Dieses Buch ist mir auf der Buchmesse in die Hände geraten. Und da es zwei meiner drängendsten Gartenprobleme, Kompostierung und Unkrautbekämpfung, ausführlich behandelt, durfte es mit zu mir nach Hause.
Und da hat es mir durchaus Freude bereitet, in meinem Lesesessel in diesem Buch zu stöbern: schöne Bilder, ansprechende Aufmachung, gut zu lesender Text, fast ein Coffee-Table-Book. Und gerade was die Planung eines Gartens anging, hat mir sehr gut gefallen, dass hier nicht nur von einem einem vegetationsfreien oder bestehenden ordentlichen Garten, der verändert werden soll, ausgegangen wurde, sondern auch die Problematik verwilderter Grundstücke angesprochen wurde.
Problematisch wurde es dann aber, als es in den Garten ging. Mit den Bildern dieser akkuraten Pracht im Kopf stand ich vor der Wildnis und musste feststellen, dass das Buch mir keinerlei Handlungsanweisungen gegeben hat, wie diese Einöde urbar gemacht werden könnte.
Klar will ein Gemüsegarten gut geplant sein, müssen die Ansprüche der verschiedenen Gemüsesorten berücksichtigt und Fruchtfolgen beachtet werden. Leider bleibt dieses Buch doch sehr im Vagen. Es gibt zwar prächtige Fotos von überquellenden Gemüse- und Blumenbeeten, aber es fehlen ganz konkrete Anleitungen, wie ich dahin komme. Einige Pflanzbeispiele, denen man ja nicht sklavisch folgen muss, hätten die schnöde Theorie sicherlich anschaulicher gemacht.
Auch was diverse Gartenbauten angeht, bleibt das Buch seltsam unkonkret. Klar ist ein Spalier schnell zusammengespaxt, aber das Buch lässt einen mit der Aufgabe allein, wie man das nun genau machen kann.
Die Bemerkung, dass man sich Hochbeete sehr schnell aus ein paar Brettern zusammennageln kann, ist ebenfalls nur mäßig hilfreich. Wenn ich einfach so drauflos hämmere, kann es sein, dass ich hinterher ein Baumhaus habe, aber wahrscheinlich keine Hochbeet, dass nicht bei der kleinsten Berührung zusammenkracht.
Zudem krankt das Buch ein wenig an dem, was der Nachteil so vieler der teilweise wunderbaren englischen Gartenbücher ist: auf kontinentale Verhältnisse sind viele der Pflanztips nicht anwendbar. Fuchsienhecken beispielsweise kenne ich aus Irland, und die sind ja wirklich ganz hübsch, nur leider übersteht bei mir nicht mal der Sommerflieder den Winter, geschweige denn Fuchsien. Auch die vorgeschlagenen Gemüsesorten gedeihen wohl eher im milden englischen Klima und sind hier gar nicht zu bekommen. Aber da kann ja das Buch nix dafür
Also ein schönes Bilderbuch, in dem man immer mal wieder stöbern kann, aber leider nur bedingt praxistauglich. Weniger was für Gärtner als viel mehr für Gartenbuch-Liebhaber.