zeiten der Hexenverfolgung und der Pest, den sie einfach verschlingen werden.
Ich vergebe 9 von 10 möglichen Punkten!
Ich freue mich schon auf den nächsten Roman der Autorin.
Wird mein Monatshighlight im Wonnemonat Mai!