Norman: Der Schlittenmacher
btb Verlag 2011. 288 Seiten
ISBN-13: 978-3442743322. 9,99€
Originaltitel: What is Left of the Daughter
Übersetzer: Norbert Jakober
Verlagstext
Halifax, Kanada: Nachdem sich die Eltern des 17-jährigen Wyatt gleichzeitig das Leben nahmen, zieht Wyatt zu seinem Onkel und seiner Tante und verliebt sich unsterblich in deren Adoptivtochter Tilda. Doch Tilda hat nur Augen für den jungen Deutschen Hans Mohring, dem im kanadischen Küstenort mit Misstrauen begegnet wird – schließlich tobt der Zweite Weltkrieg. Als eines Tages Wyatts Tante ums Leben kommt, weil ein deutsches U-Boot die Fähre versenkt hat, auf der sie sich befand, rächt sich Wyatts Onkel an dem einzigen Deutschen, der in Reichweite ist – an Hans Mohring. Er erschlägt ihn mit einer Schlittenkufe. Wyatt hilft ihm widerwillig, den Toten zu beseitigen, und muss dafür ins Gefängnis. Nach seiner Rückkehr verbringt er eine gemeinsame Nacht mit Tilda und wird Vater einer Tochter, die er allerdings nie richtig kennenlernen darf, bis eines Tages in sein Leben eine entscheidende Wendung eintritt ...
Der Autor
Howard Norman, 1949 in Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan geboren, lebt mit seiner Familie in Washington, D.C. und Vermont. Seine Bücher wurden in zwölf Sprachen übersetzt. Er wurde zwei Mal für den National Book Award nominiert und erhielt den Lannan Award. Der Autor unterrichtet heute an der Universität von Maryland.
Inhalt
Der Kanadier Wyatt erstattet Bericht über sein Leben, indem er für seine Tochter Marlais zu deren 21. Geburtstag seine Erinnerungen niederschreibt. Vater und Tochter hatten wenig Kontakt zueinander; denn Marlais Mutter war mit dem kleinen Mädchen zu den Eltern ihres verstorbenen Mannes nach Dänemark gezogen. Tilda Hillyer hielt durch regelmäßige Briefe aus der Ferne Wyatt pflichtbewusst über das Heranwachsen ihrer gemeinsamen Tochter auf dem Laufenden. Klar war, dass Wyatt nicht ihre große Liebe war. Die Erinnerungen beginnen 1942 als Wyatt von einem Tag auf den anderen verwaiste, weil sich beide Eltern das Leben nahmen. Aufgenommen wurde er von seinem Onkel, der an der Bay of Fundy lebt, wo er handwerklich erlesene Schlitten baut und in alle Welt liefert. Tilda, in die Wyatt sich sehr bald verliebt, ist die Adoptivtochter seiner Verwandten. Als wäre der Doppelselbstmord der Eltern nicht makaber und für Wyatt traumatisch genug, kommt es im Zuge des U-Boot-Krieges gegen Kanada zum Untergang einer zivilen Fähre vor Nova Scotia und daran anschließend zu einem Mord. Für Wyatt schließt sich ein Kreis, indem er in sechsundzwanzig aufeinanderfolgenden Nächten schriftlich Zeugnis über sein Leben und die Geschehnisse während des Zweiten Weltkriegs ablegt.
Fazit
Howard Norman beansprucht durch die exzentrischen Eigenheiten seiner Figuren die Geduld seiner Leser kräftig. Mit Wyatts und Tildas Geschichte bringt der kanadische Autor die Bedeutung des Hafens von Halifax während des Zweiten Weltkriegs in Erinnerung und führt schließlich das Schicksal seiner leicht sonderbaren Figuren zu einem harmonischen Ende.
7 von 10 Punkten