'Die Asche meiner Mutter' - Kapitel 01 - 02

  • Ja, ich glaube ich weiß schon was du meinst. Aber ich denke auch dass Kinder es so "trocken" sehen, ohne alles weiter zu hinterfragen. (Obwohl Fragen stellen die Kinder ja schon viele, nur bekommen sie keine Antworten oder wenn dann nur Ausflüchte.) Na ja, auf jeden Fall hat Frank es ja wirklich selbst so als Kind erlebt und so schildert er es dann eben auch. Vielleicht ändert sich ja die Sichtweise noch, wenn Frank älter wird... Wenn mich was stört, dann eher nur dass alles so aussichtslos scheint und mich diese Stimmung schon wirklich bedrückt, aber trotzdem muß ich unbedingt weiterlesen, um zu wissen ob sich nicht doch noch etwas an der Situation bessert...

  • Zitat

    Original von nofret78
    Einerseits ist es die kindliche Perspektive und schon auch die fehlende direkte Rede. Aus Kindersicht etwas zu lesen empfinde ich grad als recht anstrengend (also generell wie erzählt wird, ich weiß nicht recht, wie ich das ausdrücken soll...), gerade weil es sich um eine eigentlich traurige, ernste Thematik handelt...


    Vielleicht täuscht das im Rückblick (bin fast durch), aber ich habe den Einddruck, die Sprache verändert sich mit zunehmendem Alter Franks, wird etwas reifer, so wie sich auch Franks Sicht der Dinge verändert. Das wirkte auf mich recht glaubwürdig :rolleyes


    Zitat

    Original von nofret78
    Da es sich ja um die Erinnerungen von Frank McCourt handelt, fehlen mir da auch eben andere Blickwinkel. Es ist mir zu einseitig dargestellt. Ich hoffe man versteht einigermaßen was ich sagen will...seufz...


    Das wiederum finde ich nur konsequent, er maßt sich nicht an, das Verhalten anderer zu interpretieren, sondern er beschreibt nur, was er sieht. Also nicht "Mutter war wütend und traurig, weil Vater mal wieder das Stempelgeld versoff" sondern "Vater kam nicht und Mutter saß am Kamin, rauchte und starrte in die kalte Asche". Ich glaube dadurch wird die Geschichte auch stellenweise etwas langatmig. Der Leser bekommt kein Bild dieser Familie und der irischen Gesellschaft vorgesetzt, sondern muss es sich aus den Beobachtungen Franks regelrecht zusammenpuzzeln...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von nofret78
    Einerseits ist es die kindliche Perspektive und schon auch die fehlende direkte Rede. Aus Kindersicht etwas zu lesen empfinde ich grad als recht anstrengend (also generell wie erzählt wird, ich weiß nicht recht, wie ich das ausdrücken soll...), gerade weil es sich um eine eigentlich traurige, ernste Thematik handelt...Da es sich ja um die Erinnerungen von Frank McCourt handelt, fehlen mir da auch eben andere Blickwinkel. Es ist mir zu einseitig dargestellt. Ich hoffe man versteht einigermaßen was ich sagen will...seufz...


    Gerade die kindliche Perspektive finde ich genial umgesetzt und zugleich so traurig und authentisch.
    Mir ist noch gar nicht aufgefallen, dass es nur indirekte Rede gibt. Irgendwie hat jede Figur eine Stimme in meinem Kopf.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Gerade die kindliche Perspektive finde ich genial umgesetzt und zugleich so traurig und authentisch.
    Mir ist noch gar nicht aufgefallen, dass es nur indirekte Rede gibt. Irgendwie hat jede Figur eine Stimme in meinem Kopf.



    Ich geb dir vollkommen Recht, Regenfisch! Die kindliche Perspektive wird in diesem Buch meines Erachtens genial umgesetzt!
    Man kann sich richtig in diese Zeit und Kultur hineinversetzen, sieht jene Dinge in Frage gestellt, die für einen Erwachsenen selbstverständlich scheinen, einem Kind aber durchaus Rätsel aufgeben.
    Leider lese ich das Buch ja in deutscher Übersetzung, weil wir es so zu Hause hatten und ich zu faul war, mir das Original aus der Bibliothek zu holen, denn ich denke, im Englischen kommt das ganze noch viel besser rüber. Dennoch scheint die Übersetzung richtig gut gelungen zu sein.
    Ich find's so herrlich, wie die Einwohner Limeriks immer ein s an die 2. Person Plural dranhängen, das machen wir hierzulande auch und ich fand anfangs gar nichts bemerkenswertes dran, bis sich Malachy darüber lustig gemacht hat.
    Zum Teil tue ich mir schon ein wenig schwer mit der Aussprache der ganzen Namen... da rate ich einfach, aber ich stolpere immer wieder drüber.
    Kennt jemand die Aussprache? Ich kann ja das nächste Mal ein paar Eigennamen auflisten, die mir Kummer bereiten^^

  • Zitat

    Original von melancholy
    ...
    Leider lese ich das Buch ja in deutscher Übersetzung, weil wir es so zu Hause hatten und ich zu faul war, mir das Original aus der Bibliothek zu holen, denn ich denke, im Englischen kommt das ganze noch viel besser rüber. Dennoch scheint die Übersetzung richtig gut gelungen zu sein.


    Der Übersetzer meiner Ausgabe ist Harry Rowohlt, einer meiner Lieblingsübersetzer. :-)


    Zitat

    Original von melancholy
    Ich find's so herrlich, wie die Einwohner Limeriks immer ein s an die 2. Person Plural dranhängen, das machen wir hierzulande auch und ich fand anfangs gar nichts bemerkenswertes dran, bis sich Malachy darüber lustig gemacht hat.
    Zum Teil tue ich mir schon ein wenig schwer mit der Aussprache der ganzen Namen... da rate ich einfach, aber ich stolpere immer wieder drüber.
    Kennt jemand die Aussprache? Ich kann ja das nächste Mal ein paar Eigennamen auflisten, die mir Kummer bereiten^^


    Keine Ahnung, wie die Namen richtig ausgesprochen werden. Ob die Iren ihren Namen wiedererkennen würden? :rofl

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Hm, dann bin ich wohl die Einzige die damit nicht wirklich klar kommt. Ein paar Seiten gebe ich dem Buch noch, sonst wirds erst mal auf die Seite gelegt. Grad hab ich echt ne Glückshand mit meinen Büchern... :rolleyes :-(

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Mir ist das auch aufgefallen. Vielleicht liegt es an der Übersetzung? :gruebel


    Nein, das liegt nicht an der Übersetzung. Im Original heißt es auch "kill". Aber vielleicht ist das auch einfach nur so eine Phrase, die immer und ueberall "einfach so" benutzt wird... Ich kann jetzt kein gutes anderes Beispiel nennen, aber solche Übertreibungen kennt man doch von Amerikanern oder irre ich mich jetzt extrem?
    Mich ist das nicht so negativ aufgefallen, auch nicht beim ersten Lesen. In "Unterschichten" wird halt derber gesprochen:-)

    Jeder Mensch ist nur so glücklich, wie er sich zu sein entschließt. (Irisches Sprichwort)

  • Zitat

    [i]Original von melancholy
    Zum Teil tue ich mir schon ein wenig schwer mit der Aussprache der ganzen Namen... da rate ich einfach, aber ich stolpere immer wieder drüber.
    Kennt jemand die Aussprache? Ich kann ja das nächste Mal ein paar Eigennamen auflisten, die mir Kummer bereiten^^


    Mir sind jetzt beim Lesen keine Namen untergekommen, die ich nicht kannte, aber ich bin auch "pro irisch" sozusagen:-) Mich würde interessieren, über welche Namen du stolperst, vielleicht kann ich dir ja helfen.


    (Aíne zB wird Onja ausgesprochen, kommt im Buch nicht vor, nur mal so zum Verdeutlichen:-))

    Jeder Mensch ist nur so glücklich, wie er sich zu sein entschließt. (Irisches Sprichwort)

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    ... Der Übersetzer meiner Ausgabe ist Harry Rowohlt, einer meiner Lieblingsübersetzer. :-)
    ...


    Ich lese auch eine Übersetzung von Harry Rowohlt, erschienen im Luchterhand Verlag und mir gefällt es echt gut.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von melancholy
    ....
    Zum Teil tue ich mir schon ein wenig schwer mit der Aussprache der ganzen Namen... da rate ich einfach, aber ich stolpere immer wieder drüber.
    ...


    Ich lese die Namen ganz einfach so wie sie da stehen und ich mache mir da auch keine Gedanken darüber wie sie ausgesprochen werden, da ich das Buch ja still und leise für mich lese. Würde ich das Buch vorlesen ( müssen ), wäre das sicherlich anders. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich lese auch Harry Rowohlt, und die sprachlichen Sachen find ich auch köstlich.


    Zur Aussprache, ich weiß z.B. dass Eugene ausgesprochen wird: Judschin - so ähnlich zumindest. Den Namen Malachy kannte ich vorher auch noch nicht.

  • Zitat

    Original von Macska


    Ich lese die Namen ganz einfach so wie sie da stehen und ich mache mir da auch keine Gedanken darüber wie sie ausgesprochen werden, da ich das Buch ja still und leise für mich lese. Würde ich das Buch vorlesen ( müssen ), wäre das sicherlich anders. :-]




    Ich lese ja auch leise... aber ich bin halt jemand, dem es keine Ruhe lässt, wenn ich nicht weiß, wie man etwas richtig ausspricht, oder auch, wenn ich ein Fremdwort lese, das ich nicht kenne, etc :rolleyes

  • Danke Rosenstolz, das wäre vielleicht noch was. Das Buch lege ich erst mal zur Seite, ich komme da grad nicht klar damit. Und meine eh schon knappe Lesezeit will ich genießen und mich nicht quälen. Mir ist das grad echt zu zäh...


    Wünsche Euch aber weiterhin eine tolle LR! :wave

  • Zitat

    Original von nofret78
    Danke Rosenstolz, das wäre vielleicht noch was. Das Buch lege ich erst mal zur Seite, ich komme da grad nicht klar damit. Und meine eh schon knappe Lesezeit will ich genießen und mich nicht quälen. Mir ist das grad echt zu zäh...


    Wünsche Euch aber weiterhin eine tolle LR! :wave


    Wie schade, nofret, ich lese immer sehr gerne mit dir. :wave
    Darf ich fragen, wie weit du gekommen bist?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Regenfisch, geht mir auch so :-)
    Finds auch schad, zumal aus meinem nahen Umfeld JEDER von dem Buch begeistert war...
    Habe den ersten Abschnitt tapfer gelesen.
    Vielleicht passt es grad von der Zeit her nicht, merke gerade, dass mir momentan Krimis und Co mehr liegen.
    Ich nehms in diesem Leben sicher noch mal in die Hand - nur eben jetzt erst mal nicht mehr. :wave

  • Clodi : Namen, über die ich stolpere sind z.B.: Clohessy, Molloy, Malachy oder auch "Omadhaun"...
    Ich weiß eben, dass irisch häufig absolut nicht so ausgesprochen wird, wie man's schreibt. Ich nicht immer sagen, wann man einen Namen so ausspricht, wie man ihm im Englischen ausspricht und wann er irisch ausgesprochen wird :gruebel
    Cuchulain spricht man ja auch "Kuu-huu-lin" aus.


    Trotz dessen, dass ich manchmal über die Aussprache stolpere, bin ich übrigens nicht "anti-irisch" :lache

  • Zitat

    Original von melancholy
    Clodi : Namen, über die ich stolpere sind z.B.: Clohessy, Molloy, Malachy oder auch "Omadhaun"...
    Ich weiß eben, dass irisch häufig absolut nicht so ausgesprochen wird, wie man's schreibt. Ich nicht immer sagen, wann man einen Namen so ausspricht, wie man ihm im Englischen ausspricht und wann er irisch ausgesprochen wird :gruebel
    Cuchulain spricht man ja auch "Kuu-huu-lin" aus.


    Trotz dessen, dass ich manchmal über die Aussprache stolpere, bin ich übrigens nicht "anti-irisch" :lache


    Also, die Namen, die du hier aufgeführt hast, sind meines erachtens nicht "wirklich irisch" :lache
    Also, ich meine, dass sie schon "eingeenglischt" sind oder eh englisch...
    Clohessy würde ich sagen, wird auf der Ersten Silbe betont, aber schon so ausgesproche, wies da steht...
    Molloy ist Molloy (Moloi :lache), das ist ganz normal englisch ausgesprochen und ch wird k gesproche, also ist Malachy Malaky mit "englischen a's :grin
    Und "Omadhaun" ist meiner Meinung nach auch schon nicht mehr das "Ursprungswort" und ich spreche es O-mad (mit leicht gehauchtem d, wegen dem h danach)-hon (wobei on englisch ausgesprochen wird :grin). Ein dh verändert in manchen Fällen die Aussprache, aber die Regeln für dh in der Mitte, die ich kenne, sind nicht im Zusammenhang mit den Buchstaben in Omadhaun, also dürfte das hier nicht verändern....
    Ich hoffe, man versteht ein wenig was ich meine :lache

    Jeder Mensch ist nur so glücklich, wie er sich zu sein entschließt. (Irisches Sprichwort)

  • Ich habe Kapitel 2 grade beendet. Was ich dazu noch loswerden will...Man merkt ja trotzallem schon, dass der Vater und auch die Mutter, ihre Kinder doch lieben...sie sind nur nicht in der Lage, sie richtig zu versorgen.
    Würde der Vater ein bisschen mehr innere Stärke haben und nicht "den Getränken" verfallen sein, könnten sie alle ein richtig gutes Leben führen. Mich rührte manchmal, wie Malachy mit seinen Kindern umgeht und an Frankies Beschreibung merkt man, dass er ihn schon sehr gern hat, trotz allem.


    Die Situation, wo Frankies Vater und der Bestatter das Bier auf den Sarg stellen und Frankie ihnen sagt:" das ist der Sarg von meinem Bruder", macht sehr deutlich, wie Malachy zu seinen Kindern steht...Der Bestatter sagt, dass er Frankie, wenn es sein Sohn wäre, mal ördentlich inen verpassen würde und Malachy sagt: ist schon gut und nimmt das Bier runter...
    Malachy ist nicht vom "alten Schlag" und prügelt seine Kinder, er ist hoffnungslos, drepressiv, hilflos, überfordert...und was nicht sonst noch alles...
    Ich habe natürlich am meisten Mitleid mit den Kindern, sie können überhaubt nichts für ihre Situation und in keinster Weise etwas daran ändern, aber auch Angela und Malachy haben trotz allem mein Mitleid...es könnte ein so schönes Familienleben geben...

    Jeder Mensch ist nur so glücklich, wie er sich zu sein entschließt. (Irisches Sprichwort)

  • Hallole!


    Jetzt habe auch ich den ersten Abschnitt gelesen.
    Und ich komme überhaupt nicht mit klar...


    Die Schreibweise ist so gar nichts für mich, ich vermisse wirklich die direkte Rede.
    Dann die Sichtweise:
    Meine Kindheit ist schon länger her :-] ich erinnere mich nicht!
    Eigene Kinder habe ich nicht, auch keine im näheren Umfeld, daß es mir wirklich schwer fällt, mich auf die kindliche Sichtweise einzulassen.


    Nur selten gibt es eine Aussage, die mir gefällt, wie im 2ten Kapitel:


    "Ich frage mich, warum man vom Fußboden essen möchte, wenn man einen Tisch und einen Stuhl hat."


    Werde morgen mal in der Bibliothek schauen, ob sie das HB haben. Wenn ja, höre ich da mal neben der Gartenarbeit rein.


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)