Kreuzzug - Marc Ritter

  • Die Zugspitze, ein strahlender Wintertag. Über 5000 Menschen auf Deutschlands höchstem Berg. Das Unfassbare geschieht: Die Zahnradbahn wird auf dem Weg zum Gipfel verschüttet. Ein Unfall? Bald ist klar: Die Zugspitze ist in der Hand von internationalen Terroristen....


    Auch ich durfte "Kreuzzug" von Marc Ritter in der schon genannten LR genießen. Das Buch überzeugt durch eine schöne Aufmachung, eine Karte der Zugspitzregion und ein sehr ausführliches Glossar am Ende des Buches (wobei ich die Karte wie auch das Glossar beim Lesen sehr hilfreich fand).
    Die Geschichte wird mittels verschiedener Perspektiv- und Zeitwechseln erzählt, was die Spannung steigen läßt. Besonders die ironischen - teilweise satrischen, Beschreibungen der handelnen Personen lockern das Buch auf. Dieses war für mich schwer aus der Hand zu legen, da ich unbedingt mehr über den Fortgang der Geschichte erfahren wollte. Leider bleiben einige Charaktere etwas blaß - was dem Lesespaß aber keinen Abruch tat.


    Für mich 8 von 10 Punkte ! Vielen Dank an Marc Ritter für das Begleiten der LR! :anbet

  • Ich muss ehrlich zugeben, dass ich auf den Roman "Kreuzzug" von Marc Ritter ziemlich neugierig war. Was vor allem dem mehr als spannend klingenden Klappentext geschuldet war. Und dem Handlungsort. War ich doch selbst schon einmal da und erwartete mit so einigen Wiedererkennungswert und spannende Lesestunden. Auch äußerlich macht das Buch einen guten Eindruck. Passendes Cover, schöne Karte und die abgerundeten Ecken sind ein echter Hingucker.


    Leider hört es dann auch schon mit den positiven Dingen auf. Denn alles in allem kann man nur sagen, dass "Kreuzzug" enttäuscht. Und zwar auf ganzer Linie. Versucht man sich am Anfang noch einzureden, dass die Geschichte eben ein bisschen braucht, so wird von Seite zu Seite jedoch deutlicher, dass die Geschichte einfach nur arg auf der Stelle tritt und komplett spannungsarm daher kommt. Ich musste mich förmlich zwingen, dran zu bleiben.


    Das Hauptproblem sind dabei 3 Aspekte:
    a) absolut unsympathische Helden. Da ist nicht einer, mit dem man als Leser irgendwie mitfiebert. Vom "Held" vom Klappentext habe ich mir jedenfalls mehr versprochen - viel mehr!!! Obendrein sind die Figuren durch die Bank blass, farblos, ohne irgendwelche sonderlich prägnanten Charakterzüge. Die Figuren sind da, fertig. Punkt. Schwach!
    b) Der Autor hat für das Buch recherchiert. Das ist schön und gut und möchte man ihm auch hoch anrechnen. Aber ganz ernsthaft, man muss da wirklich nicht jedes Detail erwähnen, was man in der Sekundärliteratur gefunden hat und es dann oberlehrerhaft dem Leser vorbeten. Ich möchte einen Thriller lesen, gerne mit Hintergrundwissen, aber doch bitte zurückgenommen und wenn schon, dann spannend aufbereitet und nicht seitenweise unwichtiger Müll, den man als Leser im Moment mal so gar nicht wissen will.
    c) Der Handlungsort. Ich mag ja mit meiner Kritik ohnehin alleine dastehen, aber auch die Zugspitze als Ort an sich fand ich beliebig. Das hätte auch ein x-beliebiger Berg in der Schweiz, in Östereich oder in Nepal sein können. Insbesondere auch mit der Wahl des Anschlagsortes etc. pp. Das Umfeld und alles, es wirkt reißbrettmäßig. Wahllos. Es wirkt bis zuletzt fremd. Überhaupt, es kam absolut keine Stimmung auf, Bilder vor Augen oder dergleichen waren Fehlanzeige.
    Von der Logik und vielen ungeklärten Fragen zum Ende hin, will ich gar nicht erst anfangen.


    Für mich ist "Kreuzzug" ein mehr als konstruierter Roman vom Reißbrett. Blutleere Figuren, die ohne Sinn und Verstand teilweise handeln, ein umfangreiches Personal, wo man trotz größter Anstrengung irgendwann einfach den Faden verliert, wer da wer ist. Ein bisschen Politikersatire, die anfangs ganz amüsant ist, dann jedoch zunehmend albern wird und ein Ende, wo man nur noch den Kopf schüttelt. Und einerseits froh ist, es endlich hinter sich zu haben.


    Nein, aus dem Buch hätte man so viel mehr machen können - nein, müssen. So bleibt es eine herbe Enttäuschung.

  • So, ich habe extra nach Beenden des Buches ein paar Tage abgewartet, um die Geschichte etwas sacken zu lassen, aber es hat nichts gebracht: ich komme irgendwie zu keiner abschließenden Meinung zum "Kreuzzug".


    Auf der einen Seite gefällt es mir unglaublich gut, angefangen beim Plot itself, die Idee, einen ganzen Berg samt allen Touris zu kapern - wow! Dann die verschiedenen Blickpunkte auf das Geschehen: Betroffene, Politiker, Medien, Bundeswehr, Geheimdienste. Und ihre unterschiedlichen Interessen und damit natürlich auch Vorgehensweisen.


    Man merkt dem Buch auch an, dass da wahnsinnig viel Recherche, Hintergrundwissen und Liebe zum Berg drinsteckt.


    Ganz zu schweigen natürlich von der gesamten Aufmachung: dem tollen Cover, die Karten und das Glossar. Davon profitiert das Buch enorm - und ich denke, es gibt viele Leute, die es "draußen in dem Buchhandlungen" aus genau diesen Gründen kaufen.


    Manche Personen aber scheinen wie Marionetten ohne "Innenleben", hölzern, ohne dass man ihre Beweggründe erfassen kann. Strahlende Helden gibt es keine - okay, ist in der Realität ja auch oft so...

    Und - ein ganz großes Manko- es gibt etliche Zeit- und Logikfehler. Ein paar kann ich ja wirklich verzeihen: natürlich kann man in dem Zeitraum, den es benötigt, ein Buch dieser Länge zu schreiben, nicht immer alle Fakten zu 100% parat haben, zumal der "normale" Leser das dann innerhalb weniger Tage sozusagen geballt liest. Aber hier häuft es sich leider doch ziemlich :-(


    Auch bleiben am Ende bei mir einige zum Teil nicht unerhebliche Fragen offen. Bleibt die Frage, ob das Absicht war, um den Leser ein wenig zum Nachdenken anzuregen: dann wäre das durchaus als gelungen zu bezeichnen - doch leider habe ich den Verdacht, dass es so nicht gemeint war...


    Fazit: Ein toller Ansatz, der leider nicht optimal umgesetzt wurde, aber dennoch sehr spannend zu lesen ist.


    7 Punkte von mir

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

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  • Ich habe mich durch dieses Buch gequält.


    Das Cover, die Idee, die Widmung und den Klappentext fand ich sehr gut. Man merkt das Marc Ritter sehr gut recheriert hat. Das alles hat mich ja so neugierig gemacht auf das Buch.


    Am Anfang fing es ganz spannend an und auch Thien Baumgärtner war mit sympathisch, aber dann kamen immer mehr Handlungsstränge und Personen hinzu und die eigentliche Handlung rückte in den Hintergrund. Dabei ist es spannend was hinter den Kulissen abgeht mit was sich die Politiker auseinander setzen oder eben auch nicht.
    Es wurde aufgezählt was passiert, aber es waren keine Gefühle vorhanden, weder im Buch noch bei mir.


    Schade, denn die Idee fand ich richtig gut.


    Nett fand ich das Marc Ritter die Leserunde begleitet hat ein herzliches Dankeschön dafür.

  • Ausnahmezustand auf der Zugspitze


    "Kreuzzug" von Marc Ritter beginnt rasant und entwickelt beim Leser sofort einen Lesesog.
    Durch die kurzen Kapitel und raschen Szenenwechsel bleibt man dabei und das Gefühl "nur noch ein Kapitel" setzt sich schnell im Kopf fest.
    Ein genauester und seit langer Zeit geplanter Anschlag auf die Zugspitzbahn versetzt Deutschland und auch Österreich in Angst und Schrecken. Der Notfallplan läuft an, zig Politiker ( so sie sich nicht weit weg im Urlaub befinden ;-) ), die Bundeswehr und zahlreiche Hilfsorganisationen versuchen, Herr der Lage zu werden. Dies erweist sich als recht schwierig - zu perfekt ist die Planung der Attentäter, zu skrupellos nehmen sie den Tod von Geiseln in Kauf, zu unabsehbar sind teilweise die Folgen, welche durch Einsätze z.B. der Bundeswehr entstehen könnten.
    Hinzu kommt, dass auch noch die CIA eine nicht zu unterschätzende Rolle im Szenario spielt, trauen kann man eigentlich keinem.
    Marc Ritter führt eine Vielzahl von Personen ein, die beteiligten Politiker weisen deutliche Hinweise zu realen Vorbildern auf und sind teilweise ( hoffentlich ;-) ) sehr überspitzt dargestellt, die Plänkeleien und "sich-in-den-Vordergrund-spielen" - Szenen sind herrlich. Überhaupt hat mir der eingebaute Humor recht gut gefallen.
    Eine richtige "Mitfühl-Person" gibt es in diesem Roman nicht, auch keinen Helden, der in James-Bond-Manier die Sache in den Griff bekommt ( leider lässt der Rückentext so etwas vermuten ). Dies ist sicher für manchen Leser ein Minuspunkt, ich hätte mir vielleicht auch jemanden gewünscht, hinter der man stehen kann, mit dem man mitleidet und mitfühlt.
    Aber letztendlich wurde ich gut unterhalten, ich muss gestehen, dass mir durch den rasanten Schreibstil die eine oder andere Ungereimtheit z.B. im Zeitablauf, der eine oder andere Schreibfehler etc., völlig entgangen ist.
    Darauf wurde ich nur in der gemeinsamen Leserunde mit dem Autor aufmerksam gemacht.
    Die Gestaltung des Buches ist perfekt gelungen, die Karte sehr hilfreich und das Glossar beispielhaft gut. :anbet
    Ein weiteres Buch von Marc Ritter würde ich bedenkenlos lesen.


    "Kreuzzug" bekommt von mir 8 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch auch innerhalb der Leserunde gelesen mit Begleitung von Marc Ritter.


    Mir hat es eigenlich sehr gut gefallen, dass das Buch in so viele verschiedene Handlungsstränge aufgeteilt war. Vor allem die kurzen Kapitel haben mir sehr gut gefallen. Einige Handlungsstränge waren natürlich weniger spannend als die anderen. Besonders gut haben mir die über die Lage in der Zugspitzbahn und die über die Politiker gefallen.
    Es war sehr spannend zu erfahren, wie die Politiker in einer solchen Situation denken und handeln.


    Allgemein hat es mir sehr gut gefallen. An Spannung hat es meines Erachtens auch nicht gefehlt.


    Vielen Dank für die Begleitug bei der Lesrunde Marc Ritter!


    Ich vergebe hier 8 von 10 Punkte.

  • Mich reizen Bücher, die in unmittelbarer Umgebung spielen, das macht es mir leichter, in eine Geschichte hineinzufinden. Wenn dann der Autor allerdings die gewohnte Umgebung seinem Roman anpasst, habe ich ein Problem damit.
    Das war bei "Kreuzzug" absolut nicht der Fall. Man merkt beim Lesen, dass sich Marc Ritter vor Ort genau auskennt und darüber hinaus genauestens recherchiert hat. Die Schauplätzen sind authentisch, es wirkt alles sehr realistisch und ich könnte mir vorstellen, dass ich ein wenig ein ungutes Gefühl habe, wenn ich das nächste Mal mit der Zahnradbahn auf die Zugspitze fahre.
    Der Roman unterteilt sich in viele kleine Kapitel, bei denen jeweils Perspektive und Zeitebene wechseln. Das macht es zum einen ein bisschen schwierig in die Geschichte hineinzukommen, entwickelt aber andererseits eine gewisse Sogwirkung, die einen das Buch kaum noch aus der Hand legen lässt. Die Handlung ist bis zur letzten Zeile spannend und gesellschaftskritisch. Manche Figuren sind satirisch überzeichnet und haben mir mehr als einen Lacher entlockt. Diesen comic relief braucht man aber auch, sonst müssten die Fingernägel dran glauben. Insgesamt hätte die Charakterisierung der einzelnen Beteiligten vielleicht noch etwas mehr in die Tiefe gehen können, aber dann wäre der Roman vermutlich doppelt so dick geworden. Ausgerechnet der im Klappentext erwähnte Thien ist mir am unsympathischsten von allen gewesen.
    Marc Ritter ist ein Thriller gelungen, der spannende Unterhaltung mit einer glaubwürdigen Story verbindet.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Als erstes muß ich die tolle Aufmachung loben, ganz klasse vor allem auch, daß das Buch keine Leseknicke bekommen kann. Äußerst hilfreich waren auch die Karten und das Glossar.



    Schauplatz: Zugspitze 6. Januar 2012


    Es werden an verschiedenen Stellen Anschläge verübt und mehrere tausend Menschen geraten in die Gewalt von Terroristen.


    In sehr kurzen Kapiteln erfährt der Leser wer die Terroristen sind, wie sie ausgebildet wurden und was ihre Ziele sind. Es findet ein ständiger Wechsel zwischen den unterschiedlichen Anschlagsorten und auch den einzelnen Einsatzgruppen statt. Der Leser lernt einzelne Terroristen, Geiseln, Politiker (hier waren die satirischen Elemente einfach super), Spitzel und der Helfer/Befreier kurz kennen.


    Die Handlung ist äußerst packend und bis zum Ende spannend, wobei man sehr aufmerksam lesen muß, um den Überblick nicht zu verlieren. Man merkte, daß der Autor die Gegend bestens kennt und darüber hinaus genauestens recherchiert hat. Die einzelnen Figuren waren für mich zu wenig ausgearbeitet, die action stand immer im Vordergrund.


    Für mich ein deutscher Autor, den man sich merken sollte.

  • Mit diesen tollen Rezis kann ich natürlich nicht mithalten, trotzdem hier mein persönlicher Leseeindruck.


    06. Januar 2012
    Geiselnahme auf der Zugspitze. Mehrere tausend Menschen werden als Druckmittel benutzt um bestimmte Forderungen durchzusetzen bei der deutschen Regierung. Das Drama endet anders als ich gedacht hatte.


    Habe das Buch in der Leserunde gelesen und war anfangs etwas verwirrt über die Zeitsprünge und Ortswechsel, aber wie sich dann herausstellte, hatte es ja den Zweck, die Herkunft und das Motiv der Terroristen kennenzulernen und zu verstehen.


    Sehr schockiert war ich aber über die Rolle der CIA.


    Das Buch bekommt von mir 9 von 10 Punkten.
    Ein Dankeschön auch an Marc Ritter für die tolle Begleitung duch die Leserunde.


    Viele Grüße :wave

  • Leider bin ich zu spät in die Leserunde mit Marc Ritter eingestiegen und konnte das Buch nicht so genießen wie es ihm gerecht geworden wäre, aufgrund von Krankheit. Schade, dass ich so den Autor verpasst habe.


    An sich ein Pageturner. Flüssig zu lesen, sehr entgegen kamen mir die kurzen Kapitel. Das Szenario ist ja schrecklich, dennoch gut beschrieben für das schaurige Kopfkino. Thien hat mich etwas enttäuscht... er wollte als Held aus der Sache raus, fand ich etwas merkwürdig, aber es kam dann ja doch anders... einen tollen Mitstreiter hat er sich gesucht :yikes


    Sonst kann ich mich nur meinen Vorschreibern beim Lob anschließen.


    8 Punkte von mir :wave

  • Meine Meinung:


    Zunächst mal hat das Buch durch seine aufwendige Gestaltung bei mir punkten können. In der Klappbroschur vorne und hinten ist eine Karte der Zugspitze aufgedruckt, sodass sich der Leser genau orientieren kann, wo sich die Romanfiguren gerade befinden.
    Ebenso gibt es hinten ein sehr umfangreiches Glossar, dass ich gerne in Anspruch genommen habe.


    Die Kapitel sind mit Orts- und Zeitangaben überschrieben. So ist man bestens über den Verlauf der Dinge informiert und weiß sofort mit welchen Personen man es gerade zu tun hat.


    Die zahlreichen Charaktere sind meiner Meinung nach einfach super gestaltet. Der Autor hat genau festgelegt, welche sympathisch und welche eher unsympathisch erscheinen sollen.
    Meine einzige Kritik geht allerdings dahin, dass Thien Hung Baumgartner für mich nicht Protagonist genug ist. Wenn jemand im Klappentext als Retter angepriesen wird, dann sollte er mehr Einsatz zeigen. Leider kann ich nicht mehr dazu sagen ohne zu viel von der Geschichte zu verraten.
    Die Charaktere sind für mich viel mehr in einem Gleichgewicht. Jeder hat seine Rolle zu spielen und spielt sie einfach ausgezeichnet. Es gibt Überraschungen mit denen man nicht gerechnet hat (oder mit denen man nur schwer rechnen konnte).


    Das Setting der Zugspitze ist für mich im Kopf lebendig geworden. Der Autor hat die Umgebung wirklich gut beschrieben und ich habe mich aufgrund der Schneemassen doch einige Male tiefer unter die Decke begeben ;) Generell war die Atmosphäre im Buch wirklich spannend. Die Geiselnahme und der Druck, der auf den Verantwortlichen lag, war greifbar und nachvollziehbar.


    Die Spannung war konstant vorhanden, da die Szenen häufig gewechselt haben und immer wieder neue Ereignisse stattfanden, die die Situation weiter verschärft haben. Das Ende war dann allerdings einen Tick zu apprupt und schnell. Ich hätte es mir dann vielleicht doch ein bisschen spektakulärer vorgestellt, aber das fällt wirklich nicht arg ins Gewicht.


    Für mich persönlich waren die Szenen im Bundeskanzleramt ein absolutes Highlight. Während dieser Szenen musste ich durchgängig schmunzeln, weil ich andauernd die Muppet Show vor Augen hatte. Für mich haben nur noch ein paar Knüppel gefehlt um die Art der Konfliktbewältigung zu verdeutlichen ;)


    Wer Lust auf einen Ausflug zur Zugspitze hat und darüber hinaus noch live bei einer Geiselnahme dabei sein möchte, ist bei diesem spannenden Buch genau richtig. Die Geschichte hat mich unterhalten und mir in Bezug auf die Zugspitze sogar noch einiges beigebracht. Hier kann ich ganz klar eine Leseempfehlung aussprechen. :)


    Bewertung: 4,5 / 5 Sterne

  • Meine Meinung:
    Ausgerechnet Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, haben sich Terroristen als Ziel ausgesucht und nehmen über 5000 Menschen auf dem Gipfel als Geiseln.
    Aus dieser Ausgangssituation entwickelt sich in überwiegend nur drei, vier Seiten langen Kapiteln ein Szenario mit vielen verschiedenen Schauplätzen, in dem man sich erst zurechtfinden muss. Es entsteht eine über weite Strecken temporeiche und spannende Mischung aus Katastrophenthriller und Politsatire. Dank der umfangreichen Recherche des Autors erfährt man Erstaunliches über die Zugspitze. Hilfreich sind das Glossar am Ende des Buches und die Karte vorne und hinten im Klappendeckel.

    Zunächst etwas unübersichtlich sind die vielen Schauplätze und Personen, die es sich zu merken gilt. Die Figuren sind recht klischeehaft, haben dadurch aber einen hohen Wiedererkennungswert. Marc Ritter legt mehr Gewicht auf Handlung und Beschreibung des Schauplatzes als auf die Ausarbeitung seiner Charaktere, wodurch diese eher oberflächlich bleiben. Die Figuren erscheinen in keinem allzu freundlichen Licht, Egoismus und Geltungssucht, wohin man sieht. Die Frage nach Sympathie oder Antipathie hat sich für mich hier gar nicht erst gestellt. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn der Autor geht recht ruppig mit seinem Personal um.


    Ausgehend vom Klappentext hatte ich einen anderen Handlungsverlauf erwartet und so lauerte ich die ganze Zeit vergeblich darauf, dass eine bestimmte Figur in Aktion tritt. Das tat der Spannung aber keinen Abbruch, die von Anfang bis Ende vorhanden ist. Obwohl einige Szenen deutliche satirische Züge tragen, empfand ich die geschilderten Abläufe in den verschiedenen Handlungssträngen als sehr realitätsnah. Actionfans und Freunde großer dramatischer Szenen kommen auch auf ihre Kosten. Lediglich die Auflösung hat mir nicht so gut gefallen, zuviel bleibt der Interpretation des Lesers überlassen.

    Eine insgesamt gelungene Mischung aus Fiction, Satire und Thriller mit einem aus meiner Sicht leicht unbefriedigenden Ende. Es bleiben einfach zu viele offene Fragen übrig. Sollte dieses Buch je verfilmt werden, könnte ich mir gut vorstellen, dass das Ende umgeschrieben wird, um sich besser verkaufen zu lassen.

  • Ich fand das Buch super, erst hatte ich ein wenig Schwierigkeiten reinzukommen, doch auch die so treffende Darstellung der Politiker hat mir gut gefallen. Auch mußte man über so viel rätseln....Das hat Spaß gemacht.Das man nebenbei auch so viel über die Zugspitze erfahren hat, fand ich auch total super, auch wenn ich mir mal wieder nur ein Bruchteil davon merken werde... :-]
    Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen!

  • Die Zugspitze in der Hand von Terroristen, ein Tunnel gesprengt und auf dem Gipfel sitzen tausende Besucher fest, aus diesem Szenario entwickelt sich ein rasanter und komplexer Thriller mit rasch wechselnden Schausplätzen und interessanten Hintergrundinformationen zur Zugspitze.


    Ich habe mir das Buch gekauft, da ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal auf der Zugspitze war und fand es alles in allem sehr spannend und meistens gut recherchiert. Manchmal wird es etwas unübersichtlich hinsichtlich des handelnden Personals, etwas verwirrend wo es um doppelt verdeckte Einsätze der amerikanischen Schlapphüte geht --- wobei man sich nicht wundern würde, wenn derartige Szenarien tatsächlich passieren.


    Etwas unrund finde ich einige der handelnden Personen, manches ist vielleicht etwas schwerfällig ausgeführt, aber das Manko ist vor allem die Auflösung am Ende, bzw dass bei manchen Fäden eigentich die Auflösung fehlt und so einige offene Fragen bleiben. Der Autor hat viel in diese Story reingepackt, vielleicht etwas zu viel.


    Das Glossar fand ich auch ganz nützlich, allerdings habe ich es erst entdeckt, nachdem ich schon fertig war, ein Hinweis darauf am Anfang des Buches wäre ganz nützlich.


    Dennoch, alles in allem war es spannend zu lesen.

  • Einige der beschriebenen Personen waren ja sehr eindeutig an reale Personen angelehnt... :lache
    Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, das zwar gerade am Ende ein paar Fragezeichen hinterlässt, aber grundsätzlich eine interessante und spannende Story hat.
    Besonders schön ist es, wenn man einige der Orte kennt und schon dort war!


    8/10

    "Die Menschen sehen schlechtes Benehmen doch nur deshalb als eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner auf's Maul haut!" (Klaus Kinski)

  • So, Buch beendet. Im großen und ganzen war ich recht zufrieden.


    Die Idee, eine Geiselnahme auf der Zugspitze anzusetzen, war mal etwas neues. Die Handlung startete recht schnell und dramatisch. Es wurden zahlreiche Handlungsstränge eröffnet, welche kurze Kapitel und schnelle Wechsel ermöglichten. Dieser Umstand half dem Buch auch, als im Mittelteil die Spannung etwas flöten ging. Die Szenen mit den ganzen Politikern empfand ich als recht zäh. Für Satire zu plump, für einen Thriller zu langatmig. Hätte man auch deutlich kürzen können.


    In der Zweiten Hälfte legte das Buch dann noch einmal deutlich an Spannung zu. Durch die kurzen Kapitel denkt man sich des Öfteren "Ach komm, eines noch.". Befeuert von viel Action und mehreren Wendungen fliegen die Seiten dann auch nur so dahin.


    Die Figuren bedienen zwar Klischees, müssen für so ein Buch aber auch nicht mehr sein. Sie leben ausreichend, um die Handlung zu tragen. Es sind nur teils etwas viele. Jeden Namen, der im Eibsee-Hotel herumsaß, habe ich mir nicht merken können.


    Am Ende war ich dann ein wenig enttäuscht. Das war zwar alles spannend und überraschend, ließ aber auch viel zu viele Fragen offen.


    Fazit: Das Buch war spannend, die Idee hervorragend. Auch wenn die Umsetzung teils etwas holprig war, würde ich den zweiten Band wohl lesen, wenn er mir über den Weg läuft.