Lest ihr Anthologien?

  • Liebe Eulen,


    mich würde interessieren, ob und wenn ja, wie häufig ihr Anthologien lest? Egal zu welchem Thema, ganz allgemein gefragt.


    Ich persönlich lese ganz selten Anthologien. Und wenn doch, dann meist eine Sammlung bekannter Autoren. Geschichtensammlungen unbekannter Autoren reizen mich eigentlich gar nicht.


    Wie ist eure Erfahrung?


    Herzliche Grüße, Rosha :wave

  • Hallo Rosha,


    eine ähnliche Frage habe ich kürzlich bei einem Treffen mit Bücherliebhabern gestellt, nur habe ich mich wengier gewählt ausgedrückt ;-).
    Mich interessierte, wer zum Teufel die jährlich erscheinenden Sommerbücher mit wichtigen und weniger wichtigen Kurzgeschichten kauft und liest.
    Offensichtlich sperrt sich kaum ein Verlag dagegen, mal kurz die Druckmaschine anwerfen zu lassen und den stationären Handel inflationär zu bestücken.
    Mir scheint, dass der ein oder andere (Gelegenheits-)Leser im Urlaub doch zum Buch greift, es sich nicht um allzu schwere Kost handeln darf und die Branche damit Geld verdient :gruebel.


    Anthologien gehören nicht zu meinen Lesefavoriten, aber dann und wann, wenn mich das Thema anspricht, greife ich zu.
    Früher habe ich gelegentlich aus dem Konkursbuchverlag Geschichtensammlungen gelesen, habe aber lange diese Reihe nicht mehr verfolgt und bin daher nicht auf dem aktuellen Stand, ob noch veröffentlicht wird und vielleicht etwas für mich dabei ist.

  • Nein, bestenfalls mal eine Geschichte daraus. Kurzgeschichten gefallen mir in der Regel nicht so gut und die Wahrscheinlichkeit, dass mich mehrere Geschichten aus einer solchen Sammlung interessieren, ist recht gering.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich muss auch sagen, dass ich Anthologien gar nicht lese. Ich hab hier auch nur ein einziges Buch auf meinem SUB, das ist dazu zählen würde (und das ich immer noch nicht gelesen habe).
    Reine Romane sind mir da lieber (egal, welche Länge sie haben).

  • Ich habe mal eine Zeitlang diese Reihe von Marion Zimmer Bradley gelesen.
    Einfach weil ich auch auf der Suche nach guten Fantasy-Autoren war. Aus der Reihe habe ich doch einige im Regal stehen, teilweise gelesen, teilweise auch noch ungelesen.


    Mittlerweile lese ich aber eigentlich keine Anthologien mehr, wobei ich mir eigentlich mal wieder einen Band auf den Nachttisch legen könnte.

  • Ja, ausgesprochen gern sogar. Ich habe schon immer gern Erzählungen gelesen, dadurch bin ich auf viele Autorinnen und Autoren überhaupt erst aufmerksam geworden, national und international.


    Ich besitze einige, allerdings meist ältere, weil ich mir die aus Antiquariaten zusammensammle.
    Es gibt nur eine Einschränkung, in der Regel stammen die Anthologien aus dem Bereich Literatur und nicht Unterhaltungsliteratur. Mit Anthologiene aus dem bereich wurde ich meist nicht glücklich. Kriminalerzählungen, einfache Liebesgeschichten, Fantasy, das klappt nicht. SciFi noch am ehesten, die sind ofenbar durchgängig sorgfältuiger gearbeitet.
    Vielleicht hatte ich auch nur Glück.


    Was ich mir immer wieder mal zulege bzw. ausleihe, sind die Anthologien mit den Geschichten, die den O'Henry-Preis gewonnen haben. Sie erscheinen jährlich.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Eine Reihe, die ich gleichfalls sehr mag, ist die mit den Geschichten vom MDR-Literaturwettbewerb. Erscheint auch jährlich.


    Thematisch lese ich gleichfalls, Sammlungen von Autorinnen verschiedener Länder besitze ich auch. Gerade die dtv-Bändchen habe ich viel gekauft.


    Ich lese Anthologien aber nie von vorne bis hinten und auf einen Schlag, sondern nehme sie immer wieder mal aus dem Regal und schlage sie irgendwo auf. Es ist immer wieder eine Entdeckungsreise. Ich genieße das.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zwar eher selten, aber die ein oder andere Anthologie haben ich schon gelesen. Wenn, dann aber eigentlich nur aus dem Fantasy oder Thriller Bereich. So habe ich auch einige gute Autoren für mich entdeckt :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Nicht gern. Dieses Sommerbuch-Zeug eh nicht, aber auch ansonsten brauche ich immer eine Weile, bis ich in einem Buch drin bin, da ist eine Kurzgeschichte schon vorbei, bis ich mich eingelesen habe. Ich mag eigentlich auch keine Buchanfänge, ich bin immer lieber schon über die ersten 50 Seiten hinaus und habe mich zurechtgefunden. Bei Kurzgeschichten müsste ich mich ja dauernd neu einlesen. Das wäre mir zu anstrengend.


    Aber diese hier zieht mich magisch an und wird bestimmt auch noch irgendwann gekauft.
    .

  • Für mich haben die Begriffe Kurzgeschichte und Anthologie verschiedene Bedeutungen. Ich lese gerne Kurzgeschichten eines von mir geschätzten Autors. Was bedeutet, ich kaufe mir ein Buch, das Kurzgeschichten enthält, die alle von einem einzigen Autor stammen.


    Manchmal erstehe ich auch eine Kurzgeschichtensammlung eines mir unbekannten Autors und lasse mich überraschen.


    Anthologien sind Kurzgeschichtensammlungen unterschiedlicher Autoren. Zu denen greife ich sehr selten.


    Und liege damit bisher mit den meisten hier auf einer Wellenlänge. Aber wer kauft nun eigentlich die Anthologien? Es werden genug davon produziert, also muss es einen Markt dafür geben. :gruebel

  • Zitat

    Original von Delphin
    Nicht gern. Dieses Sommerbuch-Zeug eh nicht, aber auch ansonsten brauche ich immer eine Weile, bis ich in einem Buch drin bin, da ist eine Kurzgeschichte schon vorbei, bis ich mich eingelesen habe. Ich mag eigentlich auch keine Buchanfänge, ich bin immer lieber schon über die ersten 50 Seiten hinaus und habe mich zurechtgefunden


    Das geht mir genauso :write


    Ich habe mir mal vor Jahren so ein Sommerlesebuch im Urlaub gekauft und wenn ich mich recht erinnere, nur eine Geschichte daraus gelesen.
    Das Buch habe ich damals der Hotelbibliothek gestiftet :grin

  • Zu Weihnachten lesen wir meistens die "Weihnachtsgeschichten am Kamin", aber ansonsten lese ich keine Anthologien.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Früher schon, heute eher weniger. Inzwischen sind Anthologien zu häufig nur noch Sammlungen von Geschichten solcher Autoren, die allein keine Chance auf Veröffentlichung haben, was man den Stories meistens auch anmerkt.
    Ausnahme: Lyrik. Hier gibt´s noch sehr schöne Sachen, z. B. verschiedene Dichter aus verschiedenen Zeiten und ganz unterschiedlichen Stilrichtungen zu einem Thema des Bandes o. ä.

  • Für eine Rezension zu dieser Anthologie habe ich momentan wenig Muße; man sehe es mir nach.


    Die Idee ist probat:
    Vier Jahrgänge von Auszubildenden des S. Fischer Verlags erhielten die Chance, ein eigenes Projekt zu verwirklichen. Das Thema war schnell gefunden und so begann die Auszubildenden, Schriftsteller weltweit anzuschreiben und um Geschichten zu bitten, in der es um einen Jetlag geht. Eben jenen halbwachen Zustand, den schon fast jeder einmal erfahren hat, der eine größere Zeitverschiebung erlebt hat.
    Zusagen erhielt das Team von namhaften Größen wie Jonathan Safran Foer, Judith Hermann, Richard Powers, Clemens Meyer oder Roger Willemsen.


    Als Ergebnis ihres Projektes präsentierten die Auszubildenden im Jahr 2001
    "Das Jetlag Cafe"; besonders liebevoll aufgemacht, die Geschichten nach Zeitverschiebung eingeteilt und mit Zeichnungen der Verfasser versehen. Als äußerst gelungen muss auch das Cover bezeichnet werden, das eine Szene in einem Frankfurter Café zeigt.


    Was gibt es an dieser Anthologie nun auszusetzen? Das junge Team hat sich nicht allein auf lebende Schriftsteller beschränkt (Kerouac, Bukowski u.a. weilen schon lange nicht mehr unter uns), weil offensichtlich Zugpferde für diese Anthologie benötigt wurden.
    Schade, dass kein Vertrauen in die jungen Autoren bestand, denn sie haben erfolgreich gezeigt, den alten Literaturhasen in jeder Hinsicht ebenbürtig wenn nicht überlegen zu sein. Ein weiterer Punkt, der ebenfalls störte, war die sehr freie Interpretation des vorgegebenen Themas, der zu der ein oder anderen verfehlten und im schlimmsten Fall lieblosen Umsetzung führte und es offensichtlich am nötigen Mut fehlte, diese Geschichten von der Sammlung auszunehmen.


    In der Summe jedoch kann "Das Jetlag Café" als kurzweilige Lektüre empfohlen werden.