Island (Lonely Planet)

  • Bewertung: 4 von 5 Sternen


    Inhalt: Niemand kennt Island so gut wie Lonely Planet. Mit unserer 2. Auflage wird man die überirdische Schönheit der Halbinsel Snaefellsnes entdecken, beim Bad im Geothermalpool am Myvatn mit Einheimischen plauschen, von Landmannalaugur nach Porsmörk über Lavafelder und an Gletschern entlang wandern und in Reykjaviks Top-Restaurants in isländischer Gourmetküche schwelgen.


    Kritik: Aus gegebenem Anlass bin ich in mein Lieblingsland natürlich mit einem LonelyPlanet gereist. Die vielen positiven Rezensionen über diese Art von Reiseführer hatte mich überzeugt und tut es bis jetzt noch. Jeder Teil der Insel ist detailliert beschrieben und mit guten Karten versehen. Viele Restaurant- und Shoppingtipps ermöglichen einem ein gezieltes Vorgehen, besonders in Reykjavik. Ich würde den LonelyPlanet jedem empfehlen, der im Urlaub viel auf eigene Faust machen möchte, aber auch diejenigen mit geplanten Touren und Guides kommen voll und ganz auf ihre Kosten.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Hallo Baby Tizz,


    vielen Dank für Deine Vorstellung.
    Da Du nur 4 von 5 Sternen in Deiner Bewertung abgibst, würde mich interessieren, was Du an diesem Reiseführer bemängelst.


    Aus dem Verlag Lonely Planet kenne ich mehrere Reiseführer und bin in den letzten Jahren mit ihnen nur bedingt zufrieden gewesen.
    Geschrieben für eine Reiseklientel, der es um kostengünstige Unterkünfte und Lokale geht, weiß man, worauf man sich bei dieser Art von Reiseführer einlässt (was auch okay ist). Die Kehrseite ist m.E. die starke Fokussierung auf ein amerikanisches Publikum, das eigentlich doch nicht "eine andere Welt" beim Reisen sucht und dem letztlich Starbucks und McDonald's angedient werden, damit das Reiseland nicht gefühlte Unendlichkeiten von zu Hause entfernt ist.
    Als problematisch empfand ich darüberhinaus das lückenhafte Stichwortverzeichnis und das oftmals fehlerbehaftete Kartenmaterial.
    Gibt es diese Schwachstellen beim LP "Island" ebenfalls?

  • Hallo,


    vielen Dank für dein Interesse an meiner Rezi :)


    Für mich muss ein Reiseführer auch optisch immer ansprechen und es mag komisch klingen, aber diese "Eigenart" von mir fließt stets in meine Sterne-Bewertungen mit ein. Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, aber ich persönlich finde die LonelyPlanets von fast allen Reiseführern am unattraktivsten... :gruebel


    Das mit der "Veramerikanisierung" kann ich leider nicht ganz nachvollziehen. Habe ja aber auch bis jetzt nur diesen LonelyPlanet komplett gelesen. Speziell auf Island bezogen finde ich sogar, dass in dem Reiseführer sehr wenig Imbissketten aufgelistet werden und das will schon was heißen, denn ich habe in Island NUR solche Imbissbuden gesehen. Da war ich sogar dankbar für die Tipps, die sich nicht auf Burger, Pommes und Co. bezogen haben. Zumindest war es im LonelyPlanet Island so :wave


    Mit dem Stichwortverzeichnis kann ich nachvollziehen, das ist evtl. ein Punkt, den ich in meiner Rezension außer Acht gelassen habe. Hatte des Öfteren mal Lust etwas Bestimmtes nachzuschlagen, was man dann hinten nicht gefunden hatte...
    Das Kartenmaterial kann ich nicht sonderlich gut beurteilen, da ich ausschließlich mit isländischen Land- bzw. Autokarten "gearbeitet" habe. War mir zum Autofahren etc. auch etwas sicherer :chen

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz
    Speziell auf Island bezogen finde ich sogar, dass in dem Reiseführer sehr wenig Imbissketten aufgelistet werden und das will schon was heißen, denn ich habe in Island NUR solche Imbissbuden gesehen.


    Wirklich :wow In Island gibt es doch nicht mal einen McDoof :gruebel
    Tatsächlich gibt es in Island keine "Gasthauskultur" wie bei uns, das Volk isst eher an Büdchen oder in furchtbar ungemütlichen Tankstellenbistros. Und die scheinen tatsächlich Standard-Tiefkühl-Burger zu verkaufen.
    Mit etwas Glück, vor allem auf dem Land, gerät man aber auch mal an einen Laden, wo Omma noch in der Küche steht und kocht. Wir waren mal in Brú in so einer furchtbar ungemütlichen Trucker-Raststätte, der Hunger trieb uns rein. Mein Mann hatte eine Kjötsúpa probiert, so köstlich, dass er danach gleich noch eine bestellt hat. Ich war experimentierfreudig, es gab Plokkfiskur, ein Fischauflauf, und auch dieses Essen war umwerfend.
    Gerade bei Restaurant-Tipps im Lonely Planet wäre ich deshalb vorsichtig.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Hallo DraperDoyle,


    Zitat

    Wirklich Wow In Island gibt es doch nicht mal einen McDoof Grübeln


    diese Äußerung veranlasste mich gerade zu einer intensiveren Beschäftigung mit der Frage, in welchen Ländern es kein goldenes M gibt.
    Ich hatte noch im Hinterkopf, dass in Nordkorea und Bhutan kein Fastfood verkauft werden würde, aber dieses Wissen konnte ich gleich streichen.
    McDonald's ist inzwischen in Nordkorea angekommen, wenn man dem Internet glauben darf; eine weitgehend burgerfreie Zone soll es in etlichen afrikanischen Ländern existieren.
    In Island, so der Spiegel, wurde die Fastfoodkette im Jahr 2009 geschlossen:
    http://www.spiegel.de/wirtscha…men/0,1518,657464,00.html


    Zur Sache:
    Danke Baby Tizz für die Erläuterung Deiner Bewertung.
    Die Aufmachung des Lonely Planet stört mich beispielsweise weniger; mit farblosem Druck und wenig Fotos kann ich hervorragend leben, da mein Trend zum Dritt- und Viertreiseführer geht ;-), die oftmals bebildert sind.

  • Eben weil es ja keinen McDoof gibt und ich das ja auch schon vor Reiseantritt wusste, hatte ich mich so gewundert, dass sich an jeder Straßenecke irgendwelche Burgerbuden und/oder Fastfoodketten befinden...
    Wundere mich mittlerweile sehr, weshalb sich ein McDoof in Island nicht halten konnte... :gruebel
    Vielleicht ist ihnen das aber auch zu "fremd", weil bei den Burger"restaurants", die sie haben, es sich alles um "selbstgemachtes" handelt (hatte ich zumindest oft den Eindruck gehabt).

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • McDoof sieht halt vor, dass nur ganz bestimmte Ausgangsprodukte für ihre Burger benutzt werden dürfen, damit sie überall auf der Welt gleich schmecken. Und das war dann halt für Island aufgrund der teuren Importe nicht mehr konkurrenzfähig.


    Zumal man angesichts der Finanzkrise wohl auch aus Solidarität mehr zu einheimischen Produkten griff. Jedenfalls habe ich das mal in anderem Zusammenhang gelesen.

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz
    Vielleicht ist ihnen das aber auch zu "fremd", weil bei den Burger"restaurants", die sie haben, es sich alles um "selbstgemachtes" handelt (hatte ich zumindest oft den Eindruck gehabt).


    Genau, eine Omma die hinten in der Küche Hamburger bruzzelt. Und die teilweise so lecker und üppig sind, dass sie entspannt als vollständige Mahlzeit durchgehen können. Mich hat hauptsächlich das Wort Ketten irritiert. Was man da zu essen kriegt, ist zwar irgendwie Fastfood, aber eben nicht von einer Kette, sondern von irgendwelchen Omas oder Freaks produzierte Hamburger.


    Zitat

    Original von Fandorina
    McDoof sieht halt vor, dass nur ganz bestimmte Ausgangsprodukte für ihre Burger benutzt werden dürfen, damit sie überall auf der Welt gleich schmecken. Und das war dann halt für Island aufgrund der teuren Importe nicht mehr konkurrenzfähig.


    Zumal man angesichts der Finanzkrise wohl auch aus Solidarität mehr zu einheimischen Produkten griff. Jedenfalls habe ich das mal in anderem Zusammenhang gelesen.


    Ich geh ja ab und zu zu McDonalds überall auf der Welt, wenn ich was zu essen brauche. Aber der in Island war mir einfach zu teuer. Und als das Finanzsystem 2008 kollabierte, wurde es plötzlich auch für die Isländer zu teuer. Die Pleiteerklärung von Geir Haarde war im Oktober 2008, als wir im Februar 2009 da waren, waren sämtliche mir bekannten McDoofs schon verschwunden. Das gind also alles sehr fix und ist eher durch eine schlagartig kollabierende Nachfrage als eine sich langsam einschleichende Kostenvermehrung zu erklären..

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)