'Die Asche meiner Mutter' - Kapitel 14 - Ende

  • Nach der Schule wird Frankie Telegrammjunge bei der Post. Damit er nicht zerlumpt aussieht, kauft ihm die Tante Aggie erst einmal vernünftige Sachen. Eigentlich sollte er ja auf Anraten des Lehrers eine weiterführende Schule besuchen, aber die Kirche hat ihn abgelehnt. Sieht so aus als wenn sie mit der Unterschicht auch nichts zu tun haben wollen. Frankie ist froh darüber, kann er doch endlich Geld verdienen.


    Er lebt immer noch bei seinem Onkel, während die Mutter mit den kleinen Brüdern beim Vetter lebt. Malachy ist in einer Militärkapelle und wohnt nicht mehr zu Hause. Michael kommt mit der neuen Situation nicht klar und bleibt immer öfter bei Frankie, später zieht er ganz zu ihm und auch die Mutter zieht mit Alphi bei ihrem Bruder ein. Malachy kommt wieder nach Hause.


    Er lernt beim Austragen der Telegramme Theresa kennen, ein 17-jähriges Mädchen mit Schwindsucht. Theresa wird seine erste große Liebe und er fängt ein Verhältnis mit ihr an. Leider haben sie nicht viel Zeit, Theresa kommt ins Krankenhaus und stirbt. Frank empfindet zum ersten Mal den Verlust eines Menschen durch den Tod, mehr noch als beim Tod innerhalb der Familie. Und er macht sich große Sorgen, dass Theresa auf Grund des Verhältnisses nicht in den Himmel kommt. Das belastet ihn sehr.


    Ansonsten spart Frankie für eine Überfahrt nach Amerika. Er arbeitet nebenbei bei der Schneiderin und schreibt Mahnbriefe in Form von Drohungen. Als sie stirbt, beklaut er sie um seinen Traum schneller zu erfüllen.
    Außerdem arbeitet er jetzt beim Zeitschriftengroßhandel. Auch hier spielt ihm der Zufall eine Möglichkeit in die Hände schnell zu viel Geld zu kommen. Die Szene war allerdings schon komisch. Er arbeitet für eine englische Zeitung und in der Zeitung steht etwas über die Geburtenkontrolle. Da darüber in Irland nicht gesprochen werden darf, müssen aus allen Zeitungen die entsprechenden Seiten herausgerissen werden auf Befehl der Regierung. Eigentlich sollten sie ja verbrannt werden, aber Frankie gelingt es einige zu sichern und verkauft sie schwarz. :lache


    Am Ende fährt Frankie nach Amerika. :-]



    Ich muss sagen, ich bin froh das ich mit dem Buch fertig bin. Es hat mir wirklich gut gefallen, auch die Schreibweise empfand ich als sehr angenehm, aber es war doch sehr bedrückend über die Armut der Familie und die Hoffnungslosigkeit zu lesen.
    Im Anhang steht ja das es eine Fortsetzung zu dem Buch gibt, aber ich denke nicht das ich das lesen werde.


    So recht verstanden habe ich allerdings nicht, warum das Buch "Die Asche meiner Mutter" heißt. Vielleicht weil sie bei Problemen immer den Blick abwendet und in die Asche schaut? Oder spielt das Rauchen dabei eine Rolle? :gruebel

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Ich muss sagen, ich bin froh das ich mit dem Buch fertig bin. Es hat mir wirklich gut gefallen, auch die Schreibweise empfand ich als sehr angenehm, aber es war doch sehr bedrückend über die Armut der Familie und die Hoffnungslosigkeit zu lesen.
    Im Anhang steht ja das es eine Fortsetzung zu dem Buch gibt, aber ich denke nicht das ich das lesen werde.


    So recht verstanden habe ich allerdings nicht, warum das Buch "Die Asche meiner Mutter" heißt. Vielleicht weil sie bei Problemen immer den Blick abwendet und in die Asche schaut? Oder spielt das Rauchen dabei eine Rolle? :gruebel


    Beide Absätze kann ich nur :write
    Mir geht es genauso, was das Buch betrifft und die gleiche Frage bzgl. der Asche stelle ich mir auch.


    Ich habe übrigens ein zweites Mal mit Frankie weinen müssen, als seine Tante ihm die Klamotten schenkt.


    Ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, daß es mit ihm bergauf geht. Sicher waren die Jahre, des Geldverdienens, Sparens, Drohbriefeschreibens, usw. eine harte Zeit für ihn, aber er hat nie aufgegeben. Das hat mir gefallen.

  • Du hast Recht, er hatte ein Ziel vor den Augen und hat es konsequent verfolgt.


    Wenn man es aber genau nehmen möchte, hat er es so schnell aber nicht durch ehrliche Arbeit geschafft. Ich denke da nur an die zensierten Seiten die er schwarz verkauft hat und an den Diebstahl bei der Schneiderin.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Das stimmt natürlich, aber ich hatte immer das "Ablecken der Zeitung" vor Augen und da konnte ich ihn doch ein bißchen verstehen. Natürlich war das nicht ehrlich, aber ich glaube, daß er gar keine andere Wahl hatte.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Das stimmt natürlich, aber ich hatte immer das "Ablecken der Zeitung" vor Augen und da konnte ich ihn doch ein bißchen verstehen. Natürlich war das nicht ehrlich, aber ich glaube, daß er gar keine andere Wahl hatte.


    Ich verurteile ihn deswegen auch nicht, keine Frage. Er hat alle Möglichkeiten genutzt, die ihm in den Schoß gefallen sind. Und so direkt geschadet hat er damit ja auch niemanden.
    Aber es gibt ja so ein Sprichwort, durch ehrliche Arbeit wird man nicht reich. Und das war für mich irgendwie wie eine Art Bestätigung, nichts weiter.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Stimmt, das Sprichwort hat er wohl sehr wörtlich genommen. :grin


    Ich merke übrigens jetzt, daß ich doch unbedingt wissen möchte, wie es für ihn in Amerika weitergeht. Anfangs scheint es ja nicht viel besser gewesen zu sein als in Irland.

  • Zitat

    Original von Macska
    Du hast Recht, er hatte ein Ziel vor den Augen und hat es konsequent verfolgt.


    Wenn man es aber genau nehmen möchte, hat er es so schnell aber nicht durch ehrliche Arbeit geschafft. Ich denke da nur an die zensierten Seiten die er schwarz verkauft hat und an den Diebstahl bei der Schneiderin.


    Eigentlich mag ich Menschen nicht, die ihre Ziele ohne Skrupel verfolgen.


    In diesem Fall hat mir aber die Ehrlichkeit McCourts gefallen. Er malt kein Bild von einem erfolgreichen Selbstmademan, der es kraft seiner Klugheit und Tatkraft nach Amerika schafft. Denn er verkauft ja nicht nur heimlich Artikel über Geburtenkontrolle (was man ja als aufklärerische Tat beurteilen könnte) und klaut den Reichen die Milch vor der Haustür weg (hier könnte man Robin Hood ins Felde führen) sondern er schreibt Drohbriefe an arme Schlucker, er verrät seine eigene Klasse. Das ist meiner Ansicht nach moralisch nicht zu rechtfertigen (aber das tut er ja auch nicht).


    Insgesamt kommt hier doch eine sehr katholische Geisteshaltung zum Tragen. Denn durch die Beichte kann man sein Sündenregister ganz schnell wieder auf null stellen. Das wird wohl spannend in Amerika, wo Privateigentum doch über allem anderen steht...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zur Titelfrage:
    Ich habe bei einer Google-Tour irgendwo ein Interview mit FrankMcCourt gelesen (das ich jetzt nicht finde :-(), dass er eigentlich ein Buch bis zum Tod seiner Mutter schreiben wollte. Nach ihrem Tod hat er mit seinen Brüdern Angelas Asche zurück nach Limerick gebracht. Obwohl er der Inhalt sich anders entwickelt hat, ist der Titel wohl geblieben.


    Das Buch hat mich sehr bewegt und ich möchte unbedingt den zweiten Teil lesen.
    Ich bin erleichtert, dass Frank es geschafft hat, nach Amerika zu kommen, auch wenn er ein paar krumme Dinger gedreht hat.


    Danke an euch für die Leserunde! :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe den Artikel Wieder gefunden. :-)


    Zitat

    Die Mutter, die Frank und sein Bruder Malachy für zwei Wochen eingeladen haben, geht zur Verblüffung ihrer Kinder nicht mehr zurück. Doch glücklich wird Angela nicht in New York. Sie schikaniert ihre Söhne, weigert sich, deren Frauen zu akzeptieren, und vermisst sogar die oft ausgebrannte Feuerstelle in ihrem alten Slum-Haus, die "Asche", die Frank McCourts erstem Buch den Titel gab. "Sie wollte, dass wir nette, irische, katholische Mädchen heiraten, und wir taten ihr diesen Gefallen nicht", sagt Frank McCourt. Als sie stirbt, bringt er ein großes Opfer: Gemeinsam mit seinen Brüdern verstreut er ihre Asche auf dem katholischen Friedhof von Limerick. Für Angela war die Kirche ein Anker. Für Frank ist sie der Quell allen irischen Übels, "bei uns gab es viele Katholiken, aber ganz wenige Christen". Nie hat sich einer der Priester in Limerick um die Slums gekümmert, erinnert er sich - außer bei der "Osterpflicht": Da kamen die Pfaffen und sammelten bei den Ärmsten der Armen Spenden.


    aus diesem Spiegel-Artikel

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich habe den Artikel Wieder gefunden. :-)
    ...


    Hätte mich auch ehrlich gesagt gewundert, wenn Du es nicht mehr gefunden hättest. Ich finde es immer interessant,was Du bei den einzelnen Leserunden für Zusatzinfos im Internet findest. Danke noch einmal dafür. :knuddel1


    Der Artikel ist echt interessant. Gestolpert bin ich nachher über den Preis des zweiten Buches, für 496 Seiten 48 Mark, finde ich ganz schön teuer. Allerdings ist der Artikel ja auch von 1999.


    Und beim Googeln habe ich dann feststellen müssen, das sich beim Kampf gegen Gott das Verhältnis verschlechtert hat. Inzwischen ist auch Frank McCourt am 19. Juli 2009 verstorben. :-(

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

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  • Zitat

    Original von Macska


    Hätte mich auch ehrlich gesagt gewundert, wenn Du es nicht mehr gefunden hättest. Ich finde es immer interessant,was Du bei den einzelnen Leserunden für Zusatzinfos im Internet findest. Danke noch einmal dafür. :knuddel1


    Das ist eine große Marotte von mir. Manchmal verzettel ich mich total dabei. :grin :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich hab das Buch heute zuende gelesen :-(
    Und glücklicherweise gabs die Fortsetzung in der Unibib :chen Die hab ich mir auf der Stelle ausgeliehen und schon gut 50 Seiten gelesen. Eigentlich wollte ich ja dann bei der LR dazu mitlesen, aber so lange wollte ich nicht warten. Ich krieg einfach nicht genug von Frank McCourt. Werde dann auch "Teacher Man" im Anschluss lesen. :grin


    In der Bib standen übrigens auch 2 Bücher von Malachy McCourt, hab ein wenig reingelesen und zumindest das eine scheint auch recht autobiografisch zu sein.
    Die werde ich mir auch irgendwann zu Gemüte führen, gerne auch in Form eine LR, falls Interesse besteht :-)



    Morgen werd ich dann mal was zu den einzelnen Abschnitten schreiben... und eine Rezi kommt dann natürlich auch noch :-)

  • Es ist schön, dass er es geschafft hat, nach Amerika zu fahren. Ich bin schon sehr gespannt, wie es da weitergeht. Ob seine Augen wohl in den Jahren bei dem Zeitungs- und Zeitschriftenhandel besser geworden sind? Darüber hat er nichts mehr verlauten lassen.


    Und ich muss sagen, mich hat weniger erschrocken, dass er die Briefe geschrieben hat, als dass er mit dem Geld der Witwe unehrlich umgegangen ist. Auch als sie tot war. Aber gut. So hat er sich also durchs Leben gekämpft...


    Wenn eine LR zum zweiten Teil stattfindet, bin ich auch dabei. Jetzt folgt erst einmal eine andere Lektüre.

  • Ich bin auch fertig und fand das Buch wirklich Klasse. Natürlich kann man moralische Bedenken anmelden, was die Ehrlichkeit bzw. den Diebstahl des Geldes usw. angeht. Frank war noch so jung und hat alles gemacht, um sein Ziel irgendwie zu erreichen. Ich glaube, er brauchte dafür auch das Gefühl, z.B. beim Sparen voranzukommen, weil er sonst wohl bei allem aufgegeben hätte.


    Das letzte Kapitel ist das eigenwilligste, das ich je gelesen habe.


    LG,
    Babs

  • Bin auch durch. Hat mir sehr gefallen, aber teilweise auch bedrückt, bin jetzt richtig erleichert, dass Frank es doch noch geschafft hat nach Amerika (obwohl ich das ja schon von Anfang an wusste...). Mich hat es etwas gestört, dass der Titel so gar nicht passt. Ich hab daher immer damit gerechnet, dass die Mutter noch stirbt. Ich möchte auch gerne den 2. Teil lesen.