'Brennen muss die Hexe' - Seiten 001 - 088

  • Zitat

    Original von SvenKoch


    Sie sind ja im Wald. Im Wald ist Holz nicht selten :grin


    Jetzt wo du es sagst ... :lache Nein, aber im Ernst. Ich muss Äste und Zweige sammeln, das Holz muss einigermaßen trocken sein, sonst brennt es nicht, sondern qualmt nur. Es ist von Holzscheiten die Rede, die muss ich ja alle heranschleppen und auftürmen. (Klingt für mich auch eher wie gehacktes Holz und nicht wie zufällig herumliegendes). Das ist wirklich ein ganzes Stück Arbeit. Und ich darf mich nicht erwischen lassen, sonst wird das nix mit dem Feuerchen.

  • Ja, weil das Holz feucht und frisch war und auch noch regnete, gab es die Qualmentwicklung, die zum Erstickungstod führte, sowie nur eine Teilverbrennung. In der Auftaktszene versucht Frauke, den Rauch einzuatmen, um sich zu ersticken, und Dr. Woyta erklärt das auch in der Rechtsmedizin. Das Holz stammt, das wird im Folgenden erklärt, von einigen Stapeln im nahen Wald. Dort lagern zurecht gesägte Scheite für Selbstabholer, die sich ihr Kaminholz beschaffen und von der Forstverwaltung kaufen.


    Dass Scheiterhaufen mit feuchtem Holz brannten, ist übrigens auch so eine gewisse Gnadensache gegenüber Delinquenten gewesen - eben, damit es zunächst zum Erstickungstod vor dem Verbrennen kam. Andere wurden vorher geköpft, garottiert, usw…


    Abgesehen davon habe ich mir von einer Rechtsmedizinerin erklären lassen, dass Verbrennen so oder so kein verlässlicher Weg ist, um eine Leiche zu beseitigen. Die dazu nötigen Temperaturen und die erforderliche Verbrennungsdauer lassen sich mit Holz, Brandeschleuniger und solchen Dingen nicht erzielen. Gleichwohl manche Übeltäter das denken. Selbst bei Einäscherungen in Krematorien bei 1200 Grad bleibt noch so einiges Material übrig, das allerdings nicht in Urnen gelangt.

  • Zitat

    Original von SvenKoch
    Abgesehen davon habe ich mir von einer Rechtsmedizinerin erklären lassen, dass Verbrennen so oder so kein verlässlicher Weg ist, um eine Leiche zu beseitigen. Die dazu nötigen Temperaturen und die erforderliche Verbrennungsdauer lassen sich mit Holz, Brandeschleuniger und solchen Dingen nicht erzielen. Gleichwohl manche Übeltäter das denken. Selbst bei Einäscherungen in Krematorien bei 1200 Grad bleibt noch so einiges Material übrig, das allerdings nicht in Urnen gelangt.


    Ja, als erfahrener Krimileser erfährt man darüber im Laufe der Zeit so einiges :-) Oder auch bei "Bones" ;-) Man macht sich ja normalerweise auch keine Gedanken darüber, wie es ist, einen Menschen zu verbrennen. Wer hat so was schon vor? :grin


    Dass der Mörder sich bei den Stapeln im Wald bedient, die für die Selbatabholer gedacht sind, habe ich wohl überlesen. S. 65, inzwischen gefunden :-)

  • Ja, bei seinem zweiten Opfer ist der Scheiterhaufen ja sozusagen schon da. Wenn er auch eigentlich fürs Osterfeuerwerk gedacht war...
    Aber so hatte der Täter ja kaum Arbeit. Bin gespannt, wieviele Scheiterhaufen noch in Lemfeld entfacht werden.


    August Gießenbier, was für ein Name :lache
    Jetzt müssen wir nur noch rausfinden, wer denn ein Nachfahre vom alten Gießenbier ist, verflucht wurde und sein Wirken fortsetzt (waru gerade jetzt??), und schon haben wir den Fall gelöst :crazy


    Ists vielleicht der gute Dr. Ruppel??


    Und woher kommen die Folterinstrumente und überhaupt... Fragen über Fragen!


    Gute Geschichte, bis jetzt gefällts mir echt!!


    Alex ist ein bisse "Overorganized" liegt das an Erlebnissen aus Ihrer Vergangenheit?
    Nett, wie sie die Buchrücken bei Ruppel so ganz nebenbei gerade rückt.


    Bin also gespannt wie es weiter geht und wann und wie der Gießenbiernachfahre (menno ich will immer Grieß schreiben!) entlarvt wird.

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Zitat

    Original von SvenKoch
    Andere wurden vorher geköpft, garottiert, usw…


    Das Wort hab ich nachschlagen müssen...und wieder was dazugelernt. So eine Garotte ist aber auch eine äußerst grausame Foltermethode (aber welches Folterinstrument ist weniger grausam?? :gruebel).


    Zitat

    Original von TGerwert
    Und woher kommen die Folterinstrumente und überhaupt... Fragen über Fragen!


    Die Idee, in der SM-Szene nachzufragen ist nicht schlecht.


    Edit: Hab einen Teil meiner Anmerkung gespoilert, weil das erst im zweiten Abschnitt erwähnt wird - sorry!


    Zitat

    Original von TGerwert
    Gießenbiernachfahre

    ...und ich hab natürlich "Gießenbierfahne" gelesen... :lache

    Aktuelle Lektüre: Jenseits des Grabes - Fred Vargas
    SUB: 98

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  • Ich hatte nach einem mittelalterlich klingenden Namen gesucht - und Gießenbier war bei mir einmal als ein Geschlecht von westfälischen Bürgermeistern hängengeblieben.


    Es gibt auch einen Franz Gießenbier, einen Rechtsgelehrten. Von diesem sind Stellungnahmen zu Hexenprozessen überliefert. Er trat als Verteidiger auf und soll als solcher einen Wandel im bis dato unbamherzigen Vorgehen gegen Hexen im Bereich der Rintelner Juristen herbeigeführt haben.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Interessante Frage :-). Und woher kriegt man das ganze Holz? Und in der Mitte muss ja ein Pflock im Boden festgemacht werden, der so stabil ist, dass der Festgebundene nicht liehen kann.


    Wenn man so Meter-Scheite hat, ist der ganz schnell aufgebaut. Und im und am Wald findet man genug Holzstapel, die da gelagert werden. Schliesslich sollte man Buche und Eiche ca. 3 Jahre lagern, um sie richtig trocken verbrennen zu können.


    Spreche aus Erfahrung, denn ich habe dieses Jahr auch 40 Raummeter Buche zu Brennholz verarbeitet.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Lesebär
    Das Wort hab ich nachschlagen müssen...und wieder was dazugelernt. So eine Garotte ist aber auch eine äußerst grausame Foltermethode (aber welches Folterinstrument ist weniger grausam?? :gruebel).


    Danke für den Link, krass, bis 1974 wurde das noch in Spanien vollzogen mit dem Garrottieren.


    Ich weiss wer es war...


    Hoffis!!!


    Hier, er hat sich selber überführt


    Zitat

    Hoffis
    Spreche aus Erfahrung, denn ich habe dieses Jahr auch 40 Raummeter Buche zu Brennholz verarbeitet.


    Aufgeschichtet in Lemfeld!! :yikes

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich


  • Neee, die sind im meim Stückle.... :chen


    Aber pass uff, ned daß noch a paar Hexa brennat... :grin


    Lustig wird es erst, wenn das Brennholz mit Sprengstoff geimpft ist....


    Ein Holzbesitzer bei uns in der Nähe impft sein Holz so, damit es nicht geklaut wird!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Hoffis ()

  • Also auch ich bin nun mit diesem Teil durch und muss sagen dieser Kriminalroman ist nichts für schwache Nerven. Die ausführlichen Beschreibungen über das erste und das zweite Opfer sind nicht ganz ohne und ich kann mit Heinrich Varenholz mitfühlen. Ich glaube wenn man von so etwas Zeuge wird braucht man psychologische Hilfe.


    Auch ich musste den Begriff "garottieren" nachschlagen - und er konnte nicht gerade zu meiner Beruhigung beitragen.


    Viele Grüße :wave

  • Wenn man sich mal Verhörprotokolle und Protokolle von „peinlichen“ Verhören aus jener Zeit durchliest, dann wird einem erst Recht anders. Auch, dass Menschen auf dem Weg zum Scheiterhaufen noch zusätzlich mit glühenden Zangen unter dem Gejohle der Menge geführt wurden…


    Ich habe mich schon oft gefragt, was mit den Leuten seinerzeit nicht gestimmt hat – vermutlich stimmte mit denen das Gleiche nicht, dass mit Menschen in Kriegen, Bürgerkriegsgebieten oder während Genoziden ganz allgemein passieren kann: Sie lassen viele Grenzen fallen, so bald sie keine Verantwortung mehr für ihr Tun übernehmen müssen bzw. jegliches Handeln von einer höheren Autorität freigegeben ist und eine bestimmte Gruppe als Projektionsfläche für jegliche Hassgefühle benannt wird.


    Ich glaube, das hat sich in Jahrtausenden nicht geändert und wird sich auch nicht ändern.

  • Wow, welch ein Einstieg....


    So mag ich Bücher, die gleich mit Spannung beginnen.


    Hexenverfolgung, ein Thema, daß mich sehr gefangen nimmt. Ein Opfer gibt es bereits, oh graus, wie schrecklich muß es sein, verbrannt zu werden :yikes

    Die verschiedenen Charaktere gefallen mir sehr gut, werden toll dargestellt und ich kann sie mir bildlich gut vorstellen.


    Das es einen "Vorgänger" gab, war mir auch nicht bewusst, habe im Moment den Eindruck, es wäre mir etwas entgangen, hoffe aber, daß ich im Laufe des Lesens hier noch mehr Aufklärung erhalte :-]

  • Zitat

    Original von SvenKoch
    Ich habe mich schon oft gefragt, was mit den Leuten seinerzeit nicht gestimmt hat – vermutlich stimmte mit denen das Gleiche nicht, dass mit Menschen in Kriegen, Bürgerkriegsgebieten oder während Genoziden ganz allgemein passieren kann: Sie lassen viele Grenzen fallen, so bald sie keine Verantwortung mehr für ihr Tun übernehmen müssen bzw. jegliches Handeln von einer höheren Autorität freigegeben ist und eine bestimmte Gruppe als Projektionsfläche für jegliche Hassgefühle benannt wird.


    Ich glaube, das hat sich in Jahrtausenden nicht geändert und wird sich auch nicht ändern.


    Ich schätze, dass die Denkweise der Leute im 16. oder frühen 17. Jahrhundert aus unserer heutigen Sichtweise und unserem "aufgeklärten" Standpunkt heraus äußerst schwer nachzuvollziehen ist. Schließlich wissen wir ja heute "was falsch ist".
    Meines Erachtens erfolgten solcherlei Handlungen wahrscheinlich auch deshalb, weil viele Dinge (insbesondere Naturphänomene) unerklärlich waren und daher jemand Verantwortliches dafür gefunden werden musste. Ich bin mir nicht sicher, ob sich diese Leute damals bewusst gemacht haben, dass sie eine Verantwortung für ihr Tun haben - schließlich handelten sie ja in dem Glauben (im wahrsten Sinne des Wortes), das Richtige zu tun. Das Unrechtsbewusstsein war damals noch ein ganz anderes; Menschenrechte, wie wir sie heute kennen, waren zu dieser Zeit noch nicht formuliert.
    Insofern wurden Folter und Hinrichtung vielleicht eher als "gerechte" Strafe empfunden, was für uns heute natürlich unverständlich ist.

  • Zitat

    Original von LeseBär


    Ich schätze, dass die Denkweise der Leute im 16. oder frühen 17. Jahrhundert aus unserer heutigen Sichtweise und unserem "aufgeklärten" Standpunkt heraus äußerst schwer nachzuvollziehen ist. Schließlich wissen wir ja heute "was falsch ist".
    Meines Erachtens erfolgten solcherlei Handlungen wahrscheinlich auch deshalb, weil viele Dinge (insbesondere Naturphänomene) unerklärlich waren und daher jemand Verantwortliches dafür gefunden werden musste. Ich bin mir nicht sicher, ob sich diese Leute damals bewusst gemacht haben, dass sie eine Verantwortung für ihr Tun haben - schließlich handelten sie ja in dem Glauben (im wahrsten Sinne des Wortes), das Richtige zu tun. Das Unrechtsbewusstsein war damals noch ein ganz anderes; Menschenrechte, wie wir sie heute kennen, waren zu dieser Zeit noch nicht formuliert.
    Insofern wurden Folter und Hinrichtung vielleicht eher als "gerechte" Strafe empfunden, was für uns heute natürlich unverständlich ist.


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass viele Menschen damals einfach "mitgemacht" haben, sei es aus Angst etwas gegen die Methoden zu sagen oder einfach nur als Gruppenzwang. Vielen finden es toll, also muss ich es auch gut finden. Zudem muss man ja sagen, es war schon ungemein praktisch. Mochte man jemanden nicht oder war er eine Gefahr konnte man ihn/sie auf diese Weise schnell loswerden ohne Konsequenzen zu fürchten. Ich kenne mich natürlich mit den historischen Fakten nicht aus, doch so habe ich es mir immer erklärt.

  • Zitat

    Original von Dona Carlotta
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass viele Menschen damals einfach "mitgemacht" haben, sei es aus Angst etwas gegen die Methoden zu sagen oder einfach nur als Gruppenzwang. Vielen finden es toll, also muss ich es auch gut finden.


    Vielleicht spielt auch einfach die Angst vor dem Scheiterhaufen eine Rolle - womöglich findet man sich da (oder im Folterkeller) ganz schnell wieder, wenn man sich gegen die Obrigkeit auflehnt.


    Zitat

    Original von Dona Carlotta
    Zudem muss man ja sagen, es war schon ungemein praktisch. Mochte man jemanden nicht oder war er eine Gefahr konnte man ihn/sie auf diese Weise schnell loswerden ohne Konsequenzen zu fürchten. Ich kenne mich natürlich mit den historischen Fakten nicht aus, doch so habe ich es mir immer erklärt.


    Ich glaube auch, das die Obrigkeit im Allgemeinen und die Kirche im Speziellen (als Initiator sozusagen) sicher auch ein großes Interesse daran hatte (Stichwort Machterhalt).