Inhalt:
Seitdem vor drei Monaten ihr geliebter Vater starb, ist in Amy Currys Leben nichts mehr so, wie es mal war. Sein Tod hat die ganze Familie innerlich zerrissen und auch äußerlich auseinandergetrieben. Ein Umzug an die Ostküste soll den Schmerz über den Verlust lindern. Amys Mutter ist bereits dort, um alles in die Wege zu leiten, und Amy soll, gemeinsam mit dem ehemaligen Nachbarsjungen Roger, den sie seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, das Familienauto an die Ostküste fahren. Auf kürzestem Wege natürlich. Doch was als zwanghafter Auftrag beginnt, entwickelt sich bald zu einem Roadtrip, auf dem sowohl Amy als auch Roger es mit den Schatten ihre Vergangenheit aufnehmen.
Meine Meinung:
Es gibt Bücher, bei denen man auf den ersten Blick weiß, dass man sie lieben wird. Einfach so, ohne auch nur einen Blick auf den Klappentext oder gar in das Buch hinein geworfen zu haben. Morgan Matsons „Amy on the Summer Road“ ist so ein Buch. Als ich es beim Blättern in der Verlagsvorschau entdeckte, wusste ich: das muss ich haben und ich werde es lieben! Und so ist es auch. „Amy on the Summer Road“ ist eines der schönsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Ich kann kaum in Worte fassen, was ich für dieses Buch empfinde und wie sehr es mich begeistert hat.
Von außen sieht es aus wie ein „normales“ Taschenbuch. Aber darin befindet sich viel mehr als nur die Geschichte von Amys und Rogers Roadtrip. Zwischendrin finden sich immer wieder Seiten eines Reisetagebuchs, auf denen Amy und Roger ihre Erlebnisse und Eindrücke festhalten. Es gibt Fotos, Postkarten, Quittungen, Eintrittskarten und vieles mehr, so dass man das Gefühl hat, in einem Fotoalbum zu blättern. Bedauerlich ist nur, dass die Seiten in schwarz- weiß gehalten sind, in Farbe und auf hochwertigerem Papier wären sie sicherlich noch besser zur Geltung gekommen.
Die Geschichte um Amy und Roger ist einfach großartig. Man ist von der ersten Seite an in ihr gefangen und begibt sich mit Amy auf eine Fahrt in eine ungewisse Zukunft. Da in der Ich- Form aus der Perspektive des Mädchens erzählt wird, erlebt man ihre Gefühle quasi hautnah. Amys Verzweiflung ist so spürbar, dass man mit ihr leidet und am liebsten die ganze Zeit um sie, ihren Vater und ihre zerbrochene Familie weinen würde. Aber so, wie die Fahrt mit Roger Amy gut tut, tut sie auch dem Leser gut, verleitet zum schmunzeln, lachen und manchmal richtiggehend zu Euphorie. An einigen Stellen hatte ich wirklich das Gefühl, live dabei zu sein.
Amy und Roger sind Figuren, die man von der ersten Begegnung an mag. Daher ist es auch kein Problem, dass der Leser den größten Teil des Buches mit den beiden allein verbringt. Zwar begegnen sie auf ihrer Tour durch Amerika immer wieder anderen Menschen, die dann jedoch immer nur eine sehr kleine Rolle spielen und deren Zeit in der Geschichte sehr begrenzt ist. Lediglich Amys Familie und einer Person aus Rogers Vergangenheit wird größerer Raum gewährt.
Neben den Reisetagebuch- Einträgen und Kapiteln, die in der Gegenwart spielen, gibt es immer wieder kurze Rückblicke in die Zeit zwei oder drei Monate zuvor, in denen erklärt wird, wie es zum Tod von Amys Vater kommen konnte. Eine sehr elegante Lösung der Autorin, da es überhaupt nicht zu Amy gepasst hätte, sie von den Ereignissen um den Tod ihres Vaters erzählen zu lassen.
Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, das Ende jedoch offen, so dass die Möglichkeit einer Fortsetzung dieses wundervollen Buches gegeben ist. Ich hoffe jedoch, dass es ein Einteiler bleiben wird, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Fortsetzung auch nur ansatzweise an „Amy on the Summer Road“ heranreichen kann. Ich weiß auch gar nicht, ob ich sie lesen wollen würde, viel zu groß wäre meine Angst, dass sie mir meine Begeisterung zerstören könnte.
Ich hoffe, dass diese Rezension wenigstens einen Bruchteil meiner Begeisterung für „Amy on the Summer Road“ rüberbringen kann, denn man kann eigentlich nicht in Worte fassen, wie toll dieses Buch wirklich ist. Ich kann nur jedem, der auch nur im Entferntesten etwas für diese Art von Büchern übrig hat, ans Herz legen: lies das Buch und lass dich selbst von Amys und Rogers Roadtrip begeistern.