Klappentext
Als »Der Spiegel« Ellen Thiemanns Exmann als einen der größten Stasi-Spitzel unter den DDR-Sportjournalisten enttarnt, hat sie nur noch ein Ziel: die Wahrheit finden, aufklären, zur Verantwortung ziehen. So erfährt sie, dass ihr Mann unmittelbar nach ihrer Inhaftierung ausgerechnet mit ihren Feinden paktierte, als deren Laufbursche und Marionette fungierte. Hatte er gar die gemeinsam geplante Flucht verraten? Die Autorin beschreibt ihren Kampf mit der bundesdeutschen Justiz gegen Stasi-Vernehmer, Richter, Spitzel, Zuchthausleiter. Sie offenbart brisante Aufzeichnungen ihres Exmannes über Kollegen, Geliebte, Sportler und Trainer in der DDR, der BRD und auch im europäischen Ausland.
Wegen Republikflucht kam Ellen Thiemann für zweieinhalb Jahre ins gefürchtete Frauenzuchthaus Hoheneck, wo sie mit drastischen Strafmaßnahmen - Folter, Schlafentzug, stundenlangen Verhören und Zwangsarbeit - konfrontiert wurde. Fast zwanzig Jahre später musste sie sich erneut einer schockierenden Tatsache stellen: Ihr Exmann gehörte zu den größten Stasi-Spitzeln im Sportbereich. Sie war jahrelang beschattet, denunziert, verraten worden - von ihren Freunden und dem eigenen Ehemann.
Daraufhin beginnt ihr Kampf um Gerechtigkeit, um Wahrheit und Aufklärung, gegen Unrecht und Vergessen. Sie entlarvt die Machenschaften von Stasi und SED, enthüllt die Grausamkeiten der Diktatur, legt Zeugnis ab über die Verbrechen, auch im Sport. Ellen Thiemanns Buch ist ein authentischer Bericht über einen Menschen, der keine Skrupel kannte - gegenüber Trainern, Spielern, Kollegen und Vorgesetzten. Es ist auch ein Aufschrei gegen die Verharmlosung und Verklärung der DDR-Geschichte.
Meine Meinung:
Puh, schwere Kost, fand ich. Aufgeteilt ist das Buch in zwei Teile.
Teil 1 beschreibt vor allem die persönlichen Ereignisse aus den Siebziger Jahren in der DDR mit dem Wissen von 1992 und nach dem Lesen der veröffentlichten Stasi-Unterlagen aus der Gauck-Behörde. Dies ist noch sehr interessant, da es viele offene Fragen aus dem ersten Buch "Stell dich mit den Schergen gut" beantwortet.
Der zweite Teil behandelt vor allem die Stasi-Aktivitäten des Ex-Ehemannes. Diese zweite Teil nimmt ca. zwei Drittel des ganzen Buchs ein. Oft habe ich geguckt, wie viele Seiten noch folgen und gehofft, dass es endlich mal wieder interessanter wird. Es werden ziemlich viele Details behandelt und viele Namen tauchen auf. Die Details sind an sich manchmal so belanglos, dass ich als Leser damit gar nicht konfrontiert werden wollten. Auch störten mich viele wiederholte Erzählungen. Die Anmerkung, dass IM Mathias der Deckname von Klaus Thiemann war, taucht in diesem Buch sicher hundert Mal auf.
Insgesamt verwundert war ich auch über das Entsetzen der Autorin über die ganze Dimension der Tätigkeit ihres Ex-Mannes. Er hat sich 1973 halt zu dieser Tätigkeit bereit erklärt und diese mit allen Konsequenzen zu seinem persönlichen Vorteil genutzt. Des Weiteren störten mich viele persönliche Anmerkungen der Autorin, die ihre Verletzungen und Vertrauensverluste für mich etwas zu oft dem Leser mitteilt. Weniger wäre glaubwürdiger gewesen.
Fazit:
Grundsätzlich ist das Thema (für mich) sehr interessant. Das man es allerdings mit so vielen inhaltlichen Wiederholungen und unwichtigen Details auf 360 Seiten strecken musste, ist aus meiner Sicht eher nachteilig.
5 von 10 Punkten