Anlässlich der Leserunde zu „Die Marionette“ von Alex Berg im November 2011 rief Wolke in Zusammenarbeit mit dem Droemer/Knaur Verlag ein Gewinnspiel zum Buch ins Leben. Man musste seine Rezension nicht nur bei den Eulen, sondern auch auf der Verlagsseite einstellen, um folgende Preise gewinnen zu können:
1. Preis: Eine Privatlesung von Alex Berg bei der Gewinnerin/beim Gewinner zu Hause!
2. - 6. Preis: 1 Hardcover eurer Wahl aus dem Droemer/Knaur Verlag
7. - 10. Preis: 1 Taschenbuch eurer Wahl aus dem Droemer/Knaur Verlag
Glücklicherweise spielte die Qualität der Rezension keine Rolle und so erhielt ich im März diese Mail vom Verlag:
„Herzlichen Glückwunsch! Sie haben beim Gewinnspiel der Büchereulen-Leserunde zu Alex Bergs „Die Marionette“ den ersten Preis gewonnen: Eine Privatlesung der Autorin bei Ihnen zu Hause!“
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Hatte ich Alex Berg doch schon in den beiden Leserunden kennen und schätzen gelernt und durfte sie nun wirklich bei mir zuhause als Gast begrüßen – der Wahnsinn :yikes!
Einen Termin hatten wir schnell gefunden und seitdem lebte ich in Vorfreude auf den 20. April 2012. Hier nun der versprochene Bericht:
Eingeladen hatte ich diejenigen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die meine Liebe zu Büchern und zum Lesen teilen. Leider klappte es nicht bei allen, aber letztlich versammelten sich vierzehn „Vorfreudige“ in meinem Wohnzimmer, unter anderem auch die beiden Büchereulen Liesbett und Solas :-].
Gegen 17.30 Uhr waren alle Gäste eingetroffen und wir starteten mit einem Glas Sekt in den Abend. Mit ihrer sympathischen und offenen Art war Alex Berg hauptverantwortlich dafür, dass von Anfang an eine besonders herzliche und freundschaftliche Atmosphäre herrschte. Noch bevor die eigentliche Lesung begann, war mein „Hauptgewinn“ intensiv in Gespräche verwickelt. Da sich auch meine Gäste untereinander nur teilweise kannten, war dieses ab der ersten Minute lockere und unkomplizierte Miteinander nicht selbstverständlich.
Alex Berg las zunächst aus „Die Marionette“ und hatte drei Passagen ausgewählt, die aus verschiedenen Perspektiven Einblick in die Geschichte geben. Sie begann mit einem Kapitel aus der Sicht Katja Rittmers, als diese gerade nach Deutschland zurückgekehrt war. Man spürte in ihren Gedankengängen sehr eindringlich die Verlorenheit und Orientierungslosigkeit, ihre Unfähigkeit in ein „normales“ Leben zurück zu kehren. Darauf folgte eine Szene mit ihrem Gegenspieler Gerwin Bender, dem Vorstandsvorsitzenden der auf dramatische Weise in die Geschichte verwickelten „Larenz-Werke“. Schließlich las Alex Berg noch aus einem Abschnitt, der in Kabul spielte und in dem Don Martinez, ziemlich unwillig, den amerikanischen Senator Reynolds in Empfang nahm.
Im Anschluss daran entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die sich anfangs eng um die im Buch behandelten Themen bewegte: Die Traumatisierung von Soldaten, die Tatsache, dass ein Top-Waffenexporteur wie Deutschland seine Soldaten oftmals nicht entsprechend vorbereitet und ausstattet usw. Da sich ein Großteil der Gäste auf diesen Abend vorbereitet und eines oder beide Bücher um Valerie Weymann gelesen hatte, war man sich schnell einig, wie gut sich die Geschichte für eine Verfilmung eignen würde. Und wie das immer so ist, hatte dann jeder eine ganz eigene Vorstellung bezüglich der Besetzung der Hauptrollen *g*. Als Alex Berg Simone Thomalla für die Rolle der Valerie Weymann favorisierte, stieß sie jedoch durchweg auf Verblüffung (vorsichtig formuliert). Zunehmend erweiterte sich der Themenkreis und die Gäste löcherten „Alex“ mit Fragen u. a. über die Zusammenarbeit mit dem Verlag, dem Lektorat, die Recherche zu so einem Buch, Auswahl von Titel und Cover, Schreibdauer und, und, und!
Eine besondere Bereicherung dieses Abends bedeutete, dass mit Solas (Kirsten Schützhofer) eine weitere Eulen-Autorin anwesend war. Den Austausch zwischen den beiden Schriftstellerinnen bezüglich Methoden und Vorgehensweisen verfolgen zu dürfen, war für meine Gäste und mich total interessant und spannend.
Irgendwann griff Alex Berg wieder zum Buch und las aus „Machtlos“, nur eine Szene – aber die hatte es in sich! Die Massenvergewaltigung von Valerie in Rumänien. Als sie das Buch schloss, saßen alle da wie paralysiert – minutenlang! Bis „Alex“ irgendwann meinte:“ Nun sag doch endlich einer was!!!!“ Der Bann war gebrochen, wir sprachen über diese Szene und später auch darüber, wie und warum dieses Buch entstanden ist. Alle waren fasziniert und beeindruckt, wie man mit doch relativ wenigen Worten so viel ausdrücken kann. Jeder fand für sich ein Detail, welches ihn ganz besonders berührte.
Alex Berg liest ganz wunderbar und sehr ausdrucksvoll, so dass natürlich die Frage gestellt wurde, warum sie ihre Hörbücher nicht selbst liest. Sie hat es plausibel begründet!
Erst zu relativ später Stunde, so gegen Mitternacht, löste sich unsere Runde auf. Für mich war es ein unvergesslicher Abend, der mich sehr glücklich gemacht hat und der bei mir und sicher auch meinen Gästen noch lange nachwirken wird.