KLAPPENTEXT:
Seit dem Abbruch seines Studiums jobbt der Außenseiter Benz als Gemüsefahrer und ist damit zufrieden. Bis ihm Theres begegnet. Da schmiedet Benz plötzlich ausgefallene Pläne und unternimmt in Gedanken waghalsige Expeditionen, um ihre Liebe zu gewinnen. Schließlich gewährt sie ihm eine gemeinsame Nacht, aber danach ist sie plötzlich verschwunden. Nawrats Roman ist ein außergewöhnliches und starkes Debüt über eine Generation von Unentschlossenen, über die große Liebe und ihr manchmal atemberaubend hohes Risiko - eine vermeintlich alte Liebesgeschichte mit großer literarischer Finesse neu erzählt.
ZUM AUTOR:
(Quelle: Nagel & Kimche)
Matthias Nawrat wurde 1979 im polnischen Opole (Oppeln) geboren. 1989 siedelte seine Familie nach Bamberg in Deutschland um. Nach dem Abitur studierte er von 2000 bis 2007 Biologie in Heidelberg und in Freiburg im Breisgau, seit 2009 ist er Student des Lehrgangs Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Daneben arbeitet er als freier Wissenschaftsjournalist und Kulturkritiker. Matthias Nawrat lebt in Biel. 2011 gewann er den 1. Preis beim MDR-Literatwettbewerb.
EIGENE MEINUNG:
"Wir zwei allein " zu lesen ist, als ob man den ganzen Tag träumen würde. So wunderschön, zart und fein ist die Schreibe des Autors Matthias Nawrat, der ein außergewöhnliches Debüt erschaffen hat. Mit wenigen Worten gelingt es ihm eine Geschichte zu kreieren, die sehr anders ist, als vieles, dass ich bisher gelesen habe.
Dennoch ist dieses Buch nicht für Jedermann geeignet. Das liegt an mehreren Dingen: Zum Einen auch an der Schreibe, die mir zwar sehr gut gefällt, aber nicht jeden Geschmack trifft mit ihren Verwinkelungen, mit ihrer Art aus unterschiedlichen Perspektiven gesehen, verschiedene Bedeutungen zu haben. Ein wenig sarkastisch beschreibt der Autor eine Liebe, die manche vielleicht nicht als solche bezeichnen würden und nicht immer ist ganz eindeutig, ob die Erlebnisse der Hauptfiguren nun wirklich geschehen, oder ob sich der Protagonist das Ganze ausgedacht hat. Das man dies als Leser nicht immer eindeutig bezeichnen kann, viel nachdenken muss und das geschriebene unterschiedlich interpretieren kann, ist sicherlich nicht mit jedem Leser bzw. Leseverhalten kompatibel.
Aber Mainstream Bücher gibt es so viele, dass es mir sehr viel Spaß gemacht hat nun mal ein Buch zu lesen, das so anders ist. Ich glaube, dass es diese Art Buch ist, in dem man, je öfter man es liest, immer mehr Details entdeckt. Ich habe "Wir zwei allein" im Rahmen einer Leserunde gelesen, an der noch einige andere Leser teil genommen haben und fast jeder hatte einen anderen Blick auf die Geschichte, oder schrieb den Handlungen andere Bedeutungen zu, als die anderen Teilnehmer. Ein weiterer Grund, warum mich dieser Roman so fasziniert hat.
Erzählt wird aus der Perspektive des männlichen Ich-Erzählers. Seinen Namen habe ich nirgends entdeckt (falls doch, aus Versehen überlesen), die weibliche Hauptfigur trägt den klangvollen Namen Theres, der ein wenig verträumt klingt und sehr gut zu ihr passt. Beide scheinen Schwierigkeiten bezüglich ihrer Sozialkompetenzen zu haben. Theres ist zudem sehr launisch, zieht sich mal sehr zurück und mal rückt sie ihrem männlichen Gegenspieler sehr auf die Pelle. Man hat das Gefühl, dass sie gerne nur an der Oberfläche kratzt und ihr Leben in die Richtung zu lenken versucht, die sie gerne hätte. Das gelingt ihr teilweise, aber doch nicht vollständig.
FAZIT:
Ich möchte eigentlich gar nicht viel mehr erzählen, denn schnell verrät man zu viel von der Handlung des kleinen Büchleins, das mit wenigen Seiten so viele Gedanken beim Leser aufwirft. "Wir zwei allein" ist für mich ein kleines Kunstwerk des Schreibhandwerks, denn sprachlich ist es einfach wundervoll, gespickt von Metaphern, die beim Leser die unterschiedlichsten Bilder und Gedanken herauf beschwören. Ich bin gespannt auf weitere Werke des Autors Matthias Nawrat.