Dämon - Matthew Delaney

  • Originaltitel: Jinn (2003)
    Lübbe Audio 2012, bearbeitete Fassung, 6 CDs, 450 Min.


    Über den Inhalt:
    Als Meeresforscher ein im 2. Weltkrieg gesunkenes Schiff entdecken und bergen, ahnen sie nicht, welche Gefahren sie damit heraufbeschwören. Denn in dem Wrack befindet sich ein Wesen, das nur ein Ziel kennt: zu töten. Mit der Überführung des Schiffes nach Boston beginnt für die Bewohner der Stadt eine Phase des Schreckens. Bizarre Morde, verstümmelte Leichen und kryptische Zeichen halten die Polizei in Atem, und alles scheint auf eine Verbindung zwischen den Gewalttaten und dem Wrack hinzudeuten. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kriminalbeamten auf ein Geheimnis, das weit in die Vergangenheit zurückreicht.


    Über den Autor:
    Matthew Delaney wuchs in Sudbury, Massachusetts, auf und besuchte danach das Dartmouth College in New Hampshire. Sein Erstling „Dämon“ wurde 2004 mit dem International Horror Guild Award ausgezeichnet und überzeugte ebenso wie der Nachfolger „Golem“ Kritiker und Leser. Matthew Delaney ist Mitglied des New York Police Departments, lebt in Somerville, Massachusetts, und arbeitet derzeit an seinem dritten Roman.


    Über den Sprecher:
    Detlef Bierstedt ist die deutsche Stimme von George Clooney und ein vielbeschäftigter und preisgekrönter Hörbuchsprecher. Seine volle und markante Stimme erzeugt eine Spannung, der man sich nicht entziehen kann.


    Meine Meinung:
    Die Bostoner Detectives Jefferson und Brogan werden mit bizarren Morden konfrontiert. Ihre Ermittlungen führen zu einem im 2. Weltkrieg gesunkenen Schiff, von dem ein Teil des Wracks vor ein paar Monaten nach Boston in ein Museum gebracht wurde. Was war an Bord dieses Schiffes, das nun auf grausamste Art und Weise Menschen abschlachtet?


    Gegenüber der Buchvorlage wurde das Hörbuch deutlich gekürzt, einige Passagen komplett weggelassen. Der Autor macht viele Anleihen bei bekannten Horror-, Science Fiction- und Thriller-Vorlagen, es gelingt ihm jedoch nicht, daraus eine zusammenhängende Geschichte zu formen. Zunächst finden wir uns in einem Aufguss von Preston/Childs „Das Relikt“ wieder. Die in Blut getränkten Tatorte werden ausführlichst beschrieben. Nach einem langatmigen Mittelteil wird die Geschichte dann zunehmend wirrer, das Ende hat eine Menge von „Stirb langsam“, ist aber recht unterhaltsam.


    Die ganze Geschichte besteht aus bruchstückhaften Sequenzen, deren logische Zusammenhänge man vergeblich sucht, da werden z.B. Szenen aus der Handlung einfach ausgeblendet, ohne dass sie Folgen haben. Aufbau und Sprache sind simpel, so richtig gruselig wird es aus meiner Sicht nicht. Trotzdem kommt immer wieder Spannung auf, man darf nur nicht den Fehler machen, die Geschichte zu hinterfragen.

    Bei der Gestaltung seiner Protagonisten hat Delaney auf bewährte Klischees zurückgegriffen (das finde ich gruselig): die männlichen Detectives wie aus dem Bilderbuch, die weibliche Kollegin natürlich attraktiv, der böse Gegenspieler wie zu erwarten reich. Der Dämon ist so dämonisch nicht, trotz seines großen Appetits auf Menschen erscheint er konfus und nicht wirklich zielgerichtet, auf mich wirkt er eher ein bisschen hilflos und albern. Alle Figuren sind komplett eindimensional, blieben oberflächlich und schemenhaft, so dass ich mir kein Bild von ihnen machen konnte.

    Dieses Hörbuch ist weit davon entfernt, fesselnd oder gruselig zu sein, trotzdem wurde ich ganz gut unterhalten. Das liegt auch mit an Detlef Bierstedt, der wie gewohnt eine sehr gute Leistung abliefert. Seine Betonung ist treffsicher und in den Dialogen kann man die verschiedenen Personen gut auseinanderhalten.

    Ach ja: Bei audible.de gibt es die ungekürzte Hörbuchfassung.

  • Nun bin ich doch mal gespannt.
    Laut Buchrezis soll es ja sehr gruselig sein, laut Deiner HB Rezi weniger.


    Ich habs vorhin in der Bücherhalle stehen sehen und hab eigentlich nur Detlef Bierstedt gelesen und dann ohne den Klappentext zu beachten eingepackt
    :schaem
    Bei dem Sprecher kann ich einfach nicht anders :grin