Kriegerinnen der Fiannah 01- Geliebte der Ewigkeit von Beth Cillian

  • Das wohlgeordnete Leben der Bostoner Pathologin Morrighan Cavanaugh schlittert nach der Diagnose eines Hirntumors auf den Abgrund zu. Doch statt die Notbremse zu ziehen, unternimmt sie alles, um ihren Absturz voranzutreiben. Vampirkrieger Quinn Dál Goran hat den Auftrag, das wiedergeborene Böse, das sich in menschlicher Gestalt Einlass in die Welt der Menschen verschaffen will, zu finden und zu töten. Als seine Jagd von Morrighan unsanft ausgebremst wird, ahnen sie beide nicht, wie schicksalhaft ihre Begegnung ist. Je näher sie sich kommen, desto klarer wird Quinn, dass ihm letztlich nichts anderes übrig bleibt, als Morrighan zu töten, denn sie scheint die Wirtin des Bösen zu sein. Doch sein Herz spricht eine andere Sprache ...


    "Geliebte der Ewigkeit" bietet spannende und phantastische Unterhaltung für die der Leser einen guten Magen haben muss. Die Handlung ist spannend konstruiert und bietet jede Menge Potential für weitere Bände um die Kriegerinnen der Fiannah. Es treten so einige phantastische Wesen in Erscheinung, denn hier gibt es sie so gut wie alle. Diese werden mit diversen irischen Sagen und Mythen verknüpft und bieten so eine gute Grundlage für geheimnisvolle und actionreiche Unterhaltung. Des Weiteren wird in "Geliebte der Ewigkeit" mit medizinischen und forensischen Begrifflichkeiten nicht gegeizt, sodass man teilweise Sätze oder Passagen doppelt lesen muss, um ein besseres Verständnis zu bekommen. Durch viele Kämpfe geht es auch oft sehr blutig zu, so fliegen dem Leser ab und an schon einmal irgendwelche Überreste um die Ohren; allzu schwache Nerven sollte man deshalb nicht haben, wenn man diese Geschichte lesen möchte. Die Liebesgeschichte zwischen Morrighan und Quinn zieht sich wie der rote Faden durch die Handlung und ist angemessen romantisch gehalten worden. Ein negativer Aspekt war in meinen Augen, dass manche Passagen ein wenig lang gehalten worden sind. Man hätte es an manchen Stellen etwas straffen können, um die Spannung zu intensivieren.


    Die Charaktere in diesem Buch erscheinen in verschiedenen Facetten. Sie sind nicht entweder nur gut oder nur böse, denn es gibt auch unterschiedliche Grauzonen in ihren Charaktereigenschaften, die gut ausgearbeitet worden sind, um einen vielschichtigen Charakter zu erschaffen. Mir haben die diversen Charaktere aufgrund ihrer Komplexität sehr gut gefallen und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit ihnen in weiteren Bänden.


    Der Schreib- und Sprachstil der Autorin ist sehr komplex. Man muss gründlich lesen, sonst kann es schon mal sein, dass man Passagen noch einmal lesen muss, um alles zu erfassen. Ansonsten liest es sich aber flüssig weg und schafft es den Leser ab der ersten Seite zu fesseln.


    Das Cover ist ein optischer Hingucker. Es wirkt sehr verträumt, meiner Ansicht nach hätte der kriegerische Aspekt noch ein wenig herausgearbeitet werden können. Ansonsten passt es sehr gut zu der irischen Sagenwelt.

  • Morrighan Cavanaugh ist Pathologin in Boston und steht vor den Trümmern ihres Lebens. Nach dem Unfalltod ihrer emotional unterkühlten Eltern und vieler gescheiterter Beziehungsansätze wurde nunmehr bei ihr ein Gehirntumor diagnostiziert. Unfähig dagegegen zu kämpfen, kündigt sie ihren Job und begibt sich kopflos nach Irland, wo sie sich auf den Weg macht zu einem ihr seit Jahren bekannten Hotel, in dem ein Klassentreffen stattfindet. Plötzlich, mitten im dunklen Nirgendwo, rennt ihr ein Fremder vors Auto. Sie steigt aus und versucht ihm zu helfen. Hierbei überfällt sie eine erneute Schmerzattacke ihres Tumors. Gemeinsam schleppen das männliche Opfer und sie sich zu ihrem Wagen und begeben sich zum Hotel. Zweifelnd ob der fragwürdigen schnellen Genesung des Mannes und seines merkwürdigen Aufzugs nimmt sie ihn immer noch schuldbewußt wegen des Unfalls und mangels eines weiteren freien Zimmers mit auf ihres.


    Quinn, ihr "Opfer", entpuppt sich als äußerst attraktiv und auch er findet Gefallen an Morrhigan. Dieser ist bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass Quinn alles andere als ein Mensch ist. Er ist ein Rugadh, ein sehr alter, vampirähnlicher Krieger, der aufgrund einer Prophezeiung auf der Suche nach dem menschlichen Gefäß für die Sceathrach, dem absolut Bösen, ist, um es zu töten. Doch er ist nicht allein auf der Suche. Auch Nathair, ein Dämon ist hinter ihr her. Dieser will die Sceathrach jedoch an sich binden, um ihre Kräfte zu erlangen und für sich zu nutzen. Kurz zuvor war Quinn in seine Fänge geraten und wurde gefoltert, damit er Informationen preisgibt. Mit Hilfe von druidischer Magie wurden ihm Runen auf den Rücken geschlitzt, um ihn zu unterwerfen. Er konnte sich befreien und war gerade auf der Flucht, als er vor Morrighans Auto rannte. Verzweifelt versucht er, Nathair zuvorzukommen.


    Durch Zufall entdeckt er auf Morrighans Rücken das Machail, das Zeichen, dass sie als Gefäß der Sceathrach ausweist. Zunächst abgestoßen ist er nicht mehr in der Lage seine eigentliche Mission zu erfüllen. Trotz mehrmaliger Versuche sind seine Gefühle bereits zu stark, als dass er sie einfach töten könnte. Im Laufe der Geschichte erkennen Morrighan und Quinn zudem, dass sie noch eine weitere alte Seele in sich trägt. Verzweifelt sucht er nach einem Ausweg. Doch die Feinde sind ihnen bereits auf den Fersen. Es kommt zu diversen Morden und immer mehr fantastische Wesen, angefangen bei einem Inkubus, bis zu Werwölfen oder Wendigos tauchen im Hotel auf und trachten ihnen nach dem Leben. Wird es Quinn gelingen seine Liebe zu retten? Oder wird das Böse siegen? Und wer ist die andere Seele, die Morrighan beherbergt?


    Beth Cilian ist es gelungen, gleich mit ihrem Erstlingswerk einen actionreichen Romantasyroman zu kreieren, der sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss. Die Handlung ist durchweg spannend und hat mich von Anfang an gefesselt. Gleichzeitig spart die Autorin auch nicht mit romantischen Momenten innerhalb der Handlung. Die Charaktere sind detailreich gezeichnet, insbesondere der Lykaner Cinaed, der erst im letzten Drittel der Geschichte auftaucht, hat es mir mit seinen ironischen Bemerkungen angetan. In diversen, geschickt eingeflochtenen Rückblicken erfährt der Leser Näheres zum Vorleben von Morrighans Seelen. Einzig die vielen gälischen Begriffe, die zwar wunderschön sind, aber gelegentlich für meinen Geschmack zu viele auf einmal präsentiert wurden, haben mich zuweilen verwirrt. Geliebte der Ewigkeit ist eine zunächst abgeschlossene Geschichte, die trotz allem eine Menge offener Fragen und Potential für mehrere Folgebände in sich trägt. Ich hoffe sehr, bald noch mehr von Quinn, Cinaed, Morrgihan und ihren Schwestern zu hören.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend