Die kleine Spinne Widerlich - Diana Amft (ab 4)

  • 32 Seiten


    Kurzbeschreibung


    Die kleine Spinne Widerlich macht sich eines Tages auf den Weg, um herauszufinden, warum die Menschen Angst vor ihr haben. Auf ihrer Reise fragt sie viele Freunde und Verwandte um Rat, und jeder hat eine andere Antwort auf ihre Frage. Doch so nach und nach wird der kleinen Spinne eines klar: Man hat nur Angst vor Dingen, die man nicht kennt und nicht versteht. Und dagegen lässt sich etwas tun! Eine zauberhafte Mutmachgeschichte für Kinder und Erwachsene, die sich vor Spinnen fürchten. Von Diana Amft, der aus Film und Fernsehen bekannten Schauspielerin.



    Über die Autorin


    Diana Amft, geb. 1975 in Gütersloh, ist Schauspielerin und bekannt durch Kino- und Fernsehfilme. Für ihre Rolle in Doctor's Diary wurde sie mehrfach ausgezeichnet und gewann u.a. den Grimme Preis sowie internationale Preise wie die Goldene Nymphe von Monte Carlo und den österreichischen Fernsehpreis Romy als beliebteste Schauspielerin.


    Über die Illustratorin


    Martina Matos, geb. 1978 in Kiel, zog mit 5 Jahren nach Portugal, wo sie zu Schule ging und 2003 ihr Diplom in Kunstmalerei an der FBAUL - Faculdade de Belas Artes der Universität zu Lissabon machte. Seit Ende 2004 lebt sie wieder in Deutschland als freie Illustratorin und Künstlerin.



    Meine Meinung


    Die kleine Spinne sieht herzallerliebst aus: große Kulleraugen, rot-weiß geringelte Strümpfe und eine freche Haarlocke in der Stirn. Einfach zum Liebhaben.
    Und dann quält sich dieses herzige Wesen mit der Frage, warum die Menschen Angst vor Spinnen haben. Und Mama Spinne empfiehlt: "... eine schlaue Spinne stellt viele Fragen und bildet sich dann ihre eigene Meinung."
    Also zieht die kleine Spinne los und befragt Onkel Langbein, Cousin Punki, Tante Igitte, Freund Niesi, Mucki, Cousine Bella, den Künstler Miro und Oma Erna.
    Jede dieser Spinnen ist zauberhaft gezeichnet und die Namen sind Programm: so stemmt Mucki Gewichte und Bella macht sich hübsch. Und jeder wird von der kleinen Spinne gefragt, warum die Menschen Angst vor Spinnen haben und jedem fällt eine schlaue Antwort ein.
    Und zum Schluss erklärt Mama Spinne "... dass man nur Angst hat vor dem, was man nicht kennt. Aber vielleicht muss man das gar nicht, wenn man jeden so nimmt wie er ist."


    Und auf der letzten Seite wünscht die Spinne dann eine gute Nacht, was ich völlig unpassend finde, weil das zu-Bett-gehen überhaupt kein Thema ist. Und dass viele Bücher zu ausdrücklichen Gute-Nacht-Geschichten ernannt werden, nervt mich einfach.


    Aber zurück zu diesem Buch:
    Die ganzen Weisheiten im Buch sind ja grundsätzlich schon richtig, allerdings sind sie für ein Kinderbuch einfach zu platt aneinander gereiht. Da nutzen auch die putzigen Spinnen drumherum nicht viel.
    Eine Botschaft in einem Bilderbuch ist ja durchaus in Ordnung, aber lieber weniger aufdringlich und dafür in einer kurzweiligen Geschichte und für kleine Kinder verständlicher.
    Meine Tochter guckt sich die Bilder gern an, aber Vorlesen muss ich das Buch nicht. Und ich bin nicht traurig darüber, denn mich begeistert die Geschichte überhaupt nicht, weil sie einfach langweilig ist und nur Allerwelts-Weisheiten aneinander reiht.

  • Witzig - gerade letzte Woche hab ich von einer kleinen Fachfrau gehört, daß sie ja gar keine Angst vor Spinnen hat. Sie hat ja das Buch die Spinne Widerlich von ihrem Papa bekommen und findet das ganz toll :grin


    Selber hab ich es noch nicht gelesen, mich ganz auf Julianas Meinung verlassen.
    Ich sag ihr mal, daß sie mir das mitbringen soll.


    Aber solange es den Zweck erfüllt und sie vor Arachnophobie bewahrt, finde ich das ok.
    Wenn sie bei mir ist, versuch ich das auch immer. Erzähl ihr, daß Spinnen schöne Tiere sind und wir geben ihnen dann Namen, wenn hier mal eine auftaucht :grin

  • Zitat

    Original von Johanna
    Witzig - gerade letzte Woche hab ich von einer kleinen Fachfrau gehört, daß sie ja gar keine Angst vor Spinnen hat. Sie hat ja das Buch die Spinne Widerlich von ihrem Papa bekommen und findet das ganz toll :grin
    :grin


    Na wenn's der kleinen Fachfrau gefällt, ist es ja prima. :lache


    Ich bin trotzdem froh, dass wir es nur aus der Bücherei haben.... ursprüngich wollte ich es eigentlich kaufen.

  • das Problem ist aber doch, dass im wirklichen Leben Spinnen keine lustigen Ringelstrümpfe tragen oder putzige Haartollen, sondern einfach nur haariges Krabbelzeugs sind.


    Das ist aber häufig das Problem an solchen gutgemeinten Kinderbüchern: da werden Geschichtchen erfunden (und dieses Beispiel zeigt mal wieder, dass die meistens ziemlich platt sind), ganz herzallerliebste Bildchen gemalt und das Kind findet diese Spinnen ja auch ganz putzig, aber all das ist vergessen, wenn die lieben Kleinen die erste Hauswinkelspinne in der Badewanne antreffen.
    Da fände ich es ehrlicher, wenn die waren Qualitäten der Spinnen ganz unverniedlicht Thema eines Kinderbuchs wären: Sie haben einen fantastischen Sehsinn, können unglaubliche Netze spinnen und fressen nach der Paarung ihre Liebhaber.

    Leider habe ich meine eigene Arachnophobie an meine Kinder weitergegeben. Die haben offensichtlich gemerkt, dass mein ganzes Gelaber, dass Spinnen doch eigentlich großartige Tiere sind, nur Show ist und ich die Viecher einfach nur eklig finde. Da hätte auch die kleine Spinne Widerlich nichts mehr gerissen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Leider habe ich meine eigene Arachnophobie an meine Kinder weitergegeben. Die haben offensichtlich gemerkt, dass mein ganzes Gelaber, dass Spinnen doch eigentlich großartige Tiere sind, nur Show ist und ich die Viecher einfach nur eklig finde. Da hätte auch die kleine Spinne Widerlich nichts mehr gerissen.


    Genau daher versuch ich es ja bei ihr aufzufangen.
    Ihre Mutter leidet auch unter Arachnophobie und sie sieht das dann dort.
    Bei mir aber ist es ganz anders, sie sieht, daß ich die Süßen auf die Hand nehme, interessiert beobachte und ihnen eben Namen gebe.
    Und wenn sie bei mir ist, hat sie auch keine Angst.
    Letztes fragte sie mich "sind Spinni und Spinnus noch da"? :grin
    (So haben wir die letzte beiden hier auftauchenden genannt)

  • Das ist natürlich toll, wenn das bei dir funktioniert hat.


    Allerdings stellt sich mir gerade die Frage, ob solche "Moral"- Kinderbücher überhaupt was bringen, oder nur Geldschneiderei sind :gruebel


    Da sind zum einen die "Mutmach"-Geschichten, die Kinder über so allerhand Malaisen hinweghelfen wollen, sei's ein Brüderchen, eine Scheidung oder der Tod des Kanarienvogels. Die mögen schöne Alibis für überforderte Eltern sein, aber ob sie den Kindern wirklich weiterhelfen?


    Und dann gibt es die Bücher mit Botschaft, einer Moral, meist dass Kind nett zu Tieren, Behinderten, Ausländern etc. sein soll. Ob diese Botschaft ankommt? Orientieren sich die Kinder nicht an ihrem Umfeld, etwa einer Tante, die Spinnen gerne hat oder einer Mutter, die Spinnen hasst und haben darüber hinaus Bücher überhaupt einen Einfluss auf Kinder?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Allerdings stellt sich mir gerade die Frage, ob solche "Moral"- Kinderbücher überhaupt was bringen, oder nur Geldschneiderei sind :gruebel


    Ich finde es auf jeden Fall anstrengend, wenn die Moral völlig im Vordergrund steht und dabei der Lesespaß verloren geht.



    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Da sind zum einen die "Mutmach"-Geschichten, die Kinder über so allerhand Malaisen hinweghelfen wollen, sei's ein Brüderchen, eine Scheidung oder der Tod des Kanarienvogels. Die mögen schöne Alibis für überforderte Eltern sein, aber ob sie den Kindern wirklich weiterhelfen?


    Vermutlich nicht, zumindest die Töpfchen-, Schnuller- und Einschlafvarianten haben bei uns nichts bewirkt. Waren auch alles nicht die Lieblingsbücher.


    Deutlich wird hier auch mal wieder, dass es garnicht so einfach ist, ansprechende Kinderbücher zu finden...

  • Zitat

    Original von chiclana


    Deutlich wird hier auch mal wieder, dass es garnicht so einfach ist, ansprechende Kinderbücher zu finden...


    Dagegen gibts ein super Mittel - Geschichten erzählen.
    Auch oder gerade ausgedachte, aufs Kind zugeschnitten.


    Macht Riesenspaß und begeistert.
    Vor allem Ritter und Piratengeschichten :grin