Hier könnt ihr Rita Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Das Rosenhaus am Merkur" betreffen.
Fragen an Rita Hampp
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Damit dieser Thread nicht so jungfräulich stehen bleibt, poste ich hier die unvermeidliche Frage, die sich jede Autorin, die nicht gerade Kinderbücher schreibt, während ihrer Laufbahn wohl unzählige Male stellen lassen muss:
"Wieviel autobiographisches steckt im Rosenhaus?" -
Gute Frage, Suzann.
Danke. ich dachte schon, niemand will was von mir wissen.
In dem Buch ist nichts autobiografisch, keine Zeile. Außer, dass ich gerne koche, aber das zieht sich ja durch alle meine Bücher
Allerdings gibt es viele Szenen aus meinem Leben, die ich verarbeitet habe: Mein geliebter Onkel Fritz, der mit 94 Jahren drei Tage vor 9/11 starb, war vom Wesen her eins zu eins "Paps". So gütig und klug! Von ihm stammt auch der Spruch mit dem Fingerbreit. Meine liebe Tante hat monatelang an dieser geheimnisvollem Krankheit gelitten, deren Ursache man nie herausfinden konnte, und die Szene mit dem Müllsack ist mir in ihrer Todesnacht tatsächlich passiert. Aber nicht in Baden-Baden! Und am Krankenbett meiner eigenen Mutter habe ich gelernt, wie man vergeben lernt und dass es einem danach leichter ums Herz sein kann.
Und dann ist da noch dieser GARTEN! Ich habe 1200 Quadratmeter Steilhang, der mich um den Verstand bringt, weil ich für Gartenarbeit überhaupt nichts übrig habe, sie aber laufend gemacht werden muss. Ich hatte mal einen Architekten hier, der mir den Garten einfach nur hübsch und pflegeleicht anlegen sollte - insofern habe ich eine ungefähre Ahnung von den Kosten. 500 000 Euro sind für eine Anlage wie die der Rosenkönigin übrigens sehr tief gegriffen.
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Zitat
Original von Rita
In dem Buch ist nichts autobiografisch, keine Zeile. Außer, dass ich gerne koche, aber das zieht sich ja durch alle meine Bücher
DAS finde ich genial. Ich liebe Bücher, in denen Essen und Kochen vorkommt!Du hast also keine ehemaligen Schulkameraden, die in Baden-Baden auf einer Bank arbeiten
Ich kann mir vorstellen, dass deine Personen von Insidern schon genau unter die Lupe genommen werden, um zu ergründen, wer da wohl die Vorlage gegeben haben könnte...
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Die obligatorische Frage kommt aber trotzdem: Was ist dein nächstes Projekt, wie ist die Zeitschiene?
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Carla hat ja diese Leidenschaft für Italien. Bist du Rita, auch so verliebt in dieses Land?
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Suzann - hihi... der Typ aus der Bank, den meinst du? Anlehnung an einen ehemaligen Schulkameraden? Jein. Die Szene mit dem Lineal kam mir in den Sinn, als Clara vor dem Kerl stand. Clara und ich sind fast gleich alt, da hat man in der Schule Miniröcke getragen, sehr mini! Und die Jungs waren manchmal sehr garstig. Aber das war nicht in Baden-Baden. Ich bin hier ja nicht geboren, sondern erst vor zwölf Jahren zugezogen.
Aber in den Regionalkrimis erlaube ich mir jedesmal den Spaß, ganz offen und mit vollem Namen ungefragt echte Personen zu erwähnen. Jeder Jurist würde die Hände überm Kopf zusammenschlagen, gell, Beo?, aber die überraschten Beteiligten finden das immer toll.
Das nächste Projekt? Beo, ich antworte ja auf alle Fragen sehr offen. Aber jetzt.. hm... Ich habe gerade einen Psychokrimi fertiggeschrieben. Punkt. Mehr darf ich nicht sagen. Sagt meine sehr renommierte Agentur. Punkt.
Zurzeit bereite ich den fünften Baden-Baden Krimi vor. Nächstes Jahr wird also ziemlich sicher IRGENDWAS Spannendes erscheinen.
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Vingela, in der Zwischenzeit kam deine Frage rein. Ich liebe Italien, die Italiener, ihr Essen (!) und ihre Weine, aber anders als Clara reise ich persönlich nicht gerne, oder anders ausgedrückt: Ich verlasse ungern für längere Zeit meinen Schreibtisch. Ich war aber in der Vergangenheit ein paarmal dort, in Südtirol, Umbrien, Toskana, Trentino, Piemont, Venedig... Und wenn ich hier beim Italiener einkaufe, dauert das immer etwas länger
Ich könnte mir zwar nicht vorstellen, dort zu leben, aber ich konnte mich gut in Claras Sehnsucht hineinversetzen. -
Doch, Rita, wir möchten noch ganz viel von dir wissen.
Meistens geht doch mit dem Genrewechsel auch ein Anlegen eines Pseudonyms einher. Was hat dich bewogen, unter deinem Namen zu schreiben, mit dem man dich bisher nur mit Krimis in Verbindung brachte?
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Sorry, dass ich mich erst heute melde. Ich stand gestern den ganzen Tag in der Küche. und wollte in Ruhe antworten.
Ich bin kein Freund von Pseudonymen. Außer vielleicht bei erotischer Literatur. Es hätte für mich so ausgesehen, als würde ich mich schämen oder verstecken wollen. Außerdem - wie sollten dann Lesungen ablaufen? Mit Sonnenbrille und Perücke?
Ich habe mir hier im Regionalen über die Jahre sehr mühsam eine sensationell große Leserschaft aufgebaut, die wäre bei einem Pseudonym verlorengegangen. Gleichwohl hatte mich die große Literaturagentur, die sich eine Zeitlang um das Rosenhaus kümmerte, tatsächlich auf einen Namenswechsel vorbereitet. Spontan wäre mir da M.-L. Campenhausen eingefallen...
Ich bin jedenfalls froh, dass sich die Frage beim Silberburg-Verlag gar nicht stellte.
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Das Buch habe ich am heutigen Morgen ausgelesen und versuche nun meine Meinung darüber zu schreiben. Und da beschäftigt mich auch die Frage, ob dieser Ausflug von dir in ein anderes Genre eine Einmalsache bleibt oder ob weitere Bücher dieser Art geplant sind.
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Voltaire, es ist ja so, dass mich die Geschichten finden.
Ich kann es also nicht ausschließen, dass ich irgendwann in die Belletristik zurückkehre, es ist aber auch nicht so, dass ich das planen kann. Ich war bisher sehr, sehr skeptisch, ob ich mit diesem Genre überhaupt zurechtkomme. Erst eure Reaktionen hier im Forum zeigen mir, dass ich vor einem weiteren Versuch keine Angst zu haben brauche. Ich halte Augen und Ohren nach einer passenden Geschichte offen, aber erst einmal kommen nun wieder zwei oder drei spannende Sachen auf den Tisch. Eine ist bereits fertig, eine in Arbeit und eine als Idee im Kopf.