Das Geflecht - Andreas Laudan

  • Tia Traveen ist Speläologin, zu Deutsch Höhlenforscherin. Und sie ist blind. Seit einem Autounfall in ihrer Kindheit ist ihr Sehnerv unwiderruflich geschädigt und Tia seitdem auf ihre anderen Sinne angewiesen. Gemeinsam haben die beiden schon bei einigen Rettungsaktionen mitgeholfen und Tia hat sich einen entsprechenden Namen gemacht. So ist es kein Wunder, dass sie angerufen und um Hilfe gebeten, als mehrere Jugendliche in einer unerforschten Höhle in einem alten Salzbergwerk abgestürzt sind. Die Jugendlichen wollten eigentlich nur ihren Schulabschluss an einem besonderen Ort feiern, doch diese Abenteuerlust ist ihnen nun zum Verhängnis geworden. Da ist es ein wahrer Glücksfall, dass Tia gerade im Nachbarort einen Vortrag gehalten hat und somit kurzfristig zum Einsatz kommen kann. Aber vielleicht gibt es noch andere Gründe, warum man die allein arbeitende, blinde Frau für die Rettung bevorzugt? Denn ganz offensichtlich gibt es in dieser Höhle Dinge, die besser niemand zu Gesicht bekommen sollte!


    Die unerschütterliche blinde Forscherin und starke Frau erfüllt schon ziemlich viele Klischees. Tia Traveen ist trotzdem ein interessanter Charakter, auch wenn sie mir an einigen Stellen zu viel konnte und leistete. Gar nicht mal in Bezug auf ihre Blindheit, es ist ja bekannt, dass Blinde erstaunliche Fähigkeiten entwickeln können, so eben auch die geschilderte Orientierungsmethode, durch Schnalzen Räume auszuloten, die von Daniel Kish gelehrt wird. Aber Tia ist nicht nur körperlich unglaublich leistungsfähig, sondern auch in jeder anderen Hinsicht nahezu perfekt, hyperintelligent, emotional (bis auf eine Ausnahme) extrem feinfühlig, humorvoll, gutaussehend, etc. Wenn sie nicht blind wäre, könnte man glatt Komplexe bekommen.


    Die Nebenfiguren sind aber auch sympathisch, insbesondere eine der Jugendlichen macht im Verlauf des Buches eine tolle Entwicklung durch, sie war eigentlich mein Lieblingscharakter. Gut gefallen hat mir auch die Darstellung der Journalistin, die hier sehr menschlich dargestellt wird und nicht wie so oft das Klischee des Reporters, der für seine Story über Leichen geht, bedient. Ebenso fand ich es gut, dass hier mal ein jugendliches Pärchen dargestellt wird, bei dem der Junge fest zu seiner Freundin steht, obwohl die nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht und einige Pfund mehr auf den Hüften hat, als sie selbst es gerne hätte.


    Die Bösewichte der Geschichte hingegen sind mir ein wenig zu eindimensional geraten, dadurch fand ich auch einen Teil des Rätsels, was in der Höhle wohl passiert ist, sehr vorhersehbar.


    Die Handlung in der Höhle ist aber dennoch spannend und unheimlich. Der Autor spielt hier recht gekonnt die Gruselwirkung von Höhlen, Dunkelheit und ungewöhnlichen Lebensformen aus, so dass man das Buch an diesen Stellen kaum aus der Hand legen kann.


    Die Szenen, die sich parallel außerhalb der Höhle abspielen, fand ich nicht so spannend, aber um die Geschichte rund zu machen, gehören sie dazu.
    Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall auch das schlüssige Ende, an dem alles aufgeklärt wird.


    Tia Traveen könnte ich mir durchaus auch in weiteren Büchern als Protagonistin vorstellen und ich bin gespannt, ob der Autor sie irgendwann wiederkommen lässt!

  • Meine Rezi auf vorablesen.de:


    „Das Geflecht“ von Andreas Laudan ist ein packender, mitreißender und atemberaubend spannender Thriller, den man nur anfangen sollte zu lesen, wenn man Zeit hat ihn an einem Stück zu verschlingen.


    Gestaltung:


    Schon das Cover ist äußerst ansprechend gestaltet und weist direkt auf den späteren Inhalt hin. Mich hätte es in jeder möglichen Kaufsituation direkt überzeugt.


    Sprache:


    Die Sprache ist einfach aber lebendig und spannend. Die einzelnen Kapitel werden aus den Perspektiven unterschiedlicher Figuren erzählt, was durchaus abwechslungsreich ist, aber auch die Spannung aufrecht erhält und großteils sogar fördert. Insgesamt ist das Buch vom sprachlichen Stil her sehr angenehm zu lesen, wenn auch die Handlung wirklich nervenaufreibend packend ist.


    Figuren / Handlung:


    Auch die Figuren konnten mich schnell berzeugen. Tia, eine blinde (!) Höhlenforscherin, ist eine sympathische Frau, die stets die Kontrolle behält. Sie wirkt aber nicht wie ein Mannsweib oder Ähnliches, sondern ist eine nette, starke Person. Neben Tia fand ich die Jugendlichen besonders interessant. Die Figuren bleiben authentisch, überzeugend, mehr doer weniger sympatisch (je nach dem wie der Autoor sie angelegt hat) und weisen verschiedene Facetten auf. In den letzten Teilen des Thrillers fand ich die Kapitel, die aus der Sicht von Bringshaus geschrieben wurden, etwas störend. Sie haben die Handlung nicht sehr vorangetrieben und ich war einfach zu gespannt, was unter Tage vor sich geht und hätte lieber da weitergelesen. Trotzdem waren auch diese Abschnitte nicht schlecht und sogar sinnvoll. Sie haben einfach die Spannung unterbrochen.


    Fazit:


    Insgesamt handelt es sich hier um ein überraschend spannendes, angenehm zu lesendes Buch. Ich hatte pures Lesevergnügen und mir fällt es ungewohnt schwer, eine lange Rezi zu verfassen, da ich so wenig kritisch anzumerken habe. Ich bin von der ersten Seite an überzeugt und mitgerissen gewesen und kann mich nur in absolut lobreichen Worten über den Thriller äußern.

  • Zugegeben: als ich las, daß der Autor promovierter Musikwissenschaftler ist, erwartete ich einen trockenen Roman. Soviel also zu den Vorurteilen, denn Andreas Laudan ist mit "Das Geflecht" ein durchaus spannendes Buch gelungen. Die Voraussetzungen sind in allen Punkten realistisch: sowohl das stillgelegte Bergwerk als auch die abenteuerlustigen Jugendlichen und - leider - auch der Hintergrund. Die Charaktere hingegen waren mir teilweise zu flach: der jugendliche Casanova, der seine große Liebe findet ebenso wie die herzensgute Blinde, die unter Schuldgefühlen der toten Mutter gegenüber leidet. Der Autor schafft es jedoch, den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten und die Atmosphäre in der Dunkelheit und Feuchtigkeit ist gut geschildert. Leider ist die Handlung jedoch auch extrem vorhersehbar: bereits ab der Hälfte sind sowohl die Hintergründe als auch der Ausgang der Geschichte klar. Schade, hier hätte ich gerne etwas weiter im Dunkeln getappt. ;-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Ich war, nachdem ich die Leseprobe des Buches gelesen habe, sehr neugierig auf das Buch, da mich die Probe schon sehr gefesselt hatte.
    Und - ich wurde nicht enttäuscht.


    Ein sehr spannender Thriller, der auch mal ein wenig anderes ist als gängige Thriller.
    Viel entwickelt sich durch die reine Atmosphäre des düsteren Ortes, die meiner Meinung nach sehr gut eingefangen ist.
    Schon die Vorstellung völlig in einer dunklen Höhle zu sein, ist sehr gut dargestellt - die Ängste, Vorstellungen und die Unfähigkeit einge Dinge zu tun.


    Tia Traveen, die blinde Höhlenforscherin, die engagiert wird die verschütteten Jugendlichen zu retten ist eine doch sehr sympathische Figur.
    Ok, ein wenig zu perfekt, aber ehrlich gesagt, stört mich das weniger bei einem Thriller.
    Ihr Partner Leon, der sie als sehende Kraft praktisch unterstützt ist ebenfalls ein interessanter Charakter, der noch ein wenig lebensechter als Tia wirkt - schon durch seine doch manchmal sehr menschlich dargestellten Emotionenen und Verhaltensweisen.


    Auch die Jugendlichen - insbesondere Dana, die in der Höhle hilflos gefangen ist - entwickeln sich im Laufe des Buches zusehends.
    Gerade das gefiel mir besonders, da ich es immer interessanter finde wenn sich Figuren entwickeln. Und genau das wird bei Dana sehr deutlich und man kann förmlich miterleben wie sie an innerer Stärke gewinnt und an sich selber wächst.


    Zwar war es für mich doch einigermaßen absehbar, inwiefern sich die Höhle als gefählich erweisen soll, aber das tut der Spannung keinen Abbruch, da die Rahmenhandlung drumherum eben sehr interessant und spannend dargestellt ist.



    Fazit
    Ein doch empfehlenswerter Thriller, der ein wenig anders als andere ist und viel durch seine blinde Protagonistin und ihre "Mitspieler" lebt und sich daher auch abhebt.
    Auch atmosphärisch etwas besonderes und der Schreibstil lädt dazu ein, in einem durchzulesen, da er sehr flüssig und angenehm gehalten ist.

  • Titel: Das Geflecht
    Autor: Andreas Laudan
    Genre: Thriller
    Verlag: rororo (Mai 2012)
    ISBN: 978-3499258480
    Taschenbuch: 368 Seiten
    Preis: 9,99 €

    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Es lebt. Es wächst. Es tötet. Ein stillgelegtes Bergwerk: für Justin und seine Freunde der perfekte Ort, eine verbotene Party 
zu feiern. Was als Spaß begann, endet in einem Albtraum. Zwei der jungen Draufgänger stürzen in einen tiefen, engen Schacht. Nur eine Frau kann sie retten: Tia Traveen ist Höhlenforscherin, eine der besten – und sie ist blind. Doch kaum hat sie sich in die Tiefe abgeseilt, stürzt hinter ihr der Schachteingang ein. In dem finsteren Labyrinth beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn dort unten wächst etwas Tödliches. Und irgendjemand setzt alles daran, dass keiner überlebt, um davon zu erzählen.


    Über den Autor
    Andreas Laudan, geboren 1967 in Lüneburg, ist promovierter Musikwissenschaftler. Neben der Musik hat er sich auch begeistert mit Philosophie, Psychologie, Geschichte und Naturwissenschaften beschäftigt. Das Romanschreiben erlaubt es ihm, seine vielfältigen Interessen gleichzeitig zu verfolgen und sein großes Wissen unterhaltsam umzusetzen. Er hat bereits den Thriller «Pharmakos» und den Wendland-Krimi «Das weiße Mädchen» veröffentlicht.


    Rezension
    Die Geschichte:
    Justin überredet seine drei Freunde ihre Jahresabschlussparty in einem stillgelegten Bergwerk zu feiern. Er liebt das Risiko und kann die Schlüssel von seinem Vater klauen. Nach anfänglichem Zögern kommt auch seine Freundin mit, die im Dunkeln Angst hat.
    Doch dann stürzen Dana, Justins Freundin, und Finn in einen Müllentsorgungsschacht.
    Schnell holen die anderen zwei Hilfe und so kommt es, dass Tia, eine blinde Höhlenforscherin, sich zusammen mit ihrem besten Freund Leon zur Rettung er Jugendlichen begeben. Nachdem Justin ebenfalls runtergeht um bei seiner Freundin zu sein, stürzt der Schacht ein und der Kampf um's Überleben beginnt, da dort unten ein seltsames Geflecht existiert, was sich von Menschen zu ernähren scheint. Irgendwas stimmt mit dem Bergwerk nicht.


    Das Buch hat mich von den ersten Seiten an überzeugt.
    Geschehnisse werden aus verschiedenen Perpektiven geschildert, was hierbei sehr gut gelungen ist. So konnte ich mich sehr gut in die Protagonisten und deren Gefühlswelt hineinversetzen und habe richtig mitgefiebert. Sehr gut dargestellt ist dabei auch, wie hilflos Sehende in plötzlicher Dunkelheit sein können und wie sicher Tia dort ist.
    Es ist sehr spannend geschrieben und man fragt sich die ganze Zeit, was denn mit dem Bergwerk los ist.
    Das Geflecht und die Umgebung wurden so detailliert geschrieben, dass ich zeitweise richtig Gänsehaut hatte.
    Dazu wirkt alles sehr gut recherchiert, schlüssig und realistisch, was das Grauen noch verstärkt.


    Die Protagonisten:
    Die Protagonisten haben viel zu meinem Lesvergnügen beigetragen. Tia ist eine faszinierende und beeindruckende junge Frau, die obwohl sie bei einem schlimmen Unfall ihre Sehfähigkeit verloren hat, sich nicht unterkriegen lässt. Es ist sehr beeindruckend, wie sie ihr Leben in völliger Dunkelheit meistert. Sie ist sehr gut ausgearbeitet und sehr sympathisch.
    Auch die anderen Protagonisten passen gut und sind sehr authentisch. Dazu wunderbar beschrieben.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist spannend und trotz fachlicher Hintergründe sehr gut verständlich und nachvollziehbar, sowie flüssig zu lesen.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist ein echter Blickfang, man sieht ein Geschicht, das gerade so unter einem Rankengeflecht herausguckt. Die Ranken sind erhaben und so hat das Cover einen leichten 3D-Effekt, was mir sehr gut gefällt.
    Der Buchtitel passt auch sehr gut, da es in den Tiefen des Bergwerkes auch sehr viel um das komische Geflecht und die Gefahren, die damit einhergehen, geht.


    Fazit:
    Ein wirklich spannendes Buch, mit einer faszinierenden und bewundernswerten Protagonistin. Ich würde das Buch jedem weiterempfehlen.

  • Einleitung/ Info


    Die Leseprobe zu dem Buch von Andreas Laudan hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Einerseits war ich sehr gespannt, wie es weitergeht, andererseits hatte ich die Befürchtung, dass Buch könnte eventuell unrealisitsch/ unglaubwürdig sein.
    Ich muss jedoch sagen, dass mich das Buch jetzt sehr überzeugt hat und ich habe es sehr gerne gelesen.
    Das Buch ist ein kleinformatiges Taschenbuch und relativ kurz. Ich hatte es schnell gelesen, empfand dies jedoch nicht als negativ.


    Handlung


    Die Geschichte handelt von TiaTraveen einer blinden Höhlenforscherin und ihrem Assistenten und Mitbewohner Leo. Tia befindet sich gerade in einem Dorf auf Vortragsreise, als sie wegen einem Unglück in einem stillgelegten Bergwerk um Hilfe gebeten wird.
    Justin und drei seiner Freunde sind auf die Idee gekommen dort ihre Schulabschlussparty zu feiern. Zwei von ihnen sind dabei in einen tiefen, engen Schacht gestürzt.
    Tia klettert hinab um sie zu retten und macht eine seltsame Entdeckung: Alles scheint von einem seltsamen pilzartigen Geflecht überwuchert zu sein. Sogar die zwei Jugendliche, die erst seit ein paar Stunden dort liegen. Normalerweise wachsen Pilze nicht so schnell.
    Ein Wettlauf gegen die Zeit beginng, denn es gibt jemanden, der nicht möchte, dass Tias Entdeckung publik wird.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Das Cover fand ich etwas eigenartig. Einerseits mochte ich die Haptik (die Wucherungen über dem Jungengesicht kann man ertasten). Mir gefiel auch, dass man das Jungengesicht nicht auf den ersten Blick gesehen hat. Andererseits mochte ich das sehr grünstichige nicht so gerne (grün war das Geflecht sowieso nicht). Vom Cover her hätte mich das Buch vielleicht nicht unbedingt angesprochen, obwohl es durchaus dazu gemacht ist, die Blicke auf sich zu ziehen.


    Positives


    "Das Geflecht" hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch mit Spannung gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Die Protagonisten Tia, Leon und Justin und seine Freundin Dana waren mir sehr sympathisch. Auch mochte ich die Idee, dass Tia eine exzellente Höhlenforscherin ist, quasi die Beste ihres Metiers und gleichzeitig an der "Oberwelt" eher hilflos, weil sie durch einen Unfall erblindet ist.
    Der Handlungsverlauf war fesselnd und die Idee mit dem schnellwachsenden Pilz neuartig und gut ausgearbeitet. Mir hat gefallen, dass der Autor die biologisch-chemischen Hintergründe durchaus logisch begründet hat und so eine nachvollziehbare Entwicklung beschrieben hat. Auch der Hinweis im Nachwort, welche Dinge Tatsachen sind und wo diese über die Realität hinaus gehen, hat mir gefallen.


    Negatives


    Mir ist nichts negatives aufgefallen. Das Buch war eine kurzweilige Unterhaltungslektüre, ich hatte jedoch auch keine hohen literarischen Erwartungen. Der Roman hat meine Erwartungen eher übertroffen, weil ich nach der Leseprobe noch etwas hin- und hergerissen war.


    Fazit


    Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Ich kann es als kurzweilige Unterhaltung für Liebhaber spannender Thriller empfehlen.

  • Das Geflecht ist ein gewaltfreier Jugendroman, in dem die blinde Höhlenforscherin Tia Traveen gerufen wird, um zwei verunglückte Jugendliche aus einem Schacht zu bergen. Für alle Beteiligten wird die Zeit knapp, da in der Tiefe ein geheimnisvoller Organismus lauert, der sich auch von Menschen ernährt. Mangels Licht sind alle auf die einzigartigen Fähigkeiten angewiesen, mit denen Tia durch die Dunkelheit navigiert.


    Es ist alles da, was man von einem guten Jugendbuch erwartet: Die Art, wie Tia mit ihrer Behinderung umgeht, und wie die Blindheit ihr überhaupt erst ermöglicht, sich und die anderen zu retten, steht klar im Vordergrund. Auch ein zu dick geratenes Mädchen bekommt die Chance, ihre Qualitäten zu beweisen. Die Underdogs sind zweifellos die Starken in diesem Buch.


    Erwähnenswert ist, dass es eine rationale Erklärung für das Geflecht gibt. Im Nachwort erklärt der Autor, wie viel der Geschichte erfunden ist, bzw. welche realen Ereignisse/Daten der Erzählung zugrunde liegen. Auch der Umweltschutzgedanke kommt nicht zu kurz. Parallel zum Geschehen in der Höhle werden (zum Teil in Form von Rückblenden) die Beziehungen von drei Pärchen näher beleuchtet. Auch hier liegt der Fokus klar auf den Problemen der Jugendlichen.


    Spannung und Aufbau entsprechen dem von anderen Jugendbüchern: Leichtsinn - Bedrohung - Einsicht - Rettung - Happy End. Eltern, deren Kinder nach dem Lesen von Tom Sawyer (Drei Fragezeichen, Fünf Freunde etc.) beruhigt schlafen können, müssen sich auch hier keine Sorgen um die Nachtruhe machen. Wer sich vom geheimnisvollen Organismus allerdings eine ernst zu nehmende Bedrohung für die Protagonisten erwartet, wird leider enttäuscht. Für Erwachsene und/oder Thrillerleser (wie auf dem Cover beworben) hätte die Geschichte deutlich anspruchsvoller werden müssen. Gut und Böse sind klar festgelegt, es gibt keine unerwarteten Wendungen und auch keine bösen Überraschungen:


    Da der Verlag diesen Jugendroman fälschlicherweise als Thriller bewirbt (das Cover lässt einen Mysterythriller vermuten), ist es ein leider glatter Fehlkauf geworden. Eine solche Kundentäuschung - vorsätzlich oder nicht - muss sich auch in der Bewertung niederschlagen.


    Fazit: ein netter Jugendroman, aber nicht das, was einem versprochen wird. Ich werde das Buch an eine elfjährige Leseratte weiterschenken, die hoffentlich ihre Freude damit haben wird.

  • Nach dem Klappentext hatte ich einen höheren Horroranteil in der Geschichte erwartet, aber ich wurde auch so nicht enttäuscht. Ich fand die Handlung trotz der frühen Durchschaubarkeit spannend, wobei mir die Szenen in der Höhle am besten gefallen haben. Die Personen fand ich gut charakterisiert und überwiegend sympathisch. Auch die mit erstaunlichen Fähigkeiten ausgestattete Höhlenforscherin erschien mir nicht unrealistisch, sie gab dem Roman die Würze.


    Ein wenig irritierend fand auch ich es, dass die vier Verschütteten sich bis zum Schluß siezen, das kommt einem angesichts der Situation, in der sie gemeinsam stecken, unrealistisch vor.


    Das Buch ist unblutig und gewaltfrei, so dass man es durchaus auch als Jugendlicher lesen kann, als reines Jugendbuch würde ich es aber nicht bezeichnen.

  • Inhalt:
    **********


    Tia ist blind und zugleich Höhlenforscherin. Gemeinsam mit ihrem Partner Leon forscht sie in den unterschiedlichsten Höhlen dieser Welt. Nach einem Vortag erhält sie einen dringlichen Anruf. Zwei Jugendliche sind in einem stillgelegten Bergwerk abgestürzt und Tia ist ganz in der Nähe, um zu helfen.
    Obwohl Tia blind ist, hat sie sich diverse Fähigkeiten erarbeitet, um gefahrlos in einer ihr unbekannten Höhle zu klettern. Die Rettungsaktion verläuft anfangs recht gut, doch dann stürzt der Schacht ein und Tia muss einen Weg aus der Höhle finden. Die Zeit drängt, denn es gilt nicht nur die anderen zu retten, sondern auch dem Geflecht zu entkommen.


    Meine Meinung:
    ******************


    Anfangs dachte ich, dass die Geschichte mit einer blinden Höhlenforscherin, die Menschenleben rettet, nicht gerade so toll sein kann. Blinde Menschen sind im Alltag zwar nicht hilflos, aber in einer Höhle rumkraxeln, bei der man nicht sieht wohin man Tritt und wo die Gefahr lauert, übersteigerte meine Vorstellungskraft. Dennoch hat sich die Neugierde bei mir gemeldet. Ich wollte ganz einfach wissen, wie der Autor diesen Umstand dargestellt hat. Und des Weiteren hatte ich mir durch das Geflecht in der Höhle erhofft, dass etwas fiktive Spannung auf mich wartet. So wie, Realität trifft auf das Unmögliche.


    Tja, das Geflecht stellte sich als Pilz heraus, der zwar Mensch anknabbert, aber das ganze wurde eher naturwissenschaftlich behandelt und hatte nichts Übernatürliches. Mir hätte es aber besser gefallen, wenn sich dadurch mehr Spannung aufgebaut hätte. Diese lässt nämlich etwas nach und hat mich nicht so richtig gepackt.


    Tia ist zwar eine bemerkenswerte junge Frau, macht aber durch ihre Verschlossenheit und Alleskönnerei manchmal etwas Unmut bei mir. Verständlicherweise ist es für einen Sehenden in der Dunkelheit sehr schwer sich zurechtzufinden, aber manche Situationen konnte ich ihr nicht so wirklich abkaufen.


    Das Buch enthält zwar alles was eine solide Story beinhalten sollte, jedoch leider keinen absoluten Spannungsmoment. Ich habe mit den Verschütteten nur am Anfang etwas mitgefiebert. Als für mich klar wurde, dass nicht mehr wirklich etwas Außergewöhnliches passieren wird, ist auch meine Begeisterung etwas in den Keller gerutscht.


    Der Autor setzt die Handlung gut um und ist sprachlich flüssig unterwegs, nur fehlt mir der Aha-Moment, da es doch schon etwas vorhersehbar war.


    Ich sehe die Geschichte im Mittelfeld. Dennoch bietet sie eine gute Unterhaltung für zwischendurch. So richtig konnte ich aber nicht mitfiebern.

  • Ein wundervolles Buch !


    Die Fähigkeiten der blinden Frau und manche Gegebenheiten und Situationen wirken erst überschwänglich ,sind aber realistisch .
    Ich mochte die Charaktere sehr sehr gerne und fand die Geschichte besonders.
    Lehrreich bezüglich der Fähigkeiten erblindeter Menschen und des Aufbaus dessen was da unten lauert ( mag nicht zuviel veraten ;) ) oder Höhlen noch dazu.
    Ein Jugendbuch,das ebensogut für Erwachsene gedacht ist, eine Lektüre für zwischendurch oder schöne Stunden vor dem Kamin oder im Bett.
    Ich empfehle dieses Buch gerne weiter !


    :lesend :lesend :lesend

  • Mir ging es auch so, dass ich einen höheren Gruselfaktor erwartet hatte, aber dennoch fand ich das Buch sehr gut. Es war durchweg spannend. Es ging dann zwar ab einem bestimmten Punkt nicht mehr hauptsächlich um das Geflecht, dafür kamen aber immer neue spannende Aspekte hinzu.


    Ich konnte mich sehr gut hineinfühlen in die Dunkelheit und das Empfinden der Beteiligten. Es wirkte alles sehr realistisch auf mich wie sich alle verhielten, was sie dachten und sagten.


    Interessant fand ich einiges über das Zurechtkommen als blinder Mensch zu erfahren. Vieles kann ich noch immer nicht glauben. Z.B., dass mit dem Zungeschnalzen....habe es mal "ausprobiert" und kann es mir absolut nicht vorstellen auf diese Weise zu erfahren wann z.B. die nächste Wand kommt :)
    Erstaunlich!


    Ich vergebe 9 Punkte.

  • Im Prolog liest man, wie Tia Traveen einem jungen Mann das Leben rettet. Erst als dieser ihr die Hand zum Abschied hinstreckte, machte Tias Freund Leon ihn darauf aufmerksam, dass sie blind war.
    Justin wollte mit seinem Freund Finn, dessen Freundin Laura und seiner Freundin Dana die Schulabschlussfeier in einem alten Bergwerksstollen feiern. Den Schlüssel dazu hatte er seinem Vater geklaut. Doch das sollte sich als großer Fehler erweisen, denn bei ihrer kleinen Feier fielen Finn und Dana durch einen Schacht in eine unerforschte Höhle. Justin ging mit Laura um Hilfe zu holen. Und Jörn Bringshaus erschrak, denn er wusste, was in dieser Höhle lag. Was sollte er tun? Kurzerhand rief er Tia an, von der er erst kürzlich einen Artikel in der Zeitung gelesen hatte und wusste, dass sie in der Nähe war.
    Tia und Leon waren gerade auf dem Weg in ihr Hotel, als der Anruf ankam. Sie war sofort bereit zu helfen und so fuhren sie nach Linden. Tia machte sich an die Arbeit, nachdem Bringshaus ihr erklärt hatte, dass diese Höhle als Abfallbehälter benutzt worden war. Sie seilte sich ab, fand Finn auch zwar verletzt, aber lebend vor. Außerdem war er zum großen Teil mit einem seltsamen Geflecht bedeckt. Tia vermutete einen Pilz. Dana hatte sich in einer Felsspalte versteckt, auch bei ihr hatte sich der Pilz breitgemacht, allerdings nur auf dem Unterschenkel. Finn wurde zuerst an die Oberfläche gebracht. Böttcher bestand darauf, dass Tia nichts darüber sagen durfte, was sie dort unten gefunden hatte. Wenn Dana gerettet wäre dürfte Tia nicht unten bleiben. Sie hatte angekündigt, diesen Pilz untersuchen zu wollen. Um dies zu verhindern wollte Böttcher die Höhle fluten. Ein alter, verrosteter Wassertank würde dafür sorgen. Da stürzte plötzlich Justin, der seiner Freundin helfen wollte, in den Schacht und blieb auf halber Höhe hängen. Als Leon ihn befreien wollte, wurde der Schacht verschüttet. Sie waren von der Oberwelt abgeschnitten. Gemeinsam befreiten sie Dana aus dem Felsspalt in dem sie festgeklemmt war. Und Tia untersuchte die Höhle auf einen Ausgang, den es geben musste, denn sie spürte einen Luftzug. Doch sie fand noch etwas anderes, nämlich das, was Böttcher unbedingt verheimlichen wollte. Dieser tat alles, um zu verhindern, das Tia plauderte…
    War schon die Leseprobe recht spannend, so hat mich das Buch nicht enttäuscht. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Auf jeden Fall hat der Autor es verstanden Spannung zu erzeugen, die an keinem Punkt des Buches nachließ. Lediglich am Schluss hat mir gefehlt, was aus Böttcher und Bringshaus geworden ist. Auf jeden Fall ein Thriller, den sich Fans dieses Genres nicht entgehen lassen sollten.

  • Mir hat das Buch super gefallen !
    Ich würde es eher als Abenteuerroman mit kleinem Anteil Thrillerelementen bezeichnen. Ich fand es sehr spannend, dabei war es nicht so brutal und blutig. Genau solche Thriller mag ich. Man erhält Einblicke in die Welt der Blinden und erfährt Interessantes über Höhlen. Ich hatte wirklich das Gefühl mit dabei zu sein in der Höhle.