OT: wajehiboker
Kurzbeschreibung:
Ein junger Journalist kehrt in sein arabisches Heimatdorf zurück, unweit von Jerusalem. Schon immer hat man hier isoliert gelebt, schon immer hat man sich inmitten der jüdischen Bevölkerung als Außenseiter gefühlt. Nun aber umstellen israelische Panzer das Dorf, und die Bewohner werden unter Arrest gestellt.
Über den Autor:
Sayed Kashua wurde 1975 geboren und lebt im palästinensischen Teil des Dorfes Beit Safafa bei Jerusalem. Er ist Filmkritiker und Kolumnist der in Tel Aviv erscheinenden Wochenzeitung Ha’Ir. Sayed Kashua ist verheiratet und hat eine Tochter.
Meine Rezension:
Es ist eine beklemmende Geschichte, die Sayed Kashua erzählt: Auch wenn das Leben in einem arabischen Dorf mitten in Israel nie einfach war, so ändert es sich doch abrupt, als es komplett abgeriegelt wird und die Einwohner völlig auf sich alleine gestellt sind, ohne dass sie wissen, warum und wie lange sie unter Arrest stehen. Es verwundert nicht, dass Kashua so authentisch erzählen kann, lebt er selbst unter Palästinensern in der Nähe von Jerusalem. Neben den alltäglichen Sorgen und Nöten, den Sitten und Gebräuchen erfährt der Leser einiges über die politische und gesellschaftliche Situation der Menschen, die mitten im israelisch-palästinensichen Konflikt leben (einige grundlegende Vorkenntnise können hierbei übrigens nicht schaden!). Es ist dem Autor hoch anzurechnen, dass er - obwohl zwangsläufig aus seinem persönlichen und direkt betroffenen Blickwinkel erzählend - nie einseitig wirkt, sondern durchaus auch kritische Aspekte einfließen lässt. Es ist eine für uns fremde Welt, in die uns Kashua mitnimmt, doch angesichts der Tatsache, dass dies oder ähnliches jede Woche tatsächlich geschieht, sollte uns aufrütteln und unser Bewusstsein schärfen für die Menschen, die jeden Tag unter der aktuellen politischen Situation leiden.
8 Punkte von mir.