Ein Wort zur Warnung: ich hatte selten ein Buch in den Händen, über das ich mich mehr aufgeregt habe. Damit es anderen nicht ebenso ergeht, hier meine Rezi:
Zum Inhalt: Michelle sucht ihren Vater. Seit ihre Mutter mit einer unbedachten Bemerkung verraten hat, dass Michelles leiblicher Vater ein ihr unbekannter Franzose ist, ist es ihr dringlichster Wunsch, mehr über ihre Herkunft herauszufinden. Auch in der Geschichte ihrer Mutter gibt es diverse dunkle Stellen. Und so reist Michelle zu den Stationen ihrer familiären Vergangenheit. Aber jedesmal, wenn sie sich kurz vor dem Ziel glaubt, entgleitet ihr wieder alles...
Mehr zum Inhalt kann ich leider nicht erzählen. Es kommt sehr selten vor, dass ich ein Buch nicht zu Ende lese, aber ich konnte mich einfach nicht mehr dazu überwinden, mit der „Voyageurin“ noch mehr Zeit zu verschwenden. Das Hauptproblem war die Sprache. Schon von Anfang an ist mir der schwülstige Stil sehr schwer gefallen. Jede Szene wird durch überflüssige Beschreibungen aufgeblasen und bleibt doch seltsam blutleer, weil die Sätze wie Versatzstücke wirken, die lose hintereinander gereiht werden, statt eine Einheit zu bilden. Aber Stil ist ja bekanntlich Geschmackssache. Schlimmer fand ich die mangelnde Beherrschung der Grammatik. Vor allem die ständig wechselnden Zeitformen haben mich echt genervt. Ist es denn so schwer, zu entscheiden, ob man eine Szene in der Vergangenheit oder der Gegenwart erzählt? Und nein, ich meine hier nicht die Rückblenden, die Zeitform wechselt oft mehrmals in einem Abschnitt!
Die Geschichte selbst bot auch keine wirkliche Entschädigung für die verkorkste Sprache. Von Spannung keine Spur. Gut, ich kann das nicht gänzlich beurteilen, weil ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe, aber nachdem sich die Geschichte mehrmals in den immer gleichen Schlaufen drehte, ist mir die Lust auf die „Voyageurin“ endgültig vergangen.
Ein Trost bleibt mir immerhin: da das Buch ein Geschenk war, habe ich zumindest kein Geld dafür verschwendet, nur etwas von meiner Zeit...