Älterer Herr möchte seine Wohnung tauschen. 6-Zimmer-Wohnung in Charlottenburg zu tauschen gegen 2/3-Zimmer. Kein Aufpreis, keine Nebenkosten, keinerlei Avancen.
Diese Anzeige klebt an einem Ampelmast und fällt Ella in die Augen. Ohne groß darüber nachzudenken, reißt sie die Telefonnummer ab und ruft den Anbieter an. Dabei denkt Ella sonst über alles nach. Und zwar auf eine Art und Weise, die für andere nicht immer so ganz nachvollziehbar ist. Ihre ältere Schwester Jasmin hält sie für hoffnungslos verträumt. Jasmin hingegen steht schon immer mit beiden Beinen fest im Leben und hat weder Zeit noch Raum für sinnlose Gedankenspiele. Aber Ella ist anders. Ihr neuer Freund Paul vergleicht sie mit Holly Golightly aus Frühstück bei Tiffany, ein Vergleich, der gar nicht so weit daneben liegt.
Horowitz hingegen ist ein gealterter Meeresforscher, der schon seit Jahren quasi in Berlin gestrandet ist. Das Meer ist seine große Leidenschaft, doch zwischen Praxis und Theorie klafft hier ein weiter Spalt und im Moment möchte er nur noch raus aus seinem Leben, daher die Idee mit dem Wohnungstausch.
Doch ob die beiden in der jeweils fremden Wohnung ihr Leben und den Sinn darin (wieder)finden?
Das Buch hat etwas ganz Besonderes, allerdings fällt es mir schwer, dies genau zu beschreiben. Die Geschichte verläuft wie ein sprudelnder Bach, manchmal schneller, manchmal ruhiger, manchmal hat man das Gefühl, da liegen einige Steine im Weg, die Erzählweise ist eher leise und melancholisch, trotzdem gab es immer wieder Stellen an denen ich schmunzeln musste. Die Charaktere werden liebevoll beschrieben, ihre Macken aber nicht verheimlicht oder beschönigt.
Einzig mit einer Nebenfigur und deren Handlungsstrang konnte ich nicht so viel anfangen, die fand ich eher ablenkend und hätte sie wohl nicht vermisst, wenn sie gar nicht aufgetreten wäre.
Aber ansonsten eine wirklich schöne Lektüre und für mich mal wieder was ganz anderes!