Na, ich habe eindeutig auch sehr lange für das Buch gebraucht. Ich weiß nur nicht recht, warum eigentlich. Es ist spannend, komplex, humorvoll und voller interessanter Menschen. Vielleicht habe ich zwischendurch einfach die vielen Jugendromae gelesen, weil die so schnell und vorhersehbar Ergebnisse liefern? Na, das alles kann man von diesem Buch hier nicht behaupten.
Es ist zu Ende. Aaron ist tod, ich hatte es nicht erwartet und doch, irgendwie auch schon. Sich beim Militär zu melden, erschien mir trotzig und kopflos, hilflos. Hier war es wieder: das ignorieren der Bedürfnisse anderer Menschen. Aaron muss gewusst haben, in welche Sorge er seine Familie und Abra damit stürzt. Die Handlung kommt mir vor wie die Selbstmordgedanken von Jugendlichen, die sich im Grunde nicht umbringen möchten, sondern den anderen Reue zufügen wollen ( da seht ihr mal wie das ist, wenn ich nicht mehr da bin). Nun, bei Cal hat es gut funktioniert.
Abra und Cal kommem sich näher, das gefällt mir recht gut. Beide haben Fehler und Macken, sind Menschen. Vielleicht schaffen sie es, sich gegenseitig zu stützen.
Cathy bringt sich um. Endlich etwas, dass ich an ihr verstehen kann. Welchen Halt gibt doch eine Giftkapsel, man kann sich jederzeit entziehen und hat das eigene Schicksal in der Hand. Sie wird nicht an ihrer eigenen Methode sterben, soll heißen, niemand anders wird sie beseitigen und manipulieren, nur sie allein entscheidet. Und dennoch, die eigene Vergangenheit holte auch sie wieder ein und vermieste ihr die letzten Lebensjahre. Ethel. Warum sie Aaron als Erben einsetzt, verstehe ich wiederum nicht. Vielleicht war auch das ein letzter Schlag gegen Adam.
Ansonsten war dies das Buch Adams. Sein Leben, Denken, Wirken, Gelingen und Versagen wurde vor uns aufgerollt, er ist der rote Faden.
Besonders gut haben mir aber die vielen kleinen Zeichnungen rund um die Hauptfiguren gefallen. Der Sheriff und sein gutes Wirken. Liza, Olivia, die Bacons ... Steinbeck hat ein Panorama des modernen Amerika, der modernen Amerikaner entworfen. Mit Humor und Witz hat er Entwicklungen und vor allem Gefühlslagen der Amerikaner und ihres Landes dargestellt, ihre Ängste, Sorgen und Befindlichkeiten. Gerade im letzten Abschnitt, das sich verändernde Verhalten vieler Amerikaner während des Krieges, ihr Übermut, die Erkenntnisse, die Ausfälle gegen vermeintliche Deutsche, der Überdruss, Patriotismus ... sehr lesenswert. Ausserdem meine ich, hat Steinbeck auch den ein oder anderen Blick in die Zukunft gewagt. Es ist heute ja keinesfalls mehr unüblich, dass es jederzeit frisches Obst und Salat auch in den größten landwirtschaftslosen Städten Nordamerikas gibt!
Kurzum, ein Buch, dass mir sehr gefallen hat, ich bin froh, es beendet zu haben und sicher, dass ich mit den oben genannten Film bei Gelegemheit anschauen werde.