Hier kann zu den Abschnitten Einleitung - Ich werde erwachsen (1890 - 1912) geschrieben werden.
'Meine gute alte Zeit' - Einleitung - Ich werde erwachsen
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Hier kommen die Kommentare zu den Abschnitten / Jahren:
1. Buch: Einleitung - Ich werde erwachsen, Jahre 1890-1912 -
So, dann mache ich wohl mal den Anfang. Da ich als eine der wenigen, oder die einzige bin, die nicht (nur) die Autobiogarphie liest, schreibe ich wohl besser, auf welches Buch sich die Aussagen beziehen.
Ausserdem bin ich mir nicht sicher, wie man das ganze bei einer Biographie am besten anfängt. Daher schreibe ich erstmal ein paar Daten auf und dann dazu meine Gedanken.
Hoffe damit kommen wir dann alles klarAgatha Christie von Monika Gripenberg
Das Buch ist etwas anders aufgeteilt, als die Autobiographie. Insgesamt habe ich fünf Seiten mit Notizen gefüllt, um alles wiedergeben zu können, was ich interessant fand.....
1890 A.C. wird geboren, am 15.09., Mädchenname ist Miller. Die Mutter, Clara, ist damals 36 Jahre alt, der Vater 44, die Schwester 11, der Bruder 10.
1895/96 Fehlinvestitionen führen zu Geldnöten
1901 Vater stirbt am 26.11.1901 mit 55 Jahren. Dies wurde wohl für A.C. als Ende der Kindheit angesehen oder bezeichnet
1902 A.C. noch 11, schreibt Gedicht über die erste Straßenbahn in Ealing, dass in der Zeitung gedruckt wird (Im Buch steht auf S.18, dass es 1912 war, es müsste wohl aber 1902 heissen)
1903 A.C. und die Mutter verbringen viel Zeit bei der Schwester, nachdem 9 Monate nach dem Tod des Vaters, der 1. Sohn der Schwester geboren wird
1905 erlebt A.C. ein 'fromme' Periode
1907 oder besser als 17 Jährige möchte sie Pianistin werden
1908 oder besser als 18 Jährige möchte sie Opernsängerin werden
1908 Mutter möchte, dass A.C. Kurzgeschichten schreibt1912 lernt A.C. ihren ersten Mann, Archibald 'Archie' Christie, kennen
Soweit erstmal ein paar Fakten
Edit ergänzt das genaue Geburtsdatum von A.C.
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:wowDanke Lesehest
Ich bin noch relativ am Anfang, Agatha ist noch ein kleines Mädchen und lässt uns an den wichtigen ihres jungen Lebens teilhaben...Stellenweise zieht es sich etwas, die Infos sind noch nicht soooo interessant... -
Ich hatte zuerst auch ein bisschen in die Autobiographie geschaut. Als ich dann - weil es dünner war - das Gripenberg Buch mitgenommen habe, war ich erstmal etwas geplättet, weil es, gerade im Verhältnis zur Autobiographie, sehr komprimiert ist!!!!
Daher bin ich gespannt, wie es weiter geht
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Meine ersten Eindrücke, bezogen auf das Buch von Monika Gripenberg:
Wie bereits erwähnt ist das Buch sehr komprimiert. Die Einleitung fand ich sehr faszinierend, da die Autorin mit Unmengen von Zahlen auf den Stellenwert von Agatha Christies als Autorin aufmerksam macht.
So stehe A.C. lt. der UNESCO an 3. Stelle als meistgelesene Autorin, hinter der Bibel und Shakespeare. Sie hätte selten einen Namen mehr als einmal verwand und 15 Theaterstücke geschrieben.Ihr Erfolg läge in ihrer simplen Sprache, für die sie jedoch natürlich auch kritisiert worden ist. Durch eben diese hätte sich ihr eine 'weltweite Populatrität' und 'Lesergemeinde erschlossen, die jegliche soziale und geographische Grenze sprengt' (S. 11)
(sorry, schlecht zitiert, aber der Gedanke lässt sich hoffentlich verstehen)Generell verweist die Autorin immer wieder darauf, dass man viel über A.C. durch ihre Bücher erfahern kann. Auf das Haus ihrer Kindheit würde z.B. in drei Büchern hingewiesen und ganz besonders viel scheint man, jedenfalls lt. Monika Gripenberg, aus A.C.s Roman 'Das unvollendete Porträt' herauslesen zu können.
Monika Gripenberg kommt in den ersten zwei Kapiteln ihres Buches zu dem Schluss, dass A.C. ihre Kindheit zwar als 'glücklich' bezeichnet, es diese aber unter der Oberfläche nicht immer war.
Die typische viktorianische Kindheit sei für die Kinder sehr distanziert von den Eltern gewesen. Daher erklärt sich die enge Bindung an die Nannies. Hier wird u.a. erwähnt, dass auch Churchill sehr an seiner Nanny gehangen hätte und sogar ein Bild von ihr mit in der Downing Street No 10 gehabt hätte.
Während die Kinderfrau also den Kindern Geborgenheit gegeben hätte, sei A.C.s Mutter sehr 'entfernt' gewesen. Sie würde eh am besten mit dem schottischen Wort 'fey' = ' nicht von dieser Welt' beschrieben.
Die unternommenen Auslandsreisen lagen wohl an der finanziellen Situation der Familie. Diese waren nämlich oft billiger, als zu Hause zu bleiben - etwas, was mir vollkommen neu war!!!
Man vermietete das eigentliche Heim in England so teuer wie möglich und sparte enorme Mengen Geld, indem man sich im 'billigen' Ausland aufhielt.So wurde A.C. auch aus finanziellen Nöten heraus, nicht durch die 'Londoner Saison' in die Gesellschaft eingeführt, sondern in 'Ägypten'.
Da die Geschwister schon im Internat waren, wuchs A.C. praktisch als Einzelkind auf. Um sich selbst zu unterhalten, fing sie an, sich Geschichten auszudenken, die sie später dann auch aufschrieb.
Ihre Schulbildung war - für die Zeit wohl typisch - eher gering. Die Mutter wollte nicht, dass das Kind vor dem 8. Lebensjahr lesen oder rechnen lernen sollte. Da Geschichten und Bücher aber schon immer eine große Anziehung auf A.C. gehabt haben sollen, habe sich sich das Lesen mit fünf Jahren praktisch selbst beigebracht. Als die Eltern das erfuhren, bestand der Vater darauf, dass man dem Kind dann auch Rechnen und Schreiben beibringen sollte.
Rechnen habe A.C. besser gefallen und ihre Rechtschreibung sei bis zum Lebensende 'mehr Zufall' gebliebenEs wird immer wieder erwähnt, dass A.C. sehr schüchtern gewesen sei. Dies sei u.a. ein Grund, warum sie nie etwas über ihr Privatleben hätte preisgeben wollen.
Aus eben dieser Schüchternheit heraus, rät übrigens auch ihr Klavierlehrer von einer Karriere als Pianistin ab.Uff, das war jetzt schon wieder sehr viel
Da ich nicht sicher bin, ob A.C.s Verlobungen in diesen oder in den nächsten Abschnitt fallen, lasse ich das hier mal weg.
Ich behalte aber natürlich meine Notizen und dann können wir später darüber noch diskutieren -
Ich lese auch die rororo-Bildmonografie von Gripenberg.
Was ich noch ergänzen möchte ist, dass sie ein einsames Kind war und anscheinend auch ein Einzelgänger-/kämpfer blieb.
Der Tod des Vaters ist ein einschneidendes Erlebnis, aber insofern sie jetzt die geliebte Mutter für sich hat. Das liest sich im ersten Moment merkwürdig.Sonst hat Lesehest die Kindheit schon sehr treffend zusammengefasst.
Ich bin gespannt, was ihr jetzt zur Autobiografie schreibt. -
Die Autobiographie liesst sich gut ,die Autorin beschreibt sehr emotional ihre Kindheit und ihr Umfeld im victorianischen Zeitgeist anfangs des 19. Jahrhunderts. Ihre Eltern sind eher liebevolle Wegbegleiter,eine wichtige Rolle nimmt das Personal ein.Rückblickend werden die Spiele,welche die Autorin spielte ,wie auch die Umgebung ,in welcher sich A.C. aufhielt,sehr genau und in allen Einzelheiten beschrieben. Nach längeren Auslandsaufenthalten,Familienurlauben aus ökonomischen Gründen,endet das erste Buch mit dem Tod des Vater und dem Kennenlernen des 1. Ehemannes Archibald.Der 1. Welkrieg beginnt.
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Gerne
Nein, darüber habe ich nichts gelesen. Es ist noch nicht mal groß erwähnt worden. Es wurde halt nur erklärt, dass A.C. praktisch als Einzelkind großgeworden ist - durch den großen Altersunterschied zu den Geschwistern.
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Die Autorin erwähnt,sie sei schon immer langsamer als ihre Geschwister gewesen.Aus diesem Grunde seien die Geschwister Madge und Monty auch ins Internat geschickt worden,für sie sei es nicht das Richtige gewesen.
Tschüss Delfi -
Hallo zusammen,
nur der Genauigkeit halber,
der Text über Agathas "Langsamkeit" steht in dr Autobiographie auf S.43
obenhttps://www.buechereule.de/wbb2/images/buechereule/smilies/flowers.gif -
Zitat
Original von marple
Gibt es irgendwo eine kleine Erklärung warum sich die Mutter soviel Zeit mit dem 3. Kind gelassen hat? A.C. Geschwister waren ca. 10 Jahre älter - das finde ich schon bemerkenswert.
Bei uns steht nur auf S. 14:
"In dieses glückliche Haus wird am 15. September 1890 als drittes Kind die 'vielgeliebte Nachzüglerin' Agatha Mary Clarissa geboren."ZitatLesehest : Dein ausführlicher Beitrag ist klasse. Vielen Dank.
Das finde ich auch. -
Zwar bin ich noch nicht ganz durch mit dem ersten Abschnitt, möchte aber schon einwenig "loswerden"....ich lese übrigens die Autobiographie von Christie *ufff*
Für mich war es nicht ganz leicht da hinein zukommen, weil auch für mich einige Passagen/Beschreibungen etwas langatmig sind, sorry.
Auch ist diese Art von Kindheit, dieses Aufwachsen mit Personal, Eltern die nicht arbeiten, etc. so völlig anders als gewohnt.
So wie A.C allerdings schreibt, habe ich nicht den Eindruck gewonnen, dass sie das Verhältnis zu ihren Eltern als distanziert empfindet. Sie schreibt sehr liebe- und respektvoll von ihnen, gerade von ihrer Mutter hat sie eine sehr hohe Meinung.
Agatha verbindet sehr viel Schönes und Emotionales mit Ashfield, dem Haus ihrer Kindheit, vllt spielt es deshalb in ihren Geschichten eine Rolle. Sie selbst erwähnt ja auch im ersten Abschnitt, dass sie die unvergesslichen Weihnachtsfeiern im Haus von Freunden in einem Roman verewigt hat.Lesehest :
Vielen Dank für deine ausführlichen Fakten und deine Beschreibung
In ihrer Biographie geht Agathe selbst nämlich ziemlich spärlich mit Jahreszahlen um.
@ marple
Meinst du den Altersunterschied von Agatha zu ihren Geschwistern, oder warum sie von der Mutter nachsichtiger behandelt wurde?Dann mal fleißig weiter im Text.....
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Zitat
1908 Mutter möchte, dass A.C. Kurzgeschichten schreibtKann man annehmen, dass dies dann zur Aufbesserung der scheinbar klammen Haushaltskasse dienen sollte? Und wie hat Agathe darauf reagiert?
Regenfisch : Danke für das Zitat.
EDIT
delfi : Das ist wirklich eine sehr interessante Selbsteinschätzung von ihr, die mich doch auch etwas überrascht.
sill : Ja, ich meinte den Altersunterschied. Ich hab mich darüber gewundert, dass sich ihre Mutter "soviel Zeit gelassen hat".
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Zitat
Original von marple
[qoute]
1908 Mutter möchte, dass A.C. Kurzgeschichten schreibtKann man annehmen, dass dies dann zur Aufbesserung der scheinbar klammen Haushaltskasse dienen sollte? Und wie hat Agathe darauf reagiert?
Regenfisch : Danke für das Zitat. :-)[/quote]
Das weiß ich nicht.
Nachdem man A.C. sowohl von einer Karriere als Pianistin und Opernsängerin abgeraten hat, will die Mutter sie vielleicht einfach in etwas bestärken, dass sie ihrer Meinung nach kann.Dazu stand bei uns, dass A.C. ihre erst Kurzgeschichte unter dem Namen des Großvaters einreicht. Sie wird jedoch abgewiesen.
Danach schreibt sie einen Roman und zeigt ihn einem Nachbarn, der selbst Schriftsteller ist ( Eden Philpotts). Der lobt sie für ein 'gutes Gefühl für Dialoge', rät ihr aber, keine Moral einzbauen und ihr Charaktere nicht zu 'gängeln' (S.30 bei Gripenberg).
Die zweite bei Philpotts vorgestellte Geschichte ist wohl in Ordnung und der Nachbar rät ihr, zu Flaubert in die Schule zu gehen.Irgendwie habe ich aber nicht verstanden, wer Flaubert ist
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Bezgl. des Verhältnisses zu den Eltern wird geschrieben, dass die Kinder damals immer nur zu ganz bestimmten Tageszeiten ihre Eltern sahen.
Über die Mutter wird u.a. erzählt, dass sie immer ganz tolle Einfälle für Spiele gehabt hätte und nie eine Geschichte zweimal erzählt hätte.
Im Gegensatz dazu wird die Kinderfrau beschrieben, die, u.a. durch die Wiederholungen der erzählten Geschichten, den Kindern das Gefühl der Geborgenheit gegeben hätte.Ach nach dem Tod des Vaters wird A.C. vom Personal getröstet. Die Mutter soll sich für drei Tage eingeschlossen haben. Ausserdem fuhr sie danach mit der Schwester für ein paar Wochen ins Ausland, so dass A.C. alleine in Ashfield blieb.
An einer anderen Stelle weist Gripenberg darauf hin, dass die Ehe der Eltern 'zu glücklich' gewesen sei. Sie seien derart zufrieden oder beschäftigt mit sich selbst gewesen, dass A.C. sich dadurch vernachlässigt und verlassen gefühlt hätte (S. 15)
Auch machen die Eltern wohl irgendwann einen längeren Auslandsaufenthalt, so dass A.C. länger bei ihrer Oma ist. -
Ich konnte es nicht lassen und musste nun auch noch in das Buch von Janet Morgan gucken
Da sie es auch nochmal erwähnt, möchte ich bzgl. der Mutter noch notieren, dass sie nicht bei ihrer leiblichen Mutter aufwuchs, sonder bei ihrer Tante.
Falls wir irgendwann meinen, dass wir darüber schreiben wollen, dann können wir es ja noch aufnehmen.
Ich finde es zwar sehr bedauerlich für Clara als Kind, da ich mir schon vorstellen kann, wie schwierig so etwas ist, aber ich weiß nicht, ob es für unsere LR wirklich wichtig ist. -
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@ marple:
Ja, hat sie. Sie bezieht sich unter anderem auf "An Autobiographie"- ob das "Meine gute alte Zeit" ist?
Aber auch auf verschiedene andere Quellen, eine Vielzahl.