'Meine gute alte Zeit' - Verliebt, verlobt, verheiratet - Die Härten des Lebens

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    7. Die Härten des Lebens


    Agathas Mutter stirbt. Während sie um ihre Mutter trauert und versucht im Haus Ashfield Ordnung zu machen, betrügt sie ihr Mann mit einer anderen und verlässt sie schließlich. Wenn man es genau nimmt, gibt er ihr dafür sogar noch die Schuld. Er sagt zu ihr, er hasst es wenn Menschen krank oder unglücklich sind, das macht alles kaputt. Er kann es nicht ertragen, wenn er nicht bekommt was er haben will und er kann es nicht ertragen, nicht glücklich zu sein. Es können nicht alle glücklich sein – einer muss unglücklich sein. Und da er beschlossen hat selbst glücklich zu sein, macht er Agatha unglücklich und verlässt sie.
    „Toller“ Mann.
    Rosalind kommt auf ein Pensionat und Agatha beschließt nach Bagdad zu reisen.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)


  • Solche Kritiker regen mich ja immer tierisch auf. Ich kenne Agatha Christie nur aus den Büchern, kann mir also kein Urteil erlauben, ob sie judenfeindlich denkt oder nicht.


    Aber wenn ich das Zitat oben lese, dann wird ihr gleich Antisemitismus vorgeworfen. Was wäre aber, wenn das Opfer ein geldgieriger Mann wäre, der selbst am Tod Schuld ist? Wäre sie dann männerfeindlich ?
    Man sollte schon die Kirche im Dorf lassen, aber wer Kritikpunkte sucht, wird auch immer welche finden.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • marple


    So wie ich das aus dem Buch herauslese, mussten sie zumindest während des Krieges nicht hungern. Die Lebensmittel wurden zwar rationiert, aber dann wurde eben was anderes gegessen. So beschwert sich Mary, das sie z.B. in der einen Woche schon zweimal Fisch hatten und es auch Innereien gegeben hat. Früher gab es mindestens einmal am Tag eine ordentliche Mahlzeit mit Fleisch. Und statt Butter musste nun Margarine gegessen werden.


    Später wohnten Archie und Agatha bei einer Mrs. Woods, die sie immer wieder mit Leckerbissen versorgte.
    Was den Bezug von Fleisch und sonstigen Luxusgütern anging, da hatten die Reichen schon Vorteile. Aber nicht soviele wie die arbeitende Bevölkerung, denn fast jeder hatte einen Vetter oder Freund der in der Molkerei, im Lebensmittelgeschäft oder in einem ähnlichen Laden beschäftigt war.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • @marpel
    @maska

    Das Antisemitismusthema wird in der Biographie gut geklärt,S.470.Eindeutig wiederspricht A.C. jedweder rassistischen Ausrottungstheorie.


    Eigentlich finde ich die Beschreibung der ersten Ehejahre von A.C. mit Archie sehr schön und mit grosser Nähe geschrieben.Das Einrichten und gemeinsame Beraten über die Wohnung,bis diese überhaupt gefunden war,ich glaube, selbst bei eher bescheidenem Lebenstil ging es ihr gut,und sie liebte dieses Leben.Materielle Not war nicht das Thema.
    Erst als sich die Berufsfrage anbahnte,mit der Entscheidung zur Weltreise, beginnen Veränderungen in den Gemeinsamkeiten und auch im Schreibstiel. Die Reisebeschreibungen wirken auf mich weitschweifig und langatmig,einfach öberflächlicher und schon dort war die Mutter Tochterbeziehung so,dass selbige eben mal bei Mutter und Schwester deponiert wurde.
    Dies setzt sich dann fort zum Zeitpunkt des Tods der Mutter in der gemeinsamen Trennung,wobei sich A.C. einfach damit abfindet,sie führt keine Streitgespräche.Wenn ich an die ständige Golfplatzbegeisterung von Archibald denke,wundert es mich allerdings nicht. Diese Zeit ist einfach für A.C. sehr hart.

  • delfi


    Meine Aussage bezog sich nur auf den geposteten Link von marple, nicht auf den Inhalt des Buches. Da das Thema erst auf Seite 470 erwähnt wurde, habe ich das hier im Thread nicht behandelt, weil es inhaltlich hier nicht herpaßt.


    Aber abgesehen von ihrer Aussage auf S. 470 kann ich nicht einschätzen, wie sie in Bezug auf die Juden gedacht hat. Die Autobiografie wurde lt. Buch 1965 verfaßt, d.h. 20 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges und 32 Jahre nach der Machtübernahme durch Hitler. Das Buch "Dreizehn bei Tisch" kam 1933 auf den Markt. Mit dem Wissen von 1965 wird natürlich niemand offen zugeben, dass er für die Judenverfolgung war, zumal ihr sicherlich die Kritik bzw. der Vorwurf des Antisemitismus auch bekannt war. Ich möchte aber niemanden etwas unterstellen und so eine Gesinnung nur aus einer Romanfigur abzuleiten, finde ich eben etwas weit hergeholt. Anders wäre es, wenn sie sich öffentlich abfällig über Juden geäußert hätte, aber das weiß man ( oder ich ) nicht.

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  • Zitat

    Orginal von Macska
    Da mir die Abstände zu groß sind und ich dann schon wieder die Hälfte vergessen habe, werde ich zu jedem Kapitel extra etwas posten


    Gute Idee, Macska, ich hangel mich mich auch von Kapitel zu Kapitel, doch ehrlich gesagt gehts recht zäh voran :wow

  • Zitat

    Orginal von Macska
    Da mir die Abstände zu groß sind und ich dann schon wieder die Hälfte vergessen habe, werde ich zu jedem Kapitel extra etwas posten


    Super Idee, Mascka, auch ich hangel mich mittlerweile von Kapitel zu Kapitel, doch es geht nach wie vor recht zäh voran :wow
    Gerade habe ich erstmal "Verliebt, verlobt, verheiratet" beendet, kann also noch gar nix zum Thema Christie und "Antisemitismus" feststellen.
    Herzig fand ich ja die ehrliche Offenbarung Agathas, dass sie damals das Land Ägypten überhaupt nicht interessiert hat, wichtig waren ihr nur die Gesellschaften und Bälle, das Flirten und Sehen-und-Gesehen werden.
    Schließlich lernt sie Archie, ihren ersten Mann kennen, der ihr ziemlich entschlossen den Hof macht.
    Ups, gerade sehe ich, dass der erste Teil meines Postings doch schon angekommen ist....nix für ungut!!! :wave

  • Sill was mich mal interessieren würde, kannst Du mir sagen warum Du das Buch als zäh empfindest?


    Ich empfand es auch so, auch wenn ich den Inhalt eigentlich recht interessant fand ( naja, bis auf den 3. Teil ). Deshalb habe ich keine Erklärung, warum mir das Buch so zäh vorgekommen ist. :gruebel

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  • Die Frage habe ich mir auch schon bei anderen Büchern gestellt. Ich finde sie interessant, direkt am Schreibstil auszusetzen habe ich nichts und trotzdem komme ich kaum voran!

    :wave

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Zitat

    Original von Lesehest
    Die Frage habe ich mir auch schon bei anderen Büchern gestellt. Ich finde sie interessant, direkt am Schreibstil auszusetzen habe ich nichts und trotzdem komme ich kaum voran!

    :wave


    Da bin ich ja beruhigt, das es nicht nur mir so geht. Meistens liest es sich ja schwer wenn es langweilig ist, in die Länge gezogen oder der Schreibstil einem nicht zusagt. Aber hier war gerade in den ersten beiden Teilen nichts davon der Fall, deshalb war es für mich so unverständlich. :rolleyes

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  • @Mascka
    Genau kann ich es eigentlich gar nicht sagen, denn eigentlich finde auch ich den Inhalt sehr interessant. Christie lässt ja sehr viel von ihrer eigenen Meinung, ihren persönlichen Anschauungen mit einfließen, was mir sehr gut gefällt.
    Wahrscheinlich ist es die Dicke des Buches an sich, und das Gefühl nicht genug Zeit dafür zu haben, denn abends fällt mir das Lesen besonders schwer, weil Einschlaf-Gefahr.


    Krieg

    Zitat

    Orginal von Mascka
    Vielleicht zur damaligen Zeit normal, für mich aber befremdlich dass die Kinder noch nach dem Mann kommen


    Für mich ebenfalls befremdlich, doch habe ich mir das sogar in unserer heutigen Zeit auch mal anhören müssen.
    Noch befremdlicher fand ich es allerdings, dass sie ohne ihre Tochter verreist, das wäre nix für mich gewesen :yikes
    Interessant fand ich auch, dass die Dienstboten so viel mitzureden hatten, was das Essen betraf, siehe die zwei Damen, die nur Butter anstatt Magerine auf dem Teller haben wollten (weiß jetzt nicht mehr genau, ob das überhaupt in dem Kapitel stand?)....oder das Hausmädchen Rose (bei mir Seite 281)
    die sich beschwerte bei ihren Vorgängern zum Frühstück nur Tee, einen Räucherhering, Toast, Butter und Marmelade bekommen zu haben. Eigentlich für ein Frühstück völlig ausreichend, oder? Auf den Hering in der Früh könnte ich allerdings verzichten! :wow
    Auch sehr interessant fand ich, wie Agatha zur Figur Poirots gekommen ist, wie sie überhaupt zu ihren Figuren und dem ersten Krimi gefunden hat.


    Und weiter im Sauseschritt! :chen

  • Rund um die Welt
    Dieses Kapitel las sich sehr flott -Kunststück bei der Kürze! :-] und sehr interessant. Agatha als passionierte Surferin - wer hätte das gedacht, noch dazu im grünen Wollbadekostüm? ....einfach herrlich!
    Bei der Erwähnung ihrer Seekrankheit bin ich heilfroh dass mit der Fliegerei mittlerweile alles so easy und schnell geht, obwohl es bestimmt ein sehr viel berauschenderes Gefühl ist, mit einem Schiff in diversen Häfen einzulaufen, bestimmte Städte von der See aus "einzunehmen"
    Außerdem bahnt sich in diesem Abschnitt wohl langsam aber sicher ihre schriftstellerische Laufbahn an.

  • Habe ich das jetzt richtig verstanden? A.C. hat gesurft???


    Lustige Vorstellung :lache
    Jetzt muss ich gleich mal nach Surfen googeln.....dachte ich doch, dass wäre so ein 1980/1990 Jahre Ding :wow


    Edit: muss erklären, dass Lesehest an WINDsurfen gedacht hat :rolleyes wann das andere aufkam, weiß es aber immernoch nicht.

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  • sill
    An der Dicke des Buches kann es bei mir nicht daran gelegen haben, da habe ich schon dickere Bücher in kürzerer Zeit gelesen. Weiß der Fuchs warum es bei mir so war.


    Danke für die Bilder Regenfisch. :wave

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  • Regenfisch : Vielen Dank für diese tollen Bilder. :knuddel1


    Und dann möchte ich mich bei allen bedanken, die mir meinen Fragen beantwortet haben. Das hat es ermöglicht dieser LR noch besser zu folgen bzw. daraus etwas mitzunehmen, auch wenn man das Buch so wie ich nicht gelesen hat. :danke

  • Jeder Zeit gerne, marple!!! :knuddel1


    Ich finde, dass es sehr gut gepasst hat, dass Du Fragen gestellt hast!! Waren ja schließlich interessante Punkte, die Du wissen wolltest! :wave

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  • Regenfisch
    Herzlichen Dank für die orginellen Fotos von Agatha beim Surfen :kiss
    Habe gerade eben auch entdeckt, dass du von Archie, dem Haus in London auch Fotos eingestellt hast, super! Das von Ashfield funzt bei mir nicht ?(


    Die Härten des Lebens
    Diesen Abschnitt fand ich ebenfalls sehr interessant zu lesen, leider auch mit sehr vielen unschönen und traurigen Ereignissen.
    Da ist zunächst die unschöne Rückkehr des Bruders, mit dem die Mutter und beide Schwestern sehr viel Geduld aufbringen, bis sie ihn schließlich in einem kleinen Bungalow am Dartmoor samt Haushälterin unterbringen.
    Danach stirbt die Mutter, und das Unglück nimmt seinen Lauf. Agatha macht sich dabei Vorwürfe, dass sie mit ihrer Trauer Archie quasi aus dem Haus getrieben hat, was ich nicht nachvollziehen kann :wow War nicht sie diejenige, die Trost und liebevolle Arme brauchte, um mit ihrer Trauer aufgefangen zu werden?
    Archie ist keineswegs bereit zu seiner Familie zurück zukehren, und so beschließt Agatha mit einer Reise nach Bagdad Abstand zu dem ganzen Chaos zu gewinnen.

  • sill : Wieso war die Rückkehr des Bruders 'unschön'?? Bisher habe ich kaum etwas über das Verhältnis der Geschwister gelesen. Würde mich aber doch interessieren, wie es war, als sie alle erwachsen waren.


    :wave

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