Titel: My Song. Die Autobiographie
Autor: Harry Belafonte/Michael Shnayerson
Übersetzt von: Kristian Lutze, Silvia Morawetz und Werner Schmitz
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
Erschienen: März 2012
Seitenzahl: 656
ISBN-10: 3462044087
ISBN-13: 978-3462044089
Preis: 24.99 EUR
Harry Belafonte wurde am 1. März 1927 in Harlem, New York, geboren. Sein Vater war ein Schiffskoch, seine Mutter eine Haushaltshilfe.
In diesem Buch erzählt dieser weltbekannte Entertainer aus seinem Leben. Aber es ist nicht nur die Schilderung eines sehr intensiven Lebens, es ist auch ein Rückblick auf achtzig Jahre amerikanischer Geschichte. Denn Harry Belafonte war vielmehr als nur ein Sänger und Schauspieler - er war auch einer der Eckpfeiler der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Zu seinen engsten Freunden gehörte u.a. Martin Luther King.
Harry Belafonte geht hart mit der amerikanischen Politik ins Gericht. Er macht deutlich, dass es einen sehr großen Unterschied zwischen den Buchstaben der Verfassung und der gelebten Verfassungswirklichkeit gibt. Er zählt die gnadenlos die Misstände dieser oftmals sehr unmenschlichen Gesellschaft auf - einer Gesellschaft wo zumeist das Recht des Stärkeren zählt, einer Gesellschaft die nichts für die Schwachen übrig hat - einer Gesellschaft die auch heute noch zwischen "weiß" und "schwarz" unterscheidet, eine Gesellschaft die auch heute noch in vielen Bereichen das Prinzip der Rassentrennung praktiziert.
Belafonte erzählt von seiner schwierigen Kindheit, von seiner Mutter der es niemals recht machen konnte, von einem Vater von dem er immer wieder brutal verprügelt wurde. Wie so viele seiner Altersgenossen glitt er dann aber nicht ins kriminelle Mileu ab - er schaffte es aus eigener Kraft aus "seinem Leben etwas zu machen" - und er hat dabei aber nie vergessen woher er gekommen ist.
Die Ziele der Bürgerrechtsbewegung waren ihm wichtiger als der persönliche Erfolg im Showgeschäft, konnte aber eben durch seine Erfolge dort, die Bürgerrechtsbewegung in großem Rahmen finanziell unterstützen. Immer hat Belafonte die Sache unterdrückten Menschen offensiv vertreten - auch die US-Präsidenten mussten sich immer wieder mit ihm auseinandersetzen. Auch Barack Obama muss sich von ihm vorwerfen lassen, nicht genug für die Armen der Gesellschaft zu tun.
Das Buch ist wie der Klappentext richtig feststellt "eine Jahrhundertstory" - es ist viel mehr als nur eine Lebensgeschichte.
Harry Belafonte ist unbequem, er hat keine Angst anzuecken - und auch jetzt im hohen Alter ist sein Engagement immer noch bewundernswert.
Ein unbedingt lesenswertes Buch - gerade auch für die Menschen, die mehr über die Bürgerrechtsbewegung in den Sechzigern wissen möchten, aber auch für die Menschen die einfach nur an dem Menschen Harry Belafonte interessiert sind.
Harry Belafonte ist vielmehr als der "liebe Mr. Taliman......"