OT: To Cast A Pearl
Kurzbeschreibung:
Ägypten im 4. Jahrhundert. Seit langer Zeit beschäftigen sich Mönche mit heiligen Schriften, die ein radikal anderes Bild Jesu zeichnen, als es die Kirche propagiert. Plötzlich lässt Kaiser Konstantin diese Schriften verbieten, und ein töfliches Ringen um eine Wahrheit beginnt, die die Welt für immer verändern kann... Der alte Mönch Barnabas besitzt eines der verbotenen Schriftstücke. Als Konstantins Schergen sein Kloster überfallen, muss er mit seinen Vertrauten Cyprus und Zarathan fliehen. Die drei Mönche machen sich daran, das alte Schriftfragment zu entziffern. Sie sind die letzten, die verhindern können, dass das wahre Bild Jesu auf alle Zeit vor der Menschheit verborgen wird.
Über die Autoren:
Michael Gear studierte Anthropologie und ist Mitglied der American Association of Physical Anthropology. Er führte zahlreiche Studien in den Bereichen menschliche Osteologie (Knochenkunde), Paläontologie, Forensik und Evolution von Primaten durch. Kathleen O'Neal Gear war Referentin für Geschichte und Archäologie im US-Innenministerium. Für ihre herausragende Arbeit wurde sie zweimal mit einem Regierungspreis für besondere kulturelle Verdienste ausgezeichnet. Zusammen schrieb das in Wyoming lebende Ehepaar mehrere Romane, die weltweit Millionenauflagen erzielten.
Meine Rezension:
Kirchengeschichte, Vatikan, Verschwörungen - spätestens seit Dan Brown boomten die Thriller, die in irgendeiner Form mit Geheimnissen rund um die katholische Kirche zu tun haben. Auch das Ehepaar Gear beschäftigt sich in "Das letzte Gebet" mit diesem Thema, wobei sich dieser Roman jedoch gleich in mehrfacher Hinsicht von den gängigen Kirchenthrillern unterscheidet. Ungewöhnlich ist zum einen der Handlungsort und die Zeit, denn die Geschichte ist in Ägypten zur Zeit des Konzils von Nicäa angesiedelt, einem besonders wichtigen Ereignis in der Geschichte der katholischen Kirche. Die Beschlüsse, die auf diesem, von Kaiser Konstantin einberufenen Konzil erfolgte, sind der Ausgangspunkt für den Roman, in dem wir drei Mönche, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, und eine junge Frau begleiten. Das ungleiche Vierer-Gespann wird von römischen Schergen verfolgt, die danach trachten, Schriftstücke zu vernichten, die den Beschlüssen des Konzils widersprechen und die angewiesen sind, alle zu töten, die Kenntnis von diesen Schriften haben.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Abwechselnd springen wir vom Jahr 325 in die Zeit Jesu und sind Zeuge seiner Verhaftung und seines Todes und den Ereignissen, die darauf folgten. Dabei schaffen die Autoren - basierend auf zahlreichen Quellen, die per Fußnote und im Anhang genannt werden - ein neues Bild über die damaligen Ereignisse, welches den ein oder anderen Leser durchaus überraschen dürfte. Ob dieses Bild glaubwürdig ist oder nicht, mag jeder selbst entscheiden, fest steht jedoch, dass die Geschichte spannend und sprachlich anspruchsvoll erzählt wird und neugierig macht und zu einer tieferen Beschäftigung mit dem Thema einlädt, so dass man über einige Kritikpunkte wie die Vorhersagbarkeit mancher Szenen und die doch recht klischeebehafteten Figuren gerne hinwegsieht.
8 Punkte von mir!