Robert Harris - Angst

  • Dieses Buch habe ich mir vom Büchertisch beim Eulentreffen mitgenommen. Ich hatte ohnehin geplant das Buch zu lesen, hätte aber auf die Taschenbuch-Ausgabe gewartet. Aber so war das natürlich ein Volltreffer. Also zunächst einmal herzlichen Dank dem unbekannten Spender.


    Inhalt:
    Alex Hoffman ist ein Genie. Nach psychischen Problemen und einer gescheiterten wissenschaftlichen Laufbahn wird er von dem Börenprofi Hugo Quarry überredet, mit ihm ein Startup zu gründen, wo seiner Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt werden. Alex' Spezialgebiet sind selbstlernende Algorithmen. Diese sollen im Börsenhandel ungeahnte Profite erwirtschaften. Die Firma floriert, Alex gehört zu den Superreichen, führt eine glückliche Beziehung mit seiner Frau Gabrielle und er scheint sein Leben im Griff zu haben. Plötzlich geschehen merkwürdige Dinge, die ihn in Angst und Schrecken versetzen und ihn an seinem Verstand zweifeln lasssen. Er muss zusehen, wie ihm sein Leben entgleitet wie eine ohnmächtige Angst alles zu zerstören droht ...


    Autor:
    Robert Harris ist einer meiner Lieblingsautoren. Er beherrscht das Feld von historischer Fiktion bis Thriller spielend. Seine Bestseller "Vaterland" und "Enigma" sind Standards. Wer Harris liest, erlebt Spannung fernab von Klischees, einen Ideenreichtum wie er selten ist und Wissensvermittlung auf hohem Niveau. Begeistert haben mich auch die jüngern "Cicero"-Bände, die "Imperium" und "Titan", die hoffentlich noch zu einer Trilogie ausgebaut werden. Hier zeigt Harris eine andere Facette, seines Talents nämlich einen herrlich ironisch klingenden sprachlichen Witz. Im Fazit: Harris ist ein um Längen bessserer Follet.


    Meine Meinung:
    Nach den beiden wunderbaren Cicero-Historien und anderen Bänden, die hauptsächlich Vergangenes beleuchten nun ein Harris, wie er aktueller nicht sein kann. Manchmal glaubte ich, die Tageszeitung zu lesen. Die rasante Handlung spielt an nur einem einzigen Tag. Wir werden mitgenommen auf eine atemberaubende Höllentour. Genau so muss ein Thriller sein. Die Spannung baut sich zunächst langsam auf. Man stellt so seine Theorien auf, die mich zunächst in eine falsche Richtung führten.


    Man kann das Buch nicht aus der Hand legen wenn sich die Handlung zuspitzt, bevor man die Auflösung erfährt und das nachdanklich machende Ende erlebt.
    Ganz nebenbei erfährt man viel darüber, wie das Spiel an den Börsen funktioniert, welch gefährlichem Wahnsinn die Welt tagtäglich ausgeliefert ist. Es war ein echtes Lesevergnügen, jedem zu empfehlen, wer alles gleichzeitig will: Anspruch, Spannung und Wissen.

  • Danke für die Rezi - ich hab das gestern als Hörbuch in der Bücherhalle erwischt und das war wohl eine gute Entscheidung, das auch mitzunehmen :grin


    Da bin ich jetzt nach Deiner Rezi ja noch gespannter drauf

  • Zitat

    Original von arter
    Dieses Buch habe ich mir vom Büchertisch beim Eulentreffen mitgenommen. Ich hatte ohnehin geplant das Buch zu lesen, hätte aber auf die Taschenbuch-Ausgabe gewartet. Aber so war das natürlich ein Volltreffer. Also zunächst einmal herzlichen Dank dem unbekannten Spender.


    Ich geb's an meinen Mann weiter. :-) Der hat es nicht zu Ende lesen mögen. So unterschiedlich sind die Geschmäcker.

  • Hmm...irgendwie ärger ich mich grad ein bisschen, dass ich das Buch in der Bücherei am letzten Samstag wieder zurück ins Regal gestellt habe - jetzt würde es mich doch reizen, es zu lesen!

  • Hmm, Arter, ich glaube, ich brauche ein wenig Motivation, das Buch weiterzuhören :-(


    Ich bin jetzt bei der 3. CD (von 6) und muß gestehen, daß ich nicht reinkomme - oder eher, daß es wohl für mich zu langweilig ist.
    Für mich entschieden zu viel Börsenkram.
    Ich bin da leicht allergisch gegen, da ich mir füher immer "zwangsweise" die blöden, langweiligen, mich null interssierenden Börsenkurse mitansehen mußte.



    Eigenlich mag ich ja Harris - Ghost war genial, ebenso Pompeji.


    Aber dies hier :gruebel
    Irgendwie wohl doch nicht mein Ding befürchte ich.


    Zum Glück hab letztens meinem Vater "Imperium" gemopst. Das wird wohl eher für mich das richtige sein.

  • Also, Johanna, Mathematik und Börsengeschäfte sind nicht jedermanns Sache. Und wenn du da nicht durch willst, es gibt ja keinen zu-Ende-Lese-Zwang :lache. Obwohl du die eigentliche Zuspitzung verpasst hast.


    Ich persönlich lasse mir gerne nebenbei auch immer etwas Wissen aufhelfen. Gerade wenn sich so eine Spannungsbogen aufbaut ist das für mich interessanter, als wenn ich in aller Ausfühlichkeit mit privaten Befindlibhkeiten und nichts zur Sache tuenden Lebensrückblenden des Protagonisten gelangweilt werde. Die Börsenthematik ist ja eigentlich auch nicht wirklich mein Hobby, aber ich finde es dennoch ganz beruhigend, dass ich endlich weiß wie ein Hedge-Fond funktioniert.


    Edit empfiehlt dringend Imperium und Titan zu lesen. Ist was ganz anderes.

  • Zitat

    Original von arter
    Also, Johanna, Mathematik und Börsengeschäfte sind nicht jedermanns Sache. Und wenn du da nicht durch willst, es gibt ja keinen zu-Ende-Lese-Zwang :lache. Obwohl du die eigentliche Zuspitzung verpasst hast.


    Ich persönlich lasse mir gerne nebenbei auch immer etwas Wissen aufhelfen. Gerade wenn sich so eine Spannungsbogen aufbaut ist das für mich interessanter, als wenn ich in aller Ausfühlichkeit mit privaten Befindlibhkeiten und nichts zur Sache tuenden Lebensrückblenden des Protagonisten gelangweilt werde. Die Börsenthematik ist ja eigentlich auch nicht wirklich mein Hobby, aber ich finde es dennoch ganz beruhigend, dass ich endlich weiß wie ein Hedge-Fond funktioniert.


    Edit empfiehlt dringend Imperium und Titan zu lesen. Ist was ganz anderes.


    Merci.


    Ich hab da ja eine Idee...
    Beim nächsten Eulentreffen verrätst du mir den Schluß? :kiss


    Wissen sammel ich ja gerne an - vor allem auch mal neues. Aber ehrlich gesagt - Börsenthemen sind für mich ein derartig rotes Tuch, daß ich dabei hochaggressiv werden kann.
    Und das ich :grin

  • Dies Buch hat mich sehr gefesselt. Ich fand es toll, wie Harris in verschiedenen Variationen menschliches Verhalten im Angstzustand aufzeigt. Auch wie er die Überheblichkeit und Realitätsferne von Händlern auf dem Finanzmarkt dastellt, ist gelungen. Zusätzlich zeigt Harris auf, wie schwer digitale Daten zu kontrollieren sind. Um das Buch in vollen Zügen genießen zu können, sollte man mit den Themen künstliche Intelligenz und Kapitalmärkte etwas vertraut sein.

  • "Angst" - ein merkwürdiges Buch. Die ersten zwei Drittel des Buches fand ich eher unspannend, irgendwie langweilig, das letzte Drittel und die Auflösung fand ich dann allerdings spannend.


    Mathe und Börse sind zwar auch nicht gerade meins, aber die Langeweile in den ersten zwei Dritteln liegt wohl eher daran, wie das Buch aufgebaut ist. Gut allerdings gezeigt wird die Realitätsferne und das asoziale Verhalten der Finanzmarkt-Beteiligten.


    Die anderen Bücher von Robert Harris fand ich allerdings besser.