Schwarz, Maren: Dämonenspiel

  • Zitat

    Eine Reihe mysteriöser Vorkommnisse führt dazu, dass sich das beschauliche Leben von Blanca Büchner, einer erfolgreichen Krimiautorin aus dem Vogtland, schlagartig ändert. Alles beginnt damit, dass sie eines Morgens ein mit Trauerflor zusammengehaltenes Liliengesteck vor ihrer Haustür findet. Von diesem Moment an überschlagen sich die Ereignisse: Pia Sandner, ihre beste Freundin, wird tot aufgefunden. Starb sie eines natürlichen Todes oder half jemand nach? Kurz darauf kommt auch Pias Ehemann bei einem fingierten Verkehrsunfall ums Leben. Für die Polizei steht die Schriftstellerin schnell als Hauptverdächtige fest. Und diese hat in der Zwischenzeit eine furchtbare Entdeckung machen müssen: Das Manuskript für ihren neuesten Kriminalroman diente als Anleitung für die Morde an den Sandners! Während die Ermittlungen ihren Lauf nehmen, hat Blanca eines Nachts einen merkwürdig realen Traum. Sie vernimmt eine Stimme, die zu ihr spricht und sie in Angst und Schrecken versetzt. Alptraum oder R ealität? Die Erkenntnis, dass Letzteres zutreffen könnte, bringt sie fast um den Verstand … (Quelle: Klappentext)


    Normalerweise gehöre ich zu den Leute, die es bevorzugen Bücher der Reihenfolge nach zu lesen. In diesem Fall habe ich jedoch den zweiten Teil der Blanca-Reihe vorab gelesen, da mich die Thematik mehr gereizt hatte. Nach der leichten Enttäuschung wusste ich nicht, ob ich mich nun an ein noch früheres Werk der Autorin trauen sollte oder nicht.


    Der erste Fall beginnt ohne den gewohnten Prolog der Autorin. Sofort wird der Leser mit Blanca Büchner konfrontiert, die an ihrer Türschwelle einen Trauerflor vorgefunden hat. Ein makaberer Scherz oder steckt da mehr dahinter. Das ist die Frage, die den Leser sofort ans Buch fesselt. Mit der Protagonistin konnte mich die Autorin allerdings am Anfang nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte. Aus dem zweiten Teil hatte ich ein spießiges, älteres Bild der Protagonistin vor meinem Auge. Ohne dieses Bild hätte ich mir alleine aus den ersten Teil kein eigenes Bild der Hauptfigur machen können. Optisch, aber auch charaktertechnisch wird sie beschrieben, bleibt jedoch fremd. Während ich im zweiten Band zumindest ihr Verhalten und ihre Gedanken nachvollziehen konnte, obwohl ich sie mir lebendiger gewünscht hätte, war sie mir hier eine Fremde, wo ich mich oft fragte, warum sie so denke oder handle.


    Ich denke, dass dies besonders am Stil liegt, er hier noch sehr in den Anfängen steckt. Kein Vergleich zu späteren Werken.


    Ein eiserner Ring legte sich um ihre Brust. Sie bekam kaum noch Luft. Es war ihr, als ob eine stählerne Hand nach ihrem Herzen griff. Kalter Schweiß brach ihr aus. Der Druck in ihrem Brustkorb wurde immer unerträglicher. Pia wollte schreien, doch es kam kein Ton über ihre Lippen. (Zitat S. 43)


    Maren Schwarz versucht mit kurzen, klaren Sätzen und ausgewählten Worten eine eigene Handschrift zu kreieren, die die Umgangssprache des Alltags auch dorthin verbannt. Mit jedem Wort merkt man deutlich, wie sie sich vorher Gedanken gemacht hat, um es ansprechend klingen zu lassen. Leider wirkt es dadurch oft unbeholfen und leider auch lahm. An ihrem Stil wird deutlich, dass weniger oft mehr ist. Aber zumindest kein Vergleich mehr mit dem Versuch die Sprache bewusst gehoben klingen zu lassen, wie es bei „Grabeskälte“ der Fall war.


    Inhaltlich befasst sich die Autorin bei diesem Werk mit einem interessanten Plot, dem Versuch einen anderen Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Schizoprenie wird genauso wie Wahnsinn interessant eingebaut. Dazu greift sie die Idee auf, dass ein Täter seine Aktivitäten nach einem Buch / Manuskript abarbeitet. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Geschichte inhaltlich bekannt vorkam. Nicht so wie bei anderen Büchern, wo ich dachte, das habe ich schon mal gelesen, um herauszufinden, dass es zwar vom Plot her passt, aber ein anderer Titel war. Hier ist dies nur minimal der Fall, aber nicht so einzigartig, wie ich es sonst von ihr gewohnt bin. Nichtsdestotrotz eine gute Grundidee, die für eine gewisse Spannung sorgt.


    Trotzdem fesselte mich das Buch, sodass ich mich irgendwann auf den letzten Seiten befand, und auch hier sagen muss, dass mich der Schluss nicht vom Hocker gehauen hat. Während ich sonst von ihr einen letzten Trumpf gewohnt bin, der dem vorangegangen Plot eine Krone aufsetzt und für eine logische und spannende Auflösung sorgt, musste hier plötzlich alles sehr schnell gehen. Ich hatte das Gefühl, als hätte die Autorin bemerkt, dass ihr die Seiten ausgehen. Nichtsdestotrotz ist er schlüssig und spannend, eben nur eine Spur von hektisch.


    Alles in allem ist das Buch nicht schlecht. Andere Autoren haben auch klein angefangen und man merkt deutlich, dass sie ihren Weg gehen wird. Perfekte Ansätze, die im Verlauf geschliffen und abgerundet werden. Anfängliche sprachliche Schwächen und ein „gewöhnlicher“ Plot sorgen für 3 Sterne.


    17.4.12

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